Rundfunkrat entlässt Intendantin Patricia Schlesinger mit sofortiger Wirkung

Der Rundfunkrat hat Intendantin Patricia Schlesinger „mit sofortiger Wirkung abberufen“, wie der RBB auf Twitter mitteilte. Ursache ist die staatsanwaltschaftliche Ermittlung, die unter anderem gegen Schlesinger wegen Untreue läuft.

picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Britta Pedersen

Gut einen Monat hat sich die Affäre um Patricia Schlesinger gezogen. Die Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hat alles versucht, die Kontrolle zu behalten: leugnen, dosiert aufklären oder den Vorsitz innerhalb der ARD aufgeben. Doch zunehmend glitt ihr das Geschehen aus den Händen. Am Ende war klar: Sie wird gehen müssen.

Doch auch da versuchte Schlesinger noch, das Heft in der Hand zu behalten. Sie bot den Gremien zwar ihren Rücktritt an, inszenierte sich dabei aber als Opfer, das für seinen freiwilligen Verzicht noch entlohnt werden will. Alles Geschichte. Nun hat der Rundfunkrat Schlesinger „abberufen“, wie der Sender mitteilte. Auch weil zwischenzeitlich die Staatsanwaltschaft einen Anfangsverdacht wegen Vorteilnahme erkannt und Ermittlungen eingeleitet hat. Unter anderem die Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagte aus, sie sei Gast auf Partys in Schlesingers Haus gewesen, die wie private Feste wirkten – von denen sich aber mittlerweile herausgestellt hat, dass die Intendantin die Feiern dienstlich abgerechnet hat und sich vom RBB die Kosten erstatten ließ.

Auch wird Schlesinger vorgeworfen, im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Medienhauses Aufträge an Firmen vergeben zu haben, die dem Vorsitzenden des RBB-Verwaltungsrates, Wolf-Dieter Wolf, nahestehen. Der hat ihr eine Gehaltserhöhung von 16 Prozent gewährt zu einer Zeit, als die Etats für die freien Mitarbeiter gekappt wurden. Auch soll Wolf Schlesingers Ehemann zu einem lukrativen Beraterauftrag bei der Berliner Messe verholfen haben. Dem Aufsichtsrat der hundertprozentigen Landestochter saß Wolf ebenfalls vor.

Noch bevor der Rundfunkrat tagte, war Schlesinger von allen verlassen. Sichtbar machten das Mitarbeiter, die vor Beginn der Sitzung vor dem „Haus des Rundfunks“ demonstrierten. Das Geld, so stand auf ihren Bannern zu lesen, müsse wieder ins Programm statt in den Luxus der Chefetage fließen. Der RBB gehört zu den Dritten Programm, die lokale Zeitfenster nicht komplett für lokale Berichterstattung nutzen – sondern sie mit Konserven aus der ARD füllen.

In der Sitzung hat Schlesinger nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung bei den Mitarbeitern um Entschuldigung gebeten. Unklar ist noch, ob Schlesinger eine Abfindung erhält. Darüber muss nun laut RBB der Verwaltungsrat entscheiden.

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Kommentare ( 39 )

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taliscas
2 Jahre her

Frau Hassel macht das sicher alles gaaaanz anders und vieeeel besser.

Simrim
2 Jahre her

Das viele Geld ist bei Weitem nicht das Schlimmste… Viel Schlimmer ist die ständige Umerziehung, Diffamierung und Verächtlichmachung aller, die es noch wagen eine unangepasste Meinung zu haben! So darf ÖRR nicht sein!!

jorgos48
2 Jahre her

Gier frisst Verstand! Dazu kommt die Dreistigkeit sich das Fehlverhalten auch noch mit einem goldenen Handschlag versüßen lassen zu wollen. Hoffentlich macht die Staatsanwaltschaft in Berlin jetzt einen guten Job.

Oliver Koenig
2 Jahre her

Und danach wird eine grüne Quotenfrau den Posten kriegen und genauso oder noch schlimmer weitermachen.

Gerhart
2 Jahre her

Bei mir um die Ecke wurde mal gedreht und die Mahlzeiten für die Schauspieler kam von einer Firma aus Bremen.
Ein Blick auf die Seite verriet. Pro Nase / Tag wurden da 130 Euro abgerechnet. Die Komparsen durften mit den hohen Herren vom Sozialistensender natürlich nicht speisen. Für sie wird ein Komparsenpaket angeboten.
Die Preise sind auf der Seite des Unternehmens entfernt worden.

Schwabenwilli
2 Jahre her

Und wenn Schlesinger weg ist wird alles wieder gut?

jorgos48
2 Jahre her
Antworten an  Schwabenwilli

Da warten schon die nächsten Damen aus der ARD wie man(n) in der Presse sehen konnte. Jetzt geht die Party richtig los.

Teiresias
2 Jahre her

Die elementare Selbstverständlichkeit, Schlesinger aus allen Positionen zu entfernen, soll uns als Problemlösung verkauft werden.

Glaubt noch irgendwer, daß der ÖRR nach ihrer Entfernung auch nur einen Deut besser sein wird?

Da gibt es nichts zu reparieren, der Laden muss abgewickelt werden.

Protestwaehler
2 Jahre her

Die „Dame“ sollte sich besser bei den Gebührenzahlern entschuldigen deren Zwangsbeiträge sie großspurig verbraten hat.
Zudem sollten die Gebührenzahler entschädigt werden, für deren Luxusleben wurde mir die Zwangsabgabe schließlich nicht aberpresst, oder doch?

jorgos48
2 Jahre her
Antworten an  Protestwaehler

Schafft die GEZ ab, finanziert den ÖRR über ein Staatlich Festgelegtes Budget. Statt 8Mrd.€ weniger als die Hälfte. Reduziert die Anzahl der Sender.

RUEDI
2 Jahre her
Antworten an  jorgos48

Einverstanden: GRUNDFUNK für Alle: ARD, 3SAT, Phoenix ARTE für 3 Komma Fuffzig EUR, inbegriffen Regionalprogramme Sendezeit von 14-18 Uhr, Sandmännchen für Kinder19.00 Uhr.
Der Rest mit Bezahlschranke: Rateshows, W I M P L H B – Talk Shows
Will – ILLner – Maischberger-Plasberg-Lanz- Hirschhausen- Böhmermann. Wer DAS will soll BEZAHLEN.
Win-Win für JEDEN der es mag.
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Dr. Rehmstack
2 Jahre her

Der Fall Schlesinger/ARD zeigt exemplarisch auf, wie hier im besten Deutschland aller Zeiten Probleme, die die Kraft haben, den Staat zu deligitimieren, gelöst werden. Die erste Verteidigungslinie ist die Justiz, die dem Innenminister unterstellte Staatsanwaltschaft, die berechtigte Klagen unangemessen verzögert (siehe Merkel-Thüringen oder Berlin Wahl), so daß sie keine Wirkung entfalten oder nicht zur Verhandlung annimmt: hier die Klage der AfD. Hält diese Linie nicht, wird auf Salamitaktik umgestellt, man räumt ein was sowieso bekannt wird und hofft auf die Presse, daß diese alles zerredet und Gras drüber wächst. Hält diese Linie auch nicht, wird es für den Verursacher allerdings… Mehr

Ulric Viebahn
2 Jahre her

Die sofortige Entlassung wirft doch ein schlechtes Licht auf den Verwaltungsrat: Eine Entscheidung nicht aus eigener Erkenntnis, sondern wegen einer (noch) rätselhaften Eigendynamik. Wer im Verwaltungsrat mußte Angst vor etwas haben?