Ifo-Institut: Viele Bauprojekte werden storniert

Die Inflation wirkt sich auch auf die Bautätigkeit aus. Die Lieferengpässe und extrem gestiegenen Preise für Baumaterial bewirken zahlreiche Stornierungen von Bauvorhaben, gerade was Wohnungen betrifft.

IMAGO / Michael Gstettenbauer
Baustelle in Düsseldorf, 12.07.2022

In der deutschen Baubranche werden im Moment ungewöhnlich viele Projekte storniert. Auf dem Hochbau betrug der Anteil der betroffenen Unternehmen im Juni 11,5 Prozent, im Mai waren es sogar 13,4 Prozent. Im Tiefbau waren es 9,0 Prozent, nach 8,8 Prozent im Mai. Das geht aus einer Umfrage des ifo Instituts hervor. „Die Größenordnung ist vergleichbar mit dem Corona-Schock im Frühjahr 2020. Diesmal sehen wir im Wohnungsbau besonders häufig Stornierungen. Allerdings sind die Auftragsbücher im Mittel weiterhin prall gefüllt“, sagt ifo-Forscher Felix Leiss.

Noch immer fehlt es vielerorts an Material. So meldeten im Juni 47,1 Prozent der Hochbauunternehmen Lieferengpässe, nach 56,6 Prozent im Vormonat. Im Tiefbau sank der Anteil auf 39,7 Prozent, von 44,8 Prozent im Mai. „Diese Engpässe bilden sich nur langsam zurück. Dabei kommt es teils zu rasanten Preisanstiegen infolge der Knappheit. Auch die hohen Energiepreise wirken preistreibend bei vielen Baustoffen“, ergänzt Leiss.

Im Mittel erwarten die Betriebe, dass die Engpässe noch knapp neun Monate andauern. „Die Unternehmen müssen die höheren Preise für Material und auch Kraftstoff an die Kunden weitergeben, und so steigen die Baupreise weiter rasch. Die Bauherren müssen aber auch die höheren Zinsen tragen. Im Wohnungsbau kommt die Unsicherheit hinsichtlich der künftigen Fördermöglichkeiten dazu. Dies führt dazu, dass einige Projekte überdacht werden müssen.“

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 15 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

15 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Demokrat1
2 Jahre her

Was für ein Schwachsinn: Im Bayerischen Fürth wird momentan eine riesige Sporthalle für Schulkinder gebaut. In Zeiten von Corona sollen sich die Kinder dann vermutlich mit Maske sportlich betätigen.

Innere Unruhe
2 Jahre her
Antworten an  Demokrat1

Hoffentlich wird die Halle möglichst bald fertiggestellt. Ob mit Maske oder ohne, ist besser, als gar ohne Sporthalle zu leben.
Ich hoffe auch, dass Schul- und Kinderjprojekte mit höchster Priorität versorgt und beendet werden.

Ruhrler
2 Jahre her

Wir müssen „Bauen“ sowieso neu denken. Es geht nicht an das ein Normalbürger unzulässig grossen Wohnraum beansprucht, 11 qm und Gemeinschaftsdusche wie im Studentenwohnheim reicht auch. Unsere Bauministerin Geywitz denkt schon mal voraus:
https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/bauministerin-geywitz-will-debatte-schaden-zu-grosse-wohnungen-dem-klima-80689148.bild.html

meckerfritze
2 Jahre her
Antworten an  Ruhrler

Ja. Sollen sich die Grünenden gerne einschränken. Ich mache da einfach nicht mit. Im Ausland kann man sehr feudal leben für relativ kleines Geld. Außerdem sind da die Leute sehr freundlich und oft viel entspannter, als das hier leider der Fall ist. Obwohl sie materiell oft schlechter leben und sogar arbeiten müssen, als die deutsche Unterschicht im ALG ii Bezug. Diese spätrömische Dekadenz hier, wird der Gesellschaft noch böse auf die Füße fallen. Jetzt wird man erstmal auf die harte Tour lernen, daß man Wohlstand nicht einfach drucken kann.

Innere Unruhe
2 Jahre her
Antworten an  Ruhrler

Man kann ja die alten sozialistischen Wohnstandards wiederbeleben – vier Pesonen in Zweiraumwohnungen waren normal. 12 – 24 und mehr Stockwerke pro Haus waren Standard. Das ist günstig – spart lange Wege und lange Leitungen für Strom und Heizung. Überhaupt ist hohe Bevölkerungsdichte an einzelnen Standorten eine gute Sache im Sinne des Klimas – Ressourcen werden in vielfacher Weise benutzt. Die Natur wird nicht versiegelt, der öffentliche Nahverkehr kann/muss ausgebaut werden (weil so viele Parkplätze einfach nicht möglich sind), bei mehr Personen pro Raum muss insgesamt weniger geheizt werden. Überhaupt ist ein Ameisenhaufen eine sehr ökologische Wohnform. Ist es das,… Mehr

Manfred_Hbg
2 Jahre her
Antworten an  Ruhrler

Zitat: „Es geht nicht an das ein Normalbürger unzulässig grossen Wohnraum beansprucht, 11 qm und Gemeinschaftsdusche wie im Studentenwohnheim reicht auch“

> Öhm, und vor allem: Nur noch 1 Klo je Etage ist doch wohl auch ausreichend. Denn das hat doch auch schon damals Anfang der 1900er geklappt und sollte auch heute machbar sein.

Also schon mal drauf einstellen: Wer morgens als Erster im Treppenhaus ist, geht dann auch als Erster aufs Klo. Und außerdem kann man dann in der Warteschlange auch nachbarschaftliche nette Klönschnacks führen. (Zynism/Iro off)

Farbauti
2 Jahre her

In meiner Straße wurden während der Coronazeit 2 neue unterschiedlich große Gebäude gebaut. Ziemlich eng, wie alles was hier seit Jahren hingeklotzt wird. Aber immerhin sind sie jetzt fertig. Die Mieten fangen bei ca 1000€ kalt an. Dafür sollen alle einen Balkon oder sogar eine Terasse haben. Wenn ich daran vorbeigehe suche ich immer vergeblich die Terassen. Die Balkone sind Gemeinschaftswerke, etwas größer als früher der Laubengang (falls das noch ein bekannter Begriff ist) und jede Wohnung hat eine Balkontür dazu. Ein Projekt für den Mittelklassebürger der noch Hoffnung hat. Das mit dem verkaufen als Eigentumswohnung mußte man sich wohl… Mehr

Manfred_Hbg
2 Jahre her
Antworten an  Farbauti

Hören Sie bloß auf mit den sog. Neubauwohnungen. Ich beobachte grad hier in Hamburg den bezahlbaren Wohnungsmarkt und was da teilweise an Neubauten zu sehen ist, ist für mein Geschmack eine auf „billig & noch billiger“ gemachte Katastrophe.
Und das gerade der sog. bezahlbare Wohnungsmarkt -seit mittlerweile gut drei jahrzehnte immer noch- unterversorgt und speziell nach 2015 überlaufen ist, braucht wohl nicht extra erklärt werden.
Hier freut es dann einen besonders dolle, wenn man hören darf, dass sich unsere „Regierungselite“ um irgendwelche fernen Inselstaaten sorgt und kümmert während es hier immer weiter bergab geht. (Zynism/Iro off)

Ante
2 Jahre her

Viele Bauprojekte werden jetzt storniert. Das ist gut so. Der Bauwahn hat dieses Land krank gemacht. Betongold ist die schlimmste Krankheit der BRD-Menschen. Warum gab es Bauwahn? Weil Geld jahrelang so gut wie nichts kostete. Warum stiegen Immopreise und Mieten immer weiter? Weil vom BRD-Staat Massenmigration organisiert und geduldet wurde. Migration in die Städte. Also stiegen Nachfrage und Preise. Sollte die BRD wirtschaftlich absteigen, fällt der Immowahn in sich zusammen.

nomsm
2 Jahre her
Antworten an  Ante

Kann Ihnen nur zustimmen. Das ist in der Tat richtig. Man muss sich einfach vor Augen führen, dass der Bevölkerungsbestand von 79 Millionen auf 83 Millionen gestiegen ist. Normalerweise hätte es eine Reduktion gegeben. Daran wäre auch zunächst nichts schlimm gewesen. Man hätte sogar mit den verfügbaren Kräften Altbauten sinnvoll sanieren können, Dachisolierungen und Fenster austauschen.

Alexis de Tocqueville
2 Jahre her
Antworten an  Ante

Wenn Betongold die schlimmste Krankheit der BRD-Menschen (was ist mit den BRD-Menschinnen?) ist, warum besitzen sie dann im internationalen Vergleich so wenig davon?
Ist Betongold nicht eher eine polnische, spanische, italienische, griechische und US-amerikanische Krankheit?

Innere Unruhe
2 Jahre her

Richtig!
Sind es nicht die Griechen, Franzosen und Italiener, die die meisten Häuser ihr eigen nennen können?

Freige Richter
2 Jahre her

Zypern ist auch ganz vorne im Median des Wohlstandes. Genau das Zypern, wo die Banken mit dt. Steuergeld gerettet wurden.

Demokrat1
2 Jahre her
Antworten an  Ante

Ich kann mich noch gut daran erinnern: Es war um die Jahrtausendwende. Damals wurde beispielsweise in Kassel wirklich schöne 2 Zimmer-Neubauwohnungen zum Bruchteil des damaligen Neupreises von 5.000 DM/qm zwangsversteigert. Dies kann sich jetztt wiederholen, wobei die Luft nach unten durch den hohen Bestand und den extrem hohen Preisen momentan wesentlich größer ist.

Innere Unruhe
2 Jahre her
Antworten an  Ante

Wohneigentum bedeutet eine gewisse Unabhängigkeit. Es ist völlig normal, eigen vier Wände zu haben.
Nicht normal ist, Menschen aufzunehmen, für die wir keine Infrastruktur haben und die auch nur mit sehr hohem Aufwand zu beschaffen ist.
Richtig ist, Länder zu unterstützen, wo das mit minialem Aufwand realisierbar ist, zb. weil keine Heizung nötig ist.