Seit das Navi nach dem letzen Update die Wagenführerin und Autorin des Leserbriefs jetzt auch noch duzt, ist diese sauer. Wir bilden ihren Schriftwechsel mit dem Hersteller ab.
Sehr geehrte Herren – oder zeitgemäß: Hi Tom, hi Tobias, hallo Vorstand!
Ich habe mich ja mittlerweile daran gewöhnt, dass mich die gepiercte Bedienung im Café duzt. Auch der Kassierer im Supermarkt scheint mich irgendwie näher zu kennen und sagt ganz selbstverständlich DU. Dass ich mit 51 als gestandene Frau das eher zähneknirschend über mich ergehen lasse, scheint niemanden zu stören.
ABER seit mich mein Navi nach dem letzen Update jetzt auch noch duzt, bin ich sauer! Was soll das? Fängt das Navi an zu gendern, bringe ich Ihnen den Wagen zurück und wechsele die Marke. Muss in diesem Land denn jeder jeden Schwachsinn mitmachen? Auch Mercedes…? Wer hat sich in Ihrem Haus diesen despektierlichen Schwachsinn einfallen lassen?
Es reicht!
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Sehr geehrte Frau G.,
vielen Dank für Ihren Brief an Herrn T.J. und Ihre kritischen und offenen Worte zum Thema „Per Du mit MBUX“.
Es ist richtig, dass wir in unseren Fahrzeugen seit April 2020 in mehreren Ländern in Europa und außerhalb sukzessive eine neue Form der Ansprache eingeführt haben. Seither duzt MBUX unsere Kunden, anstatt sie förmlich mit „Sie“ anzusprechen. Diese Entscheidung haben wir bewusst getroffen, um die neue Art der Interaktion zwischen Fahrer und Fahrzeug zu unterstützen und die Bindung unserer Kunden zu ihrem Mercedes mit MBUX als persönlichem Assistenten zu stärken. Das Duzen ist ja bei vielen Technologie-Unternehmen in Deutschland ebenso wie weiteren Bereichen der Gesellschaft mittelweile gängig und akzeptiert und wir erhalten dazu auch positives Feedback von unseren Kunden.
Dass der neue Usus bei Ihnen dagegen für Unmut sorgt, tut mir sehr leid, wir wollten Sie damit keinesfalls verärgern. Ich verstehe, dass die Präferenzen unserer Kunden in vielerlei Hinsicht unterschiedlich sein können und wir mit unseren Entscheidungen nicht alle Kunden gleichermaßen erreichen. Dies ist uns im vorliegenden Fall bei Ihnen offenbar nicht gelungen und ich bedauere das.
In der Hoffnung, dass Sie unsere Entscheidung dennoch nachvollziehen können und Ihren Mercedes-Benz ungeachtet dessen genießen, wünsche ich Ihnen alles Gute und eine stets sichere Fahrt.
Kind regards / Mit freundlichen Grüßen
Team for the Board of Management /
Kundenbetreuungsteam für den Vorstand
Der Name der Autorin dieses Leserbriefs ist der Redaktion bekannt
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Nach vielen PKW, Vito etc.: Mercedes-Benz / Daimler „isch over“, nachdem auch dieser Konzern sich mit dem Slogan „Das Impfen oder nichts“ der Impfpropaganda angeschlossen hat.
Ich empfinde die Möglichkeit der du/Sie Staffelung als angenehm.
Warum das plötzlich out sein soll, kann ich nicht nachvollziehen.
Meine Erfahrung ist eher, dass man gute Manieren eher bewundert – Smalltalk, Tür aufhalten, in den Mantel helfen – all das altmodische Zeug ist eigentlich sehr angenehm und die Leute genießen ist.
Diese Mode, Kunden und Mitmenschen zu „erziehen“ ist grauenvoll.
Für jeden kultivierten Herrn sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, einer Dame aus oder in den Mantel zu helfen. Kultivierte Damen schätzen das meines Wissens auch. Und wenn eine dann pseudoemanzenhaft rümnölt – nun gut, dann eben nicht, Kleidungsstück einfach fallen lassen und Abtritt Szene. Desgleichen mit dem Tür aufhalten. Für mich eine Selbstverständlichkeit. ‚Und wenn eine darum dann rumquäkt – einfach bei nächstem Mall Tür vor der Nase zuknallen. Ich maße mir nicht an, dem Kolonialwarenhändler meines Vertrauens irgendwelche Ratschläge geben zu müssen, aber die automatischen Schiebetür, die dort seit einigen Jahren installiert ist, nimmt gewissen Zwischenmenschlichkeiten den passenden Nachdruck.… Mehr
Dem Ziitgeist huldigende Konzerne … nichts Neues unter der Sonne.
„die neue Art der Interaktion zwischen Fahrer und Fahrzeug zu unterstützen und die Bindung unserer Kunden zu ihrem Mercedes mit MBUX als persönlichem Assistenten zu stärken“
Bullshit Bingo, wer ein MBUX als persönlichen Assistenten betrachtet, der hat ein armes Leben.
Sehr geehrte Damen, Herren usw
mit dieser Anrede ist für zukünftige Geschlechtsformen gesorgt
In der Tat sind die „usw“ uns schuldig, eine alltagstaugliche Form der Anrede anzubieten, ebenso wie die Möglichkeit einer eindeutigen Identifikation als Nichtdame und Nichtherr.
Nein, das müsste man den Entwicklern in Indien, China und Bangladesch erst ins Lastenheft schreiben 😉
Tja ich weiß nicht, irgendwas macht Mercedes bei der „Bindung der Kunden“ falsch. Ich habe zwar auch noch einen, als reines Spaßmobil für den Sommer, aber es ist definitiv mein letzter Mercedes bzw. auch gleich mein letztes deutsches Fahrzeug. Mir gefällt der Umgang der deutschen Hersteller mit den Kunden nicht (mehr), die Fahrzeuge sind zu teuer, die Qualität hat im Vergleich zu früher nachgelassen und die „Markenbotschafter“, wie z.B. ein Lewis Hamilton, mag ich überhaupt nicht. Ach ja: Was mich total abstößt ist die Werbung! Davon fühle ich mich als älterer weißer Mann irgendwie nicht angesprochen, offenbar sind die Fahrzeuge… Mehr
Ich empfinde es instinkltiv als respektlis, wenn mich wildfremde Menschen duzen. Bei IKEA kann man sehr anschaulich erleben, wie wenig wertschätzend die notorisch geduzten Kunden behandelt werden. Erst müssen sie einen ewig langen Zwangsparcours wie die Rindviecher auf der Weide absolvieren, bevor sie endlich die im Verhältnis zum Gegenwert nicht gerade biligen Produkte wie Lagerarbeiter aus den riesigen Regalen auf die Transportwagen wuchten dürfen. Nachdem sie die langen Warteschlangen an den Kassen überstanden haben, dürfen sie den Krempel nach Hause karren und dort selbst zusammenschrauben.
Bei Ikea dürfte das dem Markenimage geschuldet sein – in deren Stammland ist die Duzerei meines Wissens üblich.
Ich hätte dazu die Empfehlung: Kaufen Sie einfach andernorts ein.
Diese unverschämte Duzerei ist schlicht und ergreifend eine Frechheit. Man wird als erwachsener, mitten im Berufsleben stehender Mensch von irgend so einem Popanz oder einer Internet-Plattfotm behandelt, als wäre man ein dummer, pickliger, kleiner, 13jähriger Mittelschüler. Und das in der Regel von Leuten, bei denen man nicht mal sicher ist, dass es bei denen überhaupt zum Mittelschulabschluss gereicht hat. So eine blöde Bedienung kann man wenigstens noch mit einem 0€-Trinkgeld abstrafen, aber gegen die ganzen programmierten Unhöflichkeiten fühlt man sich einfach nur noch machtlos. Andere Marken kaufen funktioniert meist auch nicht, da ja gefühlt jeder diesen Mist mitmacht.
„Andere Marken kaufen funktioniert meist auch nicht, da ja gefühlt jeder diesen Mist mitmacht.“ Das ist eines der Probleme. Ein wesentlich gewichtigeres dürfte sein, daß ein Auto deutlich mehr Funktionen und Kriterien bietet, an Hand derer man seine Wahl trifft. Da dürfte die Wortwahl des Navi, so sehr man sich darüber auch ärgen mag, sicherlich nicht die höchste Priorität genießen. Ich jedenfalls gebe bei der Wahl eines Fahrzeuges anderen Merkmalen eine höhere Priorität, mein Vater hat es damals so weit getrieben, daß er nach über 30 Jahren Markentreue den Hersteller gewechselt hat, nicht, weil (nach seinen Maßstäben) die Fahrzeuge schlecht… Mehr
Ich werde jetzt nicht in meinen Wagen steigen, um fest zu stellen, ob meine „Sprecherin“ Du, oder Sie sagt.
Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass mein Navi überhaupt keine Pronomen nutzt.
Die „Vermenschlichung“ des Autos und der Genderwahn scheinen also schon bis zu Mercedes durchgedrungen zu sein. Schade!
Gut also, dass ich ein anderes Fabrikat fahre.
PS: Mercedes wird völlig überschätzt.
Dieses „Gerät“ kann man in verschiedensten Sprachen der Welt sprechen lassen – weshalb dann nicht eine auch höflich und per „Sie“? Mercedes muss als Marke deutlich herunter gekommen sein, um solches über den Kopf des Käufers hinweg einzuführen. Und merken Sie sich eins: dort sitzt eine ganze Abteilung, die den ganzen Tag nichts anderes macht, als Beschwerdebriefe in gekünstelter, so gut wie unangreifbarer Sprache zu beantworten – der Nudging-Abteilung im Kanzleramt gleich mit Psychologen und sonstigen „Geisteswissenschaftlern“ bestückt. Oftmals knapp daran vorbei, dass der Kunde sich auf die Schippe genommen fühlt. Ziel ist, sie ruhig zu stellen und kostenarm abzuwürgen.… Mehr