Bei einem Energieimport-Embargo gegen Russland droht Berlin ein Versorgungsnotstand. Hier zeigt sich exemplarisch die Bedeutung von fossilen Energieträgern für das Großstadtleben.
Die Dramatik einer Lage zeigt sich immer an konkreten Orten. Ein Artikel in der Berliner Zeitung („Bange Leitung“, 14. März 2022), der sich mit den Konsequenzen des Ukraine-Kriegs für die Energieversorgung befasst, lenkt den Blick auf Berlin: „Noch in diesem Jahr will Westeuropa seinen Bedarf an russischem Gas um zwei Drittel reduzieren und spätestens 2027 völlig unabhängig sein von fossilen Energieträgern aus Russland. Aber geht das auch in dieser Stadt?“
Und er fördert dann interessante Zahlen zu Tage: „Tatsächlich ist die Abhängigkeit in Berlin in vielen Teilen größer als anderswo in der Republik. Laut statistischem Landesamt wurde der Primärenergie-Verbrauch Berlins 2020 zu 94 Prozent mit fossilen Energieträgern gedeckt. Gut die Hälfte kam aus Russland. In Teilbereichen ist die Abhängigkeit hier jedoch deutlich höher. Zum Beispiel beim Mineralöl. Während vergangenes Jahr 34 Prozent des in Deutschland verarbeiteten Rohöls aus Russland stammten, werden die Tankstellen und Ölheizungen in der Region zu 90 Prozent mit russischem Öl versorgt.“
Dabei spielt der PCK-Raffineriekomplex in Schwedt eine Schlüsselrolle. Der Komplex ist einer der größten seiner Art in Europa und wird direkt über die Drushba-Trasse aus Russland versorgt. „Neun von zehn Autos in Berlin und Brandenburg fahren mit Kraftstoff aus Schwedt“, erklärt das Unternehmen.
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Unersetzbare Energiemengen – Die Frage, ob in der Region auf das Angebot der Schwedter Raffinerie verzichtet werden könne, wird in dem Artikel vom Pressesprecher des zuständigen Wirtschaftsverbands „Fuels und Energie“ klar beantwortet: „Eine derartig große Energiemenge in kurzer Zeit zu ersetzen, ist extrem anspruchsvoll und nicht vollständig realisierbar – bestenfalls zur Hälfte.“ Bekanntlich hat Deutschland inzwischen einem Embargo gegen Öl-Importe aus Russland zugestimmt. Es werden alle möglichen Bemühungen für Ersatzlieferungen nach Schwedt in Aussicht gestellt, aber an vielen Orten in Westeuropa finden solche Bemühungen statt, und es ist höchst zweifelhaft, ob man ein so großes Loch, wie es in Schwedt gerissen würde, zuverlässig und dauerhaft anderweitig füllen könnte.
Hinzu kommt, dass Berlin auch sehr stark beim Energieträger Gas von russischen Lieferungen abhängig ist: 50 bis 60 Prozent des Verbrauchs kommen von dort. In der deutschen Hauptstadt wurde der Energieträger Gas als Kohleersatz jahrelang ausgebaut. Sein Anteil am Energieverbrauch stieg von 1990 bis 2020 von 16,5 Prozent auf 44 Prozent. Auch hier reicht kein Zusammenstückeln aus allen möglichen und wechselnden Quellen. Die Metropole Berlin und die Flächenländer im Nordosten Deutschlands würden zu Knappheitsgebieten.
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Über Vielfalt und Einheit in der Großstadt – In unserer Zeit hört man überall das Loblied auf die Vielfalt der Großstadt. Aber man vergisst eine Bedingung dieser Vielfalt: die Stetigkeit der Energieversorgung, die nur durch Energieträger gewährleistet werden kann, die unabhängig von den Wechselfällen des Klimas sind. Vieles lässt sich improvisieren, und die Kultur der Großstadt lebt von ihren unverhofften Situationen und ihrer Spontaneität.
Aber es gibt grundlegende Versorgungsaufgaben – ein fließender Massenverkehr, Versorgung mit großen Energiemengen, Entsorgung von Dreck und Müll -, die stetig gelöst werden müssen, ohne dass ständig gestückelt werden muss. Keine Großstadt kann unter der ständigen Drohung von Ausfällen gedeihen. Der Zwang, sich immer wieder Notlösungen zu suchen, wirkt lähmend. Die finanziellen und moralischen Kosten wären immens. In den Großstädten würde ein bedrückendes Knappheitsregime einziehen. Und niemand ist bereit, eine Unzuverlässigkeit bei den großen tragenden Infrastrukturen hinzunehmen und bloß von „ein bisschen Konsumverzicht“ zu reden.
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Die Berliner Regenbogen-Seligkeit – Die Berliner Zeitung erinnert in ihrem Artikel an den Ausfall, der Anfang 2022 durch eine technische Störung in einem Umspannwerk verursacht wurde, bei dem 50.000 Haushalte im Osten Berlins Anfang des Jahres 13 Stunden lang ohne Strom, Heizung und warmes Wasser blieben. Spätestens an dieser Stelle bekommt man eine Ahnung, vor welchem Abgrund die deutsche Hauptstadt steht. Es droht ein substanzieller Einbruch.
Und dieser Einbruch trifft dann auch das kulturelle Leben, seine Einrichtungen, die Öffentlichkeit auf der Straße. Welche Öde da plötzlich in unsere Städte einziehen kann, wurde im Corona-Lockdown sichtbar. Einfachste Dinge, deren ständige Verfügbarkeit in einer Großstadt als selbstverständlich galt, sind auf einmal nicht mehr da. Und man bereut Entscheidungen, in die man leichtfertig eingewilligt hat, weil man in unserer Zeit die systemischen Zusammenhänge nicht mehr überblickt. Genauer: weil man sich nicht die Mühe machen will, sie zu überblicken. Im kommenden Herbst könnte sich der Blick wieder auf Berlin richten – auf die Hauptstadt, die den Bau ihres neuen Flughafens nicht hinkriegte, weil sie jahrelang nur herumstückelte.
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Die Geschichte vom „Kriegsopfer“ – In einem Leitartikel von Christian Greinitz (Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16. Mai 2022) unter der Überschrift „Kalter Herbst“ folgende Schlusspassage: „Schon jetzt ist klar, dass Deutschland kein heißer, sondern ein kalter Herbst droht. Unternehmen müssen sich auf Rationierungen und die Gaszuteilung durch die Bundesnetzagentur einstellen, Privatverbraucher auf steigende Preise und kühlere Zimmer. Insolvenzen und Arbeitslosigkeit drohen. Die Einsicht fällt schwer und ist doch unabweisbar: Europa befindet sich im Krieg, ohne Verzicht und Wohlstandsverluste wird es nicht gehen. Doch diese Einschnitte sind nichts im Vergleich zu dem Überlebenskampf der Ukrainer.“
Die FAZ ruft also schon den Kriegszustand in ganz Europa aus, und erklärt Energie-Rationierungen und -Zuteilungen zur neuen Normalität. Eigene Bestände, Rechte und Interessen Deutschlands werden auf einmal ein „Nichts“ im Vergleich zum Kriegsgeschehen in der Ukraine. Jedes Abwägen gilt als Schwäche. Wer Opfer ablehnt, wird als Verbündeter von „Putins Russland“ behandelt.
Geht es also um ein „Kriegsopfer“ in einem Überlebenskrieg Europas? Das ist eine Irreführung. Denn eine drastische Verknappung und Verteuerung aller fossilen Energieträger steht ja sowieso auf der Agenda der deutschen und europäischen Politik – im Zuge der „Klimarettung“. So war auch eine Stilllegung des Energiekomplexes in Schwedt im Grunde schon vorprogrammiert. ganz ohne Ukraine-Krise.
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Wer von Abhängigkeit spricht, darf von Knappheit nicht schweigen – Das Import-Embargo gegen fossile Energieträger wird damit begründet, dass sich Deutschland (und große Teile Europas) durch leichtfertige Fehlentscheidungen in eine Abhängigkeit von Importen aus Russland begeben hätte. Ein Embargo gegen Russland wäre ein Schritt zur Unabhängigkeit in Energiedingen. Ein Akt der Freiheit also!? Mitnichten, denn die Ersatzlieferungen machen uns von anderen Lieferanten abhängig, die auch ihre Eigeninteressen haben. Und die auf dem durch das Embargo verengten Markt nun größere Hebel haben, diese Interessen durchzusetzen.
Aber, so kommt die Antwort: „Wir haben doch unsere erneuerbaren Energien“. Der FDP-Vorsitzende hat sich dazu verstiegen, sie „Freiheitsenergien“ zu nennen. Können Wind und Sonne also die fossilen Energieträger in der jetzigen Situation ersetzen? Führen zusätzliche Windräder und Sonnenkollektoren zu einer stetigen, dauerhaften Versorgung Berlins mit Energie für Verkehrsmittel, Heizungen, Licht und digitalen Medien? Nein, das tun sie nicht. Eine Erhöhung des Anteils der „Erneuerbaren“ um 30 Prozent führt absolut nicht zu 30 Prozent mehr Versorgungssicherheit.
Die Vision einer Weltrettung durch erneuerbare Energien ist verführerisch. Sie wiegt uns in falscher Sicherheit. Sie täuscht uns eine Macht vor, die uns nicht zu Diensten steht. Denn in der Energiefrage entscheiden Mächte, die viel größer sind als Staaten und Regierungen. Das sind die Wechselfälle der ungezähmten Natur. Ihnen liefern wir uns bei den erneuerbaren Energien viel stärker aus als bei den fossilen Energieträgern – jedenfalls dann, wenn wir diesen Energieformen beim heutigen Stand der Technik die Alleinherrschaft übertragen.
Hier droht eine viel tiefere Unfreiheit. Sie erwächst aus der Willkür der Naturgewalten, der wir uns bei einem vorschnellen Abschalten der fossilen Energieträger ausliefern. Sie macht aus einer stetigen Energieversorgung ein seltenes Gut, dessen Vorkommen unserem Zugriff weitgehend entzogen ist. Diese Knappheit ist fundamentaler und bedrückender als die Abhängigkeit von bestimmten Handelsgütern.
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Die Energiewende wird fragwürdig – Der Ukraine-Krieg zwingt uns, mit realistischem Blick die heutigen Möglichkeiten und Grenzen der „Energiewende“ zu betrachten. Die in Aussicht gestellten alternativen Energieträger können das jetzt Notwendige nicht liefern. Kein Geld der Welt kann daran etwas ändern. Und auch ein Wissen über vielleicht einmal mögliche Technologien hilft hier und jetzt nicht weiter. Das könnte sich im Fall der deutschen Hauptstadt im kommenden Herbst und Winter ganz handfest und drastisch zeigen.
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Gott sei Dank trifft es Berlin härter als Hamburg, Köln oder München. Die Kriegsbegeisterung in Regierungskreisen bzw die Ukraiebegeisterung wäre sonst noch größer. Das ist keine Rechtfertigung für die russischen Verbrechen, sondern eine Erinnerung daran, dass wir alle letztes Jahr noch von ukrainischen Problemen mit Korruption, Oligarchen und Demokratie gesprochen haben. Diese Probleme sind noch da. So wie in Russland natürlich auch.
Selbst bei einer Versorgung mit 100 % weißer Energie, welche der deutsche Wind uns liefert, ist die Lebensqualität in einer Stadt wie Berlin äußerst fragwürdig.
Wenn es brenzlich wird, werden alle sogenannten Leistungsträger sich in Ihre Häusern in der Toscana oder irgendwo im Süden verkriechen. Rücklagen haben Sie ja genug. Das gutgläubige d….?.deutsche Volk kann dann für die Freiheit hungern und frieren.Es ist ja laut Wahlergebnisse legitimiert. Die Jugend wird das, was gesät wurde auch ernten.
Schon zu DDR Zeiten wurde Berlin in allen Belangen bevorzug behandelt. Das wird die Partei- und Staatsführung auch jetzt so organisieren. Da nicht wenige Deutsche den heldenhaften verbalen Kampf für die Ukraine führen, werden sie sich spätestens im Herbst mächtig erschrecken. Die meisten Deutschen glauben doch den Märchen Habecks der uns in Sicherheit wiegt, außer natürlich darauf hinzuweisen, dass die Preise weiter steigen werden. Für die meisten Deutschen aber anscheinend kein Problem, schließlich gibt es demnächst Klimageld, das beruhigt zusätzlich. So wird es tatsächlich einen kalten Herbst geben und zusätzlich wird Lauterbach die Folterinstrumente auspacken.
Bevor in Berlin für den Frieden gefroren und in dunklen Behausungen gehockt wird, gehen im „Rest“ des Landes die Lichter aus. Die Fata Morgana, die der Berliner Blase den Segen der „Erneuerbaren“ in den schillernsten Farben vorgauckelt, sie darf nicht verschwinden, Niemals!
Wie werden sie sich dem entgegen stemmen wollen, all die Abschlusslosen, die es dort in „verantwortliche“ Stellen geschafft haben und ihren Illusionen nachhängen? Auch noch durch „Unwahl“?
Der erneute Untergang, dort im wieder entstandenen Babel – wahrscheinlich darüber hinaus, wird sich nicht verhindern lassen. Denn auch der Geist von Pfingsten wird sie in ihrer Blase nicht treffen können.
„Und dieser Einbruch trifft dann auch das kulturelle Leben, seine Einrichtungen, die Öffentlichkeit auf der Straße. Welche Öde da plötzlich in unsere Städte einziehen kann, wurde im Corona-Lockdown sichtbar.“ Das ist das kleinste Übel. Innerhalb kürzester Zeit wird in Berlin bei einem Blackout der Notstand ausgerufen werden müssen. Alle die neuzugewanderten „Fachkräfte“ und alteingessesenen Clanfamilien werden die Strassen zur Bronx machen. Während die guten Deutschen Grünwähler zitternd in Ihren kalten Wohnungen ausharren und hoffen, dass der Heilsbringer Habeck schnell den Strom und die Heizung wieder anstellt, wird auf den Strassen das blanke Chaos regieren. Raul, Mord, Totschlag, Diebstahl, nichts mehr… Mehr
Nur keine Bange!
Die „Schuldigen“ stehn schon heute fest!!!
In der DDR waren es „die Kapitalisten“ heute sind es „die Klimagegner“.
Also Alles was rääächts von „stramm links“ steht.
„, weil man in unserer Zeit die systemischen Zusammenhänge nicht mehr überblickt. Genauer: weil man sich nicht die Mühe machen will, sie zu überblicken“
„Mach einem bekloppten klar das er bekloppt ist“
Wenn man an so vielen Schrauben dreht und dabei zwangsläufig den Überblick verliert muss das in die Hose gehen. Wir werden es erleben und mit Genuss zusehen wie diese Ideologie den Bach runter geht.
Der Sekt dafür steht schon im Keller.
„…weil man sich nicht die Mühe machen will, sie zu überblicken“ Diese ‚Mühe‘ halte ich für unbedeutend, weil schon ganz wenige einzelne Daten (wie nur z.B. Deutschlands Anteil am CO2-Ausstoß: <2%) eine vernünftige politische Einstellung ermöglichen.
Nein: Die Mitbürger fürchten sich vor dem Eingeständnis, daß sie jetzt für 50 Jahre illusionäre Politik bezahlen müssen.
„Die Mitbürger fürchten sich vor dem Eingeständnis, daß sie jetzt für eine jahrelange illusionäre Politik bezahlen müssen“
Da haben sie recht, deshalb wird es so laufen wie immer in Deutschland.
Erst wenn der Karren fest steckt kommt der Räumdienst aber von draußen.
Wie halt immer.
Wenn die Auswirkungen der „Energiewende“, im Verein mit dem möglichst schnellen „Verzicht“ auf russische Öl- und Gaslieferungen, zuerst und mit voller Wucht die Hauptstadt träfen, wäre das genau die Richtige und hätte enorme Symbolkraft! Wenn die Hampelregierung so weiter macht, ist es eh nur noch eine Frage der Zeit, wann es soweit ist. Bin jetzt schon gespannt, was diese kaputte Regenbogen-Republik dann als Erklärung parat hat…
Bei Stromausfall gehen sie dort sang- und klanglos unter. Denn „Propaganda“ kann nicht weiter „übertragen“ werden.
„… droht Berlin ein Versorgungsnotstand.“
Der geistige Versorgungsnotstand der deutschen Hauptstadt war schon in den letzten beiden Jahrzehnten offensichtlich.
Vielleicht wäre mit Bonn als Bundeshauptstadt dieses Desaster aus Unfähigkeit und Grössenwahn nicht über Deutschland gekommen? Ist das GröFaZ-Gehabe in der Berliner Luft oder wölmt es aus der Berliner Kanalisation?
Sehr guter Artikel. „Die in Aussicht gestellten alternativen Energieträger können das jetzt Notwendige nicht liefern. (…) Das könnte sich im Fall der deutschen Hauptstadt im kommenden Herbst und Winter ganz handfest und drastisch zeigen.“ Selbst wenn Sie „handfest und drastisch“ schreiben, ist das für Linksgrüne Gutmenschen nicht konkret genug, um bedrohlich zu wirken.
Sie müßten sich mit denen in einen Stuhlkreis setzen und mit ihnen nachinszenieren: „Was machen wir in den 13 Stunden ohne Strom, Heizung und warmes Wasser?“ Wobei es noch viel gruseliger ist, daß man im voraus nicht weiß, wie lange der Stromausfall denn dauern wird.
Ich glaube, solchen Naivlingen, die, aus weiser Voraussicht vergangener Politik nie in ihrem Leben einen „Ausfall“ von Strom erleben mussten, fühlen sich wie Fische im Aquarium. Der Zustand „Wasser“ ist diesen nicht bewusst – führt jeddoch zu sofortigem Ungemach, wenn es mangelt.