Wohnungssuche: Als Klempner hätte Kevin Kühnert bessere Chancen

Männlich, 32 Jahre, sucht großzügige Wohnung – die Kosten trägt der Staat: SPD-Mann Kevin Kühnert findet in Berlin kein Heim. Aus guten Gründen.

IMAGO / Future Image

Andreas und Christine haben eine Wohnung gesucht. In Hamburg. Ein halbes Jahr lang. Vergebens. Obwohl sie als Anwalt und Lehrerin durchaus solvent waren. Doch dann kam ihnen ein Verdacht: Bei der nächsten Besichtigung gaben sie sich als Versicherungsvertreter und Verkäuferin aus – und erhielten die Wohnung. Klagen und Belehrungen scheinen Vermieter demnach nicht ganz so toll zu finden.

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Kevin Kühnert finden sie offensichtlich auch nicht gut. Denn am Geld kann’s bei ihm nicht liegen: Als Bundestagsabgeordneter erhält er über 10.000 Euro Gehalt im Monat sowie eine Unkostenpauschale von rund 5000 Euro. Obendrein ist er noch Generalsekretär seiner Partei. Allerdings zahlt die SPD an ihr Spitzenpersonal keine Gehälter. Sondern Aufwandsentschädigungen. 9000 Euro sind das laut Selbstauskunft bei Parteichef Lars Klingbeil. Nachdem die Monatskarte für die BVG und ein belegtes Brötchen bezahlt sind, dürften da noch ein paar Cent übrig bleiben.

Immerhin ist Klingbeil transparent. Kühnert fordert diese Transparenz bei Nebeneinkünften auch. Aber halt bei anderen. Er selbst hat noch kein „Transparenzversprechen“ abgegeben, berichtet die Seite Abgeordnetenwatch.de. 31 Fragen wurden dort an Kühnert gerichtet. Beantwortet hat er noch keine. Vielleicht würde eine weitere „Aufwandsentschädigung“ helfen, ihn zu motivieren.

Wobei Sozialdemokraten bei Wohltaten Gutmenschen sind. So wie St. Martin. Nur dass sie halt nicht den eigenen Mantel teilen. Und nicht reiten können. Oder mit dem Schwert umgehen. Aber letztlich ist das nur Arbeitsteilung: Die Handwerker, Industriearbeiter und Büromitarbeiter verdienen das Geld des Staates; die Sozis geben es aus und lassen sich dafür feiern. Das sind zwei Aufgaben zu einer – aber da hört man den Sozi nicht jammern.

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Für Kühnert gibt es auch einen Grund, warum er keine Wohnung findet: die Mietpreisbremse. Also dass sie noch nicht streng genug angewandt werde, meint er. Es gebe zu viele „Umgehungsinstrumente“, sodass hart arbeitende Menschen wie Kühnert auf dem Wohnungsmarkt leer ausgehen würden. Nun ließe sich noch argumentieren, dass wegen der Mietpreisbremse nicht mehr ausreichend gebaut wird und Wohnungen folglich Mangel bleiben. Aber für Gegenargumente bleibt Kühnert keine Zeit.

Für ihn ist die Welt ohnehin erst perfekt, wenn der Staat den Wohnungsmarkt komplett übernimmt. Denn Enteignung findet der Sozialdemokrat super. So lange es andere trifft. Nur würde der Staat auch nicht schneller bauen und der Mangel bleiben. Aber immerhin würde Kühnert eine Wohnung finden – aufgrund seiner Beziehungen. Sorry. Aufgrund seiner Bedeutung für die Gesellschaft. Denn ohne Kevin Kühnert würde das Licht im Kühlschrank ausgehen und die Eiscrème schmelzen.

Solange die Sozialdemokraten aber den Kommunismus noch nicht durchgesetzt haben – der dieses mal klappen würde, weil es bisher noch kein richtiger … Die „Der nächste Kommunismus ist der richtige“-Argumentation ist bekannt. Also so lange jedenfalls private Vermieter noch ein Wörtchen mitreden, sollte sich Kevin Kühnert an Andreas und Christine ein Beispiel nehmen und einen anderen Beruf vortäuschen. Vielleicht nicht seine bisherigen als erfolgloser Bummelstudent oder als Mitarbeiter eines Call Centers. Denn wenn die Vermieter Humor hätten, würden sie sich die Pointe nicht entgehen lassen, Kühnert in eine Warteschleife zu schicken.

Klempner wäre gut. Die werden immer gebraucht und dringend gesucht. Der Rollenwandel sollte klappen. Als Sozialdemokrat ist Kühnert es gewöhnt, alle vier Jahre so zu tun, als ob er mit normalen Arbeitnehmern was gemein habe.

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Kommentare ( 41 )

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eifelerjong
2 Jahre her

Lese ich seine Vita,wäre er, außerhalb der Politik, Empfänger von Sozialleistungen und die Wohnung würde ihm von den Sozialbehörden bezahlt.
Allerdings würde die Größe der Wohnung und die Höhe der Miete vorgeschrieben,

Proll27
2 Jahre her

Wer will den schon als Mieter? Klempner? Das ist ein recht anspruchsvoller Beruf heutzutage …

Ronaldo
2 Jahre her

Warum kauft sich Kevin eigentlich keine eigene Wohnung oder – noch besser – baut sich eine eigene neue? Einen Immobilienkredit würde er bei seinem Gehalt doch locker bekommen und dann müsste er nicht noch den vielen anderen Mietern eine wegschnappen. Und die linken Politiker fordern doch auch immer, dass mehr Wohnungen gebaut werden müssen. Also einfach einmal selber machen!
Vielleicht hat er aber das durchgerechnet und gemerkt, dass „Mieten“ für ihn billiger kommt? Dann endet es vermutlich mit der sozialen Einstellung.

Contra Merkl
2 Jahre her

Der grenzenlose Zuzug macht halt das Kevin jetzt keine Wohnung finden kann. Gibt es in Berlin keinen #Wir haben Platz Verein, wo Kevin mal fragen könnte ?
Die müssen doch sicher was anbieten können ?
Wenn nicht hat er halt Pech gehabt. Seine Kollegin Nancy Feaser hat doch gesagt wir nehmen alle auf, da muss doch Platz da sein ! Oder werden da falsche Tatsachen verkündet ? Kevin ist das Opfer der eigenen Politik, ich hab da jetzt leider kein Mitleid übrig.

Odysseus JMB
2 Jahre her

Meines Wissens sollte man den NZZ-Redakteur daran erinnern, dass man in seiner Wahlheimat für selbstgenutztes Wohneigentum Steuern zahlen muss. Wer Wohneigentum besitzt, muss den „Eigenmietwert“ als Einkommen bei Bund und Kanton versteuern. Was soll also die Häme gegen Klein-Kevin-Kühnert, der bloß ein einfacher SPD-Vertreter hiesiger Mietpreisdeckel-Praktiken ist und ansonsten vermutlich von seinem Steuerberater abhängig ist, um keine Schwierigkeiten mit dem Finanzamt zu bekommen? Wer für eine „Groß-Schweiz“ Unterstützung (Propaganda?) leistet, betreibt, ist bei der NZZ bekanntlich gut aufgehoben und kann mal bei Dürrenmatt nachlesen, was der für ein gespaltenes Verhältnis zu den Eidgenossen besaß.

miscellaneous
2 Jahre her

Beim Bau erkennt man Deutschlands grösstes Problem.

Ein Übermass an Bürokratie und Vorschriften.

Sie verteuen Bauen, sie verzögern Bauen, sie verunmöglichen günstiges Bauen.

Dieser Staat hat seine Bürger gefesselt durch Verordnungen, Bestimmungen, Auflagen, Gesetze, etc.

Spricht man mit heutigen Rentnern hört man immer wieder : “ früher konnte man… .“ , heute heißt es nur noch : “ das geht jetzt nicht mehr “

Ich frage mich längst für wen arbeiten die im Amt. Ich bin mir sicher, für mich nicht.

Gabriele Kremmel
2 Jahre her

Herr Kühnert vertritt doch die Meinung, jeder sollte nur soviel Wohnraum besitzen wie er bewohnt. Nun, das hat er doch jetzt: Da er keinen Wohnraum besitzt, bewohnt er auch keinen. Ende der Geschichte eines Zukurzdenkenden.

#Kevinalleinohnezuhause
#Vermietenistscheiße
#Warumwillmichkeiner

Last edited 2 Jahre her by Gabriele Kremmel
alter weisser Mann
2 Jahre her

Ist Kevin jetzt zu groß für die WG?
Gibt doch genug WGs für Erwachsene, da muss man auch nicht bei billigen Rotwein tiefnachts dummes Zeug ausspinnen. Für letzteres hat er doch jetzt ein schönes Büro.

Albert Pflueger
2 Jahre her

Wenn er als Klempner aufträte, dann wäre nur noch der Name hinderlich. Verblüffend, daß die ganzen von Parteifreunden geführten Wohnungsbaugesellschaften nichts im Angebot haben! Nicht migrantisch, schwarz, mulimisch, divers, alleinerziehend genug? Oder noch keine gefühlte Frau?

Stefan Tanzer
2 Jahre her
Antworten an  Albert Pflueger

Nein, die von von „Parteifreunden geführten Wohnungsbaugesellschaften“, wie Sie das so treffend formuliert haben, wie etwa die WBM und Degewo bieten auch fast nur möblierte bzw. teilmöblierte Wohnungen an, um den Mietpreisdeckel zu umgehen, also genau das, was Herr Kühnert hier so bemängelt.

Aber hauptsache, AirBnB oder irgendwelche Privatvermieter sind angeblich Schuld am Wohnungsmangel, wie das Kühnert doch vor einiger Zeit noch behauptet hat…

Ralph Martin
2 Jahre her

Da bleibt dem Alpha-Kevin wohl nur das Mittel der Enteignung für den Eigenbedarf, am besten eine schöne Villa im Grunewald.