Uniper, der größte Gasimporteur Deutschlands, gibt Moskaus Forderungen nach. Künftig wird laut Vorstandschef Klaus-Dieter-Maubach über die Gazprom-Bank bezahlt, ganz wie von Russland gefordert.
Wirtschaftsminister Robert Habeck hat mehrfach versichert: Wir halten uns an die mit Russland geschlossenen Gaslieferverträge, bezahlt wird also grundsätzlich nur in Euro oder Dollar. Zuvor hatte Russlands Machthaber Wladimir Putin nach den ersten westlichen Sanktionen wegen seines Angriffskrieges auf die Ukraine von den „unfreundlichen Ländern“ (gemeint sind damit unter anderem die Mitglieder der EU) verlangt, Zahlungen in Rubel vorzunehmen. Tatsächlich gab es Ende März ein russisches Dekret, das Rubelzahlungen für Gaslieferungen in den Westen vorsieht.
Nun ist offenbar ein „Schlupfloch“ gefunden. Uniper, der größte Gasimporteur Deutschlands, gibt Moskaus Forderungen nach, wie das ManagerMagazin berichtet. Es wird nach einer Zwei-Konten-Lösung verfahren. „Das heißt, wir zahlen weiterhin in Euro und es findet, orchestriert über die Gazprom-Bank, eine unmittelbare Konvertierung in Rubel statt. Dass die Russen dann sagen, wir hätten in Rubel bezahlt, damit müssten wir dann leben. Das Verfahren ist intensiv mit der Bundesregierung besprochen“, so Konzernchef Klaus-Dieter Maubach laut ManagerMagazin. Unipers Vorstandsvorsitzender Maubach widersprach hingegen Befürchtungen, der Streit um die von Moskau geforderte Bezahlung in Rubel könne auch Deutschland treffen.
Für Uniper stehe fest, dass weiterhin in Euro gezahlt werde. Man werde nicht gegen Sanktionsregeln verstoßen, betonte laut finanzen.net ein Sprecher. Über den Zahlungsweg sei man im Gespräch mit Gazprom. Es gebe eine Abstimmung mit der Bundesregierung sowie mit anderen Unternehmen in Deutschland und Europa. Die nächsten Zahlungen an Gazprom durch Uniper stünden für Ende Mai an. Vorher müssten die Regelungen noch technisch umgesetzt werden.
Allerdings warnte das Unternehmen vor indirekten Folgen eines Ölembargos gegen Russland. „Sollte der Westen ein Ölembargo beschließen, ist nicht auszuschließen, dass die Russen mit einem Gaslieferstopp reagieren“, sagte Maubach der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Zuvor, nämlich am 12. April, hatte bereits Ungarn dieselbe finanztechnische Lösung verkündet. „Wir zahlen in Euro, die Gazprombank konvertiert den Euro, und dieser Betrag wird an Gazpromexport gezahlt“, sagte Außenminister Péter Szijjártó laut Ungarn heute. Diese Möglichkeit hatte sich offenbar bis nach Berlin herumgesprochen – nur hat es zwei Wochen gedauert, bis es die maßgeblichen Köpfe erreichte.
Am 21. April beschäftigte sich auch die EU-Kommission mit dem Thema und erstellte für Gasimporteure einen „Leitfaden“. Denn es tat sich die Frage auf, ob man mit solch finanztechnischen Finessen nicht doch gegen die beschlossenen Sanktionen verstieße. Zahlungen wie bisher über die russische Zentralbank waren ja untersagt. Importeure aus der EU könnten weiter russisches Gas kaufen, wenn sie eine Reihe von Punkten beachten, wurde seitens der Kommission kolportiert.
Die EU-Sanktionen würden es nicht verbieten, ein Konto bei der Gazprom-Bank zu eröffnen. Unternehmen, die künftig Euro-Überweisungen auf die Konten bei der Gazprom-Bank vornehmen wollen, sollten laut dem Leitfaden zuvor eine Erklärung gegenüber der Gazprom-Bank abgeben, um sicherzustellen, dass damit ihre vertraglichen Pflichten erfüllt seien. Es sei empfehlenswert, sich von der russischen Seite bescheinigen zu lassen, dass diese Vorgehensweise nun nach den Bestimmungen des russischen Dekrets möglich sei.
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Für Uniper die einzige Möglichkeit zu überleben.Gleichzeitig kann man mit billig eingekauftem Gas ,das man teuer weiterverkauft auch sehr gut leben.
Das ist absolut ok und eine souveräne Lösung im Sinne dieses Landes. Wenn schon unsere Politiker nicht nach ihrem Eid handeln. Wenn ich in amerikanischen Firmen bestelle, bezahle ich $, in der Schweiz CHF, ganz normal, der € ist nicht attraktiv.
„Gas-Importeur Uniper zahlt indirekt in Rubel – wie von Putin verlangt“ – in meinen Augen völlig in Ordnung und ganz im Sinne des deutschen Verbrauchers und Bürgers.
Das nennt man dann betriebswirtschaftlich denken und an der Realität entlang handeln.
Ich bin sehr enttäuscht, dass hier, aber auch in anderen alternativen Medien, nicht öfter und viel deutlicher über die Folgen der Embargo Politik berichtet wird.
Ich bin froh, dass Uniper das Schlupfloch nutzt. Bitte weiter so!
Es dauert erfahrungsgemäß in Deutschland immer viel zu lange, bis Fakten die „maßgeblichen Köpfe erreichen“, die meisten allerdings kommen dort nie an, sonst hätten wir diese nahezu aussichtslose Situation jetzt nicht. Über zehn Jahre hat es offensichtlich gebraucht, bis die hochmoralischen und ohne Fehl und Tadel agierenden Grünen und ihre so eng verbundenen Medien endlich annähernd begriffen haben, in welcher Gefahr wir uns durch die Energiepolitik – von Merkel begonnen – befinden. Uns droht ein dramatischer Wohlstandsverlust durch Deindustrialisierung, millionenfache Arbeitslosigkeit, leere Sozialkassen, Stromabschaltungen und kalte Häuser, was besonders im Winter dramatisch werden wird, von allem anderen daraus Resultierenden ganz… Mehr
Irgendwie habe ich das Gefühl, das es in Deutschland nicht bekannt ist, das Deutschland essentiell, und vor allem, existenziell auf Gas und Öl angewiesen ist. Zusätzlich ist die aus Russland zuverlässig gelieferte Energie billig.
Günstige, jederzeit verfügbare, zuverlässige Energie ist für JEDEN Wohlstand die unabdingbare Voraussetzung.
Wenn Deutschland auf russische Energie verzichtet, sind wir von den USA und dem Nahen Osten abhängig. Extremer, als es je mit Russland der Fall war/ist.
Symbolpolitik über Alles. Hauptsache der schöne Schein stimmt. Bereits seit Jahren das Wichtigste.
Bitte nicht missverstehen. Ich bin heilfroh, dass unsere „Regierung“ uns nicht aus „Haltung“ und reiner Realitätsfernheit (schädigen tun die „Sanktionen“ ja hauptsächlich uns) die Energiezufuhr kappt. Eine zu 98% selbstgemachte Katastrophe.
Dann importieren wir halt kein Gas mehr. Ab nächsten Herbst wird es dann lustig in vielen Haushalten. Außerdem stellt BASF in Deutschland den Betrieb ein. Dessen Vorprodukte fehlen dann bei Pfizer, BMW, Rheinmetall, Henkel, …
Ich lese das so, dass die Gazprombank in Moskau an Gazprom in Rubel bezahlt. Der Wechselkurs ist dann deren Sache, weil sie vom Gaskäufer die vereinbarte €-Zahlung erhalten, die nicht wegen Sanktionen eingefroren wird. Ob die Gasprombank das €-Konto direkt bei der EZB hat, oder über eine EU-Geschäftsbank zahlt, ist dann gleichgültig. Es ist also nicht so, wie man am Anfang der Diskussion meinte, dass sich die Gaskäufer “ irgendwie “ die Rubel beschaffen müßten. Rubel gibt es aber nur dort wo die Rubel-Zentralbank sitzt, in Moskau, genauso wie es im Zahlungsverkehr unter Banken $ nur in NY und €… Mehr
Wer hier nichts von Zahlungsverkehr versteht, ist die Frage. Bisher wurde das Gas auf EU-Konten bezahlt. Das dort eingezahlte Geld wurde sofort sanktionsmässig „eingefroren“. Das Gas wird dann praktisch für ume geliefert. Zudem kann sich Russland für Dollar und Euro, wiederum aufgrund der Sanktionen, nichts kaufen. Dieses Geld ist also für Russland ohne Wert.
Sowohl in den deutschen als auch in den amerikanischen Medien wurde wiederholt gesagt, dass die Gazprombank nicht sanktioniert sei. Ich kann nur annehmen dass dies stimmt. Es würde denmach nichts eingefroren, und, die Zahlungseingänge, in $ oder €, könnten für Zahlungsaufträge, auch von Gazprombank Moskau, verwendet werden, sofern der Empfänger kein sanktioniertes Konto hat. Ich habe internationalen Zahlungsverkehr in den späten 60ern bei Bankpraktika gelernt und nach dem Studium ca. 40 Jahre im internationalen Bankgeschäft /Bankberatung gearbeitet. Ich habe sogar in den späten 90ern in der russischen und ukrainischen Zentralbank Seminare über internationalen Zahlungsverkehr und Korrespondenzbankgeschäft gehalten. Vorübergehend ohne Wert… Mehr