Im Kreml rollen Köpfe – Shoigu aus dem Feld

Sickerte bislang nur durch, dass mehrere Generäle ihrer Posten enthoben worden waren, so sollen zeitgleich zu Shoigus Herzinfarkt zwanzig hochrangige Offiziere im Generalsrang verhaftet worden sein.

IMAGO/Itar-Tass

Während Wladimir Putin nach außen noch den Siegreichen gibt und gefühlte Fortschritte seines Überfalls auf das Nachbarland verbreitet, hat hinter den Kulissen des Kreml nun das große Köpferollen begonnen.

Verteidigungsminister Sergei Schoigu, der bei Putins Befehl, die Atomwaffen in Alarmbereitschaft zu versetzen, für einen kurzen, unaufmerksamen Moment seine Verachtung für diesen Befehl aufblitzen ließ (TE berichtete), musste mit einem schweren Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert werden. Er liege demnach auf der Intensivstation und werde maschinell am Leben erhalten – ob er überlebt, sei mehr als fraglich.

— Fritz Felgentreu (@fritzfelgentreu) April 14, 2022

Für gewöhnlich gut informierte Kreise aus dem Nahen Osten gehen davon aus, dass der Infarkt keine natürliche Ursache hat. Demnach soll es sich bei den „Ursachen“ um eine Mischung aus „Versagensschuld“ wegen des bisherigen Fehlschlags bei der „militärischen Spezialoperation“ in der Ukraine sowie um angebliche Überlegungen des Militärchefs, Putin abzusetzen, gehandelt haben.

Auch auf der zweiten Ebene des Militärs rollen die Köpfe. Sickerte bislang nur durch, dass mehrere Generäle ihrer Posten enthoben worden waren, so sollen zeitgleich zu Shoigus Herzinfarkt zwanzig hochrangige Offiziere im Generalsrang verhaftet worden sein.

Sind diese Informationen zutreffend, so ist davon auszugehen, dass es in Moskau sehr konkrete Planungen zu einem Militärputsch gegeben hat, an dessen Spitze der Verteidigungsminister stand. Putin dürfte sich insofern nun noch mehr isolieren und von der Wahrnehmung der Realität abschotten.

Zudem steht laut Insidern die Frage im Raum, mit welcher Motivation die russischen Truppen in der Ukraine noch ihren Feldzug durchführen können, wenn der „Verrat“ in den Reihen der Generalität bekannt wird. Shoigu war bei seinen Soldaten deutlich beliebter als Putin – und die Enthauptung der Generalität lässt nicht nur die Frage nach der Führung der militärischen Operationen in der Ukraine im Raum stehen, sondern vor allem die nach dem erweiterten „Dunstkreis“ um Shoigu, der bislang nicht verhaftet wurde. Es ist offensichtlich: In der russischen Armee rumort es.

Die geplante Offensive im Südosten der Ukraine, die durch den Ausfall des Raketenkreuzers „Moskva“ einen vor allem psychologischen Rückschlag erlitten hat, soll nun unter dem Oberbefehl von Alexander Dwornikow zum Erfolg geführt werden. Dwornikow wurde für seinen Einsatz in Syrien ausgezeichnet, soll dort mit besonderer Brutalität gegen die Zivilbevölkerung vorgegangen sein. Durch die offensichtliche Unruhe in der Armee darf jedoch hinterfragt werden, ob Dwornikow den fragwürdigen Erfolg, den er sich an der Seite Assads auf die Fahnen schreiben konnte, wiederholen kann. Es ist für einen russischen Soldaten etwas anderes, gegen muslimische Araber und gefühlte oder tatsächliche Islam-Terroristen zu kämpfen, oder in der Ukraine Zivilisten zu morden, die zudem noch zumeist dieselbe Sprache wie er selbst sprechen.

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