Wäre Annegret Kramp-Karrenbauer im Saarland geblieben, hätte sie dort eine glänzende Wahlsiegerin sein können. Ihre Beliebtheit wäre schier grenzenlos geblieben. Ab 2015 war mit Merkel kein Blumentopf mehr zu gewinnen.
Die ersten Hochrechnungen und das sich dann stabilisierende Ergebnis der saarländischen Landtagswahl vom 27. März waren noch keine Stunde alt, da schossen bereits die wüstesten Interpretationen durch’s Land. Merz-Getreue meinten, das vernichtende CDU-Ergebnis habe nichts mit dem neuen Vorsitzenden Merz zu tun. Das Saarland sei eben anders. Die weniger Merz-Getreuen und ewig Merkel-Getreuen in der Union meinten, Merz habe versagt und den CDU-Kandidaten Tobias Hans im Stich gelassen.
Der Wahlsieger SPD rühmt natürlich seine designierte Ministerpräsidentin Anke Rehlinger. Aber auch die Bundes-SPD mit ihrem Kanzler Scholz beginne positiv zu wirken, so heißt es. Dass die Grünen und die Gelben mit ihren 4,99 bzw. 4,8 Prozent von der angeblich hell leuchtenden Ampel nichts abbekamen: Was soll’s. Auch sie haben ja gewonnen, immerhin sind sie von den beiden vorletzten Tabellenplätzen auf den vorletzten und vorvorletzten „aufgestiegen“. Den Klassenerhalt haben sie dennoch verfehlt. Klar, dass da auch die Ukraine schuld sein musste.
AKK verheizt, um Merz zu verhindern
Und er hatte seinen Aufstieg Angela Merkel zu verdanken. Denn hätte Merkel nicht im Februar 2018 Annegret Kramp-Karrenbauer nach Berlin gelockt, um sie dort zur Generalsekretärin wählen zu lassen und um im Dezember 2018 die Wahl von Friedrich Merz zum CDU-Vorsitzenden erfolgreich zu torpedieren, wäre Tobias Hans das geblieben, was er seit 2009 war: ein ganz normaler Landtagsabgeordneter. Aber das spielte für Merkel keine Rolle. Sie instrumentalisierte AKK, um Friedrich Merz abzublocken.
Ohne Rücksicht auf das Saarland. Und ohne Rücksicht übrigens auch auf AKK, der sie im Juli 2019 auch noch das Verteidigungsministerium aufhalste. So kann man Menschen verschleißen: zugleich mit dem schwierigsten Parteivorsitz und dem schwierigsten Ministerium dieser Jahre. Ob AKK das jemals so gesehen hat, ob sie ihrer Gönnerin Merkel keinen Wunsch abschlagen wollte, ob sie sich geschmeichelt fühlte oder ob sie sich schlicht und einfach selbst überschätzte? Wir wissen es nicht.
Jedenfalls dürfte eines klar sein: Wäre AKK im Saarland geblieben, wäre sie mit großer Wahrscheinlichkeit am 28. März 2022 eine glänzende Siegerin gewesen. Ihre Beliebtheit dort wäre schier grenzenlos geblieben. Hatte sie doch ab Dezember 2000 als Ministerin in verschiedenen Ressorts und ab Mai 2011 in verschiedenen Koalitionen als Ministerpräsidentin keinen schlechten Job gemacht. Und eine „Ampel“ in Berlin hätte es dann wohl auch nicht gegeben.
So aber stellt die SPD jetzt acht Länderchefs, die CDU (noch?) fünf, die CSU, die Grünen und die Links-Partei je einen. Wenn das kein Grund für die CDU ist, endlich die immer noch bis tief in Partei und CDU-Fraktion vorhandene Merkel-Nostalgie abzulegen? Mit Merkel jedenfalls war spätestens ab 2015 kein Blumentopf mehr zu gewinnen.
Sie müssenangemeldet sein um einen Kommentar oder eine Antwort schreiben zu können
Bitte loggen Sie sich ein
In NRW wird die CDU/FDP Koalition nicht fortgesetzt werden können, es sieht nach einem Wechsel zur Ampel aus. In SH könnte ebenfallls in einer Ampel GRÜN den MP stellen, In Hessen würde es dann 2023 zum letzten Gefecht kommen. Würde dort der MP an die SPD fallen, blieben der CDU nur noch Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die CDU würde zur ostdeutschen Regionalpartei in ständiger Konkurrenz zur AfD.
In Schleswig-Holstein bahnt sich die nächste Klatsche für einen der letzten Merkel Jünger an. (Noch) MP Günther lässt hier allen Ernstes den Slogan „Mobilität verbindet“ plakatieren. Donnerwetter, wer hätte das gedacht! Sein Haussender liefert zwar noch nach allen Kräften Schützenhilfe, aber auch hier bleibt bei vielen Wählern sein Ausspruch im Gedächtnis: „Mein Geduldsfaden mit den Ungeimpften ist gerissen“. Daniel macht den Hans!
Leute wie Hans nennt man wegen fehlender Qualifikation, Politiktalent. Organisator, Architekt des Wohlstandes u. Sicherheit. So hört sich gutes PR an!
Den Gipfel dieser Schildhebung, habe ich über Herrn Calvin Kühnert lesen müssen.Beamtensohn und Berlin-Abi ! Na ! Wenn das nicht zum Kanzler reicht, dann weiß ich auch nicht!
Übrigens kein Arzt darf ohne Assistenztätigkeit auf die Allgemeinheit losgelassen werden, weil die Berufserfahrung ein wichtiger Teil ist.
Offensichtlich brauchen unsere Politiker keine Lebenserfahrung außerhalb ihrer politischen Blase, vielleicht wurden die ja von einer höheren Macht berufen. Ich bin es jedenfalls NICHT gewesen!
Warum ist Tobias Hans so katastrophal gescheitert?
In Saarbrücken gab es gestern dazu folgende Analyse:
Baden-Württemberg kann alles – ausser Hochdeutsch.
Berlin kann alles – ausser Flughafen.
Das Saarland kann alles – ausser eigene Linie.
Tobias Hans hatte nach dieser Analyse
…nie das eigene Land im Sinn
…folgte blindlings Merkel.
…war der maßgebliche Merkel-Mitläufer,
…war die maßgebliche Merkel-Marionette.
Merkel Nostalgie ablegen, kommt nicht in Frage, das traut sich niemand. Im Gegenteil, im Saarland trauert beispielhaft ein CDU Bürgermeister Merkel nach, weil der Nachfolger, Merz, die CDU nach Rechts führt. Klar, das straft der Wähler ab, der will eine Links-Grüne Einheitsfront , damit sich das Land gedeihlich, wie wir aktuell bemerken dürfen, entwickelt!
Die CDU hat nichts gelernt und wird auch aus dieser Wahl nichts lernen. Gerade hat sich Wüst in NRW drei ehemalige Merkel-Leute als Berater für den bevorstehenden Wahlkampf ins Boot geholt. Es werden also demnächst nur noch vier Bundesländer von der CDU regiert werden. Und die FDP wird derzeit auch nicht mehr gebraucht. Die ganzen beschlossenen Energiehilfen sorgen doch nur für einen Ausbau der Bürokratie und treffen glorreich daneben. Wo bleibt die Hilfe für die Rentner, die gerade so viel Rente bekommen, dass sie aus der Wohngeldregelung rausfallen? Sie bekommen nichts. Und den Soloselbständigen, von denen viele im Vertrieb tätig… Mehr
das Kartenhaus zerfallen
irgendwo
lacht eine Alte
und kocht Kartoffelsuppe
Ich freue mich natürlich sehr über den Wahlsieg der SPD im Saarland und hoffe sehr, dass es vor allem auch ein Verdienst der Spitzenpolitikerin Anke Rehlinger ist. Sie hat laut Wiki sowohl eine bodenständige Berufsvita, als auch Parteivita vorzuweisen. Nicht, dass das immer Voraussetzung für Spitzenämter in der SPD war, aber soweit ich mich erinnere hauptsächlich. Studienabbrecher, Langzeitstudenten oder Hausfrauen, Jugendliche galten nicht als 1. Wahl. Bei den Grünen wurde das anders, aber passte durchaus zum Parteiklima. Bei der CDU jedoch überhaupt nicht. Deshalb glaube ich auch, dass die Postenbesetzung unter Merkel irgendwann dem Umstand geschuldet war, dass kaum noch… Mehr
Das Problem, das ich bei Frau Merkel sah, war der Umstand, dass man evtl. nie wußte, wo Frau Merkel zuletzt stehen würde, dass sie sich m.E. nicht argumentativ artikulieren konnte, schon gar nicht kontrovers, will sagen, Argumente des politischen Gegners aufnehmen und entkräften können oder sogar einbinden können. Wenn dann aber Begründungen doch notwendig wurden, konnte es schon mal heissen, das ist mal so oder Deutschlands Grenzen können nicht verteidigt werden gegen illegale Migration, wenn ich nicht irre. So etwas in meinen Ohren Dummes kann sich kein CDU-Kanzler erlauben und sei er noch so christlich und sozial eingestellt. Zumal, wenn… Mehr
Wer die Wahl im Saarland wirklich analysieren will, erwähnt nicht zum 120. Mal, daß Tobias Hans ein Studienabbrecher ist. Das trifft im Mittelschichtmilieu, aus dem er stammt, inzwischen auf jeden zehnten zu und gilt längst nicht mehr als Makel. Jetzt muß er nur noch ein Buch schreiben über seinen Burnout, so wie gerade FDP-Katja Suding, und schon gehört er zum guten Mainstream der Cocktail-Parties in Berlin. Die wahre Analyse müßte doch der Frage nachgehen, warum die Westdeutschen so auswegslos dem System des Linksliberalismus verfallen sind. Zwischen Rehlinger und Hans paßt politisch kein Blatt. Schon bisher war nicht zu erkennen, worin… Mehr
Tobias Hans hatte das Ministerpräsidentenamt im Saarland geschenkt bekommen und dann vier geschlagene Jahre lang nichts daraus gemacht. Unabhängig von der formalen Bildung fehlte ihm wohl der Aufstiegswille. So einfach ist das. Warum also sollte man den wählen? Durch den Austritt von Oskar Lafontaine bei der Partei Die Linke gab es dann für die Wähler im Saarland nicht mehr allzuviel wirkliche Auswahl. Das vor allem hat der SPD genützt.