Wie ARD und ZDF falsch verstandene Toleranz üben

Ein öffentlich-rechtlicher Jugendsender stellt das islamische Kopftuch und den Hijab als Symbol für Freiheit, Feminismus und Antirassismus dar. Das ist nicht nur falsch, sondern beleidigt alle Frauen, die weltweit gegen Unterdrückung und die Geringschätzung ihrer eigenen Würde kämpfen.

Screenprint: Youtube/Datteltäter

Der Jugendkanal von ARD und ZDF „funk“ hat kürzlich ein Video zum Thema „Mein Hijab, meine Wahl“ veröffentlicht. In dem Beitrag zeigt der Sender ausschließlich junge Frauen, die Kopftuch oder Hijab tragen und dies als Symbol des Feminismus, Antirassismus, als einzig und allein ihre freie Entscheidung feiern.

In dem Video heißt es unter anderem:

„Mein Hijab ist Feminismus, der für Freiheit und Würde steht. Nacktsein und Bedecktsein schützt. Mein Hijab ist antirassistisch (…)
Klar ist mein Hijab auch Projektionsfläche für Deine Vorurteile. Du und Deine Fragen, Du und Deine Einwände, das ist Dein Problem, nicht meins. Denn mein Hijab ist Glaube, Disziplin, Gottesdienst. Kein Zwang, sondern die freie Wahl, wie ich mich kleiden möchte (…)
Mein Hijab ist Style, Statement, Selbstbewusstsein.“

Das ist schlichtweg falsch und eine Beleidigung all derjenigen Frauen, die weltweit gegen Unterdrückung und die Geringschätzung ihrer eigenen Würde kämpfen.

Ich denke gerade auch an die Frauen in Afghanistan, die unter der Herrschaft der Taliban zurückgedrängt und gezwungen werden, ihr Gesicht zu verhüllen. Ich sage Ihnen: Das hat rein gar nichts mit Feminismus, freier Entscheidung oder Würde zu tun.

Jugendangebot der Öffentlich-Rechtlichen
FUNK startet Kopftuch-Kampagne – Wer steckt dahinter?
Es mag natürlich richtig sein, dass es Frauen gibt, die in einer Demokratie aufgewachsen sind und nichts als die Vorzüge der Demokratie und der Freiheit kennen, die sich aus freien Stücken dazu entscheiden, ein Kopftuch zu tragen. Das ist im Prinzip auch nicht zu beanstanden – das ist vielmehr gelebte Religionsfreiheit. Aber hieraus zu schließen, dass das Kopftuch, Hijab und weitere Verhüllungen ein Zeichen von Würde und Freiheit seien, ist nicht nur gefährlich, sondern grob fahrlässig.

Bei einer derartig einseitigen Darstellungsweise geraten all diejenigen Frauen in Vergessenheit, denen Verhüllung und Schleier aufgezwungen werden. Es werden die Frauen vergessen, die keine freie Wahl haben, die bevormundet werden und die ein Kopftuch als äußerliches Zeichen ihrer Unterdrückung tragen müssen, weil ihre Ehemänner, Familienoberhäupter oder Imame das so wünschen.

Das Video von „funk“ verhöhnt in einem unverständlichen und abscheulichen Maße den Freiheitskampf mutiger junger Frauen, die in Vollverschleierung und Kopftuch ein Symbol der Unterdrückung sehen und sich gegen die Vormachtstellung der Männer auflehnen.

Die Verantwortlichen bei ARD und ZDF haben versagt: Sie haben zugelassen, dass ein Jugendformat des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, dessen Auftrag (und einzige Daseinsberechtigung) in der sachlichen und unvoreingenommenen Information liegt, zum Sprachrohr für Salafisten wird.

Die verantwortlichen Redakteure haben vor lauter Multi-Kulti-Romantik nicht einmal gemerkt, dass sie einer Ideologie Vorschub leisten, die mit Würde und Freiheit nichts zu tun hat, sondern vielmehr an der Abschaffung der Demokratie als an der Schaffung von Verständnis und Toleranz interessiert ist.

Ich verurteile eine solche Berichterstattung auf das allerschärfste. Es kann einfach nicht sein, dass wir den Demokratiefeinden und ihren Wegbereitern jetzt auch noch Sendezeit im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zugestehen. Diejenigen, die hier versagt haben, müssen die Konsequenzen ziehen. Ich erwarte, dass die verantwortlichen Beitragsmacher die undifferenzierte Sichtweise ihres Videos richtigstellen und offenlegen, wer dieses Video inspiriert und beeinflusst hat.

Wer Freiheit liebt, der muss sie verteidigen. Das gilt insbesondere, wenn die freie Entscheidung und Menschenwürde infrage stehen.

Ich fordere die öffentlich-rechtlichen Sender weiterhin auf, hier differenzierter vorzugehen, alle Seiten zu beleuchten und nicht einseitig Stimmungsmache zu betreiben. Das gilt insbesondere dann, wenn sich die Angebote an Jugendliche und junge Erwachsene richten, die auf Basis der freiheitlich-demokratischen Grundordnung dazu angehalten werden sollen, sich eine eigene Meinung zu bilden und eigene Standpunkte zu entwickeln.

Hier darf der Multi-Kulti-Romantik und einer falsch verstanden Toleranz nicht von öffentlicher Seite Vorschub geleistet werden – hier braucht es Differenziertheit, klare Kante und ausgewogene Berichterstattung.

Nochmal in aller Deutlichkeit: Wer Vollverschleierung, Hijab oder Burka per se mit Freiheit gleichsetzt, der gibt seine Freiheit auf.

Ein Kopftuch steht eben gerade nicht für Freiheit und Würde, sondern für die Geringschätzung der Würde der Frau. Ein Kopftuch ist kein Zeichen des Feminismus, sondern für die Unterdrückung von Frauen und Mädchen. Ein Kopftuch ist nicht bloß Projektionsfläche für Vorurteile, sondern schürt in erster Linie selbst Konflikte – auch innerhalb der muslimischen Community.

Dieser Aspekt wird von den Beitragsmachern jedoch ebenso ausgeblendet wie die Tatsache, dass mit dem Tragen des Kopftuchs oder Hijabs immer auch ein politisches Statement verbunden ist. Ein Kopftuch ist keineswegs nur „Styleobjekt“.

Es ist dringend an der Zeit, dass unsere Gesellschaft endlich versteht, dass uns falsch verstandene Toleranz und Multi-Kulti-Schwärmereien nicht weiterbringen, sondern nur näher an den Abgrund treiben.

Die öffentlich-rechtlichen Programme müssen umgehend damit aufhören, solchen Stimmungen auch noch Vorschub leisten. Deswegen fordere ich ein entschiedeneres Vorgehen gegen Salafisten, Dschihadisten und islamistische Extremisten. Einmal mehr zeigt sich, wie dringend notwendig Aufklärungs- und Präventionsarbeit ist. Ich erwarte, dass die politischen Verantwortungsträger im Bund hier tätig werden.

Wir dürfen keine Fördergelder mehr in Projekte investieren, die mit „Diversity“ und „Dialog“ ein besseres Verständnis schaffen wollen. Was es braucht sind Projekte, die klar und deutlich sagen: Unsere Werte sind nicht verhandelbar und dürfen nicht auf dem Altar der falsch verstandenen Toleranz geopfert werden.

Eben diese Einsicht erwarte ich jetzt auch ganz besonders von den öffentlich-rechtlichen Medienanstalten. Schluss mit Träumerei und heiler Welt: Kommen Sie Ihrem Auftrag nach. Sagen Sie, was ist. Differenziert und sachlich.

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Kommentare ( 42 )

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Konservativer2
2 Jahre her

Solange wir einer Religion, deren Anhänger seit Jahrzehnten ein recht ungezwungenes Verhältnis zur Gewalt pflegen (PLO, 9/11, IS, Messerattacken in Deutschland, Paris…), freundlich lächelnd entgegentreten sollen, während ein ach so gerechtes (wokes) Kesseltreiben gegen die katholische Kirche vom Zaun gebrochen wird, weil einige ihrer Repräsentanten zweifelhafte Taten begangen haben, bin ich nicht zur Akzeptanz dieser invasiven Kultur bereit. Punkt.

Last edited 2 Jahre her by Konservativer2
Mausi
2 Jahre her

Wenn es gelingt, das Kopftuch als Mode durchzusetzen, dann ist D einen Riesenschritt weiter. Gibt es diese Heidi Klum Sendung noch? Kommen nach den Serien mit Maske jetzt die Serien mit Kopftuch? Im Islam sind Staat und Kirche nicht getrennt. Und die Machthaber oder Regierenden in islamischen Staaten, die diese Durchdringung nicht modernisieren, sondern in strenger Form beibehalten wollen, haben sich durchgesetzt. Das Kopftuch ist daher auch ein Symbol der Gesamtkomplexes Einheit von Staat und Kirche. Und solange Staaten mit Trennung von Staat und Kirche das nicht verstehen und nicht verstehen wollen, sich – in D auch über den ÖRR… Mehr

Aegnor
2 Jahre her

Angesichts der demografischen Realitäten passt man sich wohl nur an das Unvermeidliche an. Bei den Neugeborenen machen muslimische Kinder in vielen Großstädten schon die Mehrheit aus. In der Geschichte endeten solche Situationen fast immer in totaler Islamisierung. Und da wo nicht, konnten sich die betroffenen Völker nur durch blutige Revolutionen befreien. Dazu ist aber Einigkeit vonnöten. Da die meisten Deutschen aber nicht Mal mehr Deutsche sein wollen, und zu organisierter Gewalt gegen sich wehrende Gegner auch gar nicht mehr in der Lage sind, dürfte das wohl kaum eine Option sein. Ich hab da wenig Hoffnung. Auswandern dürfte wohl die realistischste… Mehr

Mr.Bolp
2 Jahre her

Wenn Minderleister das Volk erziehen wollen, kommt sowas dabei raus. Das ganze ist ja schon sektenhafte Gehirnwäsche der plumpesten Sorte, und löst in der grünen Sektengemeinschaft wahrscheinlich ein ganz wohliges, erhabenes Gefühl aus. Das Kopftuch aus Glaubensgründen strahlt natürlich eine Unterwerfung unter patriarchalische Regeln aus. Wenn eine Kopftuchträgerin einerseits Unterwerfung ausstrahlt, andererseits sagt, sie unterwerfe sich nicht, erzeugt dieser Double Bind ein irritiertes Gefühl. Aversive Gefühle werden durch das grüne Denkverbot noch weiter verstärkt. Das soll verunsichern, und letztendlich Machtstrukturen stärken. Schwab sei Dank sind unsere Jugendlichen gegen derartigen Schwachsinn aber immun, außer es handelt sich im die grünen Sektenkinder,… Mehr

Ruhrler
2 Jahre her

Welche Werte sind denn nicht verhandelbar? Spätestens mit der Coronakrise ist doch klar das alles was wir bisher an „Grundrechten“ zu haben glaubten zur Disposition steht. Und Frauenrechte speziell seit 2015 gegenüber der ungeregelten Migration nun überhaupt keine Rolle mehr spielen (eine Armlänge Abstand, nicht allein joggen gehen etc.). Und jetzt stellt sich der neue Vorsitzende der Grünen (Omid Nouripour) allen Ernstes hin und meint das man Teile der Scharia die Grundrechtskonform sind auch anwenden sollte. Wo das hinführt kann man sich unschwer vorstellen.
https://twitter.com/AliCologne/status/1487500048418152453?ref_src=twsrc%5Etfw

country boy
2 Jahre her

Warum können die Linksgrünen im ÖRR ganz offen und wie selbstverständlich linksgrüne Propaganda machen, während andere Stimmen völlig zum Verstummen gebracht wurden? Weil die privaten Medien ebenfalls auf diesen Kurs eingeschwenkt sind und es sich im ganzen Land kein Journalist mehr getraut, diese demokratiegefährdende Entwicklung zu kritisieren. In fast jeder Politshow des „ÖRR“ sitzt ja mittlerweile ein Linksgrüner vom SPIEGEL als Anstandswauwau. Andere Positionen als Linksgrün haben in diesem System keine Überlebenschance mehr. Dass die meisten Deutsche offensichtlich mit einer solchen Einheitsberichterstattung kein Problem haben, liegt vielleicht in den antidemokratischen Traditionslinien hierzulande begründet. So versuchen die Eliten dem dummen Rest… Mehr

grenzenlos
2 Jahre her

Da frage ich mich doch, was eigentlich die CDU-Leute im Aufsichtsrat dieser Sender so den lieben langen Tag treiben.“
Stefan, Sie unterliegen dem Irrtum, diese CDU-Leute wären nicht links.

Amerikaner
2 Jahre her

Vor zehn, zwanzig Jahren hätte ich mich bei diesem Foto gefragt, was diese Frauen eigentlich in Deutschland wollen. Mittlerweile frage ich mich, was Deutsche noch in Deutschland wollen. So ändern sich die Zeiten.

Karl Schmidt
2 Jahre her

Hier geht es gar nicht um Toleranz, denn würde man ja für beide Positionen Argumente vortragen und zwischen den Beteiligten politischen Kontrahänten zu vermitteln suchen. Hier soll Islamismus verbreitet werden, den Linke als Verbündeten betrachten, um das deutsche Bürgertum zu beseitigen. Radikal sind beide. Die Unterwürfigkeit, die das Kopftuch zum Ausdruck bringt, passt sehr gut zum Gesellschaftsmodell der Retrostalinisten, zum Impfzwang oder zur Abschaffung von GrundRECHTEN. Wo sehen Sie da bitte ein Toleranzproblem? Das ist gar nicht das Thema: Sie verwechseln das Narrativ mit der politischen Absicht, die dahinter versteckt werden soll. Narrativ und Motiv sind nicht dasselbe.

flo
2 Jahre her
Antworten an  Karl Schmidt

Ganz genau. Es geht nicht um Toleranz. Toleranz heißt, andere Ansichten (manchmal notgedrungen) als existent zu respektieren.
Hier soll aber im Kern eine Weltanschauung als die „richtige“ und einzig wahre verkauft werden und die Gleichung: Islamische Kleidung = Style, Statement, Selbstbewusstsein. wie 1 + 1 = 2 aufgemacht werden.
Sämtliche seriöse Umfragen zu den Motiven, warum Frauen Kopftücher tragen, belegen, dass sie sich (auch) in hohem Maße vor Männer-Blicken schützen wollen, Mann und Familie das erwarten, Frau sich als Muslimin zu erkennen geben möchte. Und natürlich tragen die Betroffenen das Kopftuch subjektiv empfunden „freiwillig“, weil kulturelle Normen eben verinnerlicht werden.

Innere Unruhe
2 Jahre her

Dieses Video sollte in alle afghanischen Sprachen übersetzt werden und die Frauen mit ihren Familien zurück in die Freiheit geschickt werden. Zusammen mit dem Video.
So würden die Frauen dort erst verstehen, dass sie keinen Grund haben, sich zu beklagen.
Das Recht auf Kopftuch haben sie bereits in Afghanistan. Es gibt keinen Grund, nach DE zu fliehen, um hier für das Kopftuch zu kämpfen.
Solche übertriebenen Statments wie im Video MUSS man WÖRTLICH nehmen und danach auch handeln.
Erst dann wird deutlich, was hier alles nicht stimmt.

Last edited 2 Jahre her by Innere Unruhe