Wie ausgerechnet die „Aufarbeitung“ des sexuellen Missbrauchs das letzte Vertrauen der Gläubigen aufbraucht – und in der ältesten Institution des Abendlands selbstzerstörerische Dynamiken entfacht. Von Clemens Damiani
„Du sollst nicht lügen! Das gilt auch für den Papst!“ titelte gestern die BILD-Zeitung in allen Zeitungskiosken der Republik. Damit stahl Europas größte Zeitung der ARD die Show. Die hatte nämlich in Zusammenarbeit mit dem innerkirchlichen Establishment am Vorabend eine „Outing“-Kampagne homosexueller kirchlicher Mitarbeiter – Priester und Ordensleute inklusive – vorantreiben wollen. Auf der eigenen Webseite steht über den Film zum Projekt: „Ein ARD-weites multimediales Projekt mit dem Potential, die Katholische Kirche in Deutschland in eine weitere Glaubenskrise zu stürzen“. Doch das schöne Projekt, dass die einzigartige Symbiose zwischen Staat und Kirche in Deutschland auf bezeichnende Weise zeigt, geriet in den Hintergrund. Grund: der Skandal um die dem emeritierten Papst zugeschriebene Falschaussage zu einem Missbrauchsgutachten.
Medien empören sich über Benedikt, aber nicht über die Homo-Netzwerke in der katholischen Kirche
Dass das Gutachten in einer heute kaum bekannten Klarheit die Problematik homosexueller Seilschaften im Klerus hervorhebt, ist angesichts solcher Aktionen aus innerkirchlichen und öffentlich-rechtlichen Kreisen pikant. Auszüge? Es entstehe der Eindruck „eng geknüpfter Netzwerke“ unter homosexuellen Priestern und Seelsorgern. Eine „wünschenswerte Kultur der Aufrichtigkeit“ sei „massiv verhindert“, praktizierte Homosexualität entgegen eindeutigem Postulat „hingenommen“ worden. Die Homo-Netzwerke und ihre innere Mechanik müssten als „wesentliche Mitursache“ der „Vertuschungstendenzen“ im Missbrauchsskandal der katholischen Kirche einbezogen werden. Muster, die aus dem Missbrauchsskandal in den USA bekannt sind. Mit diesen homosexuellen Seilschaften im Klerus, die zur Münchener Vertuschungswirtschaft führten, hatte der Erzbischof Joseph Ratzinger herzlich wenig zu tun – andere dafür umso mehr.
— Pater Filucius (@Pater_Filucius) January 25, 2022
Dennoch hat die BILD-Zeitung mit dem Blick auf das Glaubwürdigkeitsproblem der katholischen Kirche den Finger in die Wunde gelegt. Was also wird dem deutschen Papst vorgeworfen? Joseph Ratzinger wurde 1977 Erzbischof von München und Freising – seinem Heimatbistum. Sehr zum Missfallen nicht weniger. Dort erbte er gemäß Gutachten von seinem Vorgänger Kardinal Julius Döpfner ein miserabel geführtes Bistum. Ganz den „Geistern“ des von ihm entscheidend mitgeprägten II. Vatikanischen Konzils und der Würzburger Reform-Synode der westdeutschen Bistümer folgend, hatte Döpfner das Priesterseminar de facto abgeschafft. Aus allerhand Gründen gewährte er heimatlos gewordenen Priestern aus ebenso allerhand Bistümern in seinem Erzbistum eine neue Heimat. Strafverfahren gegen klerikale Übeltäter gab es keine – das alte in Geltung befindliche Kirchenrecht von 1917 galt als obsolet („vorkonziliar“), der neue Kodex sollte erst 1983, als Ratzinger längst in Rom war, in Kraft treten.
Ratzinger erbte als Erzbischof von München eine desolate bischöfliche Verwaltung
Der stille und versierte, aber konservative Theologieprofessor Ratzinger, bar jeden administrativen Geschicks, erbte also ein desolat geführtes und wohl gleichermaßen durchtriebenes wie eigensinnig besetztes Ordinariat – die bischöfliche Verwaltung.
Die momentane Erregungswelle entzündet sich an einem Fall, an dem nicht nur eine Verkettung von „Pflichtverletzungen“ hängt, sondern möglicherweise ein nur noch als kriminell zu bezeichnendes Handeln kirchlicher Bürokraten. Es geht um Priester H. Er wurde in der Diözese Essen durch einen schweren Missbrauch auffällig und dann zur Therapie nach München geschickt. Das Bistum sorgte sich um ihn – er sollte von der dortigen Diözese untergebracht werden. Nach der Abstimmung auf unteren Ebenen wurde bei der Ordinariatskonferenz am 15. Januar 1980 die Personalie „behandelt“. Der Generalvikar – der Statthalter des Bischofs – brachte ihn später in einem Seelsorgeeinsatz unter.
Gutachter können keinen Beweis gegen Ratzinger vorbringen
Doch auch dort wurde der Priester H. mehrfach auffällig. Als Ratzinger längst in Rom Präfekt der Glaubenskongregation war, erfolgte 1986 eine Verurteilung zu einer hohen Bewährungsstrafe. Konsequenzen zog das Bistum nicht, Opferfürsorge spielte ebenso wenig eine Rolle. Mit H. ließ man einen Intensivtäter einfach weitermachen, obwohl man mittlerweile in Kenntnis der Vorwürfe war.
Inwieweit die Personalie H. überhaupt in der Konferenz thematisiert worden ist, ist nicht zu rekonstruieren – und auch nicht, in welcher Form von den „Schwierigkeiten“ mit dem Essener „Mitbruder“ berichtet wurde. Ratzinger bestreitet, irgendetwas über die Hintergründe des Essener Priesters gewusst zu haben. Heute macht man ihm daher zum Vorwurf, nicht nachgefragt zu haben. Die Gutachter können einen Beweis nicht vorbringen. Sie gehen davon aus, dass ein Mitwissen Ratzingers „wahrscheinlich“ ist.
Ratzinger mistete als Papst radikal aus, anders als Marx in München – aber Fragen bleiben
Wie kam es zu der verhängnisvollen „Falschaussage“ Ratzingers? Seit seinem Rücktritt 2013 lebt Benedikt XVI. zurückgezogen in einem ehemaligen Kloster hinter den vatikanischen Mauern und wird unter anderem von seinem Privatsekretär, dem badischen Erzbischof Georg Gänswein, seines Zeichens Doktor des Kirchenrechts, betreut. Dieser gab nun zu Protokoll, dass es einen „Fehler bei der redaktionellen Bearbeitung“ der 82-seitigen Stellungnahme zu Fragen der Münchner Anwälte gegeben habe. Dabei soll laut den Ratzinger zugeschriebenen Einlassungen das Langzeitgedächtnis funktionieren, sodass er sich auch „an lange zurückliegende Sachverhalte“ gut erinnere.
Doch tun sich noch weitere Ungereimtheiten auf. So wurde mit Erstaunen wahrgenommen, dass sich Benedikt XVI. in der ihm zugeschriebenen Einlassung „nur auf juristische, aussagerechtliche und kirchenrechtliche Aspekte beschränkt“. So etwa die Beobachtung des Kinderschutz-Experten Hans Zollner (SJ). Ratzingers Sprachduktus ist meilenweit vom schnippischen Juristenjargon entfernt. Die Ausrede, der „Zeitgeist“ sei schuld, erscheint angesichts seiner scharfen Verurteilung des Relativismus fernliegend. Benedikt XVI. hat sich nämlich zum Thema Missbrauch in zahlreichen Wortmeldungen anders geäußert – vor allem in seinem bewegenden Hirtenbrief an die Kirche Irlands 2010. Als Präfekt der Glaubenskongregation griff er bereits 2001 durch und zentralisierte die Verfahren in seinem Haus.
Die Bischöfe waren fortan dazu verpflichtet, alles nach Rom zu melden. Das hatte zur Folge, dass Hunderte Priester – und selbst Bischöfe – ihr Amt verloren. Man vergleiche zu dieser steilen Lernkurve Ratzingers und seinem Engagement das gutachterliche Votum über seinen Nachnachfolger und angeblichem „Oberaufklärer“ seit 2010, Kardinal Reinhard Marx. Dem wird das Unterlassen von Meldungen nach Rom vorgeworfen: Es sei ungeachtet einer Vielzahl von Meldungen nur in „verhältnismäßig geringer Zahl“ festzustellen, dass sich der Kardinal überhaupt unmittelbar mit Missbrauchsfällen befasst habe. Marx blieb der Pressekonferenz zur Vorstellung des Gutachtens im Übrigen fern. Stattdessen bekam vor allem der 94-jährige Greis im Vatikan sein Fett weg.
„Kirchliche Vertuscher-Lobby“ wollte Veröffentlichung verhindern
Spekulationen schießen bereits seit geraumer Zeit ins Kraut, die auch damit zu tun haben, dass das Erzbistum München nicht die erste deutsche Diözese ist, die sich an ein Missbrauchsgutachten macht, um Fälle sexueller Gewalt und ihrer mutmaßlichen Vertuschung aufzuklären. Im Vorfeld hatte dieselbe Kanzlei auch für das Erzbistum Köln ein Gutachten erstellt, das dann aus „äußerungsrechtlichen Gründen“, auf die sich der dortige Erzbischof – Kardinal Rainer Woelki – berief, nicht veröffentlicht wurde. Ein Heer von Anwälten diverser bekannter Kanzleien waren über Monate involviert. Jedenfalls blieb das Gutachten im Tresor – und ein neues musste her.
Wie zuvor das Bistum Aachen, hat München jedoch am Auftrag an die Kanzlei WSW festgehalten. Nach Recherchen der BILD-Zeitung wehrte sich bis zuletzt eine „kirchliche Vertuscher-Lobby“ und wollte die Veröffentlichung verhindern. Es wird berichtet, dass an der Einlassung mit der verhängnisvollen Falschaussage Benedikts XVI. auch Juristen mitarbeiteten, die zuvor für das Erzbistum Köln tätig waren.
Auffällig ist, dass sich im Umfeld der Kölner Gutachten-„Wirren“ Passagen mit ähnlichen rechtlichen Argumentationsmustern wie in der Benedikt-Einlassung finden. So etwa, dass die Masturbation eines Täters und das Vorführen von Pornografie vor Mädchen lediglich Exhibitionismus sei – aber kein sexueller Missbrauch. Dergleichen abstruse Argumentationsversuche, die auch dem alten Kirchenrecht – und erst recht der davor geübten Rechtspraxis – widersprechen, würden das entschlossene Werk Benedikt XVI. bei der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs weitgehend zunichtemachen.
Hype um „Ratzinger-Gate“ wird von einem deutsch-katholischen Reformprojekt angeheizt
In Köln führten solche Darlegungen zu „Fehlern in der Kommunikation“ – und in der Folge zu einer durch Papst Franziskus verordneten „Auszeit“ für den Erzbischof Woelki. Denn die aus dem Ruder gelaufene Situation am Rhein war auch in bedeutenden Teilen darauf zurückzuführen, dass man beispielsweise die „gemeinsame Masturbation“ eines Pfarrers mit einem 16-jährigen obdachlosen Jungen mit juristischen Winkelzügen zu exkulpieren suchte. Das Entsetzen der Gläubigen und der Öffentlichkeit war beispiellos und die moralische Autorität der Bistumsleitung zerstört. Durch den Rückzug auf rein formalrechtliche Fragestellung und die Ausklammerung moralischer Kategorien verdrehten Juristen den religiösen und moralischen Anspruch, den das kirchliche Amt an sich selbst stellt.
Der Hype um „Ratzinger-Gate“ wird zusätzlich dadurch angeheizt, dass die katholische Kirche in Deutschland derzeit einen umstrittenen Reformprozess veranstaltet – und die Anhänger Benedikts zu den erbittertsten Gegnern der Agenda gehören. Der sogenannte „Synodale Weg“, der von der Bischofskonferenz und dem weitgehend aus Multifunktionären aus Politik, Gesellschaft und Kirchenapparat bestehendem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) bestritten wird, möchte ausgehend von der Missbrauchskrise eine umfassende Reformagenda formulieren. Er wird von konservativen Katholiken als Revolution gebrandmarkt und sorgt weltkirchlich für Verunsicherung.
Bisherige Bemühungen der römischen Zentrale und einzelner Bischöfe, den deutschen „Synodalen Weg“ in der Spur zu halten und an die Forderungen von Papst Franziskus anzupassen, der seinerseits ein weltweites Hearing im Vorfeld zu einer Weltbischofssynode 2023 angesetzt hat, scheinen angesichts der „woken“ Agenda der Mehrheit des „Synodalen Wegs“, die mit der Segnung homosexueller Paare, Outing-Events und ähnlichen Eskapaden, die mit der trotz Austrittswellen immer noch ausreichend sprudelnden Kirchensteuer ausgerichtet werden, immer mehr zum Scheitern verurteilt.
Benedikt forderte die Entweltlichung von materiellen und politischen Lasten – er stieß auf taube Ohren
Insofern urteilt die BILD-Zeitung wohl richtig, wenn sie konstatiert, dass sich die katholische Kirche in Deutschland „mit immer größeren Schritten dem totalen Zusammenbruch“ nähere. Der kirchliche Apparat sei beim Schutz der Kinder und der Verfolgung von „Missbrauchspriestern“ gescheitert. „Bischöfliche Reptilienfonds sind zu den Kriegskassen der kirchlichen Machthaber verkommen“, so das Boulevardblatt weiter. Weder Verbände noch Bischöfe hätten die Kraft für eine Rückbesinnung auf den Kern des Christentums.
Man fühlt sich erinnert an die „Freiburger Rede“ bei dem Deutschlandbesuch Papst Benedikts XVI., die er kurz vor dem Heimflug nach Rom gehalten hatte. Eine Philippika gegen das kirchliche Establishment in Deutschland, das sich nie mit dem Papst aus ihren Landen abgefunden hat. Unter dem Leitbegriff der „Entweltlichung“ forderte der Papst eine „von materiellen und politischen Lasten und Privilegien befreite Kirche“, damit sie „sich besser und auf wahrhaft christliche Weise der ganzen Welt zuwenden, wirklich weltoffen sein kann. Sie kann ihre Berufung zum Dienst der Anbetung Gottes und zum Dienst des Nächsten wieder unbefangener leben.“
Er stieß auf taube Ohren. Die weitere Abnutzung von Glauben und Institution nahm ihren Lauf – und führt jetzt dazu, dass BILD lapidar feststellen kann: „Gerungen wird nur noch um die leere Hülle der noch immer finanzkräftig und politisch gut verdrahteten Organisation.“
Clemens Damiani ist katholischer Theologe.
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Keine Sorge, das Christentum bricht nicht zusammen. Zusammen brechen höchstens die Körperschaften des öffentlichen Rechts mit der Bezeichnung römisch-katholisch. Das allerdings ist nicht so schlimm, im Gegenteil. So kann sich die Wahrheit, die Klarheit, die Aufrichtigkeit, die Seelsorge wieder an die Oberfläche wühlen und das NGO- und Politikgehabe verkrümeln. Umgekehrt müssen dann leere Priesterseminare, das unselige Konkordat, das chaotische Immobilienwesen, die faktische Verbeamtung von Priestern, die Zuschnitte und Anzahl der Diözesen, die Bischofskonferenz als Ganzes, der Einfluss auf das öffentlich-rechtliche Fernsehen / Radio, das Prinzip der Kirchensteuer, das Institut des Kirchenasyls, das kirchliche Sonderarbeitsrecht, die Tarifverträge und vieles andere mehr… Mehr
Also, die moralische Bigotterie der katholischen Kirche, ihr Pakt mit den „herrschenden Mächten“ erscheint mir als das größere Problem. Ich durfte als Schüler beispielsweise nicht Ministrant werden, weil ich unehelich geboren und mein Vater noch dazu ein stadtbekannter „Querdenker“ (wie man heute sagen würde) war. Die moralische Empörung der Medienöffentlichkeit über den Missbrauch kommt mir diesbezüglich eher aufgeblasen vor, spiegelt das scheinheilige Moralisieren der Kirche wider, bleibt auf der gleichen Ebene.
Den linken Medien geht es doch nur um die Vernichtung Ratzingers. Man könnte bei den Katastrophenmeldungen der linken Medien denken, daß Ratzinger selbst Kinder mißbraucht hätte. Das hat er aber nicht. Ob er immer perfekt reagiert hat, ist eine andere Frage. Aber wer reagiert schon immer perfekt. Es ist das exakt gleiche Spiel wie mit Franz Beckenbauer. Anstatt ihn als Nationalhelden zu feiern, versucht man ihn mit Gewalt zu vernichten. Man müsste sowohl Beckenbauer, wie auch Ratzinger als „special guest“ durch die Talkshows des Landes reichen und sich an ihnen erfreuen. Stattdessen versuchen die Linken alles, was möglich ist, um… Mehr
„Den linken Medien geht es doch nur um die Vernichtung Ratzingers.“ Ja, das ist auch meine Meinung. Unsere Medien, die mit Gaube und Kirche schon lange nichts mehr anfangen können, wollen den – in meinen Augen – sehr guten Papst Benedikt XVI. unbedingt demontieren und damit gleich die ganze Tradition der kath. Kirche als schlimmen Humbug diffamieren. Daß die Kirche weltweit agiert und überall natürlich nur von sündigen Menschen vertreten wird (wobei allerdings mindestens 95% ihre Arbeit gut verrichten), interessiert sie nicht. Und daß die Kirche in erster Linie dazu da ist, das Evangelium von Jesus Christus zu verbreiten, das… Mehr
Ich sehe die in Ihrem Beitrag geschilderten Vorgänge schon als sexuellen Missbrauch. Das allein deswegen, weil ein solcher Vorgang nicht in der zufälligen Öffentlichkeit hätte stattfinden können, sondern mindestens einer minimalen Vorbereitung bedurft hätte. Die Annahme, dass das Opfer jederzeit den Tatort hätte verlassen können, ist sicher nicht zutreffend. Man kann und muss es daher so sehen, dass zwischen Tätern und Opfern ein autoritäres Gefälle besteht, dem sich die Opfer regelmäßig unterordnen müssen. Das macht es für die Täter leicht, solche unglaublichen Taten überhaupt ausführen zu können.
Das Cohn-Bendit überhaupt noch ein politisches Amt und öffentliche Reden schwingen darf, ist ohnehin ein Skandal.
Fakt ist: Ratzinger pflegte regen und intensiven Konakt zu seinem prügelnden, misshandelden und sexuelle Missbräuche tolerierenden Bruder Georg. Georg Ratzinger war Teil des Gewaltsystems bei den Regensburger Domspatzen. Mindestens 500 Jungen haben bei den Regensburger Domspatzen körperliche Gewalt erlitten, 67 wurden Opfer sexueller Gewalt. Aber der Papst Emeritus wußte von nichts. Im österreichischen Rundfunk erfuhr man, wie sich seine Exheiligkeit in seinem Statement über die Wiedereinsetzung eines Knabenschänders in seinem Bistum rechtfertigte: „Nach kanonischem Recht ist das Peniszeigen gegenüber Kindern kein Straftatsbestand“
Tut mir leid, Null Verständnis für diese banal einseitige Sicht. G. Ratzinger, geb. in den 1920zigern, Vater Polizist, Priester geworden Anfang der 1950ziger, Chef der Domspatzen ab den 1960zigern. Dort war er doch wohl nicht als Schläger und Notzüchtiger eingestellt, sondern hat hervorragende Arbeit geleistet. Punkt. Dann kommt lange nichts, und dann kommen Fehler, Vorwürfe, die sich an einen Vorgesetzten IN SEINER ZEIT richten, der offenbar ehrgeizig für seine Organisation und seine Schützlinge war. Denen hat er unter seiner strengen Führung einmalige Erfolgserlebnisse bereitet, von denen sie alle bis heute zehren. Offenbar war der Mann kompromisslos, aufbrausend und hat Minderleistung… Mehr
Um einen Einblick in die Denke der Pädagogen in den 70ern zu haben zwei Zitate: Wie der Spiegel 1977 !!! schreibt; „Im August 1976 wurde er angeklagt, vier Schüler mit dem Stock auf das Gesäß und in die Knie geschlagen zu haben. Als er freigesprochen wurde, weil die Schläge einem Gewohnheitsrecht entsprachen, gab es im »Hamburger Abendblatt« nur lobende Leserworte: »Wenn ein Schüler irgend etwas Saudummes anstellt«, meinte etwa die Hausfrau Doris Steiner, Mutter dreier Kinder, »soll er schnell etwas hinter die Ohren bekommen.« und in Bayern: „Noch im Jahr 1979 sprach das Oberste Bayerische Verwaltungsgericht von einem «gewohnheitsrechtlichen Züchtigungsrecht».“ Dieses… Mehr
Gewohnheitsrecht, Freispruch, 1976, 1979 .. bestätigen exakt das Gesagte. DAMALS dagegen vorzugehen, war couragiert, HEUTE … Gratismut, oft von Leuten, die sich im selben Moment ihre eigenen Grundrechte mit einem Achselzucken unter dem berühmten Hintern wegziehen lassen. Ratzinger hat die riesigen Erfolge des Chores weder erprügelt noch erfummelt. Seine Schattenseiten sind zu erwähnen, relativ zu seinen Erfolgen, eingeordnet in SEINE Zeit, nicht unsere.
Wenn die Bischöfe und Kardinäle, ja selbst der Papst, seit Jahren nicht bereit sind, die Geschichte ihrer Kirchen anzuerkennen und die Verbrecher zu bestrafen, dann frage ich mich wirklich, warum so viele Menschen auf der Welt überhaupt noch bereit sind, als „Schäfchen“ zu fungieren!?
Massenaustritte müßten an der Tagesordnung sein – aber die Wirklichkeit sieht anders aus.
Vielleicht ist ja ihr Eindruck, daß die Kirche (fast) nur von „Verbrechern“ geführt wird, einfach falsch. Es gibt diese „Verbrecher“ zwar, sie sind aber eine ganz ganz kleine Minderheit in der riesigen Kirche.
Es fällt auf, daß die Lügen und Erinnerungslücken eines amtierenden Bundeskanzlers, bezogen auf skandalöse Vorgänge, die noch keine vierzig Jahre zurückliegen, von den hochgelobten „Investigativjournalisten“ weitaus nachsichtiger behandelt werden.
Das Wesen des Katholizismus ist Verlogenheit. Da müssen sie nachbessern. Vorbild für Kindesmissbrauch ist Gottvater selbst, der seinen Sohn ans Kreuz hängen ließ, obwohl der ihn inständig bat: Vater, lass diesen Kelch an mir vorüber gehen. Das alles, wegen der Erlösung von irgendwelchen Sünden der Kanallje; später schob der Hl. Augustinus von Hippo noch die Erlösung von der Erbsünde nach, im 4.Jhdt. Als letztmögliche Begründung für den Kreuzestod Jesu, last exit; er wird deshalb zu Recht als „Kirchenvater“ bezeichnet. Aber das ist ohnehin der große Denkfehler des Christentums, ein Fehler, den die Juden bei der Erwartung ihres Messias nicht machen… Mehr
Liege ich denn mit meiner Einschätzung richtig, dass es mit Sicherheit schwule Pfarrer, Erzieher und Trainer sind, die sich des Missbrauchs an männlichen Kindern schuldig gemacht haben? Aber darüber hört man nichts. Die Schwulenlobby ist übermächtig geworden, wer schwul ist, ist schon fast ein Heiliger. Das Problem ist weniger die Kirche an sich, das Problem sind doch offensichtlich die Schwulen in der Kirche. Dies zu äußern ist jetzt wahrscheinlich Hass und Hetze oder Homophobie oder einfach ausgedrückt: Die Wahrheit zu sagen ist diesem Land zu Hass und Hetze erklärt worden.