Britische Militärflieger meiden deutschen Luftraum auf dem Weg zur Ukraine

Deutschland lehnt nicht nur wiederholte Bitten der Ukraine um Waffenlieferungen ab. Man ist regierungsamtlich so was von sturz-pazifistisch, dass andere NATO-Mitglieder mittlerweile mit ihren Militärfliegern freiwillig den deutschen Luftraum meiden. 

IMAGO / NurPhoto
Ukrainer danken vor der britischen Botschaft in Kiew für gelieferte Waffen. 21.01.2022

Der ukrainische Botschafter in Deutschland Andrij Melnyk hat erneut Deutschland öffentlich um militärische Hilfslieferungen gebeten. Die Bundesregierung jedoch hält an ihrem klaren Nein fest.

Nicht nur die USA liefern derweil Munition und anderes Kriegsgerät an die Ukraine. Auch die Briten transportieren militärisches Gerät in die Ukraine, um dort einen Beitrag gegen die Expansionsgelüste der Russen zu leisten. Sie haben zuvor gar nicht erst gefragt, ob sie Deutschland überfliegen dürfen. Sie schaffen ihre Transporte unter Umgehung des deutschen Luftraums über Estland in die Ukraine. Die Briten wissen zu gut, dass eine offizielle Anfrage an Deutschland zu peinlichen Verwicklungen unter zwei NATO-Mitgliedern geführt hätte. Britische Diplomatie eben: einfühlsam und zugleich unbeirrt. Aber wahrscheinlich auch Ergebnis der Etikettierung Deutschlands als „Hippie“-Staat. So der britische Politologe Anthony Glees im Jahr 2015 nach den Grenzöffnungen durch Merkel.

— ?? (@Velofisch) January 18, 2022

Wir wollen nicht unken und unterstellen mal nicht, dass Deutschlands mittlerweile medial hochgerühmte Außenministerin Baerbock (Grüne) kürzlich mit Russlands Außenminister Lawrow ein entsprechendes Zusatzprotokoll unterschrieben hat. Aber eines ist auch klar: Nicht nur die EU, die weder in Genf noch in Moskau mit am Tisch saß, noch gar Deutschland sind mehr als wichtigtuerische Zaungäste im Ukraine-Konflikt. Russland interessiert sich nicht für die EU und Deutschland. Putin will Augenhöhe mit den USA. Und nur über diese Augenhöhe wird sich der Ukraine-Konflikt einigermaßen friedlich, drohpolitisch oder auch militärisch lösen lassen.

Bekenntnisse zur Souveränität der Ukraine aus deutschem Munde sind wohlfeil und billig. Aber nutzlos. Insofern grenzt es an Lächerlichkeit, wenn FDP-Fraktionsvize Alexander Graf Lambsdorff sich für eine militärische Ausrüstungshilfe an die einen russischen Angriff fürchtende Ukraine ausspricht. Lambsdorff nannte dabei Mitte der vergangenen Woche „nicht kinetische Ausrüstungsgegenstände“: Schutzwesten, Helme, Radar oder Nachtsichtgeräte.

Fragt sich allerdings: Wird sich Putin davon beeindrucken lassen? Und: Das Ganze geliefert über das radikal neutrale Österreich oder eben auch über Estland? EPa.s (Einmann-Pakete) sind vermutlich ausgenommen, denn der Name dafür wird derzeit genderkritisch durchleuchtet. Das Verteidigungsministerium hat dafür gar einen Wettbewerb ausgeschrieben.

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