„Wird Deutschland unregierbar?“ fragte Maybrit Illner. Wieso „wird?“, möchte man da entgegnen. Siggis Sozis und ihre Forscher- und Medienfreunde arbeiten jedenfalls schon mal an Rot-Rot-Grün. Und Thomas Oppermann kam vielleicht zu früh aus der Deckung.
Der beste Satz kam am Schluss: Wir geben schnell weiter an Markus Lanz, der hat unter anderem Wolfgang Kubicki zu Gast. So eine Schweinerei! Der letzte liberale Mohikaner bei Gaga-Lanz – und was kriegen wir? Katja Kipping! Jörges! Den alten Winkler, Dummschwätzer Decker und die CSU-Fehlbesetzung Scheuer. Die politische Resterampe nebst pseudo-wissenschaftlicher Verpackung.
Oppermann vergessen?
Nein, natürlich habe ich Thomas Oppermann nicht vergessen. Für die politisch nicht so Versierten: Das ist der, der immer so guckt, als habe er irgendwas ausgefressen. Wir sind ihm noch nicht auf die Schliche gekommen, aber da ist was faul im Staate Oppermann. Versprochen, am Ende der Geschichte werden wir ihn entlarven.
Beginnen aber wollen wir mit Andreas Scheuer, dem Doktor Seltsam der CSU (seine Promotionsversuche entnehmen Sie bitte Wikipedia). Scheuer hatte vor kurzem den prägnanten Spruch vom Fußball spielenden und ministrierenden Senegalesen gemacht, der nicht mehr abschiebbar ist – und sofort erfahren, was ein rechter Mainstream-Shit-Storm ist. Rassismus-Geschrei bei der Merkelianischen Liga aus Betbrüdern, Linksaposteln und medialen Messdienern, inklusive Beteiligung aller aktiven Heiligen. Herrgottsakra!
Bei Illner hat der Scheuer Andy mal am eigenen Leibe erfahren, wie sich das so anfühlt als AfDler im öffentlichen Diskurs. Alle gegen einen. Da hilft‘s auch nicht, dass Scheuer sich Senegalesen mäßig falsch verstanden fühlt, und schon ein längeres Telefongespräch mit Chef-Evangele Bedford-Strohm zur Klärung geführt haben will. Auch, dass er bei Marx, nicht Karl, sondern Kardinal, um Absolution nachgesucht habe, schützt nicht vor dem versammelten Jakobiner-Tribunal.
Dabei ging es eigentlich um etwas ganz anderes. Nicht um „Wird Deutschland unregierbar? Gespaltenes Land, geschrumpfte Parteien“, wie der Programmtext behauptete. Nein, dem links und rechts langsam wegdämmernden Publikum sollte Rot-Rot-Grün verkauft werden. Siggis neue Wundertüte. Deshalb saß die für 2017 geplante Regierung in voller Propaganda-Blüte da: Historiker Winkler, SPD, Oppermann, SPD, Jörges, mindestens grüne SPD, Katja Kipping, LINKE. Und Frau Illner von der Toskana-Fraktion hatte dafür Sorge zu tragen, dass sich die Zuschauer ganz nebenbei an das kommende Paradies gewöhnen. Der Scheuer Andy diente nur als abschreckendes Beispiel für alle ahnungslosen Anständigen.
Wieder dabei: Die enthemmte Studie
Was Sie schon immer über „Rechtsextremismus- und Demokratieforscher“ geahnt haben, aber eigentlich nicht so genau wissen wollten, führte ein gewisser Oliver Decker so haarklein wie ellenlang aus, dass Sie am Ende nur verstanden haben: Alles Nazis – außer Mutti! Und Sie haben recht, nichts anderes hat er gesagt. Berühmt „seine“ Studie von der „enthemmten Mitte“, die eindrucksvoll belegte, dass Dummschwätz inzwischen in Deutschland als anerkannte Wissenschaft gilt. Nicht die Mitte ist enthemmt, sondern die Studie.
Beispiele gefällig? Wenn Professor Winkler feststellt, „ein weitverbreitetes Mißtrauen gegen die Eliten“ sei ein „gesamtwestliches Phänomen“, ist das weder neu noch originell. Oder wenn Oppermann für die SPD „die Mitte reklamiert“, lacht sogar das sorgsam ausgewählte Publikum. Und wenn die rote Katja „bezahlbaren Wohnraum“ fordert und gleichzeitig befürwortet, dass Millionen neue Wohnungssuchende ohne Obergrenze, aber mit Staatsknete auf den Wohnungsmarkt drängen, ist das nicht sozial, sondern einfach nur dämlich. Interessant bei dem Thema, dass Oppermann, der alle SPD-Leistungen von Mindestlohn bis Frauenirgendwas runterrasselt, die Mietpreisbremse vom Genossen Heiko glatt unterschlagen hat.
Hans-Ulrich Jörges dürfte ein gern gesehener Gast bei Merkels Weißwein-Runden sein, so vehement wie er für die Kanzlerin Stellung bezog: „Deutschland hat viel erreicht, darüber muss mehr geredet werden.“ Vielleicht sollte er ihr die eine oder andere Rede schreiben, da tut sich La Merkel noch ein wenig schwer. Aber der Stern-Vize hört das Gras auch auf anderen Wiesen wachsen. Da, wo die roten Blumen blühen.
„Da tut sich viel mehr als man so sieht“, raunt der Journalist. Und weiß von einem „Vier- Punkte-Plan“ von Oskar Lafontaine, der für die SPD zumutbar sei. Und Oppermann verplappert sich am Ende: Rot-Rot-Grün? Für ihn sei auf jeden Fall das Beste, „wenn die CDU in die Opposition gehe, um sich zu regenerieren.“ Das Schöne an Herrn Oppermann, auch Merkel sieht ihm sofort an, dass sie ihm nicht trauen kann.
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