„Montagsspaziergänge“: Über 100.000 Menschen demonstrieren in Deutschland gegen Corona-Maßnahmen

Die Protestbewegung gegen die Corona-Maßnahmen mobilisiert am Montag allein in Baden-Württemberg über 50.000 Menschen. In über 1000 Orten wurde zu Protesten aufgerufen.

IMAGO / Fotoagentur Nordlicht
Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in Rostock, 3. Januar 2021

Auch im neuen Jahr setzen sich die Proteste gegen Impfzwang und gegen neuen Lockdown fort. Ohne zentrale Organisation fanden sich Menschen am Montag in der ganzen Republik zusammen, um gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Ort und Zeit werden meist in Telegram-Gruppen dezentral abgesprochen. Die meisten dieser Spaziergänge wurden zuvor nicht angemeldet, was allerdings nicht bedeutet, dass sie verboten wären – auch unangemeldete Versammlungen sind grundgesetzlich geschützt.

Die zentralen Parolen, die immer wieder skandiert wurden, waren „Frieden, Freiheit, keine Diktatur“ oder einfach nur „Freiheit“, sowie „Wir sind die rote Linie“. Schwerpunktthemen waren die Impfpflicht für Pfleger sowie der Schutz von Kindern vor Impfdruck und weiteren einschränkenden Corona-Maßnahmen. Überwiegend blieben die Demonstrationen friedlich; wie zuvor auch zeigte sich insgesamt ein sehr heterogener Teilnehmerkreis durch verschiedene Generationen und soziale Milieus hindurch.

Der größte Protestzug fand in Nürnberg statt, die Polizei spricht von 4200 Teilnehmern. 2150 demonstrierten in Bamberg, 1500 in Bayreuth, 1500 Personen in Neu-Ulm, auch in Landshut, in Erlangen, Schweinfurt und zahlreichen weiteren bayerischen Städten kam es zu Protesten. Allein im südlichen Schwaben demonstrierten 4000 Menschen. Bereits am Samstag hatten Tausende in Neumarkt in der Oberpfalz, Regensburg, Nürnberg und Rosenheim demonstriert.

 

Die Polizei geht allein für Baden-Württemberg von mehr als 50.000 Demonstranten in verschiedenen Städten aus. Die Polizei spricht für ganz Thüringen von insgesamt 17.000 Menschen, davon allein 3500 in Gera. In Fulda löste die Polizei einen Protestzug wegen Verstoßes gegen die Corona-Maßnahmen auf. Im sächsischen Liechtenstein griffen Personen die Polizei an, einer soll nach der Dienstwaffe eines Polizisten gegriffen haben. In Freiberg wurde eine Polizeikette durchbrochen. In den meisten anderen Städten blieben die Proteste vollständig friedlich.

In Berlin demonstrierten mehrere Tausend Menschen in verschiedenen Aufzügen, unter anderem auf dem Alexanderplatz sowie vor dem ZDF-Hauptstadtstudio, in Berlin-Tegel und -Hohenschönhausen.

— ❌derDoxograf??️ (@doxograf) January 3, 2022

 

In Mecklenburg-Vorpommern sprach die Polizei von insgesamt 12.000 Teilnehmern, davon 4000 in Rostock, 2000 in Schwerin und 1800 in Neubrandenburg. Es demonstrierten außerdem 2500 Menschen in Magdeburg, 2100 in Halle, 2000 in Wittenberg, 2000 in Friedrichshafen, knapp 1000 in Ludwigsburg, 1200 im Rhein-Neckar-Kreis, 1200 in Pforzheim, in Cottbus mehrere Tausend, 1100 in Braunschweig, in Nienburg und Schaumburg 1000, in Wolfsburg knapp 700, knapp 1000 in Kaiserslautern, 1500 in Koblenz, rund 1000 in Fulda, in Lübeck über 1000.

Insgesamt wurde in über 1000 Städten und Orten zu Protesten aufgerufen, in Thüringen wurden tatsächlich auch 60 Veranstaltungen registriert. Polizeiangaben aus einzelnen Landkreisen machen plausibel, dass bundesweit in der Größenordnung protestiert wurde. Addiert man allein die Polizeiangaben über die größeren Proteste, sowie die Angaben über ganze Bundesländer in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern, so kommt man auf deutlich über 100.000 Demonstranten am Montag. Die tatsächliche Zahl inklusive der kleineren Proteste, deren Größe meist nicht erhoben wird, dürfte weitaus höher liegen.

Einige Städte demonstrierten zudem statt am Montag bereits am Wochenende. In Düsseldorf demonstrierten am Samstag 6500, am Sonntag über 5000 in Saarbrücken, in Neumarkt hatten sich 2000 Demonstranten versammelt, in Regensburg 1500, in Nürnberg 1300, in Rosenheim waren es rund 1000, im baden-württembergischen Überlingen demonstrierten 1.600 Menschen, in Heilbronn versammelten sich 1.000 (TE berichtete).

 

 

 

 

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