Wenn es um heikle Themen geht, beherrscht Volkswagen die Kunst der Tarnung vor öffentlicher Aufmerksamkeit. Wie zum Beispiel bei der Abkehr von der bisherigen Antriebsstrategie ausschließlich auf Elektrobasis – zugunsten neuer Verbrennermotoren.
Der Volkswagen Konzern ist immer für eine Überraschung gut. Und liefert dann Medien und Öffentlichkeit beste Unterhaltung, wie jüngst durch die heftigen Duelle zwischen Vorstand und Betriebsrat auf offener Bühne über die Führungskompetenz im Konzern. Aber manchmal bemüht sich der Autoriese aus Wolfsburg auch um möglichst wenig öffentliche Aufmerksamkeit. Nämlich immer dann, wenn es um heikle Themen wie Preiserhöhungen oder fundamentale Kurskorrekturen an zuvor mit Vehemenz vertreten Strategien geht. Wie zum Beispiel bei der Abkehr von der bisherigen Antriebsstrategie ausschließlich auf Elektrobasis.
All dies hat sich im Verlauf des Jahres 2021 ereignet, und wurde von den Medien im Corona-und Wahlkampf-Trubel überhaupt nicht wahrgenommen. So hat der VW-Konzern allein dreimal, im Frühjahr, Sommer und Herbst – Winter fehlt noch – die Preise angehoben – ohne jegliches Wehgeschrei der Öffentlichkeit. Das Ganze erfolgte jeweils so verschwurbelt kompliziert und nach Modellreihen differenziert, dass der Presse die Errechnung einer schlagzeilenträchtigen durchschnittlichen Preissteigerungsrate offensichtlich nicht möglich war. Folge: Negative Schlagzeilen blieben aus.
Die Konzerntöchter (Audi, Skoda, Seat, Cupra, Bentley, Porsche) schlossen sich dem sukzessive an, allen voran Audi, die den Ausstiegstermin aus der Verbrennertechnik sogar auf das Jahr 2025 vorzogen. Planerisch also sozusagen übermorgen. Als letzte Konzernmarke bekannte sich Porsche eher halbherzig zum Elektroauto, blieb aber beim Verbrennermotor als Hauptantriebstechnik seiner Marke.
Fest stand damit: VW-Chef Herbert Diess, ohnehin bekennender Fan von Tesla-Elektropionier Elon Musk will für den VW-Konzern den Verbrennermotor beerdigen. Ohne Wenn und Aber! Und ohne Rücksicht auf die Märkte und die VW-Beschäftigten, auf Experten-Meinungen ohnehin.
Wirklich? Am 14. Dezember erschien eine unscheinbare Pressemitteilung aus der VW-Konzernzentrale, die in den Medien kaum wahrgenommen wurde, es allerdings in sich hatte. Nach dieser Meldung har Volkswagen seine Vierzylinder-Dieselmotoren offiziell für die Nutzung paraffinischer Kraftstoffe freigeben. Wörtlich heißt es dort:
„Diese neuentwickelten Dieselkraftstoffe mit Anteilen aus Bio-Komponenten ermöglichen deutliche CO2-Einsparungen von 70-95 Prozent im Vergleich zu herkömmlichem Diesel“. Und weiter: „Neben dem beschleunigten Hochlauf der Elektromobilität entwickelt Volkswagen damit konsequent das bestehende Verbrenner-Portfolio weiter. Das Unternehmen geht so einerseits auf die verschiedenen Kundenbedürfnisse ein und berücksichtigt andererseits die international variierenden Antriebspräferenzen und jeweiligen Rahmenbedingungen.“
Diese Aussage bedeute im Klartext nichts anderes als, dass sich der VW-Konzern von der reinen Elektro-Strategie verabschiedet hat! Plötzlich wird anerkannt, dass mit diesem neuentwickelten Klima-Dieselkraftstoff ein Dieselauto je nach Strommix sogar sauberer als ein E-Auto betrieben werden kann. Damit ist die Tür zur grundsätzlichen Alternative für Elektroautos auf Strombasis weit offen.
In ihrer autoindustriellen Bedeutung kommt diese Aussage dem berühmten Satz von Günter Schabowsky vom 09.Novemer 1989 gleich: “Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen ….Genehmigungen werden kurzfristig erteilt ….Das tritt nach meiner Kenntnis…ist das sofort, unverzüglich.“
Die kaufmännische Vernunft hat also obsiegt. Die Abkehr von der reinen Elektro-Strategie bei Volkswagen kommt dennoch absolut überraschend und läßt tief blicken. Überraschend, weil VW-Chef Herbert Diess bekanntlich für das Ende des Verbrennermotor in seinem Konzern mit 2035 schon einen festen Termin genannt hatte; Jahre zuvor schon soll Entwicklung neuer Verbrennermotoren eingestellt werden.
Was Diess vom Altbestand der Benzin- und Diesel-Kunden des VW Konzerns hält, zeigte er indirekt durch eine für einen Auto-Boss ungewöhnliche Forderung: Benzin und Diesel sollten durch eine massive Steuererhöhung noch viel teurer werden als jetzt schon, um die E-Mobilität zu finanzieren.
Eine Aussage eines CEO des führenden deutschen Autokonzerns, die im Umweltministerium (hier: vor dem Regierungswechsel) hat Sektkorken (wir wollen nicht übertreiben!) knallen lassen. Betroffene Mienen dagegen bei den rd. 20 Millionen Verbrenner-Altkunden des Konzerns allein in Deutschland – immerhin 40 Prozent des gesamten deutschen Pkw-Bestands von 48 Millionen stammen aus dem Volkswagen-Konzern.
Bis 2030 will CEO Diess den Anteil reiner E-Autos am Absatz in Europa auf über 70 Prozent steigern. bis 2050 will das Unternehmen vollständig klimaneutral sein. Auf dem „Way to Zero“ plant Volkswagen, bis 2030 die Emissionen pro Fahrzeug in Europa um 40 Prozent gegenüber dem Stand von 2018 zu reduzieren – das sind laut FOCUS im Schnitt über den gesamten Lebenszyklus hinweg 17 Tonnen CO2 weniger pro Auto.
Und nun dieser Kehrtschwenk. Offenbar hat man Wolfsburg nun aber auch sog. Klima-Sprit als ernsthafte Alternative zur Ladenetz Elektromobiliät entdeckt. Begonnen hat man jetzt mit paraffinischem Dieselkraftstoffe aus Rest- oder Abfallstoffen, sog.C.A.R.E.-Diesel, die als reine Klima-Kraftstoffe nicht mehr von fossilen Quellen abhängig und damit erheblich klimafreundlicher sind.
Ebenfalls möglich zur Verbesserung der CO2-Bilanz ist die Beimischung des Klima-Sprits zu herkömmlichem Diesel. Die vielleicht zukunftsträchtigste Entwicklung sind rein synthetische Kraftstoffe, die man mithilfe von CO2 und Strom aus regenerativen Quellen erzeugt. Hierzu testet unter anderem Porsche bereits Produktionsanlagen in Chile.
Der VW-Konzern hat mit dieser Zulassung von Klima-Kraftstoffen die technologische Tür für seine Vision “Mobility for generations to come.” weit geöffnet. Dazu braucht es jetzt keiner geschärften Konzernstrategie 2030 mit NEW AUTO. Sondern dazu braucht es NEW FUEL, um den Anforderungen von Klima wie Kunden gerecht zu werden.
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Diese hysterische Klimaagenda wird uns bald gehörig um die Ohren fliegen.
Passend zu dieser Meldung hat der 1,5°-Pfad-Robert verkündet, dass wir die Klimaziele 2022 und sehr wahrscheinlich auch 2023 nicht erreichen werden. Hat ihm sein Vorgänger zur Amtsübergabe etwa einen Taschenrechner geschenkt?
Robert Habeck und seine Mitstreiter haben das 1,5°-Ziel als nicht verhandelbar bezeichnet und ihren Wähler*Innen versprochen Deutschland auf den 1,5°-Pfad zu führen. Jetzt gestehen sie ein, dass sie selbst die Klimaziele erst einmal nicht erreichen werden, die ohnehin nicht für das 1,5°-Ziel reichen?
Hoffen die Grün*Innen, das die Wähler*Innen den Wortbruch bis 2025 vergessen haben, wenn sie möglichst früh eingestehen, den Mund allzu voll genommen zu haben?
Es geht noch dicker. Komplementär zum Beitrag von Dr. Becker kann ich aus einer öffentlichen Präsentation eines anderen, namhaften Herstellers zitieren ( gekürzte Übersetzung aus dem Englischen ) : “ Sogar in 2040 wird der Kaufpreis eines CO-2-neutralen LKWs höher sein als der eines konventionellen LKWs. Unsere Kunden werden nur dann in CO-2-neutrale LKWs investieren können, wenn diese wettbewerbsfähig sind. Kostennachteile müssen ausgeglichen werden – um dies zu tun, brauchen wir Maßnahmen der Regierung.“ Die Industrie setzt demnach quer über alle Fahrzeuge auf Subventionen, um Kostennachteile auszugleichen. Nicht degressive Markteinführungssubventionen für ca.5-6 Jahre. Nein, offenbar auch noch in ca. 20… Mehr
Wenn die ganze Welt elektrisch fährt, wer kann dann noch mit Zertifikatshandel Geld verdienen? Tesla war hier mutiger Vorreiter. Alle, die dieses Geschäftsmodell kopieren wollen sind bereits oder werden scheitern.
Die Wolfsburger sind eben Schlaumeier, bayrisch täten wir sagen: Hund san’s scho‘. Ich schreibe seit geraumer Zeit den Grünen: Ihr habt recht mit dem gefährlichen CO2-Klimagas, also müsst ihr es abfangen, Methanol draus machen zusammen mit Wasserstoff aus Zappelstrom – schon isses wech. Wo gibt es massenhaft CO2? Na, bei der Kohleverstromung und beim Zementmachen. Die Anlagen, um das großtechnisch zu machen laufen schon mancherorts, wir können das gut verkaufen an die Chinesen, andere Umwelts … . Wäre das nicht ein guter „Umbau“ der Wirtschaft, ganz klimafreundlich? Näheres unter https://de.wikipedia.org/wiki/Methanolwirtschaft Der Vorteile sind viele: Ihr habt Strom für die Steckdose, Betone… Mehr
Weltweit wird der „Diesel“ mit Sicherheit noch für lange Zeit oder für immer eine große Rolle spielen. Ich glaube nicht, daß z.B. die Inder den deutschen „Grünen“ den Gefallen tun werden, ihre Dschungel mit E-Ladestationen zu bestücken und auch in den Weiten Sibiriens, Asiens und Afrikas werden sie wohl eher selten zu finden sein. Für Städte und Ballungsgebiete sind E-Shuttles sicher sinnvoll, aber nicht für abgelegene Gebiete. Dort helfen nur ein kräftiger Diesel und grobstollige Reifen. Den „Diesel“ in Deutschland oder zumindest von deutschen Firmen nicht mehr weiter zu entwickeln und zu produzieren, wäre also die größte Dummheit, die man… Mehr
Also in großen Dummheiten sind WIR doch weltweit führend, und haben trotz bester Vorsätze nicht dazu gelernt. Mir läge aber schon daran, das WIR verursachergerecht aufzuspalten, in Kritiker, Querdenker, vernunftbasierte Zeitgenossen, und andererseits die Politiker der eskalierenden und verblendeten Sorte, Abgreifer, Mitläufer und anderweitig Verstrahlte und Ahnungslose. Gebietet auch das Prinzip der Verursacherhaftung……., möchte schließlich nicht für Demagogen, Denkschwache und Staatsgläubige löhnen!
Alle, die sofort und ohne Verzögerung bei jedem Wetter einsatzbereit sein müssen (Feuerwehr, Rettungsdienste, THW, Bundeswehr etc.) werden vom Verbrenner nicht weg kommen. In Ballungsgebieten (Plattenbausiedlungen, Köln Chorweiler, Frankfurt Innenstadt ist überhaupt nicht genügend Platz für die Ladeinfrastruktur und die Fahrzeuge. Abgesehen davon, daß die Strommenge gar nicht da ist, ein 200 Haushalte-Hochhaus müßte mit 75 MW beschickt werden, nur um die Batteriespielzeuge zu laden. die Kabelbäume in die 70er-Jahre Neue Heimat Sozialbausiedlungen will ich mal sehen. Und den Blutdruck der Jungs im Leitstand des nächsten Kraftwerks, wenn bei VW, bei Höchst, bei BASF zum Schichtwechsel tausende Mitarbeiter gleichzeitig ihre… Mehr
Hier liegt wohl ein großes Mißverständnis vor, denn nur auf Grund dieser eine Aussage auf etwa zu schließen, was so nicht stimmt, dürfte viel zu kurz geriffen und zudem in eine falsche Richtung weisen! Es geht in der Realität darum, in Zukunft in Deutschland und nur in Deutschland nur noch e-Autos zu produzieren! Und dies hat mit der Art des „Verbrennungskraftstoffes nichts zu tun! Alle Verbennermotoren und Autos – fast aller Marken und nicht nur VW – werden in Zukunft spätestens ab 2025 nur noch im Ausland produziert! Z.B. die Verbrenner aus VW-Hannover (Caddy und Co.) werden von Ford in… Mehr
Ich tippe eher darauf, dass die „Zahlen nicht stimmen.“ Herr Diess, meiner Meinung nach eher ein Totalausfall, hat die Rechnung wohl ohne die Aktionäre gemacht.
Zital: „… bis 2050 will das Unternehmen vollständig klimaneutral sein.“
Gilt das auch für die Zulieferindustrie von VW mit Produktionsstätten im fernen Ausland?
Ich hätte ganze andere Fragen an den Verfasser: Was passiert mit den über 14.000 Tankstellen in Deutschland, wenn nur noch E-Autos auf den Straßen fahren? Werden sie dichtgemacht? Oder umgerüstet? Was passiert mit den Zapfsäulen und unterirdischen Tanks? Wie reagiert überhaupt die Mineralindustrie darauf, wenn an den Tankstellen kein Benzin mehr verkauft wird? Nimmt sie das einfach in Kauf? Oder wird das z.B. auf den Preis für Heizöl umgelegt? – Es wundert mich sehr, dass diese naheliegenden Fragen im Zusammenhang mit E-Auto nie öffentlich diskutiert werden! Verstehe ich nicht!
Ich fürchte, da ist der Verfasser des Artikels nicht der richtige Ansprechpartner. Diese Frage hätten Sie schon früher an Altmeier stellen könne. Inzwischen wäre Habek derjenige, der das beantworten müsste.
Vor allem aber: Was passiert mit der Zulieferer der Autoindustrie, den vielen Werkstätten, die Reparaturen von Verbrennungsmotoren durchführen.
Fahrer von E-Autos bezahlen bekanntlich weder Mineralölsteuer noch KFZ-Steuer. Wie wird die Finanzierungslücke geschlossen?
Weil Autofahren immer böse ist, wird es eben eine Maut geben.
Natürlich werden die Steuern zahlen. Nicht jetzt, um die Leute nicht noch mehr zu verschrecken, aber in Zukunft, wenn die kritische Masse erreicht ist, mit Sicherheit. Heute kostet Heizöl 85 Cent/l, wovon nur die Hälfte wirklich Materialpreis ist. „Baugleicher“ Diesel kostet das doppelte. Das Selbe wird beim Strom kommen, Strom kostet dann eben auf dem Markt 10 Cent pro Kilo, an der Steckdose durch staatliche Aufschläge 30 Cent pro Kilo und an der Ladesäule 80 Cent pro Kilo. Und schon hat man die Elektromobilität genauso besteuert, wie die Verbrennermobilität.
Um den Preisvergleich richtig durchzuführen sollte man Preise pro Energieinhalt angeben. Ein Liter Heizöl entspricht tatsächlich 10 kWh (Kilowattstunden, also 1kW Leistung multipliziert mit einer Stunde Erbringung dieser Leistung). Die 30 ct an der Steckdose sind der Preis für ein Zehntel dieser Energiemenge. Wenn mans genau nimmt müsste man noch den Wirkungsgrad der jeweiligen Anwendung berücksichtigen, das macht den teuren Strom etwas konkurrenzfähiger.
Es diskutiert deshalb keiner über diese Fragen, weil keiner von denen daran glaubt, daß die E-Mobilität sich flächendeckend durchsetzen wird. Das ist technisch gar nicht möglich und volkswirtschaftlich nicht finanzierbar, so habe ich mir von Leuten erklären lassen, die E-Technik an Hochschulen unterrichten und ihre Begründungen waren sehr schlüssig. Die nehmen das gar nicht weiter ernst. Es ist nichts anderes als eine sehr, sehr teure, rein populistische Nebelkerze. Nehmen Sie die Subventionen weg, dann bricht das Kartenhaus sofort in sich zusammen.
Das kann man schon in Norwegen sehen, dort werden die Säulen sukzessive durch Ladesäulen ersetzt. Das hat gleich mehrere Vorteile. Zum einen liegen Tankstellen auch für E-Autos an strategisch günstigen Punkten. Zweitens, wünschen sich viele eine gute Beleuchtung und Überdachung…auch das ist gegegeben. Und Drittens liegt die Verweildauer bei ca. 15-30 Minuten. Der Tankstellenbesitzer oder zukünftige Ladeplatz-Besitzer täte also gut daran sein Bistro und Einkaufs-Sortiment auszubauen. Strategisch sogar gut für ihn, denn mit Treibstoff verdienen die schon seit Jahrzehnten nichts mehr. Der typische E-Auto Kunde bleibt also mindestens 3-4x solange vor Ort.
An den Tankstellen in Norwegen sollten auch Betstühle eingerichtet werden. Während des Ladevorganges kann fau*man dann den lieben Gott bitten, dass die anderen Länder noch lange Gas und Öl verbrennen, damit das Öko-Bullerbü immer genug Geld im Staatsfond hat.
In den unterirdischen Tanks wird der Strom gelagert. Sie sehen Probleme, wo keine sind.