Ein Corona-Geimpfter, der die Welt nicht mehr versteht

Warum werden zu einem Zeitpunkt, in dem sich laut Experten die jüngste Corona-Welle schon wieder im Abklingen befindet, die Maßnahmen wieder hochgefahren? Der Autor des Beitrags hat noch viele weitere Fragen.

Emily Morter

Gern denke ich immer wieder an die ersten Stunden, Tage und Wochen nach meiner Impfung gegen das Monster „Corona“ zurück. Man hatte ja schon so einiges über dieses Wundermittel gehört – solches und solches – aber schließlich siegte die Vernunft über die Skepsis. Beim Hausarzt zog ich den Impfstoff aus dem Hause „Johnson&Johnson“ vor, da nur ein Piks zur Erlösung genügte. Nach dieser Impfung, so hatte man das hoch und heilig versprochen, sei alles vorbei – und zwar für immer! Stolz konnte ich jetzt dem Freundeskreis auf die Frage „Geimpft?“ mit einem klaren „Ja!“ antworten. Keiner schaute mich mehr misstrauisch von der Seite an, ob ich nicht vielleicht doch so ein feiger „Sozialschädling“ sei, der sich mit seiner Bequemlichkeit der Solidarität mit allen anderen verschließe. Das Leben schien wieder normal zu werden. Peinlich genau achtete ich auf meine Umgebung, um jeden Verstoß gegen das Maskengebot deutlich zu kritisieren. Ich fühlte mich auf der moralisch und gesundheitlich absolut sicheren Seite.

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Bis sich die Meldungen häuften, dass immer mehr Geimpfte sogenannte „Impfdurchbrüche” durchlebten. Corona – mit seinen Symptomen meldete sich wieder, und plötzlich waren diese armen Wesen in der gleichen Lage wie die Impfmuffel. Die durch die Impfung gebildeten Antikörper, so die allgemeine Erklärung, verminderten sich in unvorhergesehener Weise. Man sei darüber genauso überrascht wie alle anderen. Plötzlich fielen mir wieder die warnenden Stimmen ein, die mit Verweis auf die fehlende dritte Test-Phase leise gewarnt hatten und hinzufügten, der Einsatz der Mittel basiere lediglich auf einer Notzulassung.

Angesichts der Aggressivität des Virus kroch mit dem neuen Wissen auch wieder die alte Angst in mir herauf. Mittlerweile hatte ich auch eine Aufforderung zu einer dritten Impfung in der Post. Naja … dachte ich, die Ärzte hatten ja rechtzeitig informiert, und auch die Krankheitsverläufe verliefen dank der Impfung wesentlich harmonischer als bei „Ungeimpften“. Die waren mittlerweile zum „Staatsfeind Nr. 1“ geworden. Zur Strafe sollten sie noch härtere Einschränkungen ihrer Freiheiten hinnehmen müssen als all die anderen Untertanen.

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Immer mehr steigerte sich der Unmut über diese Sturköpfe, die die ganze Gesellschaft durch eine „Tyrannei der Unvernüftigen“ in Gefahr bringen. Gott sei Dank, beruhigte ich mich, du gehörst ja zu den Guten! Da wusste ich noch nicht, dass zum Nachimpfen wieder mal der Impfstoff nicht reichte oder die Verteilung einfach nicht klappen wollte. Man hatte es ja gehört: „Schuld an allem sind die Ungeimpften!“

Doch, so fragte ich mich immer wieder, wer sind denn eigentlich diese Ungeimpften? 25 Prozent aller mit Corona stationär im Krankenhaus Liegenden seien Geimpfte gewesen, der Rest – ganz klar: Fahrlässige und allgemein gefährliche Impfmuffel. So ließ es Minister Spahn zumindest die Zuschauer bei Anne Will wissen.

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Am nächsten Tag allerdings las ich in einer großen deutschen Zeitung, dass 46 Prozent der Erkrankten vorher ihre Dosis Vakzine bekommen hätten. Das würde ja bedeuten, dass nur jeder Zweite ein Staatsfeind sei, der Patienten mit anderen schweren Erkrankungen die Betten wegnähme, die andere Hälfte aber aus den Guten besteht. Jetzt war ich endgültig verwirrt. Was stimmt denn nun? Gänzlich aus dem Häuschen geriet ich aber, als ich eine Vorschrift des Bundesgesundheitsministeriums zur Erfassung der Corona-Erkrankten in die Finger bekam. Dort nämlich heißt es klipp und klar, dass Geimpfte mit dem Auftreten von Covid-19-Symptomen automatisch wieder als Ungeimpfte zu gelten haben.

Verständlich wäre das. Für die Öffentlichkeitsarbeit der Regierung, die die Impfverweigerer immer massiver zu Schuldigen auch der neuen Welle der Infektionen stempeln, erschiene deren Zahl wesentlich höher als in Wirklichkeit, da man ja die nicht erfolgreich Geimpften davon abziehen muss. Könnte es wirklich sein, dass hier anstelle von Information pure Stimmungsmache betrieben wird? Wollte da jemand vielleicht über eigenes Missmanagement hinwegtäuschen. Mit dem offensichtlich erneuten organisatorischen Versagen der Impfkampagne wäre das erklärbar.

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Immer noch im Raum steht die bislang unbeantwortete Frage, warum denn in den letzten zwölf Monaten Tausende von Intensivbetten abgebaut wurden. Der Hinweis auf fehlendes Pflegepersonal zieht nicht mehr. Ausgerechnet Dietmar Bartsch, Spitzenpolitiker der Links-Partei, forderte die Regierung jetzt auf, schnellstmöglich bereits seit einiger Zeit im Ruhestand befindliche Fachkräfte wieder zu aktivieren. Hier in TE wurde dieser Ausweg aus der Krise schon des Öfteren vorgeschlagen. Keine Reaktion. Wie heißt es doch so schön: „In der Krise suchen die Klugen nach Lösungen, die Dummen nach Schuldigen.“

Übrigens – noch etwas will mir nicht in den Kopf: Gerade zu einem Zeitpunkt, an dem die staatlichen Maßnahmen – und da ganz besonders für Ungeimpfte – wieder hochgefahren werden, beobachten Experten, wie der Bonner Virologe Hendrik Streeck, dass sich die jüngste Welle schon wieder im Abklingen befinde und in dieser Woche ihren Höhepunkt überwunden habe. Vielleicht müssen eben nur die für viel Geld eingekauften Impfstoffe irgendwie unter die Massen gebracht werden?

In endgültiger Verwirrung verbleibt mit den besten Wünschen für ihre Gesundheit, Georg Gafron.

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Kommentare ( 145 )

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zweisteinke
2 Jahre her

Was bitte ist den daran überraschend? Das es so gelaufen ist und weiter läuft war jedem halbwegs intelligenten Menschen, der sein Hirn nicht zusammen mit den Zwangssteuern den GEZ Medien verkauft hat sonnenklar. Alle Befürchtungen die gerade hier im Forum immer und immer wieder vorgebracht wurden und die von den „Qualitätsmedien“ weiterhin wacker geleugnet und verschwiegen werden sind eingetroffen! Offensichtliche und überführt Lügner wie Drosden und dieser absolut unfähige Schwätzer Lauterbach treiben weiter ihr Unwesen bei der Massenverblödung. Noch vor 2 Wochen wurde uns – aber jetzt wirklich, wirklich, wirklich-den nahe Tod von Millionen Mrnschen in Reichweite gelogen. Jetzt erfährt… Mehr

Or
2 Jahre her

Ich hab mein Corona Februar 2020 abgeharkt. Krankheitsverlauf entsprach einer mittleren Erkältung, Ausnahme langer trockener Husten, temp. Geschmacksverlust u. der später gemessene Antikörpertest bestätigen dies.

Da ich aber damals, weil nicht verfügbar, keinen PCR Test gemacht habe u. das Thema eh länger als 6 Monate zurück liegt, ist diese Info für mich nur von akademischer Natur.

Wolfgang Richter
3 Jahre her

Ich habe seit Jahren nicht mal mehr einem meiner Mitbürger den Platz im Wartezimmer eines Hausarztes streitig gemacht, geschweige denn in einem Krankenhaus, toi toi, toi. Also mögen mich diese „Corona-Hysteriker“ insgesamt, die Polit-Clowns und sonstige Gesundheits-Nichtsterbe-Wolle-Totalitaristen mit ihrem Geschwafel bitte verschonen. Und von ihren ausgedachten Gängeleien, Zwangsmaßnahmen und sonstigem Blödsinn. Wem nix einfällt zur Behandlung von Kranken, der möge sich in seinen Keller verkriechen und den „Rand“ halten.

Klaus Weber
3 Jahre her

Apropos Abbau von Intensivbetten: Heute las ich erstmals in meiner regionalen Zeitung der Mainzer Allgemeinen darüber. Auf Seite 6 links unten eine dürre Spalte berichtet ein Krankenhausfunktionär darüber, daß man die Anzahl aufgrund fehlender Pflegekräfte nicht halten konnte. Das war alles! Man muss sich das einmal vorstellen, die wesentliche Ursache, daß es in einzelnen Krankenhäusern Engpässe auf der Intensivstation gab, wird auf diese armselige Art und Weise abgehandelt!! Dafür aber wieder an anderer Stelle volle Pulle auf die sozialschädlichen Ungeimpften. Ein typischer Fall von Akzentverschiebung und Desinformation durch die Presse. So wird heutzutage „informiert“ und die öffentliche Meinung manipuliert. Man… Mehr

holuschi
3 Jahre her
Antworten an  Klaus Weber

Ja, das mag die eine oder andere Zeitung noch treffen. Viele (Verlage) haben sich aber schon andere Quellen erschlossen, wie etwa Staatsknete durch die Presseförderung des Bundes oder großformatige Anzeigen für Wohlverhalten. Oder Belohnung durch die Gates Stiftung etc. In Richtung GEZ Zwangsgebühren, das ist der Traum, dann kann der Kunde fressen oder sterben.

Nibelung
3 Jahre her

Wir haben es schon seit langem, auch schon vor Corona mit virologischen Geisterfahrern und medizinischen Quaksalbern zu tun, die teilweise Hand in Hand zusammen arbeiten. Wenn man die sogenannten Fachargumente zu Rate zieht und das schon über einen längeren Zeitraum, dann tauchen in Bezug auf die Wirkungsweise und Bekämpfung zum ersten recht merkwürdige Argumente auf, die zum Teil widersprüchlicher nicht sein können und ganz klar darauf hinweisen, daß man das Thema noch längst nicht im Griff hat und derzeit nur zwei Möglichkeiten besitzt, den Patienten als riesiges Experimentierfeld zu betrachten, allerdings zu seinen Lasten oder die Seuche durch natürliche Imunabwehr… Mehr

mitternachtnovelle
3 Jahre her

Diese Einschätzung, werter Herr Gafron, wünsche ich mir von den Regierungsmeinung-Vervielfältigern: von ARD bis RTL von ZDF bis VOX usw. Denn auch die meisten Privaten sind fest in Regierungs-Meinung-Hand. Und der deutsche Michel in seinem Untertanengeist schläft ruhig weiter. Deutschland ist keine gebildete Nation mehr – eher eine „verbildete“ (in Mehrheit) – meiner Einschätzung nach . . .

jopa
3 Jahre her

Jetzt ist doch der beste Zeitpunkt für Aktionismus. Er bringt zwar nichts, aber die Statistik, wie z Bsp die Gaußsche Normalverteilung, sorgen für einen riesigen Erfolg. Man vergleiche es mit der Übererfüllung der Pläne der Sed mit dem Angebot der DDR-Läden.

Polit-Legastheniker
3 Jahre her

Der Mensch?- ein komisches Wesen:
Sechs mal geimpft, und trotzdem genesen!
In 5-10 Jahren, wenn die Pandemie womöglich abflaut und Virus domestiziert wird (wahrscheinlich ganz spontan, ohne menschliche Störungsversuche), wird man den Politikern und Wissenschaftlern einen Zeugnis ausstellen: „Sie haben sich stets bemüht..“.

Last edited 3 Jahre her by Polit-Legastheniker
Peer Munk
3 Jahre her

Wie man die Zahlen auch dreht und wendet – eine wahre Erfolgsstory ist diese Impfung nicht. Und wenn man noch in Betracht zieht, dass Corona eben keine Killerseuche ist, dann stellt sich mir die Frage: weshalb dieser Impfaktionismus? Weshalb sozialen Unfrieden schüren, die Werte unserer Gesellschaft auf den Müll schmeißen?

Last edited 3 Jahre her by Peer Munk
Peer Munk
3 Jahre her

„Die Vernunft siegte über die Skepsis“?

Mit meinen 53 Jahren halte ich Skepsis für sehr vernünftig.

Last edited 3 Jahre her by Peer Munk