Nancy Faeser will die EU-Außengrenze nach Weißrussland für Migranten öffnen. Die neue Innenministerin kritisiert in ihrem ersten Tweet im Amt Polens Haltung der Abschottung und will mit EU-Beamten Grenzöffnung erzwingen.
Im November sind so viele Erstasylanträge in Deutschland gestellt worden wie seit August 2017 nicht mehr, konkret waren es 16.520. Aber weder darauf ging die zuständige neue Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) in ihrem ersten Tweet im Amt ein noch auf die jüngsten Erkenntnisse über die Bedeutung von Online-Plattformen für illegale Migration und organisierte Schlepperkriminalität.
Ihr ist, wie sie heute twitterte, „wichtig, dass an der Grenze rechtliche Standards gelten, ein Frontex-Einsatz wäre gut. Hilfsorganisationen müssen jederzeit Zugang haben.“ Das ist zwischen den Zeilen eine deutliche Kritik an der konsequenten Praxis des polnischen Grenzschutzes und ein Aufruf, die Tore für Migrationswillige nicht mehr zu schließen. Frontex soll in den Augen Faesers offenbar eine Agentur nicht für Grenzschutz, sondern für dessen Kontrolle sein. Außerdem verlangte Faeser Zugang zu den Menschen im Grenzgebiet
— Nancy Faeser (@NancyFaeser) December 9, 2021
Während Faeser den weißrussischen Machthaber Lukaschenko beschuldigt, die „Notlage der Menschen“ auszunutzen, „um Politik nach innen zu machen“, wird deutlich, dass es eben nicht allein Lukaschenkos Regime ist, das das Migrationsgeschäft auf der Ost-Route befeuert. Bisher war vor allem von staatlichen Akteuren aus Weißrussland die Rede, etwa von der Fluglinie Belavia oder auch der staatlichen Reiseagentur Zentrkurort. Nun weisen die Auswertungen der tschechischen Analysefirma Semantic Visions darauf hin, dass Online-Netzwerken eine zentrale Rolle bei der Vermittlung von Angeboten und Informationen zur illegalen Migration über Weißrussland zukommt.
Die Aktivitäten gehen dabei zum Teil von regelrechten Schleuserbanden aus, die ihre Dienste auf Facebook-Profilen und in Gruppen anbieten, darunter Rundum-sorglos-Pakete aus einem beliebigen Land bis nach Deutschland für gerade einmal 5.500 Euro. „Tägliche Fahrten von Minsk nach Deutschland mit nur 20 km Fußweg“, heißt es in einer solchen Anzeige. Allerdings sei die Reise, so eine weitere Aussage, wegen der niedrigen Temperaturen nicht geeignet für Kinder. Im Preis enthalten sind ein weißrussisches Reisevisum, das Hotelzimmer in Minsk und der Transport an die polnische Grenze. Und auch in Polen, nach erfolgtem Grenzübertritt, stehen Fahrer bereit. Die Schlepper sollen sogar ihre Handynummern öffentlich geteilt haben. Und da nun allenthalben eine schärfere Gangart bei der Überwachung der eigenen Bürger (Stichwort „Gesundheit“) gefordert wird, fragt man sich schon: Wie konnte man solche Hinweise auf handfeste Kriminalität bisher ignorieren? Umso mehr stellt sich diese Frage, als viele der in Polen gefassten Schleuser in Deutschland ansässig sind.
Bezahlung auch im Nachhinein möglich
Die Existenz dieser internationalen Schleusernetzwerke, die sowohl in den Herkunftsländern als auch in Weißrussland und der EU operieren, ging schon aus den bis jetzt bekannten Fakten hervor. Anders hätten die Migranten nicht so schnell und quasi geräuschlos bis an die deutsch-polnische Grenze gelangen können. Daneben finden sich sowohl höhere Preise (bis zu 13.000 US-Dollar) als auch niedrige, etwa ein All-inclusive-Paket für 2.000 Dollar. Die Preise sind vermutlich je nach den angebotenen Dienstleistungen und dem resultierenden Komfort gestaffelt. Das Hawala-System – eine Art Untergrundbank – ermöglicht sogar die Bezahlung nach Ankunft.
Bundesinnenministerium und EU-Sicherheitsbehörden werten ähnliche Aktivitäten schon seit Längerem „intensiv“ aus, um Schleusernetzwerke aufzudecken. Mehr noch, man hatte es sogar im Vorhinein kommen sehen: Laut einem Geheimbericht warnte das Innenministerium schon im April vor illegalen Migranten als „hybrider Bedrohung“ gegen „liberale Demokratien“. Rat hatte man also, nur die Tat mangelte – insbesondere an deutschen Grenzen.
Inzwischen wissen deutsche Medien auch aus Augenzeugenberichten, wie so eine Fahrt durch Polen bis in die Hochparterre-Wohnung in Berlin-Schöneberg aussieht: Um die 30 Menschen werden auf die Ladefläche eines Gefährts befördert, jeder zahlt 3.000 Dollar, manche bekommen Rabatt, aber insgesamt mögen so um 90.000 Dollar pro Fahrt zusammenkommen. Die Inklusiv-Verpflegung – etwa Obst, Süßigkeiten und Wasser – fällt da kaum noch ins Gewicht.
Auch der Detailreichtum der Angaben soll seit Oktober stark zugenommen haben. Das betrifft verschiedene Fragen: Wie bekommt man weißrussische Visa bei Reiseagenturen in Nahost? Wie bucht man eine Reise mit Hotelzimmer in Minsk? Wie kontaktiert man seinen Schleuser? An welchen Punkten sollte man den Grenzübertritt versuchen? Es sind Anleitungen zu strafbarem Verhalten. Doch das machen sich offenbar zu wenige Menschen klar.
Was die Analysefirma außerdem herausgefunden haben will: Weißrussische Truppen transportieren die Migranten gezielt zu Grenzabschnitten, die weniger gut bewacht sind, und rüsten sie mit Werkzeug aus, um die Grenzanlagen zu zerstören. Das wurde auch von den polnischen Grenzwächtern schon zur Genüge mit Bildmaterial dokumentiert.
Facebook löscht schon heute, sobald Menschenschmuggel auffällt
Facebook hat die Kritik an seiner Löschpraxis zurückgewiesen: „Menschen über internationale Grenzen zu schmuggeln, ist illegal. Werbeanzeigen, Posts, Profile und Gruppen, die diese Tätigkeit anbieten, erleichtern oder koordinieren sind auf Facebook nicht erlaubt.“ Solche Inhalte würden gelöscht, sobald man sie bemerke. Auch die Seite des deutsch-kurdischen Influencers Karwan Rawanduzy, der häufig irreführende Informationen zur Lage an der Grenze veröffentlichte, wurde geschlossen. Doch das bleibt laut Semantic Visions ein Tropfen auf den heißen Stein. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Berichts am 22. November hätten sich die Online-Aktivitäten noch nicht in wesentlichem Maße verringert.
Der niederländische Christdemokrat Jeroen Lenaers beharrte denn auch darauf, Facebook komme seiner Verantwortung nicht nach, vor allem angesichts der „verzweifelten Menschen“, die nun in den Wäldern, der Kälte und dem Schlamm Weißrusslands festsäßen. Doch es ist wie bei anderen Themen auch. Die Frage, wie viel Verantwortung Facebook wirklich für Inhalte auf seiner Seite hat, bleibt wie immer offen. Dass Angebote und Informationen wie die von Semantic Visions recherchierten ein Fall für polizeiliche Ermittlungen sind, dürfte dagegen klar sein. Das von der abgetretenen Kanzlerin einst beschworene „Neuland Internet“ lässt noch einmal leise zum Abschied grüßen.
Vor allem müsste die immer offenkundigere Schleuserkriminalität alle europäischen Amtsträger dazu anleiten, nicht nachzugeben im Bemühen um wirklich sichere Grenzen, die jeden Anlass für kriminelle Angebote der geschilderten Art zerstreuen würden.
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Eine Regierung, die in Zusammenarbeit mit den Gwerkschaften und den Kirchen konspirativ gegen die Mehrheitsinteressen in der Bevölkerung arbeitet, wenn es um die Immigration geht, hat jeden Anspruch verwirkt im Namen der Bürger zu sprechen, die können sich allenfalls noch auf die Linken dieser Republik berufen und die sind in der Minderheit, das kann man ja an den Wahlergebnissen sehen, was ja eine eindeutige Sprache spricht und nur durch ungewöhnliche Konstellationen zustande kam. Demzufolge sind ihre Vorstellungen nur auf Sand gebaut und sie werden es noch erleben was passiert, wenn es erst mal so richtig abwärts geht, denn dann zeigen… Mehr
Diese Spezialdemokratin geht den entgegengesetzten Weg der vernunftbegabten, dänischen Sozialdemokraten. Diese deutsche Innenministerin hat das Potential, durch ihre ideologische, eingeschränkte Denkweise zum Zündfunken für kommende Unruhen zu werden.
DAS große Trauma der Polen ist die Niederschlagung des Warschauer Aufstandes vom Sommer 1944 durch die SS. Beide Seiten verloren etwa 10.000 Mann, aber die SS hat unter den Zivilisten gewütet und Zigtausende ermordet, zumeist Frauen und Kinder. Inwieweit hier die SS-Handschartruppen beteiligt waren, ist mir nicht bekannt; da wäre mal eine deutsch-polnische Historikerkonferenz angezeigt, die diese Fragen erörtert und aufklärt, sofern nicht längst geschehen. Die muslimischen Handschartruppen hatten sich auf dem Balkan einen Namen gemacht, besonders grausam gegen das dortige Christenvolk, vor allem Serben vorgegangen zu sein – so grausam, dass es sogar den Deutschen zu viel war. Dass… Mehr
Dass die Frau den Polen so in den Rücken fällt, einfach unglaublich. Keine Scham, kein Anstand, nur noch Herrenmenschentum unter einem anderen Vorzeichen. Wie beschämend, großes Kopfschütteln.
Liebe Polen, bitte verzeiht uns, nur ein Teil der Deutschen denkt so wie Nancys und Annalenas, aber ganz sicher nicht die Mehrheit.
Mich wundert das nichts. Mich wundert eher, dass es in Europa noch nicht gegen diese deutsche Politik grummelt …
Da freuen sich aber die Polen, dass eine deutsche Innenministerin sich schon am ersten Tag Ihrer „Arbeit“ in die inneren Angelegenheiten der Polen einmischt. So fährt sie das Verhältnis schneller an die Wand, als die Baerbock Gelegenheit dazu hat.
Ist doch ohnehin ein Spiegelgefecht. Die illegalen Einwanderer kommen, so oder so, ob über Weißrussland oder das Mittelmeer oder Spanien oder.. und zwar nach Deutschland. Da braucht sich Frau Faeser keine Sorgen machen.
Die erste Amtshandlung der neuen Bundesinnenministerin ist das außenpolitische Statement in Richtung Weißrussland, dass Weißrussland mit seiner Migrationswaffe in Richtung Deutschland Innenpolitik betreibt. Hä? Ist das ernst gemeint? Wenn ja, dann ist daran alles falsch. Oder war das nur der Ansauger für das eigentliche Thema des Artikels? Zitat:“Nun weisen die Auswertungen der tschechischen Analysefirma Semantic Visions darauf hin, dass Online-Netzwerken eine zentrale Rolle bei der Vermittlung von Angeboten und Informationen zur illegalen Migration über Weißrussland zukommt. Semantic Visions hat es sich laut eigener Website zum Ziel gesetzt, Internet-Inhalte in verschiedenen Sprachen besser auszuwerten, zumal das offenbar weder die Internetfirmen selbst… Mehr
Die deutsche Innenminister*In kümmert sich um die EU-Außengrenze in Polen.
Respekt. Und das am ersten Arbeitstag. Wenn das so weitergeht – Holla die Waldfee.
Die Polen haben ja extrem gute Erfahrungen mit Deutschen, die in ihrem Land mal aufräumen. Aber die Nancy hat in Geschichte halt gefehlt.
Weiter so, Deutschland. Drück nochmal auf’s Gaspedal. Das da vorne ist die Wand.
Ich wollte auch gerade schreiben, daß die Wand schon in Sichtweite ist und man doch bitte gasgeben solle. Aber das hat die neue Regierung ja wohl sowieso vor.
Wir wollen doch die ganze Welt grenzenlos glücklich machen! Auch das Römische Reich ging an der Völkerwanderung zugrunde! Aber bekanntlich wiederholt sich die Geschichte immer wieder!
Gut, Orban macht da nicht mit, wie ich grad bei ungarnheute lese.