Nordaustralien: Militär bringt Corona-Infizierte und Verdachtsfälle in Quarantäne-Camps

Das Militär transportiert nun Infizierte und Infektverdächtige im Northern Territory in das "Center of National Resilience". Bewohner der Region dürfen ihr Haus nicht mal mehr zum Einkaufen oder Arbeiten verlassen. Große Sorge bereitet Hauptminister Gunner die positive Corona-Testung von Abwasser.

IMAGO / AAP

In Australien werden die Corona-Maßnahmen immer härter. Nachdem im kleinen, zu großen Teilen von Ureinwohnern bewohnten Dorf Binjari im Northern Territory neun positive Fälle gefunden wurden, griff der Hauptminister des Bundesterritoriums, Michael Gunner voll durch: Außer einer 78-jährigen Frau, die in ein Krankenhaus gebracht wurde, wurden alle positiv getesteten Bewohner zur „Überwachung und Pflege“ in das Center of National Resilience, ein Quarantänelager gebracht. Für die Bewohner der Region gilt ab jetzt ein harter Lockdown – das bedeutet eine absolute Ausgangssperre. Nur zu medizinischen Zwecken, im Notfall oder wenn es gesetzlich vorgeschrieben ist, dürfen Bürger ihr Haus noch verlassen – „Wenn Sie Lebensmittel benötigen, wenn Sie etwas brauchen, nehmen Sie bitte Kontakt zu den Polizisten und den anderen Regierungsmitarbeitern auf, die vor Ort sind – wir werden versuchen, alles zu erleichtern, was Sie brauchen“, erklärte Polizeikommissar Jamie Chalker. Bei Verstoß gegen die Vorschriften droht eine Geldstrafe von über 5.000 Dollar.

— Bernie's Tweets (@BernieSpofforth) November 22, 2021

Hauptminister Gunner bedankte sich außerdem in einem Pressestatement am Sonntag bei der Zentralregierung für die Entsendung von rund 20 Soldaten sowie Transportfahrzeugen der Australischen Streitkräfte – sie sollen nun beim „Transfer“ der positiven Fälle und ihrer Kontaktpersonen in Quarantänelager eingesetzt werden.

Im Einzugsgebiet der Stadt Katherine wurde Abwasser positiv auf das Corona-Virus getestet – Michael Gunner verkündete, dass daraufhin alle Einwohner eine Notfall-SMS erhielten, die Behörden starten nun mit Tür-zu-Tür-Testungen.

Auf die Frage eines Reporters antwortete Gunner mit einem Wutausbruch, der schnell viral ging:

„Wenn Sie gegen den staatlichen Impfauftrag sind, sind Sie absolut anti-vax. Ihr persönlicher Impfstatus ist mir egal. Wenn Sie irgendetwas unterstützen, verteidigen, für etwas grünes Licht geben, Trost spenden, irgendjemanden unterstützen, der sich gegen den Impfstoff ausspricht, sind Sie ein Anti-Vaxxer“, so der Regierungschef des Northern Territory.

Australien galt lange als Vorzeigeland für eine NoCovid-Strategie – doch große Teile des Landes müssen bis heute regelmäßig in einen monatelangen Lockdown, der nicht mit dem in Deutschland vergleichbar ist. Es gelten unter anderem strikte Ausgangssperren.

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