Morawiecki bekräftigt Sicherung der polnischen Grenze zu Weißrussland

Vor einer Krisensitzung hat Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki den Schutz der Grenzen betont. Außenminister Piotr Wawrzyk wirft Weißrussland vor, es provoziere „einen großen Zwischenfall“ mit „Schüssen und Verletzten“. Migrantenchöre fordern den Zugang nach Deutschland.

Screenprint: via twitter/MSWiA

Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat bekräftigt, dass die Sicherheitskräfte die Grenze zu Weißrussland schützen werden: „Die Grenze des polnischen Staates ist nicht nur eine Linie auf der Landkarte. Diese Grenze ist eine Heiligkeit, für die das Blut einer Generation von Polen vergossen wurde!“ Dies schrieb Morawiecki auf seiner Facebook-Seite. „Angesichts einer Bedrohung sollte der Grenzschutz eine Selbstverständlichkeit sein und auf dem Konsens aller politischen Kräfte basieren“, fügte er hinzu.

Die polnische Regierung hatte zur Lage an der polnisch-weißrussischen Grenze um 13 Uhr eine Krisensitzung angesetzt. An ihr nehmen neben Morawiecki auch Vize-Premierminister Jarosław Kaczyński, Innenminister Mariusz Kamiński, Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak und Vertreter der zuständigen Dienststellen teil.

Stanisław Żaryn, Pressesprecher des Koordinators der polnischen Geheimdienste, twitterte bereits am Morgen: „Sehr beunruhigende Informationen von der Grenze. In Weißrussland, nahe der Grenze zu Polen, hat sich eine große Gruppe von Migranten versammelt. Sie sind gerade in Richtung der Grenze der Republik Polen gezogen. Sie werden versuchen, massenhaft nach Polen einzudringen.“ Später fügte er hinzu: „Nach neuesten Informationen steht diese riesige Gruppe von Migranten unter der strengen Kontrolle weißrussischer bewaffneter Einheiten, die entscheiden, in welche Richtung die Gruppe gehen kann oder nicht. Dies ist ein weiteres Beispiel für die feindselige Aktivität des Regimes gegen Polen.“

Das Innenministerium stellte bei Twitter das Video eines versuchten Durchbruchs von Migranten ins Netz: „Die polnischen Dienste verhinderten den Versuch der Migranten, gewaltsam auf die polnische Seite durchzubrechen.“

Das Verteidigungsministerium vermeldete indes einen Angriff auf einen polnischen Grenzposten. „Polnische Soldaten und Grenzschutzbeamte sind täglich mit solchen Situationen konfrontiert. Eine Gruppe von Migranten – junge Männer – hat heute in Anwesenheit von mindestens einem Weißrussen unsere Posten angegriffen.“

Außenminister Piotr Wawrzyk erneuerte die polnischen Vorwürfe gegen Weißrusslands Staatschef Alexander Lukaschenko als eigentlichen Strippenzieher des Grenzkonflikts. „Weißrussland will einen großen Zwischenfall verursachen, am besten mit Schüssen und Verletzten: Medienberichten zufolge bereitet man bei Kuznica Bialostocka eine große Provokation vor, dass es zu einem Massengrenzübertrittsversuch kommen wird“, sagte Wawrzyk im Radio.

Die weißrussische Oppositionsführerin Sviatlana Tsikhanouskaya schloss sich dieser Ansicht an. „Weißrusslands Regime eskaliert die Grenzkrise – Migranten werden von bewaffneten Männern an EU-Grenze gedrängt. Der Schmuggel, die Gewalt und die Misshandlung von Migranten müssen aufhören.“ Der weißrussische, oppositionelle Journalist Tadeusz Giczan stellte ein Video ins Internet, das protestierende Migranten zeigt, die Zugang nach Deutschland fordern.

Einem Jungen, der weinend die polnischen Grenzer um Einlass bat, hatten offenbar andere Migranten zuvor extra Zigarettenrauch in die Augen geblasen.

Laut der Nachrichtenagentur Reuters war die Regierung in Minsk zu keiner Stellungnahme bereit.

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Kommentare ( 42 )

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ahgee
3 Jahre her

Diejenigen Kommentatoren, die Polen dazu auffordern, die zivilen Invasoren durchzuwinken, vergessen, dass es für das Land auch darum geht zu zeigen, dass eine echte militärische Invasion durch Russland / Belarus nicht erfolgreich sein würde. Eigentlich wäre dies also ein Fall für die schnelle Eingreiftruppe. Da sie jetzt noch nicht eingegriffen hat, ist der Schaden für die NATO bereits immens. Eine russisch-belarussische Invasion, die „hybride“ Taktiken enthält, würde nicht zu einer Abwehrreaktion der NATO führen, sondern absehbar nur zu endlosen Diskussionen darüber, ob ein Verteidigungsfall überhaupt vorliegt. Wenn Polen jetzt nicht notfalls sein gesamtes Militär einsetzt, können wir gleich Russland als… Mehr

RS
3 Jahre her

Das eskalierte schneller als erwartet. „Weißrussland will einen großen Zwischenfall verursachen, am besten mit Schüssen und Verletzten…“ Welche Optionen hat Lukashenko? Er setzt sie an der Grenze fest, ohne Versorgung. Wenn sie zu erfrieren und zu verhungern drohen, ist es allein die Schuld der grausamen Polen und der EU… Es werden sich schon genug „Aktivisten“ finden, die das mit Begeisterung in den Medien verbreiten werden. Er schafft die Migranten in Divisionsstärke an die Grenze und sperrt ihnen den Rückweg ab. Ein paar Frauen und Kinder werden in die erste Reihe gestellt, dann wird die Division in Richtung Grenze in Marsch… Mehr

Schwabenwilli
3 Jahre her

Diese Migranten kampieren natürlich nicht in den Wäldern sondern gehen nach getaner Arbeit wieder wieder zurück in die weißrussischen Städte, sie müssen sich verpflegen, sie müssen sich waschen und vor allen Dingen sie müssen ihre Handys aufladen. Und jetzt wird es natürlich für Lukaschenko etwas problematisch denn die Leute, die Flüchtlinge hängen halt überall herum und die weißrussischen Bürger sind nicht gerade begeistert von diesen Zuständen. Ich bin schon mal sehr gespannt wie sich das in Weißrussland weiterentwickelt. Vor allen Dingen wenn Polen und die anderen Länder so standhaft bleiben dass Zehntausende Araber in Weißrussland gestrandet sind. Fliegt sie Lukaschenko… Mehr

Wolfgang Schuckmann
3 Jahre her

Die momentane Situation zeigt doch im Grund was los ist. Die Mitglieder der EU, die sich an die Vereinssatzung halten, sind die Bösen.
Alles steht auf dem Kopf. Das ganze Getue ist pervers, denn wenn man die Herrschaften direkt nach Deutschland fliegt, sind die unfolgsamen Polen mit einem Schlag aus dem Spiel.
Nur, solange die polnische Politik sich auf das beruft, was in der polnischen Verfassung steht, bleiben sie die bösen Buben in Europa.
Die EU WIRD IMPLODIEREN, so war ich diesen Kommentar schreibe. Mehr ist sie nicht wert.

imapact
3 Jahre her

Welch bittere Ironie, daß die Polen, die einst selbst das Opfer deutscher Aggression, einer militärischen Invasion waren, nun ein Bollwerk bilden, um Deutschland, zumindest teilweise, vor einer völlig ungezügelten Migranteninvasion zu bewahren.
Sie könnten es einfacher haben und die Invasoren – ganz im Sinne der deutschen Machthaber – möglichst reibungslos bis zur deutsch-polnischen Grenze weitergeleiten.

Kassandra
3 Jahre her

Alle Visegradstaaten machen ja bei diesem Migrationszirkus wie bei der Verteilung von Eingereisten in die EU nicht mit.
Schon seltsam, dass man jetzt einen Weg gefunden hat, die Polen wie die Litauer in dieses perfide „Spiel“ einzubeziehen – wenn auch über Bande „Lukaschenko“.

Iso
3 Jahre her

Zu der Krisensitzung hätte man gleich die Berufsbanausen aus der BRD Volkskammer einladen, und mit dem Flixbus einfliegen sollen. Dies allein zu dem Zweck, um ihnen klar zu machen, welchen Schaden sie mit ihrer zügellosen Asylpolitik anrichten. Wenn nur die Asyl bekommen, die in ihren Heimatländern politisch verfolgt und dort ihr Leben auf´s Spiel setzen, was in der BRD mit einem AfD Mitglied vergleichbar ist, dann sind es vielleicht 5ooo Leute, die man wirklich beherbergen dürfte. Aber was in der BRD abläuft füllt ganze Asylanten-Ghettos, die sich in Clanstrukturen organisieren, Millionen von Euro Sozialhilfe abzocken kriminell sind, und für die… Mehr

Dreiklang
3 Jahre her

Polen nimmt die Grenzsicherung ernst. So will es die EU eigentlich auch haben, so sind die Verträge. Und deutsche Politiker tun nichts anderes als voll dagegen zu halten. Das ist erbärmlich und feige.

Grenz Gaenger
3 Jahre her

‚Einem Jungen, der weinend die polnischen Grenzer um Einlass bat, hatten offenbar andere Migranten zuvor extra Zigarettenrauch in die Augen geblasen.‘
Ein bereits von früheren Migrantenanlandungen z. Bsp an der türkisch-griechischen Grenze her bekanntes Täuschungsmanöver. Wer mißbraucht hier die Kinder?.

Last edited 3 Jahre her by Grenz Gaenger
Kassandra
3 Jahre her

Es sind inzwischen Ungezählte und damit viel zu viele, die hier arbeitslos ihre Tage verbringen. Auch vor Jahren hier Geborene werden zumeist nirgends andocken. Wie und wo auch?
Der junge Mann aus Afghanistan erkennt ganz schnell, dass das hier alles viel zu schwer und damit für ihn nicht leistbar ist: https://twitter.com/ainyrockstar/status/1437264148832952324 – zudem sei er ja Fußballspieler.