In jenem Moment, in welchem es ultimativ kritisch wird und ein entschlossener Streiter für eine antiinflationäre Geldpolitik im EZB-Rat dringender denn je gebraucht wird, flieht Jens Weidmann aus der Bundesbank.
Der mediale Mainstream wusste es vorab. So meldete Die Zeit („Der Pragmatiker geht“, 20.10.2021) es sei kein politischer Rücktritt gewesen, Jens Weidmann habe sein Amt als Bundesbankpräsident nicht abgeben wollen, weil die Inflationsrate gerade steige und die EZB die Zinsen noch nicht angehoben habe. Bei dieser Gelegenheit ließ sich das Zentralorgan Hamburger Hybris in despektierlicher Form über die Rücktritte früherer deutscher Notenbanker aus, die allesamt von ihren französischen Kollegen mit Krokodilstränen bedacht wurden.
Dies muss Herr Dr. Weidmann gespürt haben. Denn just in dem Moment, wo er zurücktritt, geht im Bundesverfassungsgericht ein weiterer umfangreicher Schriftsatz ein, der quantifiziert darauf hinweist, dass das PEPP, also das pandemische Notaufkaufprogramm jedenfalls nicht länger mit unzureichenden Inflationsraten gerechtfertigt werden könne.
Bevor es also auch in der Öffentlichkeit für Weidmann brenzlig werden könnte, hat er seicht seinen Abgang vorbereitet. Zuvor hat er jahrelang die Deutschen hingehalten. In der Öffentlichkeit war er immer aufgetreten als Treuhänder deutscher Stabilitätskultur, als Befürworter einer konservativen Geldpolitik, als jemand, der nicht davon abließ zu behaupten, dass Kredit einen Preis hat, und schließlich jemand, der als Garant dafür erscheinen wollte, dass sich die Geldpolitik nicht vollends der Fiskalpolitik, so wie es Frankreich wünscht, unterordnen dürfe.
Nun hat sich Herr Weidmann selbst entzaubert. Denn in dem Moment, in welchem es ultimativ kritisch wird und somit ein entschlossener Streiter für eine antiinflationäre Geldpolitik im EZB-Rat dringender denn je gebraucht wird, kneift er und entflieht der Bundesbank, also jener Behörde, wo seine berufliche Laufbahn in der Hauptabteilung Volkswirtschaft begann. Gewiss mögen für diesen erstaunlichen Schritt auch Überlegungen eine Rolle gespielt haben, die damit zusammenhängen, dass sein Mandat als Bundesbankpräsident letztlich nur durch die Unterstützung von Frau Merkel gedeckt war. Nun, da sich eine Koalition mit dominanter rot-grüner Komponente andeutet, dürfte es an politischer Rückendeckung fehlen
Herr Weidmann ist gewiss eine Gestalt mit feinen Manieren, der sich ähnlich, wie seine Gönnerin nie aus der Reserve locken lässt, und sein Temperament – so denn solches überhaupt existiert – stets im Zaum hält. Er besticht durch ökonomische Intelligenz, durch Analysefähigkeit und durch eine große Klarsicht im Dschungel europäischer Währungsinteressen. Eins hingegen hatte er nie: Mut. Sein Rücktritt ist der letzte ausstehende Beweis für dieses Manko.
Wie formulierte einst Ernst Jünger: „Ein Soldat ohne Mut ist wie ein Christ ohne Glauben. Daher muss im Heere der Mut das Heiligste sein. Stets war es verderblich, wurde seine klare Quelle getrübt.“ Für Weidmann war seine Tätigkeit für die Bundesbank weder Berufung noch Kampf, sondern ein Karriereschritt. Das technokratische Kalkül triumphiert über das innere Erlebnis des Kampfes. So hofft er gewiss auf Berufung zu Höherem. Aber die Geschichte wird jenen Mann gebührend richten, der vergessen hat, dass „der Mannesmut doch das Köstlichste ist und in göttlichen Funken das Blut durch die Adern spritzt, wenn zum Kampf über die Felder gerufen wird“.
Von diesem Kampf für die geldwerte Stabilität wollte Jens Weidmann nichts mehr wissen. Darum wird er in die deutsche Geschichte als ein mutloser Technokrat eingehen. Nun steht die Übernahme der Bundesbank durch EZB-Kollaborateure mit deutschem Pass nichts mehr im Wege. DIW-Präsident Marcel Fratzscher und EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel brauchen nicht einmal mit den Hufen zu scharren. Sie haben in der künftigen Ampel-Koalition genügend Fürsprecher.
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Die Klugen verlassen rechtzeitig das brennende Haus, wenn es nicht mehr zu retten ist. Wenn man, so wie Herr Weidmann, schon lange keinerlei Einfluss mehr auf die Geschehnisse im EZB-Rat hat, sollte er tatsächlich den Hut nehmen, um sich mit dem unseriösen Treiben dort nicht auch noch selbst die Hände schmutzig zu machen, obwohl er immer eine andere Geldpolitik befürwortete. Man darf wohl annehmen, dass der unvermeidliche Euro-Crash nicht mehr allzu fern sein dürfte.
Wer von einer Frau Lagarde „Jens“ genannt und von ihr als stets loyaler Freund bezeichnet wird, kann niemals ein mutiger Kämpfer für deutsche Interessen gewesen sein.
Jens Weidmann ein Mutloser ?? Mut aufbringen, seine Energie einsetzen , für was denn ??? Für diese komplett inkompotenten Politikdarsteller ??? Oder für eine Bevölkerung, die sich fürs Freitag-Klima-hüpfen oder Netflix-Schauen interessiert ?? Nicht umsonst heißt es– Beginne keinen Krieg, den du nicht gewinnen kannst.
Bei dem Ampel-Murks hat er doch gar keine Chance mehr. Die Schulden-Kaiser kommen. Der weitsichtige deutsche Wähler hat wieder mal zugeschlagen. Weidmann hat auch nur ein Leben. Er hat völlig recht.
Flucht würde ich das nicht nennen. Sein Mäzen verlässt das sinkende Schiff, warum sollte er dann noch bleiben?
Rücktritt wegen Rückgrat, feige Flucht oder rückgetreten worden?
Da ist viel Luft dazwischen, vielleicht erfahren wir das erst aus Geschichtsbüchern. Irgendwas riecht hier komisch.
Wenn ein Maschinist ein Schiff verläßt, das von seinen Offizier*Innen vorsätzlich leck geschlagen und zum Sinken gebracht wurde, nenne ich das „Vernunft“. Wer spielt schon freiwillig den „Don Quixote“, wenn er weiß, daß er nicht die geringste Chance gegen die Windmühlen hat.
Um sich zu entzaubern müsste man zuvor verzaubert gewesen sein und zaubern können. Weidmann war das nie und konnte das nie, er war bestenfalls hochgeredet. Feine Manieren zu haben war nicht sein Job.
Im übrigen sind Frankreich, Italien und Co. keine Weichwährungsländer (was besser für sie wäre), sondern €-Staaten.
Ist es Mut auszuharren und als einzige Stimme der Vernunft zu rufen und doch regelmäßig überstimmt zu werde, oder wäre das nicht doch eher Dummheit?
Ich denke er geht bevor er gegangen wird. Dazu braucht es zwar keinn Mut, aber Wissen und Verstand, beides scheint er zu haben.
Zum Don Quijote muss man geborn sein …
Das Schöne an Fratzscher und Schnabel ist, daß sie ihre künftigen Pöstchen ebenso wie Weidmann, als Schritt auf der Karriere-Treppe sehen – entweder dank mangelnder Intelligenz und/oder Rückgrat. Sie sind sich offenbar nicht gewahr, daß auf Weidmann wie selten der Spruch zutrifft „Die Ratten verlassen das sinkende Schiff.“ Denn DASS dieses Schiff vermutlich noch zur Amtszeit von Schnabel sinken wird, kann man fast als sicher annnehmen. Für diese Dame wird es kein Notabsprung mehr geben, es sei denn, die Biologie übernimmt unvorhergesehen. Insofern ist es für sie schon ein Schritt auf der Karriere-Treppe, allerdings abwärts in den Keller.