In Köln ruft demnächst der Muezzin – Bürgermeisterin greift schon vorsorglich Kritiker an

Auch in Köln darf künftig der Muezzin rufen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker verbindet ihre Freude darüber mit einer prophylaktischen Unterstellung. Wer "das anzweifelt", stelle die "Kölner Identität" infrage.

IMAGO / Future Image
DITIB Zentralmoschee in Köln

Die Pressemitteilung der Stadt Köln beginnt mit einer Belehrung: „Während in christlichen Kirchen die Glocken geläutet werden, um die Gläubigen zum gemeinsamen Gottesdienst zu rufen, sind es in den Moscheen muslimischer Glaubensgemeinschaften die Rufe des Muezzins, die diesen Zweck erfüllen.“ Das ist allerdings zumindest irreführend. Denn der Ruf des Muezzins erinnert eben nicht nur daran, dass demnächst ein gemeinsames Gebet stattfindet. Denn er ist im Gegensatz zu den Kirchenglocken nicht nur ein akustisches Signal, sondern auch ein Glaubensbekenntnis mit den Sätzen: „Allah ist größer“, „Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Allah“ und „Ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Allahs ist“ (Übersetzung laut Lehrerfortbildungsserver Baden-Württemberg). 

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Dieser Ruf nun wird, wie schon in einigen anderen Städten (zum Beispiel Frankfurt/M., Flensburg, Herford) künftig auch Freitags in Köln zu hören sein, wie eine Pressemitteilung der Stadt ankündigt: „Nach ersten Gesprächen der Stadt mit ortsansässigen Moscheegemeinden und rechtlicher Prüfung startet in Köln nun ein zunächst auf zwei Jahre befristetes Modellprojekt: Auf Antrag und unter Auflagen können die Moscheegemeinden, die dies wünschen, ihre Gläubigen zum mittäglichen Freitagsgebet rufen.“

Oberbürgermeisterin Henriette Reker freut sich laut Pressemitteilung nicht nur, „dass wir den berechtigten religiösen Interessen der vielen Muslim*innen in unserer weltoffenen Stadt Rechnung tragen, damit ein Zeichen der gegenseitigen Akzeptanz der Religion setzen und ein Bekenntnis zur grundgesetzlich geschützten Religionsfreiheit abgeben – aber auch die Interessen der hier lebenden Muslim*innen akzeptieren“. Sie verbindet damit auch eine zumindest implizite Unterstellung an Kritiker: „Muslim*innen, viele von ihnen hier geboren, sind fester Teil der Kölner Stadtgesellschaft. Wer das anzweifelt, stellt die Kölner Identität und unser friedliches Zusammenleben infrage. Wenn wir in unserer Stadt neben dem Kirchengeläut auch den Ruf des Muezzins hören, zeigt das, dass in Köln Vielfalt geschätzt und gelebt wird.“ 

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Das soll wohl implizieren, dass wer den Muezzinruf nicht hören will, Muslime nicht als Bestandteil der Stadtgesellschaft ansehe und „die Kölner Identität und unser friedliches Zusammenleben“ infrage stelle. Diese Unterstellung richtet sich vermutlich vorsorglich gegen etwaige Kritiker und Kläger. Erst vor wenigen Tagen hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig einen seit Jahren schwelenden Rechtsstreit zum vorläufigen Ende gebracht, indem es eine Beschwerde eines Bürgers aus Oer-Erkenschwick nicht annehmen wollte. Hans-Joachim Lehmann hatte mit seiner Klage gegen den Muezzinruf in seinem Heimatort zwar in erster Instanz Erfolg, aber nicht vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster. Lehmann sieht sich durch den Ruf in seiner negativen Religionsfreiheit verletzt, weil darin die Behauptung enthalten ist, es gäbe keinen Gott außer Allah.

Sein Anwalt kündigte an zu prüfen, ob man Verfassungsbeschwerde einreichen oder zivilgerichtlich gegen die islamische Gemeinde vorgehen werde. Bei der Verhandlung im vorigen Jahr in Münster hatte er wie die örtliche Stimberg Zeitung berichtet, gesagt, dass anfängliche Mitstreiter unter Druck gesetzt worden seien und sich ihm nicht angeschlossen hätten.

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Kommentare ( 130 )

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giesemann
3 Jahre her

Richtig, der Quran ist die Kampfschrift einer kriminellen Vereinigung ex tunc, gegründet zum Zwecke der Begehung von Straftaten. Heute gegründet, säßen die alle im Gefängnis, gemäß § 129 StGB, Gründung einer und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung. 129 Bildung krimineller Vereinigungen (1) Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine Vereinigung gründet oder sich an einer Vereinigung als Mitglied beteiligt, deren Zweck oder Tätigkeit auf die Begehung von Straftaten gerichtet ist, die im Höchstmaß mit Freiheitsstrafe von mindestens zwei Jahren bedroht sind. 2Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine solche Vereinigung unterstützt oder… Mehr

Galaxina
3 Jahre her

Allah möge bitte beweisen, daß Allah der größte der Götter ist.
Wieso soll es denn überhaupt mehrere Götter geben?
Nicht eine einzige Gottheit kam ins TV-Studio und beanspruchte seinen Schöpferstatus.

Wäre doch eine Leichtigkeit für einen Gott, oder etwa nicht?

Deutscher
3 Jahre her

Von mir aus kann der Ruf des Muezzin 24/7 über Köln erschallen, als unüberhörbares Zeichen von Modernität, Weltoffenheit und Toleranz dieser Stadt. Genau so, wie die Kölner sich und ihre Lebensart verstehen und feiern.

Hier in meinem Dorf läutet lediglich morgens um 6, mittags um 12 und abends um 7 die Glocke der kleinen Kapelle. Im Vergleich zu Köln etwas bescheiden, provinziell und altmodisch, zugegeben, aber ich bin damit zufrieden.

Last edited 3 Jahre her by Deutscher
Kassandra
3 Jahre her
Antworten an  Deutscher

Sie wissen, dass das Mittagsläuten aus der Zeit der Türkenvertreibung stammt? „Der Brauch, zur Mittagszeit die Kirchenglocken zu läuten, ist auf die Zeit zurückzuführen, als die Heerscharen der Türken das christliche Abendland bedrohten. Papst Calixt III. (1378–1458) aus dem Geschlecht der Borgia ordnete am 29. Juni 1456 in einer Bulle an, dass eine oder mehrere Kirchenglocken mittags durch ihr Geläut die Gläubigen dazu aufrufen sollten, für einen Sieg der Ungarn unter ihrem Anführer Johann Hunyadi über die Osmanen zu beten. Während die Glocken läuteten, sollten die Christen drei Vaterunser und drei Ave Maria beten. Das Heer Sultan Mehmeds II. wurde… Mehr

doncorleone46
3 Jahre her

Volksspaltung vom Feinsten! Ich habe vor den Abgeordneten der etablierten Altparteien im Deutschen Bundestag und den Landtagen keinerlei Respekt. Die tragen alles mit, solange der Rubel rollt. Was unterscheidet den Bundestag gefühlt in seinem Handeln von der Duma oder der Volkskammer? Nichts! Da passt kein Blatt Papier mehr dazwischen. Der Bundestag in jetziger Form gehört aufgelöst und viele Personen gehören vor ein ordentliches Gericht mit Geschworenen.

Sani58
3 Jahre her

NRW hat fertig. Der derzeitige grünrote Hyphe wird nur von kurzer Dauer sein. Bald wird die Devise heißen, entweder Po hoch, oder die Gegend verlassen. Frei nach der Maus: „Klingt doof, ist aber so“.
P gida gibts ja nicht da, rund um den großen Dom. So wird irgendwann das Kreuz da oben ersetzt werden.

Sani58
3 Jahre her

Wie ich schon des öfteren geschrieben habe, aber fast oder sogar immer nicht veröffentlicht ( ist mir nicht mehr so erinnerlich) wurde:
Ein weiteres Steinchen, des auseinanderdriften der Menschen, vor allem der Gegenden und Bundesländer. Es wird kaum mehr als ein Jahrzehnt dauern, da gibt es in Deutschland Gegenden/Bundesländer mit komplett unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten in Kultur, Sicherheit, Handelswelt, Arbeitswelt, Infrastruktur, Verwaltungen, Energiebereitstellung, Preisen. Landesregierungen werden einflussreicher und tonangebend sein. Manche werden sich von einer Bundesregierung noch beeinflussen lassen, manche gar nicht mehr….so die Glaskugel eines alten (hiesigen) Mannes.

Spicebar
3 Jahre her

Diese sogenannte „Bürgermeisterin“ hat nicht nur eine zutiefst totalitäre Einstellung, weil sie Meinungsfreiheit nur für ihre ideologischen Ansichten definiert und abweichende Meinungen diffamiert, sondern mischt sich auch in ein Gebiet ein, wo sie überhaupt nicht kompetent ist. Es gibt immer dort Chaos, wo Politiker anfangen zu predigen („Wer das anzweifelt, stellt die Kölner Identität und unser friedliches Zusammenleben infrage“) und Pfarrer Politik machen. Unter dem Deckmäntelchen der sogenannten „Toleranz“, sollen in Wirklichkeit die jüdisch-christlichen und reformatorischen Werte untergraben werden, denen wir letztlich auch solche Werte wie Demokratie und Meinungsfreiheit verdanken. Nun sehen wir wie moderne Räuberbanden diese Werte innerhalb kürzester… Mehr

nachgefragt
3 Jahre her

Nach Rekers Ansicht muss es dann wohl Atheisten erlaubt sein, die frohe Botschaft in Köln per Lautsprecher zu verkünden, dass Allah deutlich kleiner ist und Mohammed kein Prophet. Auch das ist dann ein legitimes religiöses Bekenntnis, eines der negativen Religionsfreiheit. Das würde sie aber vermutlich als Hassrede einordnen, während die umgekehrte Sicht, Allah ist größer und Mohammed der Prophet, was die religiösen Gefühle aller Gläubigen anderer Religionen verletzt, dies nicht sein soll. Dieser Ruf ist aber genau das, genau so konzipiert, hat genau den Zweck: Er soll alle Andersgläubigen mehrfach am Tag daran erinnern, dass deren Religion minderwertig und schlecht… Mehr

3 Finnen
3 Jahre her

Der Islam ist eine Religion! Das Problem ist der nicht wirklich säkulare Staat und die Privilegien die andere Religionen in Deutschland haben. Was endlich abgeschafft gehört ist die Bevorzugung von Religion vor Ideologie. Die Erfinder von Ideologie behaupten nicht, daß ihre von etwas „Höheren“ kommt um damit besser ist. Damit sind diese Ideologen immer noch humaner als Religionserfinder und damit besser und ehrlicher. Selbst wenn die Ideologie ein Form des Sozialismus ist, ist diese den Religionen vor zuziehen. Besonders schlecht ist natürlich der Islam. Er gehört aufgeklärt und darauf hin abgeschafft zu werden, wie davor hunderte andere Religionen, nach denen… Mehr

Bernd W.
3 Jahre her

Es macht mich immer fassungsloser und wütender, wie die Deutschen sich selber zur Schlachtbank führen und darauf auch noch stolz sind. Islam heißt Unterwerfung. Punkt. Wer diese zerstörerische Verirrung menschlichen Geistes toleriert oder gar fördert, ist – man muss es so deutlich sagen – ein geistig Minderbemittelter, ein Verbrecher, oder beides zugleich?!
Der Fairness halber: das Christentum wurde früher auch nicht besser oder harmloser gelebt, doch wurde es (Gott sei Dank!) ins weitgehend erträgliche Maß abgeschliffen. Deshalb ist das Geläut der Glocken eine gänzlich andere Nummer!

Nigella
3 Jahre her
Antworten an  Bernd W.

Außerdem sind unsere alten Traditionen kein Grund, ausländische Traditionen zu importieren.

LadyGrilka55
3 Jahre her
Antworten an  Bernd W.

Sie sagen es richtig: Das Christentum wurde früher auch nicht harmloser gelebt. Der entscheidende Unterschied zum Islam aber ist, dass die Botschaft Jesu „Liebet eure Feinde!“ ohne Aufforderung zur Jagd auf und zum Mord an Andersgläubigen auskommt, während der Koran (der für den Islam die Bedeutung hat, die derjenigen, die Jesus für das Christentum hat, gleichkommt) nur so strotzt von solchen Aufforderungen – allen euphemistischen Schönrednern und Relativierern zum Trotz. Ich schrieb es schon weiter unten: Der Gebetsruf der Muslime besagt nicht weniger als ihren Herrschaftsanspruch über die ganze Welt. Andere Religionen sind per se minderwertig oder gar „heidnisch“, also… Mehr

Last edited 3 Jahre her by LadyGrilka55
Andreas aus E.
3 Jahre her
Antworten an  Bernd W.

Daß das Christentum ehedem (und teils heute noch) auf Erden eine Hölle sein konnte und kann, mag nicht zu bestreiten sein. Aber jedenfalls in Deutschland ist das Geschichte, Hexenprozesse und Inquisition finden im außerchristlichem Raume statt, und immerhin das ist gut so. (ob die „grüne“ Sekte weniger fürchterlich sein wird als die Hexenriecher dereinst, bleibt abzuwarten) Darum ist mir völlig schleierhaft, weshalb nun ein Neuaufguß religiösen Wahns derart befördert wird. Zu meiner Schulzeit predigten Lehrer usw. „Wehret den Anfängen!“ – und das sehe ich auch so. Genau darum verabscheue ich ja insbesondere die „Grünen“. Die sind Steigbügelhalter des totalitären Islam… Mehr