Tichys Ausblick Talk: „Afghanistan und der schwache Westen: Was bleibt?“

In der heutigen Sendung "Tichys Ausblick" sind der führende Experte für Kriegsdemografie, Gunnar Heinsohn, der Historiker Tomas Spahn und die Vorsitzende des Zentralrats der Ex-Muslime, Mina Ahadi, zu Gast.

 

Die Bilder aus Kabul erschüttern den Westen und stärken dessen Feinde. Es ist ein Desaster mit System und ein Zeichen an die Verbündeten überall auf der Welt: Auf den Westen ist nur noch bedingt Verlass; wer auf ihn setzt, riskiert alles. Was steckt dahinter? Wer trägt die Verantwortung? Wäre die Katastrophe vermeidbar gewesen? Was bleibt von den 20 Jahren, die der Westen in Afghanistan kämpfte? Was bedeutet das für die Außenpolitik der Zukunft?

All diese Fragen werden in der heutigen Ausgabe von Tichys Ausblick diskutiert. Moderator Roland Tichy spricht mit dem Kriegsdemografie-Forscher Professor Gunnar Heinsohn, der sagt:
„Man muss immer schauen: was war vor dem Blutvergießen da, was ist während des Blutvergießens da und was danach. Was immer da ist, sind Religionen und Stämme. Und ein Faktor spielt immer mit: Das ist die Demografie.“

Die Vorsitzende des Zentralrats der Ex-Muslime, Mina Ahadi, die 10 Jahre als Partisanin gegen die Scharia im Iran kämpfte, macht klar: „Die Opfer in Afghanistan sind die Frauen, die Homosexuellen, die Andersgläubigen“. Sie klagt an: „Angela Merkel ist schon dabei, die Taliban anzuerkennen. Mein Punkt ist: das ist keine Regierung, das ist eine mörderische Bewegung. Die darf man nicht anerkennen.“

Der Historiker und Journalist Tomas Spahn glaubt: „Die Menschen in Afghanistan sind anders, sie haben eine andere Kultur, mit der sie aufgewachsen sind. Es ist bei weitem nicht die Mehrheit, die den Islam ablegen will.“

Diese Diskussion, die zwar nicht ohne Reibungen, aber sehr wohl ohne hyperemotionale Moralvorwürfe auskommt, führt Roland Tichy mit seinen Gästen heute Abend in der neuen Ausgabe von Tichys Ausblick. Schalten Sie um 20:15 Uhr ein. Entweder bei tv.berlin oder ganz bequem hier auf der Seite und via YouTube.


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Kommentare ( 83 )

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83 Comments
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country boy
3 Jahre her

Es ist erstaunlich, dass in Deutschland noch Politsendungen mit Tiefgang entstehen können. Denn die offizielle deutsche Medienszene – ob staatlich oder privat – wird ja von einem nie dagewesenen Flachwasserjournalismus dominiert.

Kuno.2
3 Jahre her

Die afghanischen Mudschadehin besiegten in den Achtziger Jahren die Sowjetunion. Afghanistan wurde das sowjetische „Vietnam“ und führte zur Wahl des neuen Staatschefs Gorbatschow. Das war also auch ein wirtschaftliches und moralisches Ende der Sowjetunion. Da war ein Neuanfang erforderlich. Und genauso benötigen wir einen Neuanfang, welches voraussetzt die Realität zu erkennen. Die Kämpfer gegen die vom Westen gestützte Regierung kamen nicht von Außen, sondern direkt aus dem afghanischen Volk. Der Islam mag rückständig und barbarisch sein, aber er ist im arabischen Raum fest verwurzelt. Wie andernorts zu lesen war, hatte die Bundesregierung in Kabul sogar einen Ausbildungszweig für Genderismus eingerichtet… Mehr

Rosalinde
3 Jahre her
Antworten an  Kuno.2

He Luftballon, sind die vielen tausend getöteten Sowjetsoldaten alle durch tragbare Luftabwehrraketen erschossen worden???

elly
3 Jahre her

das Who ist Who der NGOs tummelt sich weiterhin in Afghanistan.  UNHCR-Deutschland, Ärzte ohne Grenzen, Welthungerhilfe, Missereor, Caritas International,  Oxfam, Brot für die Welt 
https://www.tichyseinblick.de/video/tichys-ausblick/26-08-2021-afghanistan-westen/
Wird Zeit für einen Fluchthilfefond für NGO Mitarbeiter finanziert ausschließlich von Deutschland.

Anton Mohr
3 Jahre her

Der US-Gegenschlag gegen den IS ist verständlich, wird aber nichts ändern. Da der Koran den Gläubigen den Einzug ins Paradies für den Tod im Kampf für den Islam verspricht (oder das was der IS dafür hält), wird der Drohnenschlag gegen den IS nichts ändern. Ähnlich wie die Taliban zählen die ihre Toten nicht, sondern sprechen von „Brüdern, die jetzt Englein im Himmel sind“. Wobei selbst die Saudis, in deren Madrassas in Pakistan die Taliban ihre Religionsschulung hatten, nicht von IS sondern nur noch von „Daesh“ sprechen, von „Tod und Verderben“. Das gibt ihnen aber eine beachtliche Kampfmoral, da sie ihr… Mehr

Last edited 3 Jahre her by Anton Mohr
Kassandra
3 Jahre her
Antworten an  Anton Mohr

Wobei die Ideologie mit unserer Rechtsordung vor Merkel ja auch nicht vereinbar ist. Beschränken Sie das „Märtyrertum“ nicht auf Taliban oder daesh – alle in die Ideologie hinein geborene und darin sozialisierten Menschen glauben felsenfest, denn schon wenn sie zweifeln sind sie als Abtrünnige des Todes: https://www.atheisten-info.at/downloads/Bill_Warner-Scharia_fuer_Nicht-Muslime.pdf Der den der französische Lehrer Samuel Paty enthauptete war so einer, der den Auftrag des Koran ernst nahm – und wie jeder, der uns begegnet, ein Ausführendere der Schriften werden kann, der sich berufen fühlt, die Schwertverse zu vollziehen. Sie sind immer „unschuldig“ – denn nichts geschieht, ohne dass Allah es so will.… Mehr

KorneliaJuliaKoehler
3 Jahre her

Hat tatsächlich nur der Westen versagt? Zuallererst sind die Afghanen selbst für ihr Land verantwortlich und müssten, nach immerhin 20 Jahren militärischer Ausbildung an modernen Waffen, genügend Männer und Ausrüstung haben, um gegen die Taliban erfolgreich zu kämpfen. Eine große Mehrheit dort wollte offensichtlich den Kampf gegen die Taliban und den Terror nicht aufnehmen. Auch die grassierende Korruption und die steinzeitlich strukturierten Gesellschaften müssen die Afghanen selbst beseitigen. All die großen Versäumnisse der afghanischen Regierung und des Militärs wurden bisher viel zu wenig kritisiert. Auch der stümperhaft organisierte Abzug wäre vermutlich etwas anders verlaufen, wenn das afghanische Militär gegen die… Mehr

GermanMichel
3 Jahre her

Wer hat in Syrien mit den bzw für die Amis gekämpft? Der IS. In Afghanistan gegen die Russen? Die Taliban.

Vielleicht war das alles geplant und konnte nur nicht so verkauft werden? Mit US Waffen hochgerüstete Taliban erfüllen doch heute wie damals den selben Zweck – die Russen draußen halten.

Farbauti
3 Jahre her

Gute Runde. Ich möchte nur einen Punkt herausgreifen. Wenn Herr Spahn sagt, die Afghanen müssen selbst für ihre Rechte kämpfen ( ganz toll ist ja, das die deutschen Waffen nicht bei den Säkularen, sondern den Taliban gelandet sind), dann frage ich mal nach den Deutschen. Die wehren sich seit 16 Jahren nicht gegen eine kommunistische Kanzlerin, die Deutschland zu einem totalitären Staat macht. Vieles was dazu gehört hat die Frau bereits installiert. Sprechverbote, neue Sprachregelungen, unbedingter Gehorsam gegenüber der Führung(Impfung), Bevorzugung der Gehorchenden und Angepassten, Ausgrenzung der Unangepassten bis zum Berufsverbot. Angekündigt ist schon Enteignung. Individualität wird scheibchenweise abgeschafft, die… Mehr

TSt
3 Jahre her
Antworten an  Farbauti

Nachdenklich und prophetisch: H. Grundig, Triptychon „Das Tausendjährige Reich“ (1935)

Last edited 3 Jahre her by TSt
Farbauti
3 Jahre her
Antworten an  TSt

Vielen Dank für den Hinweis. Vielleicht ist es mir in diesem Leben noch vergönnt, einmal nach Dresden zu kommen.

Hieronymus Bosch
3 Jahre her

Biden ist ein gebrechlicher alter Mann, der kaum noch geradegehen kann (vermutlich trägt er ein Korsett); seine Sprache ist ausdrucks- und emotionslos; seine Bewegungen sind fahrig und wirken einstudiert, seine Gesichtszüge maskenhaft. Sein ganzes Auftreten ist eher die Karikatur eines Präsidenten! Und dieser Mann repräsentiert eine Weltmacht? Selten so gelacht!

Adorfer
3 Jahre her

Nichts gegen die Dame Ahadi. Ihr Beitrag, den man mit etwas Mühe mitbekam, war allerdings nicht sehr erhellend. Frauen und Homosexuelle oder so ähnlich sind ihr „Gebiet“. Und man kämpft und dergleichen mehr. In dieser Runde war sie m. A. nach fehl am Platze. Sehr gut fand ich den Herrn Spahn, der allein hätte gereicht, wobei der Professor Heinson natürlich auch sehr gute Prognosen wagte.

bkkopp
3 Jahre her

Danke für die interessante Diskussion. Frau Ahadi hat mit großem Idealismus auch großen Mut zur Lücke – Taliban-Regierung nicht anerkennen und trotzdem mit einer in Afghanistan bestehenden Zivilgesellschaft zusammenarbeiten. Das ist schon ein Spagat. Herr Heinsohn hat seine unwiderlegbaren Erklärungen aus der Demografie. Für die USA scheint mir seine Erklärung nur teilweise richtig zu sein, weil es in den USA praktisch keinen Sozialstaat gibt, bei dem sich Immigranten anmelden können, und, wie bei uns, auch über Jahre mit Kind und Kegel durchgefüttert werden. Auch für Kontingent-Flüchtlinge ist mit sehr bescheidenen Sozialleistungen nach 6-9 Monaten Schluss. Seit der großen Einwanderung der… Mehr