Konservativer Philosoph dekonstruiert die Lieblingstheorien der Linken

In seinem provokanten, fesselnden und höchst unterhaltsamen Werk erklärt Roger Scruton, warum leere Rhetorik und himmelschreiender Nonsens es geschafft haben, sorgfältige Analyse und seriöse Logik abzulösen – eine erschütternde Abrechnung mit einigen der angesagtesten Philosophen der Gegenwart.

Als Fools, Frauds and Firebrands (so lautet der Originaltitel von „Narren, Schwindler, Unruhestifter – Anm. d. Red.) 2015 im Vereinigten Königreich erschienen war, fragten viele Kritiker, was der Sinn eines solchen Werkes heute noch sei. Schließlich sei die Sowjetunion und mit ihr die Vorstellung von der kommunistischen Gesellschaft schon vor 25 Jahren zusammengebrochen, und den Linken sei es danach nicht mehr gelungen, eine ähnlich umfassende totale und totalitäre Utopie wie den Kommunismus zu entwickeln. Die Welt sei heute eine andere, die primitiven Versuche egalitärer Gesellschaften hätten wir – mit wenigen Ausnahmen wie Nordkorea, Kuba oder Venezuela – hinter uns gelassen. Der britische Guardian (für den viele der im Buch kritisierten Autoren geschrieben hatten) sah in Scrutons Werk gar den Versuch, den kalten Krieg fortzuführen, und kritisierte den obsolet gewordenen Antikommunismus eines ewig gestrigen Reaktionärs.

Zweifler und Kritiker lagen falsch. Denn das utopische Denken, das die Gesellschaft der Gegenwart in finstersten Farben malt und auf den Trümmern des historisch Gewachsenen und Verbindenden eine neue Gesellschaft der totalen Emanzipation und der allgemeinen unvermittelten Gleichheit erträumt, hat nach dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums nur kurz innegehalten. Alsbald entstanden neue, der westlichen Wohlstandsgesellschaft angepasste Versionen des totalitären, ökologischen und kollektivistischen Utopismus. Die nannten sich zwar (meistens) nicht mehr Sozialismus oder Kommunismus, aber es musste weiter gekämpft werden: gegen neue Formen der »strukturellen« Unterdrückung, von denen behauptet wird, sie seien in allen Lebensbereichen präsent, für noch mehr Gleichberechtigung und schließlich für die neue, nebulös gehaltene Utopie einer grenzenlosen, ökologischen und von jeder Tradition und Hierarchie befreiten Weltgesellschaft.

Narrativkapitalismus
Jenseits des Links-Rechts-Rasters
Ideen haben ein Eigenleben, sie sind wie Gewässer, die mit kleinen, oft unterirdischen Rinnsalen beginnen, irgendwann aber zu einem mächtigen Strom anschwellen und zur vorherrschenden Auffassung von Wirklichkeit werden. Die heute das akademische und das öffentliche Leben dominierenden linken Theorien sind bereits nach dem Ersten Weltkrieg in dessen Folge entstanden, sie überlebten die beiden totalitären Katastrophen zunächst als Stimmen einzelner Intellektueller und gelangten erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, nicht zuletzt dank der 68er-Bewegung, zu voller Blüte.

Noch 1976 konnte der Politikwissenschaftler Kurt Sontheimer zu Recht behaupten, die im akademischen Milieu kursierenden und mancherorts dominierenden linken Theorien, insbesondere die kritische Theorie der Frankfurter Schule, hätten keine relevante Auswirkung auf das politische Leben Westdeutschlands, da dessen Institutionen von ihnen im Wesentlichen unberührt seien. Doch die »Demokratisierung« der akademischen Bildung und der Machtgewinn der Medien und ihre Eroberung durch Linke änderten diese Lage alsbald. Die jungen Akademiker strebten in den Staatsapparat, denn ihre sozialen Visionen sollte ja der Staat verwirklichen, und so geschah genau das, was für Sontheimer seinerzeit noch schwer vorstellbar war: Extreme akademische Theorien wurden mit Macht in die Öffentlichkeit getragen, und bald konnte und wollte sich keine Partei und keine Institution mehr diesem mächtigen Strom der linken Ideen verschließen. Diesen Ideen, ihren heutigen Folgen und deren wichtigen Vertretern ist dieses Buch gewidmet.

Woher stammen die Überzeugungen, die heute im Westen den »Mainstream« des öffentlichen Denkens und meistens auch des politischen Handelns bilden? Woher kommt die Auffassung, dass Geschichte eine Richtung habe, und die führe unweigerlich zu noch mehr Gleichheit, noch mehr Fortschritt und noch vollständigerer Emanzipation? Warum glauben wir, dass die Menschheit leichtfertig und nur um des Profits willen ihre Ressourcen verschwende und der Mensch ein Schädling des Planeten sei? Warum sind die meisten davon überzeugt, dass die westliche Gesellschaft systemisch ungerecht und unser Wohlstand immer nur auf Kosten anderer aufrechtzuerhalten sei?

Woher stammt die Idee, dass unschuldig geborene Menschen in vorgefertigte repressive Strukturen der Gesellschaft gezwungen werden, die zu dekonstruieren ein Akt der Befreiung sei? Woher kommt die Auffassung, dass der Staat allein für die gerechte Verteilung der Güter der Gesellschaft und für das Glück der Allgemeinheit verantwortlich sei? Wieso verachten wir unsere eigene, einmalige europäische Kultur, beschuldigen sie, ein Instrument der Unterdrückung und Ausbeutung zu sein, und huldigen stattdessen primitiven, vorzivilisatorischen Kulturen? Warum sind wir besessen von der Idee der Gleichheit und glauben, dass ihre immer weitere Ausdehnung, die Abschaffung von Autorität, Hierarchien und Bindungen, der einzig richtige Weg und das Unterpfand des Glücks sei?

Identitätslinke Läuterungsagenda
"Ihr schuldet uns was" – statt Klassenkampf spaltet jetzt Minderheitenpolitik
Die im Buch behandelten Denker waren entweder Pioniere dieser Ideen oder gehörten zu denjenigen, denen es gelungen war, sie durch Wortgewalt und »existenzielles Posieren« ins öffentliche Bewusstsein zu heben und damit schließlich für die dominierende westliche Politik von heute das ideologische Fundament zu erschaffen.

Scruton stellt englische, amerikanische, deutsche und französische Philosophen, Historiker, Rechts- und Sozialwissenschaftler vor, die zu den hochgeschätzten Denkern, den »öffentlichen Intellektuellen« ihrer jeweiligen Länder gehören und mit ihren Arbeiten unser heutiges Bild von der Welt entscheidend geformt haben. Er nennt sie links, weil sie sich selbst so bezeichnet haben und weil ihr Denken in der linken Denktradition wurzelt. Sie alle rühmten sich, kritisch der »Gesellschaft« gegenüberzustehen, auch wenn sie von deren Institutionen mit akademischen Titeln und üppigen Salären belohnt und vom Establishment gefeiert wurden. Sie erheben im Wesentlichen zwei Anklagen gegen die im Westen vorherrschenden Gesellschaftssysteme: Sie sollen auf Unterdrückung und Herrschaft beruhen und durch Entfremdung und Verdinglichung Menschen ihrer Würde berauben und sie zu Dingen reduzieren.

Zugleich sehen sie sich in der Pflicht, dies zu enthüllen, denn seinen bedauerlichen Zustand zu erkennen, ist dem einfachen Menschen nicht gegeben. Das, was er als Wirklichkeit versteht, ist nur eine schillernde, irreführende Oberfläche, unter der die wahren Kräfte und Zusammenhänge verborgen liegen, die irgendwann – dank der unermüdlichen Dekonstruktionsarbeit der Intellektuellen – zum Vorschein kommen. Schon Marx war der Überzeugung, dass hinter der bunten Welt der Waren, Märkte und zwischenmenschlichen Beziehungen die wahre Natur der kapitalistischen Produktionsweise verborgen liege: die Abpressung des Mehrwerts durch die besitzende Klasse.

Geschichte werde durch die unterirdischen Ströme der Produktionsverhältnisse und Produktivkräfte und die aus ihren Widersprüchen resultierenden Klassenkämpfe vorangetrieben, bis endlich die im Schoße des Kapitalismus entstandene revolutionäre Klasse, das bis dahin seiner selbst unbewusste Proletariat, zur Klasse für sich werde und der Verschleierung der wahren Verhältnisse ein Ende bereite, indem es endlich die Realität der direkten Wahrheit erschaffe, die zugleich die Gesellschaft der allgemeinen Gleichheit sei.

Dieser Vorstellung einer unter Scheinverhältnissen verborgenen Realität begegnen wir bei den neueren Denkern der Linken wieder, und diesem Aspekt, dem Verlust der Wirklichkeit durch Dekonstruktion und der Erschaffung einer dafür geeigneten Sprache, dem Orwell’schen »Neusprech«, gilt die besondere Aufmerksamkeit Scrutons. Auch wenn das Proletariat nunmehr als revolutionäre Klasse ausgedient hat, bleibt die Unterdrückung und die bewusste Verschleierung der Wirklichkeit durch die »Bourgeoisie« bestehen, sie hat unter Linken nur neue Namen bekommen: die »Industriegesellschaft« (Galbraith), »Herrschaftsstrukturen« (Foucault), und immer wieder das »Andere« (Sartre, Lacan), »Verdinglichung«, »Entfremdung« und »Warenfetischismus« (Lukács), »instrumentelle Vernunft« (die Frankfurter Schule).

„Who controls the past, controls the future.“
Eine Vision, die immer realer wird: »1984« von George Orwell
Während die »Bourgeoisie« bewusst durch ihre Ideologie das falsche Bewusstsein der Unterdrückten von der Realität verfestigt, kommt in dieser Weltsicht dem Intellektuellen nach eigener Definition die Aufgabe zu, die wahre Natur der Gesellschaft zu zeigen. Während es bei Marx und seinen frühen Adepten zunächst noch um den Widerspruch zwischen scheinbarer Realität und der verborgenen Wahrheit des Klassenkampfes ging, ist die Wirklichkeit bei den jüngeren Denkern der Linken – angestoßen von Sartre und später zur Perfektion entwickelt von den auf ihn folgenden französischen Denkern – zunächst zu einer feindseligen und zuletzt zu einer gar nicht mehr existierenden Größe geworden, zum »Nichts«. Während Sartre und Foucault noch an der Existenz einer Realität, einer zwar abstoßenden, strukturell versklavenden, festhielten, verschwindet sie bei Lacan, Deleuze und Badiou schließlich vollständig; was übrigbleibt, sind aus abstrakten Begriffen aufgetürmte Gedankengebäude, in sich geschlossene Systeme, die undurchdringlich und nicht mehr hinterfragbar sind.

Aber nicht nur die Sprache dient der Loslösung von der Realität: Die europäische Denktradition, das Streben nach Verständnis der Wirklichkeit, ihre Methoden der Analyse und Deduktion werden verworfen, zugunsten eines assoziativen »rhizomatischen« Denkens (Deleuze). »Anstelle des Denkmodells des vertikal wachsenden Baumes – nach oben/nach unten, Ursache/Wirkung, Wurzel/Zweig –, das bisher in der westlichen Zivilisation dominiert hat, schlagen Deleuze und Guattari ein rhizomatisches Modell vor: Das Denken sollte sich seitwärts bewegen, sich verbinden, einschließen und wachsen, während es an den Rändern immer wieder anderen Rhizomen begegnet«, schreibt Scruton.

Den besonderen Zorn der Bewunderer der zu Popstars avancierten französischen Denker rief Scruton mit seinem Urteil hervor, diese hätten die unendliche Macht des Sinnlosen entdeckt, ihre Theorien seien purer, nicht interpretierbarer Nonsens, dem das Publikum umso begeisterter huldige, je unbegreiflicher sie sind.

Die »Nonsens-Maschine«, wie sie Scruton nennt, hat schwerwiegende Folgen für die Standards der akademischen Welt gehabt. Jeder, der heute auch nur versucht hat, eine geisteswissenschaftliche Arbeit zu lesen, wird sofort wissen, was mit der »Nonsens-Maschine« gemeint ist. Sie half, eine Sprache zu etablieren, deren wichtigste Aufgabe ist, »die Beschreibung der Realität durch den rivalisierenden Zweck der Machtausübung über die Wirklichkeit« zu ersetzen. So entstehen Sätze, deren Syntax zwar die der normalen Sprache ist, deren Begriffe jedoch keiner Wirklichkeit, keinem konkreten Gegenstand oder keiner Beziehung entsprechen und so die Existenz einer anderen, von der realen unabhängigen Wirklichkeit beschwören.

»Ideologie«, »Strukturen«, das »kleine« und das »große Andere«, »Deterritorialisierung« und »Reterritorialisierung«, das »EREIGNIS« und der »Wahrheitsprozess«, noch ergänzt durch undurchdringliche und mathematisch nicht interpretierbare »Matheme« sind die Elemente, die eine entfremdete, nach Veränderung schreiende gesellschaftliche Wirklichkeit beschreiben sollen – ohne mit ihr jemals in Berührung zu kommen.

Als hätte Scruton die Zukunft erahnt: Seit dem Erscheinen von Fools, Frauds and Firebrands 2015 haben Neusprech und Nonsens ihren Siegeszug durch Kultur, Parteiprogramme und Politik der westlichen Länder fortgesetzt. Die politische Sprache hat sich von der Wirklichkeit inzwischen fast vollständig gelöst, jede noch so absurde Behauptung kann öffentlich und mit allem Ernst aufgestellt werden, ohne dass ein Aufschrei der Entrüstung folgte: Der Nonsens ist zu unserer Realität geworden.

Eine Anleitung für Gegenwart und Zukunft
Ohne Zugehörigkeit kann es keine Freiheit geben
Scrutons Kritik ist nicht nur die eines Konservativen an linken Gedankengebäuden, ebenso wichtig ist ihm, auf die schwindende Qualität des philosophischen, soziologischen und historischen Denkens hinzuweisen, eine Folge des Verlustes der Sprache unserer Realität. Während Hobsbawm und Thompson noch echte Historiker waren, Adorno, Sartre und Foucault ernstzunehmende Werke schufen, schwindet bei ihren Nachfolgern in zunehmendem Maße die wissenschaftliche Sorgfalt. Das Bürokratische, Improvisierte, Emotionale und rein Assoziative nehmen überhand.

Während die Alternative zur westlichen Gesellschaft der Gegenwart, die große Utopie, das EREIGNIS (Badiou) oder die »gleichberechtigte Gesprächssituation« (Habermas), in den Werken aller Autoren nebulös bleibt, haben sich diese im realen Leben für eine ganz eindeutige Alternative entschieden: Sie fanden sie im Schoße oder im Dunstkreis kommunistischer Parteien. Entweder waren sie selbst Mitglieder oder sie unterstützten sie in Wort und Tat. Hobsbawm und Sartre haben nicht einmal die Niederschlagung der ungarischen Revolution 1956 und das Bekanntwerden der stalinistischen Gräueltaten in der Sowjetunion in ihrer Treue erschüttern können.

Die 68er-Revolte begeisterte sie alle, viele unter ihnen waren aktiv daran beteiligt und ließen sich wie Foucault von der chinesischen Kulturrevolution mitreißen. Den Unterschied zwischen der kommunistischen und der kapitalistischen Welt haben sie – wie Galbraith oder Habermas – heruntergespielt. Die heute noch lebenden unter ihnen, Badiou und Žižek, beschwören weiterhin das große Ziel, die Revolution (was immer auch diese sein mag), die die »verdorbene Welt« des Westens hinwegfegen soll.

Scruton ist trotz seiner scharfzüngigen, mitunter gnadenlosen Kritik geblieben, der er immer war: ein großzügiger und verständnisvoller Mensch. Er hebt überall, wo es möglich ist, die positiven Leistungen der behandelten Denker hervor: Er lobt die Forschungsarbeit der Historiker Hobsbawm und Thompson, auch wenn er ihr Geschichtsbild ablehnt, spricht mit Verständnis über die Qualen Sartres, mit viel Anerkennung und Wärme über den späten Foucault und würdigt sogar die gekonnt weltmännische Hochstapelei eines Kenneth Galbraith. Zornig machen ihn dagegen menschliche Verfehlungen, der Opportunismus und die politischen Verbrechen des Georg Lukács, der aggressive Dogmatismus Althussers oder die zynische Hemmungslosigkeit des Slavoj Žižek.

Auf die Frage, warum die westlichen Gesellschaften trotz vieler erschreckender Erfahrungen – nicht zuletzt des zwanzigsten Jahrhunderts – weiterhin von der Idee der Gleichheit und eines zerstörerischen Neuanfangs besessen sind, gibt es keine alles erklärende Antwort. Dazu gehört gewiss, dass die Argumente der Konservativen nicht die unwiderstehliche Anziehungskraft linker Ideen besitzen, denn Konservative empfehlen keine erlösenden Utopien und malen keine romantischen Bilder des Sturms auf das Bestehende. Sie raten stattdessen zu Vorsicht und empfehlen Misstrauen all den »totalen« Theorien gegenüber, die unsere Gesellschaft mit den abstrakten Begriffen von Macht, Klassen, Kräften, Strömungen und Kämpfen beschreiben und die vielfältige Realität der großen und kleinen Institutionen, die das Leben der Bürger lebenswert machen, zu Instrumenten »bourgeoiser« Unterdrückung erklären.

Roger Scruton, Narren, Schwindler, Unruhestifter. Linke Denker des 20. Jahrhunderts. Aus dem Englischen übersetzt und mit einem Vorwort versehen von Krisztina Koenen. Edition Tichys Einblick im FBV, Hardcover, 368 Seiten, 25,00 €.


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Kommentare ( 30 )

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LadyGrilka55
3 Jahre her

„… seinen bedauerlichen Zustand zu erkennen, ist dem einfachen Menschen nicht gegeben …“ Genau das ist sie in nuce, die linksgrüne Hybris, die Grundlage ihrer sturen Rechthaberei und die Basis des heutigen Nanny-Staats! So weit haben sich die „Linken“ (oder besser Lifestyle-Linken nach Sahra Wagenknecht) von ihrer traditionellen Klientel entfernt, dass sie sich tatsächlich einbilden, die „einfachen Menschen“ könnten ihren eigenen Zustand nicht erkennen. Mittlerweile haben sie diese falsche Annahme zum Weg und Ziel gemacht, denn viele „einfache Menschen“ erkennen mittlerweile vor lauter Staats- und Medienpropaganda wirklich nicht mehr, was ihre eigentlichen Probleme sind und verspüren nur ein unerklärliches Unbehagen,… Mehr

Michaelis
3 Jahre her

Es gibt in diesem Kontext das äußerst bemerkenswerte Phänomen, dass ausgerechnet „ehemalige“ Linke die schärfsten Kritiker von Postmodernismus, Political Correctness und dem „linksgrünen Zeitgeist“ sind. Dahinter verblassen sämtliche Anfeindungen „traditionell-konservativer“ Kritiker. Das sollte zu denken geben, weil es womöglich zeigt, dass der angeblich „linke“ Zeitgeist (vom grünen Extremismus ganz zu schweigen) mit der Substanz „linker Ideale“ nicht nur wenig gemein hat, sondern vielmehr in krassem Widerspruch zu stehen scheint.

djadmoros
3 Jahre her

Mir scheint, man muss schon ziemlich harte Drogen einwerfen, um auf die Idee zu kommen, Habermas in denselben Sack wie Deleuze zu stecken und ihn mit der »Nonsens-Maschine« der französischen Poststrukturalisten zu assoziieren – aber vielleicht ist Scrutons Kenntnis der Ideengeschichte auch einfach nur zu oberflächlich, um mitbekommen zu haben, dass Habermas einer der frühesten Kritiker der postmodernen Philosophen gewesen ist. Ich gebe gerne Geld für Bücher aus, aber für solche Kapriolen scheinen mir 25,00 € dann doch fehlinvestiert.

Enrico Stiller
3 Jahre her

Religion, Sektierertum und Obskurantismus gewinnen bei dummen Menschen – und derer gibt es mehr als kluge – IMMER gegen Zweifel, mühsame Recherche, unvollkommene Erkenntnisergebnisse, Unsicherheit, Ratio. Das liegt in der Natur der Sache. Das ganze Mittelalter war gekennzeichnet davon. Und jetzt machen wir es Ayatollah Khomeini und den Persern nach: wir stürzen uns volle Kraft zurück ins Mittelalter. So einfach ist das.

D. Ilbert
3 Jahre her

How dare you? Wie koennen Sie es wagen, als Frau den Text eines Mannes zu übersetzen. Ist das unzulässige kulturelle Aneignung? Oder dürfen Frauen das – wenn der Text von einem alten weißen Mann stammt? Ist dann alles möglich, auch das Gegenteil davon?

Dimitrios Papadopoulos
3 Jahre her

Schon Karl Raimund Popper „dekonstruierte“ die uralten Irrtümer der Philosophen des Totalitarismus, der Menschenfeindlichkeit und der Unfreiheit, angefangen bei Plato: Der Historizismus, der behauptet, Geschichte bewege sich auf ein Ziel zu, und die irreführende, fatale Gleichsetzung von Individualismus und Egoismus, bzw. von Kollektivismus und Altruismus.
Die Sozialismen haben, aufbauend auf den toxischen Gedanken Platos, Milliarden von Menschen ins Elend, in die Unterdrückung und in den Tod geschickt, wie andere Ideologien vor ihnen.
Leider haben gerade viele Intellektuelle und Verantwortungsträger nichts gelernt. Nicht in 2500 und nicht in 100 Jahren.

Milton Friedman
3 Jahre her

Eine schöne Rezension von Frau Koenen. Ich kann dieses Buch nur empfehlen, habe es vor 2 Jahren auf Englisch durchgelesen. Übrigens: wie man es schon von den parteipolitischen Vertretern dieser Ideologie kennt, war es bereits bei ihren geistigen Vordenkern: Kein einziger von den in diesem Buch behandelten linken Granden ging je einer geregelten Arbeit nach, noch hätte es das Elternhaus erwartet. Jeder einzelne von Ihnen war ein gepampertes, wohlstandsverwahrlostes Elitenkind, zu einer Zeit als es das Prädikat auf weit weniger Menschen zutraf als Heute. Seit Erscheinen des Buches hat sich so manche zu vermutende Charakterschwäche dieser Linken Vordenker mehr als… Mehr

IJ
3 Jahre her

Linke und Grüne besitzen die erstaunliche Fähigkeit, die Realität vollkommen auszublenden. Das scheint mir auch die Hauptursache für die philosophischen Verfehlungen zu sein. Auf FOCUS hatte ich kürzlich zum möglichen Ausbleiben des Golfstroms durch den Klimawandel die Frage gestellt, was denn die Grünen dazu sagen würden, dass dann für ärmere Bevölkerungsgruppen der erhöhte Heizbedarf bei arktischer Kälte im Winter kaum zu bezahlen sei und durch die CO2-Abgabe die Grünen alles noch schlimmer machen würden. Darauf antwortete ein erboster Anhänger der Grünen – natürlich nicht, ohne vorherige beleidigende Unterstellungen gegen mich – dass die Grünen doch gerade daran arbeiten würden, dass… Mehr

Last edited 3 Jahre her by IJ
Odysseus JMB
3 Jahre her

Das „Hauptübel“ für die zurecht formulierte Kritik am erkennbar „linken“ Zeitgeist stellt jedoch die Bereitstellung akademischer Plattformen dar, auch Hochschulen genannt, die alle Regierungsformen jedoch so „geil“ finden, produzieren sie doch Anregungen für „die“ Politik, um die Regierten, manchmal Bürger oder auch Wähler genannt, stets als Untertanen gedacht, als geistig Unterbelichtete, als potenziell Kriminelle oder als zu beschützende Konsumenten zu betreuen und zu bevormunden, im Wohlfahrtsstaat oder wo auch immer. Darin unterscheiden sich die sog. konservativen Denker nicht von ihren linken Kollegen. Gemeinsam steht ihnen der jeweils Herrschende meist näher als die von ihm Beherrschten. War schon beim verehrten Platon… Mehr

Odysseus JMB
3 Jahre her

Das „Hauptübel“ für die zurecht formulierte Kritik am erkennbar „linken“ Zeitgeist stellt jedoch die Bereitstellung akademischer Plattformen dar, auch Hochschulen genannt, die alle Regierungsformen jedoch so „geil“ finden, produzieren sie doch Anregungen für „die“ Politik, um die Regierten, manchmal Bürger oder auch Wähler genannt, stets als Untertanen gedacht, als geistig Unterbelichtete, als potenziell Kriminelle oder als zu beschützende Konsumenten zu betreuen und zu bevormunden, im Wohlfahrtsstaat oder wo auch immer. Darin unterscheiden sich die sog. konservativen Denker nicht von ihren linken Kollegen. Meist steht ihnen der jeweils „Beherrschende“ näher als die von ihm Beherrschten. War schon beim verehrten Platon so.… Mehr

Last edited 3 Jahre her by Odysseus JMB