Australien: Riesenbatteriebrand bei Tesla in Moorabool

Riesenbatterien sind nichts anderes als ein gigantisches Aneinanderpflastern von Lithium-Ionenbatterien, ähnlich wie sie auch in den Elektroautos von Tesla eingebaut werden: eine ins Extreme überdimensionierte alte Technologie, die als Zukunft verkauft wird.

Screenprint: 7News Melbourne via Twitter

Die Bilder sehen spektakulär aus: gelb-rote Flammen schlagen aus einem der Container, dichter Qualm steigt nach oben. Teslas neue Riesenbatterie in Australien brennt. Auf dem Firmengelände in Moorabool in der Nähe von Geelong, 50 Kilometer südwestlich von Melbourne, begann am Freitag während eines Tests einer der Batteriepacks zu brennen.

Louis de Sambucy, Geschäftsführer von Neoen Australia, erklärte gegenüber dem Sydney Morning Herald: »Wir können bestätigen, dass während der ersten Tests heute um ca. 10-10.15 Uhr ein Feuer in einem der Tesla Megapacks in der Victorian Big Battery ausgebrochen ist.« Verletzt wurde niemand, der Standort wurde evakuiert und die Bevölkerung in der Umgebung vor giftigen Dämpfen gewarnt. Die Anlage wurde vom australischen Stromnetz getrennt. Ein Sprecher des australischen Energieversorgers bestätigte, dass der Vorfall die Stromversorgung nicht beeinträchtigt habe.

Abgebrannt
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Die Megabatteriepacks sind in 15 Meter langen und drei Meter hohen Containern eingebaut. Die wiederum stehen mit einem Sicherheitsabstand voneinander entfernt. Die Feuerwehr glaubt nicht, dass das Feuer weiter um sich greifen und benachbarte Container entzünden wird.

»Kein guter Start für den Betrieb von Victorias neuer ‚Big Battery‘!« so WattClarity.

Löschen ist sinnlos; daher lassen die Feuerwehrleute die Lithium-Ionen-Batterien abbrennen. Sie kühlt auch nicht mit Wasser, das würde die kontrollierte Verbrennung nur verlängern, wie ein Sprecher sagte.

Es handelt sich um einen neuen Riesenakku, der helfen soll, Wackelstrom aus Wind- und Photovoltaikanlagen etwas auszugleichen. Sie gehören zum neuen Tesla Big Battery Project, mit dem Tesla in Kooperation mit Neoen, einem französischen Unternehmen für erneuerbare Energien mit Hauptsitz in Paris, unterhalten will. Neoen betreibt in derzeit 13 Ländern Wind- und Photovoltaikanlagen sowie fünf Riesenbatteriespeicher, darunter die bisher größte Anlage, die Hornsdale Power Reserve. Die wurde 2017 mit großem Getöse im südaustralischen Hornsdale mit 100 MW an speicherbarer Leistung eröffnet.

In Victoria wurde jetzt die größte Batterieanlage Australiens errichtet. Neoen und Tesla erhielten dazu im vergangenen November den Auftrag von der Regierung des Bundesstaates Victoria.

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Kein Jahr hat es gedauert, die 212 Megapack-Module für die zweite Anlage zusammenzufügen. Bei Funktionstests am Freitag ist offenbar der Brand ausgebrochen. Batteriebrände, besonders bei den Lithium-Ionen-Batterien kennt man von Teslas und jetzt auch von neuen Elektro-Audis. Sie entwickeln eine enorme Hitze und sind nicht löschbar. Noch tagelang glühen sie nach, es können immer neue Zellen »durchgehen«. Das macht die Angelegenheit so gefährlich. Das Risiko wird bei solchen Riesenakkus potenziert.

Am Mittwoch noch verkündete das Unternehmen Neoen, mit dieser Riesenbatterie einen der größten Lithium-Ionen-Speicher der Welt errichtet zu haben. Damit solle Strom sauberer, sicherer und bezahlbarer gemacht werden.

300 MW sollen gespeichert werden können, doppelt so viel wie in der Anlage Hornsdale. Die Kosten, die Neoen offenbar übernimmt, wurden nicht bekannt gegeben. Neoen erhält im Rahmen eines Zehnjahresvertrags mit dem australischen Energiemarktbetreiber eine »Servicegebühr« von 12,5 Mio. USD pro Jahr für eine 250-MW- und eine 125-MWh-Komponente.

Bei der Projektvorstellung betonte die Energieministerin des Bundesstaates Victoria, Lily d’Ambrosio, diese Riesenbatterie werde zur Modernisierung und Stabilisierung des Stromnetzes in Victoria beitragen und dem Bundesstaat helfen, sein Ziel von 50 Prozent erneuerbaren Energien bis 2030 zu erreichen: »Durch die Sicherung einer der größten Batterien der Welt macht Victoria einen entscheidenden Schritt weg von der Kohleverstromung und setzt auf neue Technologien, die mehr erneuerbare Energien als je zuvor freisetzen werden«, so d’Ambrosio.

Solche Riesenbatterien sind nichts anderes als ein gigantisches Aneinanderpflastern von Lithium-Ionenbatterien, ähnlich wie sie auch in den Elektroautos von Tesla eingebaut werden: eine ins Extreme überdimensionierte alte Technologie, die als Zukunft verkauft wird, um Versorgungsengpässe bei der noch älteren Windradtechnik auszugleichen, die ebenfalls zur Energie von morgen erklärt wird.

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Eine neue gewaltige Materialschlacht mit erheblichen Mengen an Lithium, Graphit, Kobalt und anderen Zuschlagstoffen entsteht. Sie soll – so die Hoffnung – Schwankungen in der Stromproduktion ausgleichen. Doch ist der Energiegehalt lächerlich, und die wahren Kosten, die nicht veröffentlicht sind, dürften monströs sein.

In Australien tobt seit langem ein politischer Kampf um Klima- und Energiepolitik. Das Land ist zwar der zweitgrößte Kohleexporteur der Welt, will aber seine Kohlekraftwerke abschalten, und grüne Politiker träumen davon, den Kontinent mit Wind und Sonne zu versorgen. Eine »Energiewende« soll schneller als in Deutschland die Verhältnisse auf den Kopf stellen und eine Energiearmut und Verteuerung bewirken. Eine unrühmliche Beraterrolle spielt dabei auch das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

Deutschland und Australien haben gerade eine Zusammenarbeit in Sachen »grüner« Wasserstoff unterzeichnet. Die australische Regierung unter dem konservativen Premierminister Tony Abbott hatte es nach seiner Wiederwahl 2014 geschafft, die von den grünen Vorgängern geplante Energiewende wieder rückgängig zu machen – ausgerechnet mit Hinweis auf die gescheiterte Energiewende in Deutschland mit ihren exorbitanten Kostensteigerungen – und hatte sogar eine CO2-Steuer wieder abgeschafft. Jetzt sollen Windräder und Photovoltaik-Anlagen neben Solarthermie-Kraftwerken die Stromproduktion übernehmen. Doch das Land kämpft immer mehr gegen massiven Strommangel und heftige Stromausfälle. Verlässliche Kraftwerke können die Nachfrage kaum mehr decken. »Lastabwürfe«, also Abschalten von Verbrauchern aufgrund von Strommangel, erregen auch den Zorn der Wirtschaft.
Deswegen der verzweifelte Versuch, mit überdimensionalen Batterien kleine Puffer zu schaffen. Die Idee von Elon Musk ist dabei, Batterien, die in Tesla-Autos nicht mehr die volle Leistung bringen, in solchen Super-Batterien zu verheizen. Manchmal im wahrsten Wortsinne, wie dieser jüngste Brand zeigt.

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