Christoph Lütge kritisiert die von der Bundesregierung im Namen der Wissenschaft praktizierte Corona-Politik als unverhältnismäßig und freiheitsgefährdend. Der Professor für Wirtschaftsethik fordert eine offene Diskussion und den Wettbewerb verschiedener Lösungsansätze.
München. Teile der Wissenschaft haben sich während der Coronakrise von der Politik instrumentalisieren lassen und damit der Einschränkungen von Grundrechten Vorschub geleistet. Diesen Vorwurf erhebt der Wirtschaftsethiker und Philosoph Christoph Lütge in einem Gespräch mit dem Monatsmagazin Tichys Einblick. Bis Februar war Lütge Mitglied des Bayerischen Ethikrates und wurde von Ministerpräsident Markus Söder entlassen, als er die Maßnahmen in Bayern als „völlig überzogen“ kritisiert hatte.
Teile der Wissenschaft ließen sich „von Politikern für deren Zwecke und Entscheidungen instrumentalisieren, um nicht zu sagen missbrauchen“, so Lütge. „Von ihrem eigentlichen Auftrag, der wissenschaftlichen Analyse von Sachverhalten und der offenen Auseinandersetzung über unterschiedliche wissenschaftliche Ergebnisse und Erkenntnisse, entfernt sich die Wissenschaft zusehends, wenn sie sich zum Legitimator vermeintlich alternativloser politischer Entscheidungen machen lässt.“ Dabei sei es Aufgabe der Wissenschaft, „methodisch geprüftes Wissen zu erzeugen und bei Bedarf dieses Wissen in all seiner Unvollständigkeit und Widersprüchlichkeit der Politik zur Verfügung zu stellen, nicht jedoch die aktive Gestaltung von Politik“. Diese Grenze sei von einigen „auch sehr namhaften Wissenschaftlern klar überschritten worden.“
So hätten Wissenschaftler zu Beginn der Pandemie „Panikpapiere“ formuliert, es seien Studien gezielt zu politischen Entscheidungen wie den Schulschließungen erschienen. „Widersprechende Studien und Wissenschaftler wurden entweder gar nicht zur Kenntnis genommen oder, wenn dies nicht möglich war, an den Rand gedrängt und nicht selten auch öffentlich desavouiert. Ein so enges Zusammenspiel, in dem die immer gleichen Wissenschaftler über einen langen Zeitraum fast im Wochenrhythmus die Rolle des öffentlichen Legitimationsbeschaffers für politische Entscheidungsträger übernehmen, ist ebenso ungewöhnlich wie fragwürdig.“ Lütge befürchtet, dass sich dieses Zusammenspiel von Politik und Wissenschaft auch in der Klimapolitik wiederholt. „Ein solches Vorgehen bedroht unsere offene Gesellschaft und mündet, je mehr es um sich greift, am Ende zumindest in eine demokratieferne Expertenherrschaft, wenn nicht in mehr.“
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Weite Teile der Wissenschaft haben sich, da bin ich mir sicher, auch ohne einen direkten Beweis liefern zu können, nicht nur instrumentalisieren, sondern auch durch und durch korrumpieren lassen, sogar unter opportuner Preisgabe wissenschaftlicher Standards und Ethik.
Ich fühle mich immer wieder bestätigt, dass es nur ums Geld geht. Ein Bekannter von mir hat eine Sanitäterausbildung und sollte, auf das er sich bewarb, in einem C. Impfzentrum impfen. Für 7 Stunden sollte er >280€ erhaltern, also >40€/Std. 2 Stunden vor Beginn bekam er ein Anruf, dass er nicht kommen braucht denn es wäre mehr Personal als zu Impfende vor Ort. Und jetzt der Klopper, das Geld (>280€) bekommt er, obwohl ihm keine Kosten entstanden, trotzdem. Jetzt ist mir auch klar warum Corona nicht sterben darf! Ich möchte mal gerne wissen, was in den oberen Etagen so an… Mehr
Die Staatsanwaltschaft untersteht dem Innenministerium und ist weisungsgebunden. Nicht gut, aber Fakt. Anders sieht es beim Bundesverfassungsgericht aus. Dort wurden eine Fülle von Klagen schlichtweg abgewiesen, man hat sich mit dem Gegenstand der Klagen erst garnicht befasst. Die Haltung des BVG unter Vorsitz des CDU-Parteigängers und Merkel-Zögling Harbarth grenzt in meiner Sicht an Arbeitsverweigerung und stellt so gesehen mindestens einen Entlassungsgrund dar, vielleicht auch dessen Entfernung aus dem Beamtenverhältnis.
Corona hat die Krise der Wissenschaft nur deutlicher sichtbar gemacht. Sie betrifft (fast) die gesamte Wissenschaft, und nicht erst seit heute. Hauptursache ist, dass immer mehr Wissenschaftler von Drittmitteln abhängig sind, weil wir einfach zu viele haben.Erforscht wird, was bezahlt wird, nicht was ein wissenschaftliches Desiderat ist. Ein Drittel aller Absolventen eines Studiums ist wissenschaftlich völlig unfähig, ein Drittel richtet keinen übermäßigen Schaden an und bestenfalls ein Drittel ist gut, wie auch in anderen Berufen. Nur dieses letzte Drittel wird fachlich benötigt und bringt Wissenschaft voran. Medienpräsens erhöht die Chance auf Drittmittel, genauso wie Politiknähe. Wissenschaft hat sich längst in… Mehr
Corona hat meinen Glauben an „die Wissenschaft“ nachhaltig und vollständig zerstört. Ein Rudel Fachidioten zankt sich um die richtige Interpretation von Daten (im besten Fall), wobei hin und wieder tatsächlich auch mal was seinen Weg in die echte Welt findet und die Menschheit weiterbringt. Für die meiste Zeit gilt aber: „Die Wissenschaft“ bewahrt uns vielleicht vor dem allergröbsten Unfug, zu mehr ist sie nicht zu gebrauchen. Am ALLERWENIGSTEN als letzte Instanz, die zu entscheiden hat, wie wir unser Leben zu leben haben!
Nicht erst Corona, schon das angeblich menschengemachte Klima.
Wobei ich ja weniger an „der Wissenschaft“ verzweifle als vielmehr an Politik und Journalismus.
Auch Rassenkunde war Mal „Wissenschaft“, Eugenik ist es noch heute.
Im Obrigkeitsstaat liefern alle zu. Vorauseilender Gehorsam aus Angst. Fängt bei den Verkäuferinnen an – ziehen Sie die Maske über die Nase – endlich fühlt sie sich auch wichtig. Wissenschaftler sind idR Warmduscher. Sie müssen selten von den direkten Ergebnissen ihrer Arbeit leben, haben aber Zeitverträge.
Die Demokratie ist weg und alle machen mit.
Woher die Leute sowas immer so ganz genau wissen…
Teile der Wissenschaft lassen sich für die Corona-Politik instrumentalisieren, Teile der Wissenschaft lassen sich für die Klimapolitik instrumentalisieren. Eitelkeit und Machtgier führen zu diesem Verhalten. Wissenschaft ist immer nur der aktuelle Stand der Erkenntnis und der muss – gerade in einer Demokratie – diskutierbar bleiben. State of the Art in der Wissenschaft waren übrigens auch schon die Erde als Scheibe, die Existenz unterschiedlicher Menschenrassen, die Tatsache, dass Menschen mittels eines Paktes mit dem Teufel durch die Luft reiten können und dass Miasmen Pest und Cholera übertragen. Die Atombombe wurde nicht von Truman und Eisenhower zusammengebastelt, sondern von Wissenschaftlern. Insofern sind… Mehr
Berufstand Wissenschaft? Da haben wir den Fehler.
Das politische Klima hat sich stark geändert, mehr nicht. Aber so haben wir einen „menschengemachten (politischen) Klimawandel“ seit einigen Jahren.
Corona war zu verlockend für die Politik, und viele Wissenschaftler stellten sich willig zur Verfügung, um auch einmal auf der Sonnenseite des Lebens, im Rampenlicht der Medien und an der Seite der Kanzlerin zu stehen, das gibt man so schnell nicht auf, es macht süchtig, wie man an einigen Personen ausmachen kann. Aus diesem Grund finden sich auch immer neue Gesichter, die bereit sind, genau das Narrativ der Regierung zu bestätigen. Das passiert immer dann, wenn neue unbequeme Studien von international geachteten Wissenschaftlern an die Öffentlichkeit gelangen, die die Politik und ihre Maßnahmen samt der desaströsen Folgen kritisch beleuchten.
Vom „Ende der Deutschen“ denkt sie es her.
Zuerst wird die Wissenschaft unterfinanziert. Dann können die Wissenschaftler über Drittmittel-Einwerbung ihr Los wieder verbessern. Das macht sie verletzlich und in der Folge opportunistisch. Zudem kommt, dass ein Virologe, Zellbiologe, Gentechniker usw. nicht gleichermaßen ein Prognostiker für soziale Entwicklungen ist. Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen. Deshalb will jeder auf der “ sicheren Seite“ sein und gibt deshalb einen Risikovermeidungs-Rat. Die meisten Politiker haben sich gerne so raten lassen, weil sie auch risiko-advers sind. Auf der anderen Seite des Zauns hat es kluge und wohlmeinende Leute gegeben, die offensichtliche Risiken zuerst einmal in Frage gestellt, oder sogar… Mehr