Medienbeschimpfung im Baerbock-Skandal: FJS als Schutzpatron der Grünen

Das gesamte grüne Ensemble spielt mit und befeuert von der Bühne das Volk, ganz in der künstlerischen Tradition von Peter Handkes Publikumsbeschimpfung: Ihr die bösen Täter, wir die Grundguten, die Verfolgten, die Gejagten, die Opfer.

picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Soeren Stache

Ja, sie sind ein echtes Gefährdungspotenzial für die Demokratie. Nicht die „rechten“ Medien mit ihrem beispiellosen Zulauf, nicht die letzten Epigonen des unvergessenen Urgesteins Franz Josef Strauß, nicht Parteien „am Rande des demokratischen Verfassungsbogens.“ Nein, das kann man alles vergessen. Jetzt entpuppt sich eine inoffiziell amtierende deutsche Regierungspartei als das, was wachsame Beobachter immer schon vermuteten. Die „Grünen“ bieten in diesen Tagen ein dramatisches Schauspiel auf offener Bühne, eine echte Tragödie für unser Land des Grundgesetzes.

Die Akteure steigern sich von Aufführung zu Aufführung. Das Publikum sitzt staunend und (leider) schweigend hinter der Maske der Gleichgültigkeit im Parkett. Nur die „Opfer“ lärmen laut, wie Getroffene nun mal bellen.

Aber wenigstens halten sie nicht still, das ist heutzutage schon viel wert. Denn man muss ja die Komödie der Hauptdarstellerin, die man beim Betreten der Bühne selbst in höchsten Tönen ahnungs- und arglos gefeiert hat, als das enttarnen, was sie ist: die Annalena Krull der Demokratie. Und das gesamte grüne Ensemble spielt mit und befeuert von der Bühne das Volk, ganz in der künstlerischen Tradition von Peter Handkes Publikumsbeschimpfung: Ihr die bösen Täter, wir die Grundguten, die Verfolgten, die Gejagten, die Opfer.

Zeit zum Lesen
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Dabei ist das Drehbuch ein Repertoire aus dem demokratischen Abbruch, sozusagen aus dem Abgrund des Untermenschen, um es mit Nietzsche zu sagen: „rechter Propagandakrieg“ und „widerwärtiger Dreckspatz“ (Bütikofer), „Dreckskampagne von BILD“ (Trittin), „Rufmord“ (u.a. Lisa Badum, MdB), „Rufmord-Kampagne“ (Grünen-Geschäftsführer Kellner). Es fehlen nur noch Begriffe wie „Systempresse“ oder „Lügenmedien“, was dann aber auch wieder ein Plagiat wäre. Wir Journalisten, und da hat BILD-Chef Julian Reichelt recht, werden quasi unisono „als Dreck und Schmutz“ bezeichnet, als „schädlich für die Demokratie…. und allen Ernstes mit Hitler und seinen Propagandamethoden“ verglichen. Und das nur deshalb, weil wir in der Causa der Hochstaplerin und mutmaßlichen Plagiatorin Baerbock auf ihrem Wunsch-Weg ins Kanzleramt unsere Pflicht tun, ob bei TE, BILD oder Taz: Investigation, Recherche, Korrektiv.

So schrieb die Süddeutsche (SüZ) zum Internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai 2020: „Vom Grundrecht auf Pressefreiheit sollen nicht nur Medien profitieren, sondern alle. Die Presse ist das Bindeglied zwischen dem Volk und seinen gewählten Vertretern. Presse macht politische und gesellschaftliche Diskussionen transparent, für jeden zugänglich und hält sie in Gang. Sie stellt Rede und Gegenrede zur Debatte, bildet unterschiedliche Standpunkte ab, nimmt selbst Stellung und bietet Orientierungshilfe.“ Im selben Artikel findet sich auch die Warnung, dass es aktuell die AfD sei, „die durch Generalkritik an den Medien auffällt.“ So ist es, wenn man (wie zum Beispiel beim Thema Extremismus) auf dem linken Auge blind ist. Die Regierungspartei „Grüne“ liefert gerade Ideal-Material für politische, juristische und journalistische Seminare und den Stammtisch.

"So eine Dreistheit und Dummheit"
Neue Funde: Baerbock soll acht Passagen aus einem einzigen Artikel abgeschrieben haben
Doch diesmal kommen sie damit nicht durch. Die Grünen haben den „Fehler“ gemacht, in einem Rundumschlag wie mit einer Schrotflinte ihr Angriffsziel von den üblichen Verdächtigen, den „rechten“ Erzfeinden des „echten Gefährdungspotenzials der Demokratie“ auf alle anderen zu erweitern. Pech, denn nun gibts es keine Unterstützer mehr, selbst in den Jubelmedien von gestern nicht mehr. Keine? Nein, das wäre doch gelacht. Ausgerechnet Institutionen, die ihre (Zwangs-)Finanzierung euphemistisch als „Demokratieabgabe“ verkaufen (und Hahnes Pension bezahlen), verhökern ihr Gewissen um das Linsengericht ihrer Glaubwürdigkeit willen. Intendanten und Rundfunkräte müssten aufschreien!

Ohne Kritik des Arbeitgebers darf der Berliner ARD-Korrespondent Philipp Menn im WDR eine eigene Verschwörungstheorie entfalten: „CDU-Influenzer und der Springer-Konzern“ würden eine „Kampagne gegen Baerbock“ betreiben. Zum Schluss seiner „Einschätzung“ ruft er unverhohlen zur Wahl der Grünen auf. Ganz zu Schweigen von einem Dutzend (!) Pro-Baerbock-Tweets des ZDF-Rechtsexperten Felix-W. Zimmermann, „an den Plagiatsvorwürfen ist nichts dran.“ Sicher ist es reiner Zufall, dass Kollege Zimmermann früher in der Kanzlei des renommierten Medienanwalts Christian Schertz gearbeitet hat, der Baerbock juristisch vertritt.

Täglich kommen neue Vorwürfe gegen die Kanzlerkandidatin der Grünen, sei es im Lebenslauf oder jetzt in ihrem Buch, dessen Titel „Jetzt“ plus Covergestaltung sogar auch bereits einen „Vorläufer“ hat. Man fasst es nicht. Doch der Bürger hat ein Recht zu erfahren, wer da glaubt, unsere Nation regieren und vertreten zu können. Und Informationen dazu zu geben, ist die grundgesetzliche Pflicht der Medien. Im Gegenteil: Wer das unterläßt, macht sich schuldig.

Doppelmoral Deluxe
Die Grünen finanzierten Plagiatsjäger Weber selbst und bauten darauf Medienkampagne auf
Die Palette der Kritiker ist erstaunlich breit, von links bis rechts, falls es so etwas überhaupt noch gibt: Der einst Baerbock bejubelnde Spiegel spricht vom „Sargnagel für ihre Kandidatur“. Laut Focus verspielt Baerbock „immer mehr, was für das Kanzleramt unabdingbar ist.“ Die FAZ fordert von den Grünen gar eine „Entschuldigung statt Empörung.“ Allen Kommentatoren ist gemeinsam: Die Frau, die auszog, ihr Glück zu versuchen, ist vom Pech verfolgt, keine Glaubwürdigkeit mehr zu haben. „Wieder getroffen an ihrer verwundbarsten Stelle: dem Charakter,“ so der Spiegel.

Ach so, die Älteren werden sich lebhaft erinnern und sich wundern, wen sich die Grünen da zum Vorbild gewählt haben. Jungen Lesern erscheint das wie ein Märchen aus uralten Zeiten. Der neue Schutzpatron des grünen Establishments ist kein geringerer als Franz Josef Strauß. Ausgerechnet die Hassfigur damaliger linker Künstler und sogenannter Intellektueller. Anno 1978 erlebte ich den besten Wahlkämpfer aller Zeiten, wie er vor tausenden von Zuhörern seine Gegner aus diesen Kreisen als „Ratten und Schmeißfliegen“ titulierte. Die Vorläufer der heutigen Grünen waren auf den Barrikaden. Heute kopieren sie ihn mit ihrem Plagiat. Willkommen im Club!


 

Unterstützung
oder

Kommentare ( 76 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

76 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Tabascoman
3 Jahre her

Unterhaltsam? Ja, für wen?
Wir bekommen keine Vergnügungssteuern, wenn uns alle Welt auslacht.
Wir haben nur den angerichteten Schaden.

Fragensteller
3 Jahre her

„Aber der/die KaiserIn ist doch nackt“ rief das Kind – und wurde daraufhin umgehend von Medienanwalt Schertz auf Unterlassung, üble Nachrede und Schadensersatz verklagt

Tabascoman
3 Jahre her
Antworten an  Fragensteller

… und es fanden Hausdurchsuchungen statt, um die Hintermänner des Kindes zu entlarven und derer habhaft zu werden …

joeiho
3 Jahre her

Hier wird überaus deutlich, wie wichtig für die Demokratie unabhängige Medien sind. Und wirklich unabhängig sind nur die, die nicht von irgendwo „geschmiert“ oder per Zwangsbeitrag gepampert, sondern von den Lesern freiwillig unterstützt werden. Deshalb sind TE, Reitschuster, die Achse des Guten u.v.a. so wichtig und es wert, abonniert und unterstützt zu werden. Bei der geballten „Front“, die in diesem Fall der Annalena zum großen Erstaunen Vieler sichtbar wird, kann einem die naiv-dumme Protagonistin schon wieder leidtun. Für unser Land ist es allemal ein kleiner Hoffnungsschimmer. Danke TE! Danke Peter Hahne!

magescha
3 Jahre her

Wieder einmal hat Herr Hahne den Nagel auf den Kopf getroffen. Vielen Dank für dieses Prachtstück des Journalismus. Mit großer Begeisterung lese ich TE. Ich ermutige Sie weiter so dran zu bleiben. Wir brauchen das sehr nötig.

Juergen P. Schneider
3 Jahre her

Man muss Frau Baerbock nicht einmal alle ihre Lügen, Angebereien, Plagiate und auch nicht ihre strunzdummen Aussagen über bestimmte politische Sachverhalte vorhalten. Es genügt vollkommen ihre öffentlichen Aussagen wortgetreu aufzuschreiben und der Leserschaft zu überlassen. Wer sich die Wortprotokolle dieser Äußerungen einmal zu Gemüte führt, der wird erkennen, mit was für einem dummen Menschen er es hier zu tun hat. Das, was diese Dame mündlich äußert, ist noch um mehrere Grade schlimmer als das Gestammel von Merkel.

Eleonore Duese
3 Jahre her

Ein Nazi! Oder mindestens ein Rechter

199 Luftballon
3 Jahre her

Ich will endlich ihre Master-Arbeit sehen.

HGV
3 Jahre her

Das zentrale Problem ist, dass Merkel den Weg für die Grünen so weit geebnet hat. Der letzte Schlag war der Lockdown und das Infektionsschutzgesetz, dass mit Merkels willigen Helfern beschlossen wurde. Wie auch bei HartzIV halten sich die Grünen zurück. Den Äußerungen ist aber zu entnehmen, dass ihnen all das nicht weit genug geht. Eine in ihrer Grünen und Linken Blase gefangenen Journaille ist das zwar vielleicht aufgefallen, aber die Leitmedien gehen immer noch konform mit dem Grünen Totalitarismus.

199 Luftballon
3 Jahre her

Wann bekommen wir endlich ihre Master-Arbeit zu sehen?
Kann doch nicht angehen das eine Kanzler Anwärterin ihre billige Master-Arbeit unter Verschluss hält, was hat diese „Dame“ noch zu verbergen?
Mit welcher Begründung hält eigentlich die Bärbock ihre Master-Arbeit geheim?

Dieter Kief
3 Jahre her
Antworten an  199 Luftballon

Niemand hat eine Anspruch darauf, die Master-Arbeit eines Fremden zu lesen.

PiSquare
3 Jahre her

Es wird Zeit, dass die Grünen in der Wählergunst auf ein Maß zurück gestutzt werden, das ihrer politischen Leistungsfähigkeit entspricht. Und die sehe ich so bei 7, vielleicht 8%. Alles andere ist purer Hype, Derzeit schlagen die Debatten zu allen möglichen politischen und gesellschaftlichen Themen leider extrem in die eine oder in die andere Richtung aus. Es scheint jedes Augenmaß verloren gegangen zu sein. Nur im Kontext einer derart aufgeheizten Stimmung ist der anfängliche Höhenflug der Grünen zu erklären. Übrigens, wer die Baerbock mal „erleben“ will, wie sie stammelnd und teils Grimassen schneidend ihre Reden „verbaerbockt“, der kann ja mal… Mehr

Mario Schweizer
3 Jahre her
Antworten an  PiSquare

Erst mal Dankeschön für Ihren Tipp zu dem Politgestammel der Lieblingsnachfolgerin von AM, die liebe Annalena. Dazu eine Anmerkung, AM wird sehr froh sein wenn ihr Nachfolger*in Div. Noch dümmer ist als sie selbst. Ich denke dadurch ergibt sich auch die Rangfolge der CDU Kandidaten. Söder ist eine skrupellose Rampensau aber nicht so Dumm wie Laschet (bei dem der Name wohl auch Programm ist). So meine Meinung. In dieser Danksagung der Annalena an AM hat sie sich und „ihre“ Partei als das verraten was sie sind. Befürworter und Erfüllungsgehilfen zur Installation des 1000 Jährigen Reichs des europäischen Banken- und Konzernkartells.… Mehr

Bernd W.
3 Jahre her
Antworten an  PiSquare

7-8%? Wunschträume! Es sind viel mehr Verwirrte, gerade unter der jüngeren Wählerschicht. Und diese wachsen nach! Wir Anderen – alt, weiß, vernunftbegabt – sterben langsam, aber sicher, aus. Falls wir diesen Sommer doch nochmal einige heiße Tage am Stück erleben sollten, werden sie sehen können, wie auch viele Wechselwähler klimahysterisch erneut zu den Grünen umschwenken werden. Und unsere verkommenen Medien werden fleißig mit trommeln: da wird dann wohl jeder zweite Verblichene, der älter als 60 ist, als „Hitzetoter“ deklariert werden… Machen wir uns lieber keine falschen Hoffnungen: der Zeitgeist ist so dermaßen grün und links, dazu die nicht mehr zu… Mehr

Tabascoman
3 Jahre her
Antworten an  PiSquare

Der Schaden den Grüne und deren mit Millionen gepamperte NGOs angerichtet haben ist in keiner weise zu entschuldigen. Danisch wies kürzlich auf 20 Jahre Transrapid-Vernichtung durch KGE/Grüne hin. Die Folgelasten von Windkraft und Foto-Voltaik ohne Speicherung sind ebenfalls vernichtend für Wirtschaft als auch die Natur (siehe meine Zusammenstellung auf https://polpro.de/tm21.php#20210704). Und E-Mobilität hat zumindest gewaltige Nachteile. Grüne Phantasien sind das Produkt von Studienabbrechern die selbst mithilfe von Stipendien der H.-Böll-Stiftung versagten. Wie Baerbock.
Ganz allgemein: durch verantwortungslose Dummheit und kranke Geldgier nimmt die Menschheit auf unserem Planeten den größten Schaden. Da helfen auch PR-Aktionen von Hill & Knowlton Strategies nicht.