Deutschland fliegt alles in allem verdient im Achtelfinale raus. Die Mannschaft fokussierte sich aufs Zeichen setzen. Gestern hat das Team nicht gekämpft, kaum Einsatz gezeigt - dass Begeisterung und Unterstützung in der Bevölkerung sinken, hat sie sich selbst zuzuschreiben.
Zum Wesen des Fußballs gehört es, zu seiner Mannschaft zu halten – im Sieg und gerade in der Niederlage. Die Unterstützung der Fans unterliegt nur einer einzigen Bedingung: Dass die Mannschaft Fußball spielt. Aber Fußball ist Kampfsport, insofern war das Spiel Deutschland gegen England am Dienstag vielleicht gemeinsames Dosen- oder Torwandschießen ohne Dosen und Torwände – aber kein Fußball. Das wird einem in der G-Jugend des regionalen Fußballvereins mit zarten vier Jahren eingebläut: Du kannst dir vieles erlauben, aber wenn wir verlieren und du hast nicht gekämpft, dann Gnade dir Gott.
Die echte Niederlage der „Mannschaft“ jetzt ist nicht die sportliche, sondern der immer geringer werdende Rückhalt und vor allem das abnehmende Interesse der Bevölkerung. Wenn Fans zu ihrem Team halten sollen, muss das Team erstmal zu sich selbst halten. Viele kleine Außenseiter haben in den letzten Tagen gezeigt, wie das geht: Kroatien und die Schweiz kämpften sich nach 2:0 Rückstand in den letzten Spielminuten zurück, sie warfen alles nach vorne, was sie hatten, dachten nicht mal daran aufzugeben. Österreich brachte sogar die großen Italiener zum wackeln. Bei der Schweiz hat es funktioniert, bei Kroatien und Österreich am Ende nicht – die Leistung bleibt. Sie können sich der Unterstützung ihres Fans sicher sein, egal wie es ausgeht. Sie sind Helden auf dem Platz und machen sich für Generationen von Heranwachsenden unsterblich.
Aber gestern, bei den Deutschen war von Kampf keine Spur. In der 90. Minute kickt man bei 2:0 Rückstand planlos vor dem eigenen Tor herum, Chancen gibt es kaum und wenn dann werden selbst sie halbherzig vergeben. Man schiebt die Kugel lustlos herum, als wäre es ein Freundschaftsspiel gegen die Spielvereinigung Bundestag oder der Paulaner Cup des Südens. Statt zu glänzen, indem man auf dem Platz Leistung zeigt, will man die Lorbeeren im Vorfeld ernten – for free. Mit BLM-Knien und Regenbogenbinde ersetzt man aber keine Tore und das gezeigte Herzchen in Richtung der ungarischen Fans im letzten Spiel ersetzt auch keinen Charakter.
Joachim Löw ist die Angela Merkel des Fußballs, er ist nicht nur ungefähr genauso lang im Amt und hat die gleiche Frisur, er ist die ganze Zeit genauso den Trends und Stimmungen hinterhergelaufen und hat den Moment verpasst zu gehen. Nach dem Fiasko 2018 mit dem Vorrunden-Aus nach Niederlage gegen Südkorea hätte er zurücktreten müssen, es hätte größere Reformen gebraucht. Aber er durfte einfach weitermachen, versuchen, noch ein wenig von der Substanz der „goldenen Generation“ zu leben, ohne Zukunftsperspektive. Es ist alles etwas sinnbildlich, eine Fabel über Deutschland selbst.
„Die Mannschaft“ wollte einen Weg finden, wie man sich trotz sportlicher Misserfolge als Gewinner fühlen kann – wenn schon nicht im Fußball, dann eben im Haltung-Zeigen. „Die Mannschaft“ ist mehr als verdient in diesem Achtelfinale ausgeschieden. Die Brexit-Briten und große Teile Europas freuen sich. Und für den DFB wird es höchste Zeit wieder eine Nationalmannschaft aufzustellen, die den Namen erstens trägt und zweitens auch verdient. Ob die Politik das erlaubt?
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Kapitän Manuel Neuer im Interview nach dem Spiel: „Bis zur 75. Minute haben wir die Partie ausgeglichen gestaltet, das war schon O.K. …“ Nein, ist es nicht. Die richtige mentale Einstellung muß lauten: Wir sind Deutschland. Der Weltmeister von 2014 und heute wieder das stärkste Team. Mit Strategie, Taktik und unserem Kampfwillen kontollieren und gewinnen wir jedes Spiel. Und das als Turniermannschaft von der Vorrunde bis zum Finale. Wer damit zufrieden ist, ein Match „ausgeglichen“ zu gestalten, freut sich darüber, mit dem Niveau des Gegeners mithalten zu können und hofft darauf, mit einem glücklichen Treffer evtl. die Oberhand zu behalten.… Mehr
In der Tat: „Kein Kampf, nur Haltung, kein Herz, nur Herzchen [und keinerlei Achtung der gemeuchelter Würzburgerinnen]“…
Wie immer ein großartiger Artikel: AIR TÜRKIS.
Die DFB/Bierhoff Gefolgschaft ist in der Tat ein Spiegelbild des erfolgreich entkernten Auslaufmodells BRD.
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Ohne Frauenquote kann die Mannschaft ja gar nicht gewinnen. Undenkbar.
Die gibts ja dafür bei den Kommentatorinnen! Allerdings muß man spätestens da abschalten.
Ja, das erbärmliche Geschrei dieser Damen und ihr kaum erträgliches Geschwafel lassen immer nur eines zu, nämlich den Ton abzuschalten. Und die Dame, die da mit dem Schweinsteiger ihre kommentatorischen Ergüsse zum besten gibt, ist genau so eine Katastrophe. Alles unerträglich. Ist eben Deutschland aktuell. Aber, das ist das Wichtigste: weltoffen, tolerant, antirassistisch, sexuell vielfältig, bunt und wettbewerbsuntauglich !!!
Jede Zeit scheint ihre eigene Nationalmannschaft zu haben, die den herrschenden Zustand der Republik widerspiegelt. 1954: Zähe Kämpfer, harte Arbeiter und ein verdienter Erfolg. 1974: Entspannte Lockerheit, bodenständiges Selbstbewusstsein und ein glücklicher Sieg. 1990: Kluges Taktieren, beherztes Zupacken und ein fast planmäßiger Erfolg. Naja, und 2021 halt dementsprechend: Wirr, desorientiert, lahm, wehrlos, zahnlos, ziellos, willenlos, identitätslos, seicht aber arrogant und natürlich politically corräääääct bis zum Kolbenfresser.
Bravo! Der Artikel trifft den Nagel auf den Kopf. Ich glaube, die Mannschaft war mental nicht bei der Sache. Die Sache hieß Fußball und nicht Politik, um Merkel, dem DFB oder den Trainern zu gefallen. Sie hatten keine Spielfreude. Sie waren verkrampft und ohne Ideen. Was mich an diesem Jogi schon lange gestört hat ist, dass er vor Turnieren bis zuletzt dauernd die Mannschaft umgestellt hat. Wie sollte sich da die zusammengewürfelte Mannschaft finden und blind verstehen? Ja, es war ok, dass sie ausgeschieden sind, denn sie waren nicht gut genug. Aber andere Mannschaften haben wenigstens bis zum Schluss gekämpft.… Mehr
Sehr gut erkannt und kommentiert. Ich kann mir nur nicht vorstellen, daß das zu irgendeinem Erkenntnisgewinn führen wird. Hansi Flick hin oder her. Selbst den Fußball hat diese politische Kaste intrumentalisiert und “ enteiert „
Ich wünsche Hansi Flick einen breiten Rücken, dass er sich von den Funktionären des DFB und der Politik nicht in seine Arbeit hineinreden läßt.
Die Politik muss wenigstens beim Sport draussen bleiben.
Fachlich erwarte ich mir von Hansi Flick nur gutes. Er versteht sein Handwerk.
Ich erinnere mich an den Anspruch des DFB-Praesidenten nach dem blamablen 0:6 gegen die Spanier: Wir sind auf dem richtigen Weg. Mehr kann man zu den Verstrickungen im DFB nicht sagen.
Wenn auch leider mit einer Woche Verspätung ist die LGBTschaft dort , wohin sie gehört: zu Hause.
La Mannschaft ist draußen aber Deutschland wird nochmal maßgeblich ins Turnier eingreifen. Am kommenden Freitag findet in München ein Viertelfinalspiel statt und da kann man nochmal ein starkes Zeichen gegen Rassismus, Homophobie, Sexismus, Islamophobie, Faschismus BLM-Leugner setzen. Das Stadion wird für einen Tag in LGBTQIA+-Arena umbenannt (das kann der Eigentümer wahrscheinlich machen ohne Schwierigkeiten mit der UEFA zu bekommen) und es wird ein Safe Space ausgerufen. Alle cis-Männer – also solche bei denen biologisches und gesellschaftliches Geschlecht übereinstimmen und die sich auch noch gut dabei fühlen – müssen das Stadion verlassen. Damit wäre dann sicher eine coronapanikgerechte Zuschauerzahl erreicht. Die… Mehr
Ich habe nur die 2. Hälfte gesehen. Das Spiel war für mich ein Art Synonym für den Status an dem sich dieses Land befindet, Mittelmäßigkeit mit Tendenz zum Abstieg. Mir ging noch nie das Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft so am Ar… vorbei wie gestern.
Glückwunsch an England, nicht nur mit dem Brexit, sondern auch gestern alles richtig gemacht.