So offenkundig hat sich politische Inkompetenz selten offenbart wie beim Auftritt der Grünen-Bundestagskandidatin Irina Gaydukova aus Saarbrücken. Nachdem das Video bundesweit für Hohn und Spott sorgte, ist sie nun offenbar aus der Partei ausgetreten.
Die grüne Bundestagskandidatin Irina Gaydukova ist nach Angaben des Saarländischen Rundfunks aus der Partei ausgetreten. Der Landesvorsitzende Ralph Rouget hat nur fünf Tage nach seiner Wahl seinen Rücktritt bekannt gegeben. Gaydukova hatte durch einen peinlichen Auftritt beim Landesparteitag bundesweit für Hohn und Spott gesorgt.
Die 52-jährige gebürtige Ukrainerin und Schatzmeisterin des Ortsverbandes Saarbrücken-Mitte war auf Platz 2 der Landesliste gewählt worden, hatte also gute Chancen in den Bundestag einzuziehen. Die Videos von ihrem Auftritt beim Parteitag offenbarten aber offensichtlich ihre völlige Überforderung. Auf die Frage, wie sie „soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz sinnvoll verbinden“ wolle, antwortet sie lange nichts und fragt dann „Habe ich Zeit, zu überlegen?“. Sie sagt einfach nichts. Dann erbarmte sich der Moderator und stellt die nächste Frage – nach dem CO2-Zertifkatehandel. Gaydukova blickt verloren und leicht schwankend vor sich hin und sagt wieder nichts. Am mangelnden Sprachverständnis kann es bei Gaydukova nicht gelegen haben: Sie lebt nach eigenen Angaben seit 20 Jahren in Deutschland.
— Philip Plickert (@PhilipPlickert) June 24, 2021
In der Grünen-Zentrale in Berlin sorgte aber nicht dieser Peinlich-Auftritt von Listenplatz 2 für Besorgnis. Sondern die Wahl eines Mannes auf Listenplatz 1: Hubert Ulrich, 63, ehemaliger Landeschef, der in dem Südwestland als einigermaßen solider Politiker gilt. Nur mit dem falschen Geschlecht eben. „Das ist ein Rückfall in alte, längst überwunden geglaubte Zustände im Saarland“, schimpfte der grüne Bundesgeschäftsführer Michael Kellner am Dienstag. „Ich hätte es richtig gefunden, dass auch im Saarland das Frauenstatut angewendet wird und auf Platz 1 eine Frau gewählt wird.“ Auch die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock rüffelte den saarländischen Landesverband im Majestätsplural: „Wir haben uns das anders gewünscht“.
Zu der Entscheidung für Gaydukova auf Platz 2 der Landesliste und ihrem desolaten Auftritt hatte die Bundespartei dagegen geschwiegen. Nun hat Gaydukova offenbar selbst die Reißleine gezogen. Die Webseite Gaydukovas, am Donnerstag noch online, war am Freitag nicht erreichbar.
Der Autor Rainer Meyer, besser bekannt als Don Alphonso, bat auf Twitter um Nachsicht: mit Gaydukova im Bundestag könnte es noch lustig werden.
Zur Wahl Ulrichs auf Platz 1 der Saar-Landesliste war es gekommen, weil die ursprüngliche Kandidatin für die Spitzenposition Tina Schöpfer dreimal hintereinander bei den Delegierten durchgefallen war. Dann versuchte es die Vorsitzende der Grünen Jugend im Saarland Jeanne Dillschneider – aber auch sie erreichte keine Mehrheit. Erst dann hatte der Parteitag die Wahl für einen Mann geöffnet.
Nach dem sogenannten „Frauenstatut“ müssen Spitzenplatz und alle ungeraden Listenplätze für Frauen reserviert werden. Weil Ulrich gegen diese Regel auf Platz 1 der Liste kam, rückte Gaydukova auf Platz 2 vor. Ursprünglich hatte sie für den 3. Listenplatz kandidiert.
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Ist ein Parteistatut, das festlegt, dass auf Listenplatz 1 grundsätzlich eine Frau stehen muss, verfassungsgemäß?
Wie wäre es denn, wenn diese undemokratischen Listenwahlen wegen Ungültigkeit wiederholt werden müssten.
Die gute Frau sollte sich ein Beispiel an Annalena nehmen : Einfach irgendwas sagen.das reicht völlig.
Die Fragen lassen sich auch gar nicht ehrlich beantworten. Die Frau hatte völlig recht, hier zu schweigen. Klimaschutz wie von den Grünen gewünscht ist eben nicht sozial gerecht, wenn ich natürlich vom Staat oder diversen NGOs bezahlt werde, oder einfach so genug Geld habe, dann kann ich mir für meine Flüge oder mein Biofleisch im Sinne eines modernen Ablasshandels durch zusätzliche CO2 Bepreisung ein gutes Gewissen erkaufen und fühle mich woke. Genauso verlogen, nur eben im großen Stil ist der CO2 Zertifikatehandel. Wenn in Europa nix mehr produziert wird, entsteht das CO2 halt anderswo. Die ehrliche gute Grüne, möglicherweise war… Mehr
Eigentlich war sie doch nur ehrlich. Sie hätte – wenn sie das gekonnt hätte – irgendwelche Partei-Sprechblasen von sich geben können, und alle Grünen im Saal wären zufrieden gewesen. So hat sie ein ehrliches Gesicht gezeigt und auf platte Fragen, wie „Wie stehst du zur Fahrradpolitik?“ keine platte Antwort, sondern gar keine gegeben. Perfekt.?
Dagegen erscheint die Bearbock natürlich wie eine Nobelpreisträgerin für Völkerrecht und Jura. Die Frage, die sich stellt, ist doch aber, wie konnten die Grünen diese Frau dahingehen lassen. Wollten die die Frau lächerlich machen? Scheint fast so.
Sitzt die nun als Parteilose immer noch auf Platz 2 der Landesliste?
Mein Gott, wie dümmlich ist denn der Landesverband? Wieso haben die das Framing Manual aus der Bundesparteizentrale nicht zu Ende gelesen? Da steht doch drin, dass Feminismus, d.h. die Substitution von Kompetenz durch Quote nur in Verbindung mit einer scripted reality funktioniert, so dass man das Falschablesen mit einem gepflegten „sche**e“ abschließen kann. Auf Seite 2 steht dick und fett: Keine freien Fragen! Vor allem nicht zum eigenen Wahlprogramm, weil jeder Versuch im Desaster enden muss.
Oder gibt es dort etwa einen verkappten ungenehmigten Aufstand der Diversen, vormals die mit cochones, gegen den Quotenschwachsinn?
Sehr sympathisch diese Frau. Im Gegensatz zu anderen kann sie Schweigen wenn sie nichts zu sagen hat.
Man hat von anderen schon viel weniger mit deutlich mehr Worten vernommen.
Und sie wollte auch erst noch einmal überlegen. Wo gibt’s denn das in der Politik.
Fazit: Frau Gaydukova ist deutlich überqualifiziert. Speziell in ihrer ehemaligen Partei.
Mir tut Frau Gaydukova leid: Sie ist Opfer eines dysfunktionalen, toxischen Parteisystems in dem nicht Talent, Können oder Leistung über Karriere entscheiden sondern Seilschaften und Geld (besonders bei der High-Society-Partei der Grünen). Sie hätte nie in diese Situation gebracht werden dürfen (wir übrigens eine andere bekannte Amtsanwärterin der Grünen auch). Der Austritt ist schon ein harter Schritt und ich hoffe ernsthaft dass sie sich nichts antut.
Keine Angst – wenn die durchgehend hochbegabten X-Chromosomalen bei den Grünen zwangsquotiert auf allen ungerade durchnummerierten Ruhesitzen der steuerfinanzierten Vollversorgungströge platziert werden, dann wird sich sicherlich irgendeine staatsalimentierte NGO erbarmen und eine Fachkraftversorgungsstelle einrichten 🙂
Hehe, es wiederholt sich Alexander Wendts „Drama des unbegabten Kindes“ (zeitloser Artikel von Anfang Juni).
Dennoch, ein Austritt ist schon ein unüblicher Schritt und Zeichen großer Scham. Dass jemand sich in dieser Situation etwas antut ist nicht auszuschließen.
Wieso tut sie jemandem leid? Ich glaube kaum dass irgendjemand sie mit vorgehaltener Waffe gezwungen hat zu kandidieren. Offensichtlich hat sie es sich ja zugetraut, und offensichtlich war sie auch der Meinung dass völlige Ahnungslosigkeit kein Hinderungsgrund dafür ist. Jetzt ist sie damit – selbstverschuldet – auf die Nase geflogen.
Am Ende des Tages ist man auch mal für sich selbst verantwortlich. Ich bin froh dass sie raus ist bevor sie mehr Schaden anrichten kann. Es wird im nächsten Bundestag genug Ahnungslose geben, die dann über uns bestimmen und fröhlich Kohle dafür einstreichen. Der Wähler wird schon dafür sorgen.
In einer Partei die Frau Bärbock zur Kanzlerkanditatin kürt überraschen solche Ereignisse doch wirklich nicht. Das ist normal bei den Grünen.