Rigaer94: Die Polizei muss in Schildkrötenformation anrücken

Bei der Brandschutzbegehung eines besetzten Hauses in Berlin kam es in der vergangenen Woche abermals zu schweren Gewaltausbrüchen, zahlreiche Polizisten werden verletzt. Der Linken Szene scheinen mittlerweile alle Mittel recht zu sein.

Screenshot Twitter

Nach den heftigen Ausschreitungen am Mittwoch, bei denen Linksextremisten aus der Rigaer Straße 94 brennende, mit Stacheldraht gesäumte Barrikaden bauten und 63 Polizisten verletzten, blieb kaum Hoffnung, dass der Donnerstag, der Tag der eigentlichen Brandschutzbegehung, friedlich verlaufen könnte. Und es kam erneut wie es kommen musste: Nachdem die Polizei nach Stunden endlich in das besetzte Haus vordringen konnte, kam es zu heftiger Gegenwehr, bei der 22 Polizisten verletzt wurden.

Wie nicht anders zu erwarten, ließen die Autonomen aus der Rigaer bei der geplanten Begehung um acht Uhr morgens niemanden in das Gebäude. Verhandlungen mit den Anwälten der „Bewohner“, die durch die Fenster aus und in das Haus kletterten, blieben ebenfalls erfolglos. Die Hausbesetzer hatten über ihre Anwälte gefordert, dass der Brandschutzprüfer alleine – d.h. ausdrücklich ohne Polizeischutz – in das Haus kommen sollte, wozu sich der Mann aber aus verständlichen Gründen weigerte. Die Tür blieb also verschlossen, wobei die Besetzer laut rbb per Lautsprecherdurchsage ankündigten, das Haus „mit aller Radikalität“ zu verteidigen. Untermalt wurde das Ganze mit extrem lauter Punk-Musik, die aus dem Haus schallte. Darunter unter anderem Tracks wie „CopKKKilla“.

Nachdem um 9:30 Uhr das Ultimatum verstrichen war, schritten die Polizeibeamten zur Tat und versuchten sich mit Kettensägen und ähnlichem Gerät mit Gewalt Zugang zum Haus zu verschaffen. Als die Beamten die zwei schwer gesicherten Türen endlich durchbrechen konnten, wurden sie sofort von den Hausbesetzern attackiert. Sie wurden mit Feuerlöschern vollgesprüht und Farbbeuteln beworfen, wodurch mehrere Beamte Augen- und Atemwegsreizungen erlitten haben. Angesichts der Tatsache, dass die Polizei berichtete, dass sie im Voraus von den umliegenden Dächern in den Innenhof spähen und dort schon bereitgestellte Betonplatten, Steindepots und Stacheldraht feststellen konnte, verwundert es nicht, dass die Beamten schwer gepanzert und umgeben mit Abwehrschilden – also in einer Art Schildkröten-Formation – in den Hof vordrangen. Ein skurriler Anblick, der schwer an die Römer aus Asterix erinnert, aber alles andere als lustig ist.

Bei den Auseinandersetzungen im Haus wurden 17 Autonome kurzfristig festgenommen und 34 Strafanzeigen, u.a. wegen tätlichen Angriffs und gefährlicher Körperverletzung erhoben. Die Brandschutzbegehung konnte mit vier Stunden Verspätung beginnen und kam erstaunlicherweise zu dem Ergebnis, dass keine gravierenden Mängel vorlägen – zumindest keine, die sofort beseitigt werden müssten.

— Nordkiez75 (@Nordkiez75) June 17, 2021

Nachdem den Angriffen der Hausbesetzer zum Glück ein relativ schnelles Ende bereitet werden konnte, kam es bei der am Abend angekündigten Demonstration mit etwa 2.000 Teilnehmern erneut zu Gewaltausbrüchen gegen die Polizei. Zivilbeamte mussten vor den Demonstranten flüchten, weil sie aus der Masse heraus mit Flaschen beworfen wurden. Ein weiterer Polizist erlitt leichte Verletzungen am Rücken, nachdem er von einem Stein getroffen wurde. In der Nacht brannten in der Umgebung immer wieder Gegenstände wie Müllcontainer oder Matratzen. Einzelne Personen versuchten erneut kleine Barrikaden zu bauen, was von der Polizei unter Androhung von Reizgaseinsatz aber zum Glück unterbunden werden konnte. Über den Tag verteilt waren etwa 1450 Polizisten im Einsatz.

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