In der Industrie haben die Auftragseingänge aus dem Ausland wie aus dem Inland in einem Ausmaß zugenommen, wie seit der Weltfinanzkrise 2009 nicht mehr. Die Werte des Jahre 2020 werden bei Produktion und Zulassungen mit Sicherheit deutlich im zweistelligen Bereich überschritten.
Bei der Beschreibung der aktuellen Konjunkturlage in der deutschen Wirtschaft muss man unwillkürlich an den berühmten „Immergrün“ der Comedian Harmonists denken, die auf diese Weise vor 100 Jahren den Ausbruch des Frühlings besangen. Mit dem Unterschied, das im Lied nicht der Frühling sondern zur Jahresmitte 2021 der langersehnte Boom ausgebrochen ist…, beide Male scheint die Welt wie verhext – auch in den Planungsabteilungen der Hersteller.
Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft hat sich mit weltweiter Lockerung der Corona-Restriktionen auf breiter Front und in immer mehr Industriesektoren rapide fortgesetzt. Rohstoffe werden knapp, fehlende Halbleiter bremsen die Autoproduktion zunehmend ein. Die Immobilienpreise sind weiter im Anstieg, die Aktienkurse auch (aber natürlich nicht überall und bei jedem).
Alle Konjunkturindikatoren stehen auf anhaltende Erholung. In der Industrie haben die Auftragseingänge aus dem Ausland wie aus dem Inland in einem Ausmaß zugenommen, wie seit der Weltfinanzkrise 2009 nicht mehr. Zuwachsraten der Realen Orders von + 80 Prozent insgesamt, davon 93 Prozent aus dem Ausland und 62 Prozent aus dem Inland sind ungewöhnlich.
Altgediente Konjunkturanalysten sehen sich damit voll bestätigt. Der prognostizierte Nachfragstau bricht sich Bahn, die Party hat begonnen…
Autoindustrie im Boom
Der Ordereingang bei den deutschen Autoherstellern incl. Zulieferern hat sich ungewöhnlich verstärkt . Zuwachsraten von über 200 Prozent aus dem Inland wie dem Ausland sind selbst in Post-Corona-Zeiten nicht häufig. Wichtiger als die Zuwachsraten ist dabei der Umstand, dass inzwischen der vorherige Höchststand von 2018/2019 damit nicht nur erreicht (Inland), sondern sogar deutlich übertroffen wurde (Ausland).
Die Wettbewerbsfähigkeit er deutschen Automobilindustrie hat während der Corona-Krise offensichtlich nicht gelitten. Wohl aber die Autoproduktion. Teils unverschuldet – weltweite Knappheit an Chips für Bauteile – teils selbst verschuldet wegen zögerlicher Auftragsvergabe an die Wertschöpfungskette, haben dazu geführt, dass alle Hersteller Aufträge nicht abarbeiten können, die Bestände unerledigter Aufträge sind größer denn je. Allerdings wird das niedrige Vorjahresniveau erheblich überschritten. (siehe Schaubilder)
Angesichts der bestehenden Materialengpässe ist es augenblicklich noch sehr schwierig Jahresprognosen abzugeben. Die Werte des Jahre 2020 werden bei Produktion und Zulassungen allerdings mit Sicherheit deutlich im zweistelligen Bereich überschritten.
Sie müssenangemeldet sein um einen Kommentar oder eine Antwort schreiben zu können
Bitte loggen Sie sich ein
Hört sich nach „Pfeifen im finstern Walde“ an. Aus so einem Desaster heraus sieht alles nach Boom aus. Und wir leben besser mit solidem konstantem Wachstum, als mit Strohfeuern.
„Dies ist ein Appell an die Klugen und Reichen, oh bitte bitte lasst euch doch erweichen: Und habt Mitleid mit den Dummen, Erbarmen mit den Armen, Mitleid mit den Dummen, Erbarmen mit den Armen.
Die sind nicht so clever wie ihr, die verstehn nicht was passiert, denn eure Komplotte sind so hart gesotten und viel zu kompliziert. Die leben von Tag zu Tag und behalten keine Mark und wenn sie doch Geld haben, kaufen sie sich nen Wagen, sind sofort wieder blank…“
(Die Antwort)
Wenn es tatsächlich so kommt – stürmische Nachfrage bei hinkender Produktion – dann sollten die Preise durch die Decke gehen und eine Lohn-Preis-Spirale lostreten.
Der boomt allenfalls durch Zulassungen zur eigenen Verwendung oder um die eigenen Parkplätze oder die der Autovermieter zu füllen, ansonsten wird da nicht viel daraus, denn eigene Beobachtungen im Umfeld bei der kaufkräftigen Klientel ist mehr als mager und auch viel zu teuer und zu aufwendig um daraus neue Freude zu generieren. Was macht man nun daraus, eine Not zur Tugend und fährt das alte Fahrzeug weiter bis zum geht nicht mehr und allenfalls die Treibstofferhöhung auf herkömmlicher Basis kann die Zahlen noch nach oben treiben. wobei auch hier so manches dagegen spricht, die Alten für die Staatskarossen sterben aus,… Mehr
Das taten bisher alle Artikel des Autors. Wundert mich schon lange, dass er der einzige ist der bei Tichys zu diesem Thema publiziert.
Ich erlaube mir mal zu fragen,
warum diese unnötigen Tabellen mit
Vergleichen zwischen 2021 und 2020 ?
Wenn es denn wenigstens 2021 und 2019 wäre.
Was nützt es zu wisssen, dass die Auftragseingänge bzw. Umsätze
um X-Prozent höher sind als im Lockdown-Jahr 2020 ?
Es ist wirklich beeindruckend. Die Wirtschaft boomt, die EM startet, die Olympiade steht vor der Tür, die Inzidenzen fallen, die Masken fallen, der Lockdown wird beendet .. das perfekte Sommermärchen. Ach ja und fast vergessen. Im September wird gewählt.
Wir als ü60’er werden uns auch noch in diesem Jahr einen neuen Zuverlässigen holen. Der reicht dann bis zur Abgabe des Führerscheins. Die Grünen zwingen die Leute förmlich zu solchen Entscheidungen und ich bin mir sicher, dass dieser „Aufschwung“ zum großen Teil aus der Ablehnung gegenüber E-Autos resultiert.
bin auch Ü60 und wenn ich in D bleiben sollte, dann kauf ich mir noch rechtzeitig einen Verbrenner. Jetzt ists mir zu früh, Chip Engpass und hohe Auftragslage treiben die Preise.
Wir sind auch Ü60 und fahren unseren Verbrenner, bis er auseinanderbricht.
Das war’s dann mit Autofahren.
Na, da hat die vielgescholtene doch (wieder) alles richtig gemacht, oder?
Zufällig suche ich gerade nach einem Gebrauchten und war deshalb in den letzten 14 Tagen in etwa 8 renomierten und großen BMW-Autohäusern im Raum Stuttgart. Wenn es dort gerade einen Boom gibt, dann hält er sich gut versteckt.