Angela Merkel outet sich als historisch ungebildet

Ausgerechnet im Gespräch mit Schülern gab die Bundeskanzlerin ihren Mangel an historischer Bildung zu. Die politischen Folgen ihrer Geschichtslosigkeit sind in den vergangenen 16 Jahren spürbar geworden.

IMAGO / photothek

Noch nie hat sich ein bundesdeutscher Regierungschef in einer derart entlarvenden Weise als historischer Analphabet geoutet, wie Merkel das soeben am 15. Juni in einem Online-Gespräch mit Schülern und Lehrern des Gymnasiums Sanitz (Landkreis Rostock) getan hat. Bei einem französischen Staatspräsidenten Macron oder einem britischen Regierungschef Johnson wären nicht nur ein solches Bekenntnis, sondern vor allem solche Bildungslücken undenkbar.

Wörtlich sagte Merkel: „Meine Geschichtsbildung ist nicht so toll, muss ich sagen … Ich bin ja in der DDR noch zur Schule gegangen. Da haben wir uns viel mit der Geschichte der Arbeiterklasse befasst, aber nicht so viel mit internationaler Geschichte.“ Und weiter: Insofern habe sie da etwas nachzuholen. Ihr Favorit sei dabei „Eine Stunde History“ von Deutschlandfunk Nova. Da könne sie sich über interessante geschichtliche Ereignisse informieren, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Es ist peinlich und entlarvend zugleich, was die Kanzlerin da vor Schülern zum Besten gab. Denn sie bekundet damit, dass sie dreißig Jahre nichts dazugelernt hat. Oder nichts dazulernen wollte. Und das in Zeiten, in denen auch Merkel ständig von der Notwendigkeit „lebenslangen Lernens“ redet. Dreißig Jahre lang hat Merkel als Ministerin, Parteivorsitzende und Regierungschefin zig internationale Konferenzen mitgemacht, zig nationale und internationale Gedenktage miterlebt oder auch mitgestaltet. Dreißig Jahre lang haben ihr Redenschreiber den Anschein umfassender Bildung anzuheften versucht. Nichts ist hängengeblieben. 

Im übrigen ist die „Geschichte der Arbeiterklasse“, die die junge Angela Kasner als Schülerin in der DDR genossen hat, nie nur nationale Geschichte, sondern internationale Geschichte, Geschichte der sozialistischen „Internationale“ gewesen.

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Jetzt sollen es Podcasts des DLF richten! Ausgerechnet des politisch und historisch überaus korrekten Deutschlandfunks! Aber wie wäre es einmal mit der Lektüre von ein paar Büchern? Nein, diese Kanzlerin ist kein Vorzeigebeispiel einer Bildungsnation, die sie ohnehin bereits 2009 zur Bildungsrepublik herunterdegradiert hat. Wohl auch deshalb, weil sie den Begriff „Nation“ nicht mag.

Dass Merkel von Geschichte keine Ahnung hat und sich dies auch in ihrer Vorstellung von „Europa“ niederschlägt, wissen wir spätestens seit Mai 2010.

Damals sagte sie im Bundestag: „Scheitert der Euro, dann scheitert Europa“. Merkel (oder ihr Redenschreiber?) hatte spätestens damit bewiesen, dass sie erstens nicht zwischen EU und Europa unterscheiden kann. Und sie hat zweitens bekundet, dass sie nicht einmal eine Ahnung davon hat, was die großen Errungenschaften von mehr als 2000 Jahren europäischer Kultur- und Geistesgeschichte sind. Sonst könnte sie „Europa“ nicht auf eine Währung reduzieren. Welch ein Unfug damals schon! Jetzt hören wir aus ihrem eigenen Munde, woher das kommt.


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Kommentare ( 172 )

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Nibelung
3 Jahre her

Was sagte ihr früherer Chef mal so treffend: Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht gestalten und die Zukunft nicht einschätzen und beide haben davon vermutlich nicht allzuviel abbekommen, sonst wären wir nicht in dieser fatalen Situation, die uns alle vernichten wird.

moorwald
3 Jahre her

Ich habe mich schon immer gefragt, wie diese Person bei ihren bescheidenen geistigen Gaben ein so hoch anspruchsvolles und außerordentlich spezielles Thema auch nur verstehen konnte.
Das müßte dann eine ganz andere Merkel gewesen sein. Oder verstellt sie sich nur und ist in Wirklichkeit eine begnadete Geistesgröße?

Nibelung
3 Jahre her
Antworten an  moorwald

Die Antwort könnte ich ihnen geben, denn sie hat mit großer Wahrscheinlichkeit eine angeborene Bauernschläue und ist raffiniert bis zum geht nicht mehr und damit kann man im Leben viel kompensieren und auch viel aus sich machen, denn Intelligenz im Sinne von Wissen ist nicht immer notwendig im Leben, das kann jeder selbst verspüren, wenn er seine lieben Kollegen betrachtet und da spielt die Größenordnung keine Rolle, die einen halten sich mit Intrigen über Wasser oder sind beliebte Zuträger und die anderen geben etwas vor was sie garnicht sind und wieder andere übertünchen ihr eigenen Fähigkeiten mit Raffinesse und erhöhen… Mehr

Ewald K.
3 Jahre her

nur mal so ein Beittrag zur Doktorarbeit von Fra Merkel: https://www.neopresse.com/politik/cambridge-wissenschaftler-frau-merkels-doktorarbeit-ist-bullshit/ Zitat aus Cambridge: “ Demnach bewerten Physiker aus Cambridge die Doktorarbeit als „wissenschaftlichen Bullshit“. Der Titel der 153-seitigen DDR-Doktorarbeit von 1986 lautet: „Untersuchung des Mechanismus von Zerfallsreaktionen mit einfachem Bindungsbruch und Berechnung der Geschwindigkeitskonstanten auf der Grundlage quantenmechanischer und statistischer Methoden“. Das Fazit der wissenschaftlichen Kritker aus Cambridge lautet: „Die wissenschaftliche Arbeit von Frau Merkel zur Erlangung des Wissenschaftsgrades Dr. rer. nat. fördert keine wissenschaftlichen Erkenntnisse zutage.“ Merkel habe lediglich aus 145 Quellen abgeschrieben, so die Kritiker. “ wer Lust hat kann auf dieser Basis weitersuchen. Die Arbeit gab… Mehr

horrex
3 Jahre her
Antworten an  Ewald K.

Zum vernichtenden Urteil der Kritiker aus Cambridge „sie habe nur abgeschrieben“: Ich meine an diesem Urteil einen absolut grundlegenden Charakterzug an ihr zu erkennen. Einen Zug den wir seit 16 Jahren von ihr kennen, „vorexerziert“ bekommen haben. Sie reproduziert immer wieder exakt DAS was sie von Klein auf in einem sozialistischen Elternhaus + Land „geprägt hat“. – Sie „gestaltet“ nicht, reproduziert lediglich – sich irgendwie durch-lavierend – sozialistische „Basis-und-Macht-Ideen“. Anders (und hirn-technisch) formuliert: Sie „spiegelt“ lediglich ihr zuinnerst Erlerntes (sozialistisch Anerzogenes) quasi nach aussen in die von ihr gestaltbare so genannte Realität. – „Anders kann sie nicht!“ Und den daraus… Mehr

Deutscher
3 Jahre her

Mich beschlich wohl nicht umsonst schon vor etlichen Jahren das Gefühl, dass Merkel gerade deshalb bei vielen Leuten so beliebt ist, weil sie ihnen an Bildung und Wissen nichts voraus hat.

EURO fighter
3 Jahre her

Man kann die Mängel in Merkels Geschichtskenntnissen und auch in der Allgemeinbildung bedauern.
Ich befürchte aber, auch ohne diese Mängel hätte sie im wesentlichen dieselbe Politik verfolgt. Denn diese ist ideologiegeprägt, da hilft Bildung nichts.

moorwald
3 Jahre her
Antworten an  EURO fighter

Wie überhaupt Bildung bei einem Politiker nicht schadet – aber noch keine gute Politik garantiert.

horrex
3 Jahre her

WER redet hier von „Bildung“ im klassischen Sinne?
„Proletarisch gebildet“, das war mir schon von Anfang an klar.
Siehe Wortschatz, Ausdrucksweise, Formulierung, Syntax, selbstverständlich die Körpersprache, die „eingefrorene“ Mimik … der gesamte Habitus!
Das „Herkommen verbirgt das „Firnis“ das sie sich – teilweise – aufgelegt hat bis heute nicht. –

Deutscher
3 Jahre her
Antworten an  horrex

Sie hat ein MINT-Fach studiert. Also kommen Sie mir nicht mit proletarisch. Jeder anständige Arbeiter hat an Allgemeinwissen mehr auf dem Kasten als diese Akademikerin.

horrex
3 Jahre her
Antworten an  Deutscher

Sie scheinen der Meinung zu sein, „MINT“ oder gar ein Akad. Grad hätte – womöglich zwingend – etwas mit „Bildung“ zu tun, bedeute irgendwas.
Eine wirklich erstaunliche Ansicht!
Warum muss ich nur sofort an den „Untertanen“ von Heinrich Mann denken.
Sagt ein (2x) MINTler dem ein selbst denkender Handwerksmeister 1000x lieber ist als Gesprächspartner als ein in irgendwelchen Schemata erstarrten „Aka-Mickerers“. –

Heinrich Wolter
3 Jahre her
Antworten an  horrex

Genau! Bildung haben nur Leute, die Latein und Altgriechisch gelernt haben. Und beim Feuilleton, über Theateraufführungen und belletristische Buchneuerscheinungen und Goethe reden können. Das Verständnis der Relativitätstheorie oder des Dreisatzes gehört nicht dazu, auch nicht die Auswirkungen von Dreier- und Viererkette.

augustderstarke
3 Jahre her

Ich habe Anfang 1984 in der DDR den Austeiseantrag gestellt, ich war Trainer und Lehrer. Obwohl ich mit der DDR abgeschlossen hatte, bleibe ich bei der Wahrheit: Ich habe in der DDR sls Schüler und Stu- dent eine hervorragende Bildung, getreu dem Humboldtschen Bildungs- gedanken, genossen. Die Geschichte der Arbeiterbewegung bekam ich erst während des Studiums vermittelt. Wenn man sich des Elends der Arbeiter besonders im 19. Jahrhundert erinnert, dann zählt es auch zur Bildung, wie sich die Arbeiter ihre Rechte erkämpft haben. Hat mit sozi- alistischer Bildung nichts zu tun, es gibt darüber auch genügend Literatur westlicher Prägung (Stieglitz,… Mehr

chris
3 Jahre her
Antworten an  augustderstarke

wenn „Die Geschichte der Arbeiterbewegung“ aus DDR-Sicht geschrieben wurde, dann kann m.E. nicht viel Bildung vermittelt worden sein. Eine „Arbeiterbewegung“ im sozialistische Sinne hat es nie gegeben, ebensowenig wie eine „Arbeitgeberbewegung“ oder, um in der linken Diktion zu bleiben, eine „Kapitalistenbewegung“. Überhaupt gab es das, was mal „Arbeiter“ genannt wurde, erst seit der Industrialisierung. Und die wiederum wurde von Erfindern ausgelöst, von Unternehmern vorangetrieben und von eben diesen Arbeitern ausgebadet. Dieser Dreiklang wurde dann über die Anfangsjahre hinweg zurechtgeschüttelt, bis alle Parteien ihren Platz fanden und ausbeuterische Exzesse beseitigt waren. Seitdem ist an dieser Front Frieden und wachsender Wohlstand. Die… Mehr

horrex
3 Jahre her
Antworten an  chris

So ist es!!!

Jo_01
3 Jahre her

Da kann man ja jetzt auf die Annalena als Nachfolgerin hoffen, denn die ist ja der Merkel bildungsmäßig um Längen voraus…. 🙂 Vom sonstigen politischen Personal – zumindest der überwiegenden Mehrheit – gar nicht zu sprechen. Ich lese gerade ein Buch von Sven Hedin „50 Jahre Deutschland“ – 1938 geschrieben und der große Geoforscher und Deutschland- Freund berichtet über die Zeit zw. 1888 und 1938. Ferdinand v. Richthofen, Helmholtz, Virchow, Moltke und viele Eindrücke aus dem Lebensgefühl und der Stimmung in dieser Zeit, die zur erfolgreichsten Epoche der Nation gehörte (zumindest bis 1914). Auch die wunderbare deutsche Sprache beherrschte man… Mehr

199 Luftballon
3 Jahre her

Armin Assinger, ORF
Wir würden gerne Merkel und die Bärbock, Habeck in die Show von Günther Jauch oder Assiniger einladen.

Iannis70
3 Jahre her

Hätte sie mal ein wenig gelesen, z.B. Golo Mann „Zweihundert Jahre Deutsche Geschichte“ oder die Hitlerbiographie von Joachim Fest, dann wäre dieser Mangel behoben gewesen. Aber lesen gehört wohl nicht zu ihren Stärken, eher der Verriss von Büchern die sie nicht gelesen hat, wie die von Sarrazin.