Es geht nicht darum, ob Baerbock nun hier oder dort Mitglied ist oder nur „Unterstützerin“. Auch der Stand der akademischen Bildung wäre für einen poltischen Wahlkampf nicht relevant - hätte Baerbock nicht so energisch versucht, genau als eine solche Absolventin einer Eliteuniversität zu gelten.
Gerade vergeht kaum ein Tag, an dem nicht neue Ungereimtheiten, die nächste Unstimmigkeit im Lebenslauf der Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock zum Vorschein kommt. Ein Statement von ihr zu der bereits im zweistelligen Bereich liegenden Fehleranzahl ihres Lebenslaufs bleibt bislang weiterhin aus.
Bei der neuesten Verfehlung geht es um den Zeitraum von 2005 bis 2008, als Baerbock ihrem Lebenslauf zufolge Büroleiterin für die Abgeordnete Elisabeth Schroedter (Grüne) im EU-Parlament gewesen sein soll.
Aus der archivierten Website Schroedters kann man allerdings ablesen, dass dies jedenfalls nicht für den gesamten angegeben Zeitraum der Fall sein konnte.
Es existieren Website-Archive, in denen sie 2005 lediglich als Mitarbeiterin für die Website der Abgeordneten geführt wird. Rechts neben ihrem Bild sieht man die Büroleiterin, Antje von Broock. Antje von Broock ist aktuell die Geschäftsführerin für den Bereich Politik und Kommunikation der BUND e.V.
Antje von Broock hörte erst Ende 2006 als Büroleiterin Schroedters auf, was bedeutet, dass Baerbock allerhöchstens von Ende 2006 bis 2008 und nicht wie in ihrem Lebenslauf angegeben, von 2005 bis 2008, Büroleitern gewesen sein kann. Die Frage ist auch, welches der drei Büros sie geleitet haben soll – das Hauptbüro in Brüssel oder die Wahlkampfbüros in Potsdam bzw. das in Berlin. In einem späteren Archive der Website heißt es, Baerbock leitete die Büros in Berlin und Potsdam.
Einst sagte Baerbock, dass “Ehrlichkeit eine Grundtugend für sie sei”, diese Aussage scheint wohl genauso dahingesagt zu sein wie die Angaben in ihrem Lebenslauf.
Man stellt sich inzwischen unweigerlich die Frage: Was an ihr ist überhaupt noch aufrichtig und integer?
Alleine am Freitag wurden nach Nachfragen des FAZ-Journalisten Philip Plickert mit den Angaben aufgeräumt, sie wäre im Transatlantik-Beirat der Heinrich-Böll-Stiftung, Mitglied des UNHRC und der Angabe sie sei Mitglied des “German Marshall Funds” gewesen. Zuvor kamen bereits ihre falschen Angaben zu ihrer akademischen Karriere ans Licht.
— Philip Plickert (@PhilipPlickert) June 4, 2021
Es geht übrigens nicht darum, ob Baerbock nun hier oder dort Mitglied ist oder nur „Unterstützerin“. Und auch der Stand der akademischen Bildung wäre für einen poltischen Wahlkampf nicht relevant – hätte Baerbock nicht so energisch versucht, genau als eine solche Absolventin einer Eliteuniversität zu gelten, was sie schlichtweg nicht ist. Sie hat ein Vordiplom in Politikwissenschaft in Hamburg und ein einjährigen Abschluss, an der London School of Economics, der als gelinde gesagt nicht gerade schwer zu bestehen gilt.
Baerbock, die bis jetzt eher im Hintergrund in Parteigremien Politik gemacht hat, scheint nun dem öffentlichen Wahlkampf nicht standzuhalten. Ihr aufgehübschter und ausstaffierter Lebenslauf, die Nebeneinkünfte-Affäre – schon jetzt reihen sich die Skandale nahtlos aneinander, dabei sind wir noch gar nicht in der heißesten Phase des Wahlkampfes angekommen.
Doch der Aufschrei in den öffentlich-rechtlichen Medien und beim Spiegel, der scheinbar wenig unversucht lässt, um den grünen-Wunschtraum von Kanzlerin Baerbock wahr werden zu lassen, fällt erwartbar klein aus. Der Spiegel titelte dazu “Baerbock präzisiert Angaben zu Mitgliedschaften in Organisationen”.
Kaum ein Unterschied im Wording des grünen Wahlkampfsprechers Andreas Kappler.
Ein Redakteur beim Spiegel nannte das Nachhaken in dem Lebenslauf von Baerbock “faul”. Außerdem würden die Ergebnisse den Grünen nicht wehtun und nur für Likes aus der “rechten Blase” sorgen.
Man müsste sich nur einmal vorstellen, was gerade beim Spiegel los wäre, wenn ein Kanzlerkandidat aus dem bürgerlichen Feld, sich solch massive Ungenauigkeiten und Fehler in seinem Lebenslauf geleistet hätte.
Jerome May
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Weil wir schon mal dabei sind: Ich nehme ihr auch nicht ab, dass sie bei den Deutschen Meisterschaften im Trampolinspringen dreimal Bronze errang. Trampolinspringen ist eine herausfordernde Sportart und in Salzgitter trainierten extrem gute Sportler zu ihrer Jugendzeit, so dass sie vermutlich nicht einmal auf Landesebene einen Fuß aufs Treppchen hätte setzen setzen können. Was vielleicht eher der Wirklichkeit entspricht, ist, dass sie als Kind oder Jugendliche an Wettbewerben am Doppelminitrampolin teilgenommen hat. Das war damals noch recht neu und das Teilnehmerfeld vermutlich sehr übersichtlich. Der zu erringende Titel wäre dann Deutsche Kinder- oder Jugendmeisterin im Doppelminitrampolin gewesen. Nett, aber… Mehr
Es ist mir eigentlich komplett egal, ob ein Mensch einen akademischen Abschluss in einem Fach X besitzt – das macht ihn nicht unbedingt intelligenter als Non-Akademiker (Beispielexemplare habe ich genügend kennengelernt). Und es ist auch keine Kunst, in irgendeinem Ausschuss/Gremium/einer ‚Vereinigung‘ zu sitzen. Was mich (mit Verlaub) absolut ank***t ist die (Selbst-)Erhöhung eines Menschen, der zwischen Kobold, sozialer Marktwirtschaft und Völkerrecht hilflos herumdümpelt, sich aber gleichzeitig umso lächerlicher macht mit einem bisschen ‚Höhere-Bildung‘-Dropping, das zerplatzt wie eine Seifenblase. Oder ist jetzt jeder, der mal ein zweistündiges Seminar bei XY besucht hat, bereits federführendes Mitglied bei…? Werde ich automatisch Sternekoch, wenn… Mehr
„Es geht übrigens nicht darum, ob Baerbock nun hier oder dort Mitglied ist oder nur „Unterstützerin“. Und auch der Stand der akademischen Bildung wäre für einen politischen Wahlkampf nicht relevant – hätte Baerbock nicht so energisch versucht, genau als eine solche Absolventin einer Eliteuniversität zu gelten, was sie schlichtweg nicht ist.“ – Nein, das Problem liegt in der moralischen Überheblichkeit der Grünen: Es zeigt, dass bei den Spießern Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander liegen. Und natürlich geht es auch um die Frage, ob eine Person, die nicht einmal einen korrekten Lebenslauf zu Stande bringt, den doch sehr viel schwierigeren Anforderungen… Mehr
In was für einer Gesellschaft leben wir, in der Menschen meinen nur irgendwelchen akademischen Titeln und Mitgliedschaften in sog. honorigen Kreisen Karriere machen zu können. Ein gebildeter Arbeiter, die gibt es tatsächlich, der in einer Partei aufsteigt und Kanzlerkandidat wäre, brauchte sich seiner Herkunft nicht zu schämen. Im Gegenteil, er könnte stolz auf seinen Lebensweg sein. Frau Bärbock ist als politische Führungskraft charakterlich völlig ungeeignet.
Muss man nicht langsam zu Rückschlüssen auf die Person kommen, wenn selbige wochenlang und merhfach damit zu tun hat, die in den Lebenslauf gepumpte Luft herauszupräzisieren?
Es ist dieser öffentlich gemachte Lebenslauf doch Ausdruck einer Persönlichkeit und deren Wesenzüge.
“Baerbock präzisiert Angaben zu Mitgliedschaften in Organisationen”
„Präzisiert“, das ist offenbar die Sprachregelung, auf die man sich in den sogenannten Leitmedien informell geeinigt hat, mit der versucht wird, weniger informierten Menschen, Baerbocks wahrheitswidrige Angaben als „Ungenauigkeit“ zu verkaufen. Denn das stand ja nicht nur im „Spiegel“, sondern war an vielen Stellen zu lesen und zu hören.
Nicht dass mich das überrascht, aber dass die eindeutige politische Parteinahme von Medien, die sich als überparteilich und nur der Wahrheit verpflichtet inszenieren, hier so offen zu Tage tritt, ist doch erwähnenswert.
Es ist noch besser. Der Pressesprecher von den Grünen sprach von „präzisiert und korrigiert“. Die kriecherischen Hofberichterstatter haben das nicht nur übernommen, sondern einen darauf gesetzt, indem sie das „…und korrigiert“ weggelassen haben. So dreist haben das also nicht einmal die Grünen selbst herunter gespielt.
Für diese Sonderbarkeiten in den nachgerade ungezählten Lebenslaufversionen dieser grünsozialistischen Politfunktionärin gibt es nur zwei wenig schmeichelhafte Gründe: Entweder hat sie die Übersicht verloren, oder sie ist eine abgefeimte Lügnerin. Aufs Ganze gesehen stellten diese Ungereimtheiten ihrer geistigen Ausstattung, zumal für eine Regierungsamt, ein düsteres Zeugnis aus.
Die Übersicht verloren, über dieses doch recht überschaubare Leben, aber dabei an jeder möglichen Stelle etwas mehr Farbe etwas dicker aufgetragen?
Hätten die Grünen gewusst, was das für ein faules Ei ist, hätten Sie doch den Hühnerzüchter und Schweinemelker mit Hang zum Maoismus nominiert. Der Unterschied wäre aber auch nicht groß gewesen, da der Herr auch mit peinlicher Unwissenheit glänzt. Haltung, Ideologie und Geschwurbel ist eben in jeder Sekte wichtiger.
Endlich macht das um sich wuchernde geschlechtertilgende Partizip mal Sinn.
In Baerbockens Falle könnte man wohl von einer Lügnerin & Betrügerin sprechen, was im Neusprech als Lügende & Betrügende die richtige semantische Tiefe hätte.Zumal in der Nominalform des Partizip 1 die aktive Rolle des Sujets geschmeidig im Spotlight steht.
Ob sie hingegen eine Studierende war, mag begründet bezweifelt werden. Allenfalls eine Studentin. Möglicherweise.
Man wird sehen….
Özdemir sieht schon russich-türkische Subversion am Werk und strickt an einer Dolchstoßlegende. Es scheint helle Aufregung im dünnhäutigen Gesinnungslager der Dauerempörten zu herrschen. Merke nach dieser Logik: Putin schreibt Baerbocks Lebenslauf und Baerbock kommt gar nicht hinterher, den wieder zu „optimieren“. Mit moralischer Hybris landen die Grünen Empörungsbrigaden mittlerweile aufgeblasen wie die „Hindenburg“ kurz vor Lakehurst.
Tenor: Der böse Russe war’s, er hat die Nachschublinien der Grünen gekappt. Geschichte wiederholt eben doch, hier nur als einfältige Farce…
Habe ich auch gelesen. Und die Grüne in der Berliner Runde beklagte gar einen Hass auf Frauen in der Politik. Baerbock wird nun zum Opfer böser Mächte, die ihr nur an den Kragen wollen. ?
Das wird dann wohl ein „Opferwahlkampf“.
Ob der Wähler all das glaubt, was ihm von der Journaille und den Grünen Sprechpuppen ins Hirn geblasen wird?