Murswiek wirft Bundesverfassungsgericht „Aussitzen zugunsten der Regierung“ vor

Das Bundesverfassungsgericht hat immer noch nicht über den Eilantrag gegen die "Bundesnotbremse" entschieden, den der Staatsrechtler Dietrich Murswiek im Auftrag des SPD-Politikers Florian Post gestellt hatte. Post spricht vom "Eindruck der Gleichschaltung".

imago Images/Metodi Popow
Prof. Dr. Dietrich Murswiek

Verfassungsexperte Prof. Dietrich Murswiek erhebt schwere Vorwürfe gegen das Bundesverfassungsgericht, weil es keine Entscheidung über seinen Eilantrag gegen die „Bundes-Notbremse“ gefällt hat. Murswiek hatte diesen im Auftrag des SPD-Rechtsexperten Florian Post am 22. April gestellt, den TE dokumentiert hat. Das berichtet heute Bild.

„Statt unserem Antrag zügig stattzugeben und rechtsstaatliche Verhältnisse in der Corona-Bekämpfung wiederherzustellen, tut das Bundesverfassungsgericht gar nichts“, sagte Murswiek. In dieser Weise „den Eilantrag auszusitzen“, widerspreche dem Auftrag des Gerichts: „Es wäre ein Aussitzen zugunsten der Regierung.“ Murswiek hat in einer offiziellen Beschwerde die Richter in Karlsruhe aufgefordert , „nunmehr umgehend zu entscheiden“, zumal die Gefahr einer Überlastung der Intensivstationen, vor der die „Notbremse“ schützen soll, „vollständig verschwunden“ sei.

Auch der SPD-Rechtsexperte Florian Post kritisiert gegenüber Bild die Taktik des Gerichts scharf: „Es ist empörend, wie die Bundesverfassungsrichter den Eilantrag verzögern, während die Bundesregierung die juristisch höchst umstrittene ,Bundes-Notbremse‘ sogar noch verlängern will. Das Karlsruher Gericht verhält sich damit wie ein politischer Erfüllungsgehilfe, statt seine Aufsichtspflicht wahrzunehmen. Es entsteht der furchtbare Eindruck der Gleichschaltung.“

Anzeige

 

Unterstützung
oder

Kommentare ( 71 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

71 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Christa Wallau
3 Jahre her

„Politischer Erfüllungsgehilfe“ ist unser deutsches BVG doch schon lange! Da wirft man den Polen mangelnde Gewaltenteilung vor, und unsere Regierung treibt (mit Hilfe der Medien, genau so wie in Polen!) diese Entwicklung selber munter voran. Mehr Heuchelei geht gar nicht. Aber die Mehrheit der Deutschand erkennt das nicht. Wie denn auch? Bei dem Maß an Verdummung, die sich in den letzten 40 Jahren in unserem Lande breit gemacht hat! In den Schulen lernen die Kinder nur noch „Kompetenzen“. Fragt sich nur: Welche? Logisches, kritisches Denken auf Grund von eigenen Recherchen gehört jedenfalls nicht dazu. Diejenigen, die sich noch eigenständig ein… Mehr

Fulbert
3 Jahre her

„Das Grundgesetz“ garantiert, anders als in Schönwetterreden jahrzehntelang suggeriert, per se nichts. Die Bestimmungen mögen gut durchdacht und aus den Erfahrungen der Weimarer Republik heraus mit Weitblick formuliert worden sein, doch sie benötigen an den führenden Positionen des Landes Personen, die sich ihnen verpflichtet fühlen. Wenn die eigentlich geteilten Gewalten dieses Landes sich jedoch abstimmen, um das Grundgesetz auszuhebeln, ist es nur noch ein bedruckter Haufen Papier, der bestenfalls für Rechtshistoriker von Bedeutung ist.

Willi4
3 Jahre her

Genau das ist doch das Ziel: „Gleichschaltung“ der eine Demokratie konstituierenden Gewalten. Die 4. Gewalt hat sich schon längst als Erfüllungsbehilfe zugeordnet.

Juergen P. Schneider
3 Jahre her

Hatte jemand von den Parteibuchrichtern in Karlsruhe etwas anderes erwartet? Die Gleichschaltung erfolgt freiwillig. Eine Gewaltenteilung existiert schlicht und einfach nicht mehr. Die links-grüne Mainstreampresse und an das links-grüne Staatsfernsehen sorgen dafür, dass es den ohnehin mehrheitlich staatsgläubigen Untertanen nicht so ins Auge fällt. Die parlamentarische Demokratie und die Rechtsstaatlichkeit sind in unserem Land auf den Hund gekommen.

Hannibal ante portas
3 Jahre her

Kleiner Wehrmutstropfen: funktioniert nur, wenn dies medial der Wichtigkeit ANGEMESSEN „begleitet“ würde. Da gäbe es jetzt schon mehr als genügend Stoff ANGEMESSEN medial tätig zu werden. Es findet einfach nicht statt!

Fenris
3 Jahre her

Man fühlt sich in diesem Land teilweise wie in einem totalitären System. Die Gerichte entscheiden nicht mehr zum Wohle der Menschen, sondern zum Wohle der Regierung.
Die Freiheit der Deutschen wird mit einem Gesetz weggefegt und das Bundesverfassungsgericht schweigt sich dazu aus.
Dabei ist die Sachlage ganz klar. Diese „Bundes-Notbremse“ verhöhnt die Vorgaben des Grundgesetz.

Last edited 3 Jahre her by Fenris
Fussl
3 Jahre her

Der größte Justizskandal in Deutschland aller Zeiten.Zu gegebener Zeit sollte hier eine Aufarbeitung erfolgen,genau wie bei den politisch motivierten Verfassungschutzämtern !

Last edited 3 Jahre her by Fussl
Hannibal ante portas
3 Jahre her

Faxrolle war leer in KA.

Andreas Sewald
3 Jahre her

Was will man von einem Gericht mit einem politisch handverlesenen Präsidenten Prof. Dr. Harbarth erwarten? Ich frage mich, welche fachliche Karriere diesen Mann für dieses Amt qualifiziert. Die letzte Instanz zwischen Willkür der Politik und unseren Grundrechten löst sich gerade auf.

frechdachs
3 Jahre her

Auch hier gilt für mich, das sich Geschichte nicht wiederholt, aber es sind erneut Parallelen im Verlauf der Geschichte festzustellen. Das Verhalten des Präsidenten des genannten obersten Gerichtshof ist dafür beispielhaft. Im Übrigen gilt auch hier, „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing!“. Ähnliches ist besonders auch in Sachsen, wo eine Koalition aus Wahlverlierern unter dem Vorsteher Kretschmer das Zepter schwingt, festzustellen. Besonders interessant ist für mich die Beantwortung folgender Frage. Worum geht es bei dieser, zum Teil höchstrichterlichen Hinhalte-und Verschleppungstaktik? Meine diesbezügliche Antwort lasse ich jetzt bewusst weg. Viele Mitbürger werden die vermutlich richtige Antwort selbst haben.