Wie die Tagesschau offenen Antisemitismus auf Demonstrationen verschweigt

Die Tagesschau (ARD) verschweigt den Antisemitismus, der sich auf den Straßen Deutschlands, besonders Berlin, auf den Protesten gegen Israel zeigt. Stattdessen stellt sie legalistische Islamisten in ein beschönigendes Licht und verzichtet auf Darstellung der Verbindung zu Gewaltaufrufen.

Screenprint: ARD/Tagesschau

Gestern war ein schwarzer Tag für Deutschland: Tausende gingen auf die Straßen deutscher Städte, um gegen Israel zu demonstrieren. Das ist zunächst zu tolerieren. Doch viele der Demonstranten offenbarten ihren – teilweise gewaltbereiten – Judenhass und Antisemitismus. So wurden judenfeindliche Parolen gebrüllt oder auf Schilder geschrieben, die Vernichtung Israels gefordert, sowie Polizisten, Journalisten und Gegendemonstranten bedroht und angegriffen.

Doch die Tagesschau (ARD) sah das scheinbar anders. In der Hauptnachrichtensendung um 20:00 Uhr hieß es: „In mehreren deutschen Städten haben verschiedene Gruppen gegen die Eskalation im Nahen Osten protestiert. In Berlin kam es bei einer pro-palästinensischen Demonstration zu Ausschreitungen mit der Polizei. Hier wie in Köln und Frankfurt am Main wurden die Kundgebungen wegen Verstöße gegen die Corona-Auflagen beendet. Die Palästinenser erinnern heute mit einen Gedenktag an die Flucht nach der Gründung des Staates Israel 1948.“

— Claus Strunz (@ClausStrunz) May 16, 2021

Verzerrung der Motive der Demonstranten

Auslöser sind die massiven Raketenangriffe auf Israel. Mit „gegen Eskalation im Nahen Osten“ wurde das abgeleitete Demonstrations-Motiv umschrieben: Denn die Demonstranten versammelten sich gegen Israels militärische Reaktionen auf den seit Montag andauernden Raketenterror der Terrororganisation Hamas; als ob Israel den Beschuss schweigend hinnehmen sollte. Es fällt zeitlich zusammen, dass ausgerechnet gestern der sogenannte „Nakba“-Gedenktag (arabisch: „Katastrophe“) der Palästinenser war – denn diese gingen bereits die gesamte Woche auf die Straße, auch unangemeldet. Doch der Nakba-Tag ist nicht bloß ein harmloser „Gedenktag an die Flucht nach der Gründung des Staates Israels“. Es fängt bereits damit an, dass die Tagesschau hier den falschen Eindruck verbreitet, dass Palästinenser aufgrund der Staatsgründung Israels ‚geflohen‘ seien.

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Die Fluchtgründe sind in Wirklichkeit höchst umstritten. Richtig ist, dass es auch „Palästinenser“ zu dieser Zeit noch nicht gab, sondern Araber, von denen die meisten allerdings keinesfalls im Zuge der israelischen Staatsgründung „vertrieben“ wurden. In Wirklichkeit wurden diese von arabischen Staaten aufgefordert, das Land zu verlassen, dem sie dann am Tag der Staatsgründung Israels den Krieg erklärten. Ein Großteil der Araber folgte diesem Aufruf, während andere tatsächlich geflohen sind, aber um nicht zwischen die Kriegsfronten zu geraten. Der Tag „Nakba“ erinnert seitdem die Palästinenser an den Tag der „Flucht“, allerdings von Beginn an gezielt mit antijudaischen Absichten und falschen Fakten, weswegen die radikal-islamischen Kräfte in Palästina dies propagandistisch jedes Jahr aufladen. Die Tagesschau hält damit genau diesen Mythos „Nakba“ aufrecht und verleiht den Palästinensern eine Opferrolle gegenüber dem Staat Israel, der in der Folge im negativen Licht erscheint. Die Verantwortung der arabischen Kriegspartei wird ausgeblendet.

Verschweigen des Antisemitismus

In dem gesamten Tagesschau-Bericht, wird nicht mit einem einzigen Wort der Antisemitismus und Judenhass erwähnt, der in sehr hohem Ausmaß vorhanden war. Stattdessen wird ein Mann gezeigt, der gegenüber der ARD sagte: „Unser Volk ist seit 1948 unterdrückt von den Zionisten. Nicht von den Juden. Wir haben nichts gegen Juden“. Danach hieß es bloß, dass die Situation „zunehmend angespannter“ wurde, während doch tatsächlich die Parole „Kindermörder Israel“ eingeblendet – aber seitens Tagesschau als Antisemitismus nicht benannt wurde.

Die Tagesschau sprach wiederholt nur von Verstößen gegen die Corona-Auflagen. Dass Straßen deutscher und auch europäischer Städte gestern voll waren mit antisemitischen Sprüchen sowie Vernichtungsphantasien wie „Freiheit für Palästina vom Fluss zum Meer“, „Intifada bis zum Sieg“, „Schlag gegen Tel Aviv aus“ oder „Oh Qassam, zerstör Tel Aviv“ wurde verschwiegen. Dabei waren es alleine mitten in Berlin hunderte Menschen, die „Beschießt Tel Aviv“ auf Arabisch brüllten. Immer wieder wurde in Deutschland unter dem Schwenken der Palästina-Flaggen „Allahu akbar“ („Gott ist größer“) gerufen – und das nicht von vereinzelten, wenigen – nein, von hunderten.

Nein, diese Demonstrationen können keinesfalls als mehrheitlich „friedlich“ dargestellt werden. Dies ist eine eindeutiges Herunterspielen der tatsächlichen Ereignisse. In Berlin kann auch nicht von einer „Demonstration“, sondern muss tatsächlichen von einem Mob gesprochen werden: Dort herrschte ein extremer Israel- und Judenhass. Aus der Demonstration heraus agierende Extremisten waren völlig aggressiv und gewaltbereit. Ein BILD-Journalist wurde als „Scheiss Jude“ beschimpft. Eine israelische Reporterin des israelischen Rundfunks sprach gerade auf hebräisch zu ihrem Kamerateam, als sie angegriffen wurde und vom anwesenden Team und Bodyguards von RTL verteidigt werden musste. Das alles verschweigt die Tagesschau. Die Polizei wurde nicht aus dem Grund angegriffen, weil sie die Demonstration aufgrund der Verstöße gegen die Corona-Auflagen auflöste, sondern weil an der Polizei der Hass gegen Israel und Juden ausgelassen wurde. Unsere Polizisten mussten diesen Hass am eigenen Leib erleben.

In großer Anzahl fanden hetzerische Vergleiche statt: Israel wurde mit Hitler verglichen und die Palästinenser wurden dargestellt, als würden sie durch Israel und/oder Juden einen „Holocaust“, „Genozid“ oder „ethnische Säuberung“ erleiden. In einigen Städten Deutschlands wurden Israel-Flaggen verbrannt. Dort wo die Demonstrationen „friedlich“ schienen, wie in Frankfurt, liefen jedoch einige Protestierer nach der aufgelösten Demonstrationen in Richtung Westend-Synagoge – man kann nur erahnen, was diese Leute vorhatten; unsere Polizei verhinderte zum Glück Schlimmeres. Wer vor Synagogen demonstriert, hat nicht den Staat Israel im Visier, sondern das Judentum insgesamt.

Terrornahe Organisatoren werden verschwiegen

Mit keinem Wort wurde erwähnt, wer überhaupt zu einigen Demonstrationen aufgerufen und wer diese sogar organisiert hat. Einige Organisatoren kommen aus dem Spektrum von Terrororganisationen. Einer der Anmelder in Frankfurt ist das palästinensische Netzwerk „Samidoun“, das in Israel als Terrororganisation gilt, da es zum „bewaffneten Kampf“ gegen das „zionistische Regime“ aufruft. Sie steht der terroristischen „Volksfront zur Befreiung Palästinas“ (PFLP) nahe und befürwortet statt Frieden Terrorakte gegen Zivilisten. Auch eine Demonstration in Berlin wurde von „Samidoun Deutschland“ organisiert. Andere Organisatoren von Demonstrationen, die bereits vor Samstag stattfanden, kommen ebenfalls aus dem Hamas-Spektrum, wie die Palästinensische Gemeinschaft Deutschland (PGD), die laut Verfassungsschutz der Terrororganisation Hamas nahesteht.

DITIB und ZMD werden als „Gute“ dargestellt

In einem anderen Beitrag von ARD/Tagesschau treten der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime (ZMD), Aiman Mazyek, und der hessische DITIB-Geschäftsführer in Erscheinung. Sowohl der ZMD als auch DITIB werden journalistisch nicht eingeordnet, jede Information zu diesen Organisationen fehlt. Mit Berufung auf die FAZ Sonntagszeitung hieß es, Mazyek würde Antisemitismus scharf verurteilen; ebenso würde der DITIB-Geschäftsführer die Angriffe auf Juden verurteilen. Das ist eine grobe Verharmlosung der Verbindungen dieser Vereine.

Israel-Berichterstattung
Unsere tägliche Manipulation gib uns heute - das Framing der ÖR-Redaktionen
Der ZMD hielt von Beginn seiner Gründung Kontakte zu Muslimbruder-nahen Vereinen wie der „Islamischen Gemeinschaft Deutschland“ (IGD), der sogar  Gründungsmitglied des ZMD ist. Seit diese Vorwürfe publik wurden, „ruht“ offiziell die Mitgliedschaft seit 2019. Wie TE bereits aufzeigte, existieren auch direkte Verbindungen zwischen dem ZMD und dem Verband ATIB, der wiederum Verbindungen zu den rechtsextremen, antisemitischen „Grauen Wölfen“ (Ülkücü-Bewegung) aufweist. Auch gilt der ZMD dem rechtsnationalistischen Ankara-Regime von Präsident Erdogan, der wiederum die Hamas direkt unterstützt, als nahestehend. Die Türkische-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) wurde vom türkischen Präsidium für Religionsangelegenheiten (Diyanet) gegründet, das unmittelbar dem türkischen Präsidenten untersteht. DITIB befolgt die Anweisungen aus Ankara. Nicht zu vergessen, dass nach dem Einmarsch des türkischen Militärs in kurdische Gebiete Syriens in DITIB-Moscheen für den Sieg gegen die Kurden gebetet wurde.

Der ZMD und DITIB versuchen beide, sich nach außen demokratisch, dialogbereit und offen zu geben – und verschweigen ihre Verbindung zu den Radikalen und deren antisemitischen Mordaufrufen.

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