Eine junge Frau bekommt einen Corona-Impftermin wegen einer angeblichen "speziellen Vorerkrankung", die gar nicht diagnostiziert ist. Was solch eine Mitteilung im Namen der Gesundheitsministerin bei Menschen auslöst, kann sich die Absenderin anscheinend nicht vorstellen.
Der Umgang des Staates mit seinen Bürgern wird in der Corona-Pandemie nicht nur grotesker, sondern offenbar auch empathieloser. Der Vorfall ist schnell erzählt: Eine junge Dame, kaum über zwanzig, geht zum Frauenarzt zur Routine-Untersuchung. Dort wird routinemäßig auch die Brust und die Umgebung abgetastet. Und wie das vielfach so ist jeden Tag in Deutschland, entscheidet sich der Arzt auf Nummer sicher zu gehen und überweist sie zum Radiologen.
Gleichzeitig beruhigt der Gynäkologe seine Patientin, das wäre wirklich nur zur Sicherheit. Ein Abtastbefund halt. Wer sich in die Psyche einer jungen Frau hineinversetzen mag, kann sich die Beunruhigung trotzdem vorstellen. Also wird mit Überweisung vom Frauenarzt telefonisch ein Termin bei der Radiologie gemacht.
Der Termin ist noch ein paar Tage hin, die Frau bleibt verunsichert, die Eltern natürlich auch ein wenig, aber sie können die Tochter beruhigen – wissend um den Routinecharakter solcher Untersuchungen. So weit so gut und Alltag in Deutschland. Nun aber flattert noch VOR Wahrnehmung des Termins beim Radiologen ein Schreiben der Niedersächsischen Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung in den Briefkasten:
Die „Berechtigung zur Schutzimpfung gegen das Covid-19-Virus“ Wie das? Eine gesunde junge Frau, kaum älter als Zwanzig, dürfte doch noch gar nicht an der Reihe sein. An ihrem Wohnort sind laut Covid-19-Impfhinweisen der Stadt aktuell gerade mal die über 70-Jährigen an der Reihe – und auch die nur in bestimmten Fällen.
Aber Ministerin Daniela Behrens erklärt der jungen Dame in besagtem Schreiben persönlich, warum diese nun schon vorgezogen an der Reihe wäre: „Dieses Anschreiben dient als Nachweis für die bevorzugte Impfberchtigung wegen einer speziellen Vorerkrankung auf Basis des §6 Abs.7 der Coronavirus-Impfverordnung. Es ersetzt ein ärztliches Attest.“
Jeder Mensch, der einigermaßen empathiefähig ist, kann sich vorstellen, was in diesem Moment in der jungen Frau vorgeht – und auch bei Eltern, Geschwistern und anderen, die ihr herzlich verbunden sind: Die gesunde Frau bekommt von der Gesundheitsministerin ein Attest (!), dass sie so schwer erkrankt sei, dass sie, kaum älter als Zwanzig, jetzt bereits mit den über 70-Jährigen die Impfung erhalten kann. „Sie erhalten dieses Schreiben als Nachweis ihrer Impfberechtigung.“ Und die zusätzliche Information gleich eingangs des Schreibens: „Das Coronavirus ist für Menschen mit bestimmten Erkrankungen und Behinderungen besonders gefährlich.“
Ministerin Behrens (SPD) schreibt weiter: „Daher freue ich mich, dass nun auch Personen mit bestimmten Vorerkrankungen einen Impftermin erhalten können.“ Aber welche Vorerkrankung sollte das im Falle der vollkommen gesunden (ohne Diagnose/ ohne Untersuchung) jungen Frau eigentlich sein? Den Schock kann sich jeder vorstellen.
Eine weiterführende Frage hier auch, warum eigentlich dass Gesundheitsministerium namentlich die Ministerin über Daten verfügt, die so eine Vor- beziehungsweise Orakeldiagnose zulassen! Ein Pressesprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums meint telefonisch, eine gute Erklärung dafür zu haben: Der Brief wäre ja gar nicht aus dem Gesundheitsministerium. Das allerdings verwirrt, ist doch der Briefkopf der des Ministeriums samt weißem Niedersachsenroß im roten Wappen. Der Text ist in Ich-Form formuliert und am Ende steht: „Ich wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute, vor allem Gesundheit … und grüße Sie herzlich, Ihre Daniela Behrens“. Viel persönlicher geht es nicht.
Ja das wäre so, aber das würden die Krankenkassen im Auftrag machen, weil das Ministerium die Krankendaten aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht einsehen darf. Der Brief bestätigt es ja auch im weiterführenden Text: „Das Land Niedersachsen hat weder Kenntnis über die Daten noch über eine Vorerkrankung. Aber sie erdreisten sich trotzdem, „noch“ gesunde Frauen und Männer via Krankenkasse zu schwer erkrankten jungen Frauen und Männern zu erklären. Und wie ist das rechtlich, wenn unter dem Brief doch der Name der Gesundheitsministerin und nicht die Krankenkasse steht? Was sollen denn die Zukunftswünsche und herzlichen Grüße, wenn sie nicht von der Ministerin kommen, die unter dem Brief steht?
Also selbst wenn man hier maximal großzügig wäre, es kann hier nur einen Auftrag höchster Dringlichkeit an das Ministerium geben und zwar: dass die Algorithmen oder was oder wer auch immer bei den Krankenkassen die Adressaten auswählt, hier dringend nachgebessert werden, damit nicht gesunde Menschen von der Gesundheitsministerin ohne Diagnose zu Erkrankten erklärt werden. Und zwar sofort. Der Schock bei der jungen Dame und ihren Eltern sitzt tief, wir wünschen daher alles Gute beim anstehenden Termin – und die Statistiken spreche auch fast hundertprozentig für die junge Dame, dass es nichts Schlimmeres ist!
Schlimm gemacht wurde es allerdings von einer sozialdemokratischen Ministerin Daniela Behrens, die ihren Namen für so eine üble Verunsicherung und Panikmache hergegeben hat.
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Da ist doch der Gynäkologe schuld. Wie kann er einen Tastbefund, der nicht bestätigt ist, nehmen und die Frau ins Krankenregister melden? Das war doch voreilig. Die digitale Impfmühle arbeitet in Niedersachsen anscheinend so perfekt, dass die junge Frau umgehend eine Einladung bekam. Schon makaber. Aber schuld war der voreilige Arzt.
Diesen ganzen fachlich völlig inkompetenten Leute in so wichtigen Positionen – gerade jetzt – machen einen nur noch wütend!
Schon bei den Maskenberechtigungen (von Anfang des Jahres) hat die Bundesregierung es geschafft, einen Brief von den Krankenkassen mit Regierungssiegel und Minister-Unterschrift zu versehen.
Erst war ich verwirrt („wo kommt der Brief nun wirklich her?“), aber dann begriff ich: die Regierung missbraucht die Krankenkassen für ihre Progaganda. Und jetzt tut sie es wieder.
Politikwissenschaftlerin als Gesundheitsministerin. Das ist ja noch schlimmer als ein Bankkaufmann. Die soll 52 sein, sieht aber aus wie 73. Ein weiteres Beispiel für die Negativauslese der deutschen Politiklandschaft. Was macht eigentlich Altmaier? Von dem hat man auch schon wochenlang nichts mehr gehört. Mittlerweile befällt einen regelrechter Ekel wenn man an diese ganzen Figuren denkt die über uns bestimmen.
Echt verrückt und solche Leute, die selbst total alt und krank aussehen, wollen einem etwas über Gesundheit erzählen. Die sollten erst mal bei sich selbst anfangen.
Ok! Wo gehobelt wird fallen Späne ( nur keine Merkel-Späne – weil die nicht hobelt!). Das man sich um vulnarable Menschen kümmert ist doch erst einmal gut. Auch wenn diese Frau vorgezogen wurde und einen Schock bekommen hat, es ist und bleibt gut, dass etwas geschieht. Allerdings muss man sich fragen, wie etwas geschieht und warum! In diesem Fall ist wieder so, dass die Hybris und der Geltungsdrang von Politikern obsiegt. Denn sonst hätte die Krankenkasse kein Schreiben in ihrem Namen absetzen dürfen, und wenn überhaupt im Auftrag des Niederträchtigen Ministeriums Schreiben müssen. Betrüger Schreiben in der Regel unter anderem… Mehr
Ach du meine Güte!
Ich hatte letztens auch einen Knoten in der Brust der sich zum Glück nur als Zyste heraus stellte.
Ich will mir gar nicht vorstellen was für einen Schrecken solch ein Brief der jungen Dame einjagt.
Hat der Arzt eine Standleitung zu der Krankenkasse? Das würde mich interessieren! Wie kommen die Daten der jungen Frau zur Kasse?
Wie? Also ich vermute mal stark, weil der Doc wohl sein Geld für seine getane Arbeit haben möchte uatnd sich deshalb an die Kasse gewand hat.
Unglaublich!
Man ist dieses schieren Unfugs nur noch fassungslos.Was ist los in diesen Land.
Ich als geborener DDR-Bürger und ziemlich abgehärtet und auch nicht zimperlich staune immer wieder was ich neues an Absurden in der bunten Republik kennenlerne.Jeder neue Tag ist intressant.Besonders heute zum Freitag.
Eine echte Pandemie würde für sich selbst sprechen. Die bräuchte keinen Werbeetat. Und sie bräuchte keine miesen Tricks, um die Leute zur Impfung zu bewegen.
Bayern im online Portal „Bayerisches Impfzentrum“ gingen die Priorisierungen „verloren“. Ich hatte ältere Verwandte und mich registriert. Was schon kein Vergnügen ist, da erwartet wird, dass alle ein Mobiltelefon haben. Egal. Durch puren Zufall sehe ich eine Sequenz der Sendung „jetzt red i“ im BR, in der ein Mann erzählt, dass die Priorisierung verloren gegangen sei. Irgendein ganz wichtiger Beamter oder Politiker oder so, erzählt dann, dass dies der Algorithmus völlig alleine machen würde. Ich schau bei meinen Ü70jährigen Verwandten und mir nach und siehe da: wir alle landeten in Prio3. Eine Woche lang täglich das gleiche Spiel für 4… Mehr