Die jüngsten Wahlen sind eine Ohrfeige für CDU und SPD

Eine Klatsche waren die jüngsten Wahlen auch für mindestens drei der fünf CDU-Vizes: Julia Klöckner (Rheinland-Pfalz), Thomas Strobl (Baden-Württemberg) und Volker Bouffier (Hessen).

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Michael Sohn

Wir haben uns das „Vergnügen“ gemacht und so getan, als seien Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ein Bundesland. Dann schauen die Ergebnisse, die ja in Baden-Württemberg für die Grünen vor allem mit Winfried Kretschmann und für die SPD in Rheinland-Pfalz mit „Malu“ Dreyer zu tun haben, anders aus. Und zwar so, dass man sich in Berlin bei CDU und SPD allergrößte Sorgen machen muss. Kanzlerambitionen beginnen zu platzen.

Wir sind davon ausgegangen, dass Baden-Württemberg etwa zweieinhalbmal so groß ist wie Rheinland-Pfalz. Dann haben wir zusammengerechnet: In der Summe insgesamt 10,7 Millionen Wahlberechtigte, insgesamt real 6,6 Millionen Wähler, eine Wahlbeteiligung von jeweils ziemlich exakt 64 Prozent.

Auf dieser Basis erzielten die arrivierten Parteien folgende Anteile:
– Grüne 25,8 Prozent
– CDU 24,8 Prozent
– SPD 17,9 Prozent
– FDP 9,0 Prozent.

Da beißt die Maus keinen Faden ab: „Grün“ ist mittlerweile stärkste Partei. Jedenfalls im fiktiven Bundesland Baden-Württemberg-Rheinland-Pfalz.

CDU macht sich überflüssig
Landtagswahlen: Wie bestellt, so geliefert
Angesichts solcher Zahlen schrillen die Alarmglocken in den Zentralen von CDU und SPD noch nicht schrill genug. Kanzlerkandidat Scholz? Spätestens seit gestern Vergangenheit! Die SPD hat ein Desaster eingefahren – auch mit Dreyer. Vergessen wir außerdem nicht, dass die SPD Baden-Württembergs (dort 11,0 Prozent) mit Saskia Esken die SPD-Co-Vorsitzende stellt. Aber das hätte die SPD schon wissen können, als man mit ihr jemanden zur Vorsitzenden wählte, die für ihre Partei im Wahlkreis Calw 2017 gerade eben 14,4 Prozent holte. Henryk Broder sagt über sie ja nicht ganz zu Unrecht, sie habe den Charme der Direktorin einer Gefängniswäscherei. Genau so trat sie zuletzt gegen einen der letzten Intellektuellen der SPD auf: Wolfgang Thierse.

Vom Davor und Danach
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Einen ganz schlanken Fuß macht sich wieder einmal die CDU. Der Generalsekretär schwadroniert von „Spalterthemen“, die die AfD eingebracht habe, als ob die oberste Spalterin der Nation nicht eine gewisse langjährige CDU-Vorsitzende und Kanzlerin wäre. Die beiden CDU-Spitzenkandidaten Susanne Eisenmann und Christian Baldauf können einem eigentlich fast schon leid tun. Aber die Art und Weise, wie die CDU-geführte Bundesregierung zuletzt so ziemlich alles versemmelt hat, was von Merkel, Spahn, Altmeier und Co. zu versemmeln war, wird einmal mehr zugedeckt. Klar, die Regentin im Kanzleramt, die ja seit Jahren keinen Wahlkampf mehr mitmacht, steht schließlich kurz vor der nächsten Heiligsprechung. Da war die Maskenaffäre ein gutes Ruhekissen für die parteiinternen Analytiker.

Definitiv am Boden liegt die CDU
Das grünrotdunkelrote Framing steht: die ausgebürgerlichte Union der AfD hinterherschicken
Eine Klatsche waren die jüngsten Wahlen auch für mindestens drei der fünf CDU-Vizes: Julia Klöckner (Rheinland-Pfalz), Thomas Strobl (Baden-Württemberg) und Volker Bouffier (Hessen). Alle drei glühende Merkel-Gefolgsleute! Letzterer, Bouffier, hatte mit seiner Hessen-CDU am gleichen Tag Kommunalwahlen zu bestreiten. Es ist nicht gut gelaufen für ihn. Auch hier räumten die Grünen im großen Stil ab. In den meisten großen Städten liegen sie vorne. In Kassel und Frankfurt werden die Grünen wohl erstmals die stärksten Fraktionen stellen. In Frankfurt legten sie von zuletzt 15,3 Prozent auf 25,6 zu. In Darmstadt verteidigte die Partei ihre Stellung als stärkste Partei trotz leichter Verluste. In Gießen und Marburg siegten die Grünen mit Abstand.

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Kommentare ( 33 )

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Aqvamare
3 Jahre her

Das Bevölkerungswachstum ist übrigens auch durch Klimawandel und der Erwärmung der Erde getragen. Beispiel: Sahara, Sarel-Zone, arabische Wüste und iranische Wüste. Quelle zur Erklärung: https://www.youtube.com/watch?v=ZQP-7BPvvq0&t=200s&ab_channel=PBSEons Diese Region war vor 10.000 bis 5.000 Jahren eine durchgängige Steppenlandschaft mit Elefanten, Löwen und Co., damals direkt im Anschluss der letzten Eiszeit gab es eine deutliche Erwärmung deutlich über den heutigen Temperaturen, welche dazu führten, dass der afrikanische Monsun die komplette heutige Wüstengegend mit regelmäßigen Regen versorgte . Diese Entwicklung ist in den letzten 40 Jahren in genau diesen Region während der Klimaerwärmung wieder nachweisbar. Noch 1980 war die heutige Sarelzone eine reine Viehwirtschaft,… Mehr

Last edited 3 Jahre her by Aqvamare
Oblongfitzoblong
3 Jahre her

Das „Originelle“ an all diesen Wahlniederlagen ist offenbar doch, dass Frau Dr. Merkel immer noch davon ausgeht, dass die CDU bei der Bundestagswahl immer die größte Fraktion sein und somit den Kanzler stellen wird. Selbst wenn die Grünen gewinnen sollten, ist ihr das auch Recht.

grenzenlos
3 Jahre her

Nein. Das gäbe vielleicht den Schub, den es brauchte, damit der deutsche Michel aufwacht und wieder etwas Haus-Verstand zum Zuge kommt. Baerbock im Kanzleramt würde sehr schnell auch den verträumtesten Weltenretterinnen die Augen öffnen.

Biskaborn
3 Jahre her

Das Wahlergebnis ist ein Desaster für dieses Land, die Grünen überall vorne. Was bitte erwarten die Wähler der Grünen von dieser Partei, warum hat sie so einen Zulauf? Was macht sie so attraktiv? Sind es die vielen Verbote und Einschränkungen dem Klima zu Liebe was sie so anziehend macht? Vielleicht erfahren wir hier einmal die Motivlage der Grünen Wähler. Ich für meinen Teil bin schockiert!

SwingSkate
3 Jahre her

Schon bei den BTW 2017 wurde von „schallender Ohrfeige“ gesprochen und die vermeintlich gezüchtigten gaben sich reumütig „wir haben verstanden“. Dabei hat Merkel Ereignisse los getreten die wohl das Potential für mindesten 50% Gegenwind in sich trugen – unerklärlicherweise waren es am Ende aber nur 13% – trotzdem wurde das als „Ohrfeige“ verkauft. Ich denke, die Ohrfeigen-Rhetorik ist Standard-Repertoire der Propaganda, gibt sie dem Wähler doch das Gefühl: „Wow, denen haben wir es aber gezeigt“  

wydy
3 Jahre her

In BaWü wäre ja rein rechnerisch auch eine Regierungskoalition aus CDU, SPD und FDP möglich, die sogar eine sichere, komfortable Mehrheit gegen die Grünen hätte. Ist leider nur Theorie, denn da würde die SPD keinesfalls mitspielen. Die CDU in BaWü hätte wohl dafür auch nicht den Mut. Es wäre zu schön, vor allem wenn ich mir das Geschrei und die Gesichter von Kretschmann, Baerbock, Habeck usw. vorstelle. Die SPD ist unter der jetzigen Führung leider viel zu Grünen freundlich, die CDU hat weder das notwendige Personal, und die FDP zaudert doch auch nur rum. Aber die Grünen würden ganz schön… Mehr

Fred Schneider
3 Jahre her
Antworten an  wydy

Das wäre für eine gewisse Person mit ökosozialistischer Grundhaltung und nicht unerheblichem Einfluss aber unverzeihlich und müsste deshalb auch sofort rückgängig gemacht werden.

wydy
3 Jahre her

Unglaublich was der Kühnert, die Esken und der Walter-Borjans da von sich geben, haben weiter an Boden verloren und tun so, als sei die Bundestagswahl schon gewonnen. Dabei, falls in Baden-Württemberg die fast fast 40 % der Wahlberechtigten, die gar nichtgewählt haben und in Rheinland-Pfalz knapp 35% die sich mangels Alternativen verweigern, zur Wahl gehen würden, so würde das Pendel zugunsten einer konservativen Mitte ausschlagen. Die SPD meint, nur weil die in Rheinland-Pfalz sehr geschätzte Frau Dreyer, zwar Verluste, aber immer noch ein achtbares Ergebnis eingefahren hat, wäre der Kurs der SPD Spitze bestätigt. Dabei sehen sie nicht, dass dort… Mehr

Il Jolly
3 Jahre her

Solange sich die CDU, wie ein naiver Trottel, den linksgrünen Spielregeln unterwirft, gemäß ihrer Chefin unterwerfen muss, in jede ihr gestellte Falle tappt und dem Sprachdiktat der grünlackierten Sozialisten bedingungslos folgt, wird sie in der Wählergunst weiter rasant schrumpfen. Wer braucht schon einen Wurmfortsatz der Grünen? Und die CSU gleich mit. Und der Witz daran ist, die kriegen das gar nicht mit oder zumindest wollen sie das gar nicht bemerken. Statt dessen, werden Pseudobegründungen zur eigenen Beruhigung, vorgeschoben. Es soll möglichst vermieden werden, dass für jeden offenbar wird, dass der linksgrüne Kurs, der die aktuelle Kanzlerin und ihre Paladine bedingungslos… Mehr

Krabat
3 Jahre her

Diesem Volk ist nicht mehr zu helfen.Den Grünen,einer Partei die schon seit Jahren die Zerstörung
Deutschlands auf ihre Fahnen geschrieben hat zu Mehrheiten im Parlament bis hin zur Regierungsbildung zu verschaffen kann man wirklich nur noch als Selbstmord aus Angst vor dem Tod bezeichnen.Wie das endet ist schon seit längerer Zeit in Berlin dem Reichshauptslum (Don Alphonso) zu bestaunen.

Martin Mueller
3 Jahre her

Die CDU – wofür steht diese Partei eigentlich noch? Ich erkennen sie nicht wieder! Dieser Tage im Bundestag: Beatrix von Stroch (AfD) hielt eine Rede wider dem Gegenirrsinn der Linkspartei. Ich hatte eigentlich erwartet, dass ein Abgeordneter der Partei mit dem „C“ im Namen – als CDU oder CSU – diese Rede gehalten hätte… Wo steht also die CDU politisch – bei Greta, bei Gender, bei Massenzuwanderung, bei Auflösung Deutschlands, bei Euro-Bonds, bei #Metoo, bei BLM, FFF? Jedenfalls nur noch selten an der Seite des eigenen Volkes, dessen Namen sie kaum mehr aussprechen können… Und jedenfalls nicht mehr für das,… Mehr