Nach der Löschung von Donald Trump macht Big Tech munter weiter. Je nachdem wie es gerade opportun ist, sperrt man in alle Himmelsrichtungen im Sinne der Mächtigen - und verengt den Meinungskorridor je nach Windrichtung.
Wenige Tage nach der Rückkehr des Kreml-Kritikers Alexey Navalny nach Moskau und seiner dortigen Verhaftung und Verurteilung im Schnellverfahren wurden auf Facebook und Instagram Seiten von Unterstützern Nawalnys und des Exil-Oppositionellen Michail Chodorkowski gesperrt – mutmaßlich, nachdem massenhaft Kreml-Bots die Seiten wegen Verstößen gegen die Richtlinien gemeldet hatten. Der Algorithmus sorgt dabei oftmals für automatische Sperrung. Auch kleinere Accounts wie der des „Free Russia Forum“, einer Organisation, die sich innerhalb und außerhalb Russlands gegen die Repressionen des Putin-Regimes engagiert, wurden gesperrt.
Versuche der russischen Regierung, Kritik am Kreml aus dem Internet zu verbannen, hat es bereits vor etwa einem Jahr gegeben, als Präsident Vladimir Putin einen Gesetzesentwurf unterschrieben hat, der das Internet in Russland „nationalisiert“, also von Außen weitestgehend abschirmt, und damit neue Regulierungs- und Zensurmöglichkeiten schafft.
— Garry Kasparov (@Kasparov63) January 21, 2021
Die jüngsten Sperrungen gehen allerdings nicht auf direkte Zensur des russischen Staates zurück, sondern auf die Sperrpraktiken der großen Internetkonzerne, die in den letzten Wochen bereits wegen der Sperrung des Twitter-Accounts von Donald Trump in der Kritik standen. So sprach sich etwa auch Alexey Navalny gegen die Sperrung Trumps auf dessen Hauptkommunikationskanal Twitter aus und bezeichnete diese als „inakzeptablen Akt von Zensur“. Auch sehe er eine Gefahr darin, dass Feinde der Redefreiheit diesen Akt als Präzedenzfall werden nutzen können – er sollte Recht behalten. Dass es so schnell geht, hätte er sich aber wohl auch nicht erträumt.
Die neusten Sperrungen der Accounts russischer Oppositioneller offenbaren neuerdings das, was in den letzten Wochen und Monaten ohnehin zu beobachten war – die großen Social Media-Plattformen sind von einem Raum für freie Meinungsäußerung und von einem großen Treffpunkt demokratischer Debattenkultur zu einem Ort willkürlicher Zensur verkommen, in dem selbst US-Präsidenten gesperrt und die russische Opposition über Nacht ruhig gestellt werden kann. Oftmals getragen durch staatliche Regulierungsrahmen wie dem NetzDG in Deutschland werden die Sperrmechanismen immer intransparenter und scheinen oftmals – wie im Falle Donald Trump – rein politisch motiviert zu sein. Schlimmer: Die Unternehmen biedern sich an – im Westen der immer intoleranteren Linken, im Osten den etablierten Herrschaftskasten. Angesichts der enormen Relevanz dieser Sozialen Netzwerke ist das extrem besorgniserregend.
Von Max Zimmermann.
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Wenn man von Machtmissbrauch sprechen möchte, dann hätte man hier ein beredes Beispiel. Und dass das dann auch noch im Verein mit einer bestimmten politischen Richtung geschieht, sollte aufmerken lassen!
Wenn das Mark Zuckerberg wüsste …
Facebook braucht keiner zum Leben. Leben ging auch vorher. Kündigen!
Das ist die einzige Sprache, die in solchen Kreisen noch verstanden wird. Je weniger Nutzer, desto weniger „Zielgruppenwerbung“, desto weniger Werbetreibende und damit weniger Geld in der Kasse!
Wie bei Whatsapp, abmelden und eine Alternative nutzen, die den Nutzer noch ernst nimmt und seine Persönlichkeitsrechte respektiert!
Zitat:“Die Unternehmen biedern sich an – im Westen der immer intoleranteren Linken, im Osten den etablierten Herrschaftskasten. Angesichts der enormen Relevanz dieser Sozialen Netzwerke ist das extrem besorgniserregend.“ Richtig. Man passt sich den Gegebenheiten der Länder an, in denen man sich als Unternehmen bewegt. Man beugt sich also freiwillig dem dortigen staatlichen Druck. Andernfalls wäre das schlecht für das Geschäft. Sehen wir nicht nur in Russland, sondern besonders auch beim Agieren der amerikanischen Big-Tech Unternehmen in China und in der islamischen Welt. Letztlich verrät man als Amerikaner aber so seinen eigenen freiheitlichen Werte gegen schnödes Geld. Vor allem deshalb, weil… Mehr
Da sollte sich doch jeder fragen, ob er diese Moloche weiterhin mittragen sollte oder sich konsequent abmeldet, auch wenn es in Deutschland noch keine Alternativen gibt.
GAB.com wird zwar schon überlaufen und baut massiv Server auf, aber in Deutschland ist es noch völlig unbekannt.
Und dann die Frage, ob seriöse Medien nicht die Logos von Facebook und Twitter unter ihren Artikeln entfernen sollten.
Eine schwere Entscheidung, aber wenn man konsequent sein will ….
Die graben sich gerade selbst das Wasser ab. Was sie damit erreicht haben, ist, unter den unendlich vielen IT-Spezialisten den Wettbewerb um die zensursicherste und weltweit am besten abrufbare Plattform zu entfachen. Die Spiele sind eröffnet!
Wundert mich eigentlich. Es würde Facebook und Co in den USA doch Pluspunkte verschaffen, wenn sie Leute gegen Putin unterstützen würden. Allerdings wäre dann der russische Markt weg. Und scheinbar ist der zu wichtig? Bei kleineren Ländern wäre es sicher anders.
Das ist alles nur Teil des Great Game, bei dem jeder möglichst viel bekommen möchte. Schwächere Gegner macht man fertig. Mit stärkeren Gegner legt man sich nicht. Je nachdem, wie sie reagieren, kann man erkennen, wenn sie als schwächer und wen sie als stärker einschätzen. Putin zählt in ihren Augen derzeit scheinbar zu den stärkeren.
Eine gute Sache.
Da können sich die Gesperrten wieder dem Leben der normalen Menschen widmen.
Sollte bei den Gesperrten allerdings schon ein gewisser Grad an Blödheit erreicht worden sein, so wird das nicht mehr gelingen.
Interessant, dass Geheimdienste wie FBI scheinbar kein besonders grosses Interesse zu haben scheinen, dass die sozialen Medien bestimmte accounts abschalten. Dienen diese sozusagen als relevante Informationsquellen.