Hemmungslose Fußballverbände: Katar kauft sich auch in der UEFA ein

Die Nationalmannschaft aus Katar wird an der europäischen WM-Qualifikation teilnehmen. Diese unglaubliche Nachricht zeigt, dass es im Weltfußball nicht mehr um Sport geht, sondern nur noch ums Geld. Einzelne europäische Verbände und vor allem die Fans sind enttäuscht und auch wütend. Verständlich! 

imago images / ULMER Pressebildagentur
UEFA-Vorrundenauslosung für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022 im Hallenstadion in Zürich

Das Nationalteam des arabischen Emirats Katar wird ab Frühling bei der WM-Qualifikation in der Vorrundengruppe A unter anderem auf Portugal, Serbien oder Irland: „Nachdem Katar als Gastgeber bereits qualifiziert ist, hat die UEFA die Einladung ausgesprochen, sich in der Gruppe A mit europäischen Mannschaften zu messen und sich so für das Turnier vorzubereiten“, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme der UEFA aus Nyon. Der neue Sparringspartner aus einem der reichsten (Klein-)Staaten der Welt wird am 24. März die Premiere gegen Luxemburg feiern. Das ist das Resultat von “langwierigen Beratungen” zwischen dem europäischen Verband und dem asiatischen Pendant AFC.

Warum aber der Gastgeber der WM 2022, die sowieso unter einem schlechten Stern steht, auf Kosten der europäischen Gruppengegner Spielpraxis sammeln muss, weiß niemand außer den beteiligten Verbänden. Dass die Kataris im asiatischen Raum nicht gerade die Lieblinge auf der politischen Ebene sind, weiß jeder, doch haben sie sich auch in Europa ob der zahlreichen Verstöße gegen Menschenrechte, vor allem gegen Arbeiter auf den Baustellen der WM-Stadien im Wüstenstaat, keine Freunde gemacht. Vielmehr ist es eine weitere Verbeugung vor dem Geld, das schon seit Jahren auf die Konten der zahlreiche Verbände, Clubs und auch Eventserien fließt.

Schon mehr als 1,4 Milliarden Euro in Paris Saint Germain investiert

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Die Liste der „Kunden”, bei Katar auf dem sportpolitischen Parkett seit Jahren Einfluss hat und sein wirtschaftliches Beziehungsnetz ausbauen will, ist ellenlang. Seit 2012 ist die Qatar Holding (LLC) oder Qatar Investment Authority (QIA) Besitzer von Paris St. Germain und hat seitdem mehr als 1,4 Milliarden Euro in den französischen Spitzenclub investiert. Der leistet sich damit Spieler wie Neymar oder Mbappé, die zusammen mehr als 400 Millionen Euro Ablöse gekostet haben. Dass der Verein schon lange gegen die Statuten der UEFA verstößt, weiß jeder, doch Strafen gibt es eigentlich nur auf dem Papier.

Das Licht der globalen Sportwelt erblickte das kleine, reiche Land schon Jahre zuvor, als die FIFA bekanntgab, die WM 2022 in der Sommerglut am persischen Golf auszutragen. Erstmals staunte der Weltfußball und erstmals kamen Fragen nach dem Warum und Weshalb auf. Dass dabei das Geld eine große Rolle spielte, weiß inzwischen jeder. Seit dieser Entscheidung wurde die WM 2022 immer kritisch beäugt und seitdem reißen auch die Meldungen über Schwarzgeld, Korruption und auch Menschenrechtsverletzungen nicht ab. Dass es manchen Vereinen und deren Funktionären nichts ausmacht, mit dem Land, dessen Institutionen und auch Unternehmen zusammenzuarbeiten, zeigt auch die Tatsache, dass viele renommierte Clubs dem großzügigen Sponsoring des Emirats vertrauen, zum Beispiel der FC Bayern München, der seit 2016 mit Qatar Airways zusammenarbeitet. 

Söldnertum der Kataris wird von der Sportwelt akzeptiert

Dass dieses kleine Land nun schon so viel sportpolitische Macht hat, um sich einen „Startplatz” bei der WM-Qualifikation zu sichern, sorgt für Kopfschütteln bei den Fans, wird aber bei den Verbänden akzeptiert. Ein großes Stück vom unermesslichen Reichtum Katars will man sich auf Dauer sichern. Seit 1994 hat Katar sehr viel Geld in folgende Events und somit auch deren Verbände investiert: Qatar Open des Tennis für ATP und WTA, 2004 Ausrichter der Tischtennis-WM, seit 2004 Motorrad WM, Katar-Rundfahrt, 2010 Leichtathletik-Hallen-WM oder im Jahr 2015 die Handball-Weltmeisterschaft der Männer 2015, wo Katar gegenüber Frankreich, Polen, Dänemark und Norwegen den Vorzug erhalten hatte. Dank umfangreicher Investitionen vor allem in erfahrenen Spieler, vornehmlich aus Ländern des ehemaligen Jugoslawiens, konnte die heimische Mannschaft überraschend den zweiten Platz erreichen. Erstmals konnte ein Land, das sich ein Nationalteam „einbürgerte”, ohne Restriktionen an einem Weltturnier teilnehmen und die Sportwelt bekam den Mund nicht mehr zu. Seitdem ist nichts mehr unmöglich im Sport und seitdem wächst bei den Sportfans der Unmut über die Diskrepanz des proklamierten Fairplay und den Millionengeldern, die ohne Zwischenhalt auf die Konten der beteiligten Verbände fließen.

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Nun also auch Fußball-Europa. Die UEFA-Bosse verkündeten diesen sprachlos machenden Entscheid mit der Tatsache, dass Katar als Gast auch schon an der Copa America und am Gold Cup teilnehmen dürfe und es somit normal sei, dass man auf das „Geschenk vom Golf” aus Anstandsgründen nicht verzichten dürfe. Was den nationalen Verbänden und auch den Fans sauer aufgestoßen hat, war die Tatsache, dass sie vor vollendete Tatsachen gestellt worden sind. Denn mit der Bekanntgabe der Qualifikationsgruppen wurde bekanntgegeben, dass das schon im Vorfeld entschieden worden sei. Somit umgingen die Funktionäre geschickt allfällige Proteste aus den teilnehmenden Ländern und zahlreichen Menschenrechtsorganisationen. Es bleibt der fade Beigeschmack nach Geld. 

Experiment mit China scheiterte beim DFB kläglich

Die beteiligten müssen nun hoffen, dass diese Spiele der Kataris ab Frühling 2021 so über die Bühne gehen, dass die Scheichs aus dem kleinen Emirat am Golf nicht ihren Spaß am Sport und dessen Strahlkraft verlieren. Denn die Weltmeisterschaft im Jahr 2022 soll ein Spektakel werden und da wollen sich sowohl die FIFA, die UEFA und auch Katar keine Blamagen auf Nebenkriegsschauplätze erlauben. 

Was es heißt, hinter dem Rücken der Öffentlichkeit einen sportpolitischen Entscheid zu treffen und nicht die Folgen auf dem Schirm zu haben, hat schon der Deutsche Fußball-Bund bewiesen. Im Sommer 2017 gab der nämlich überraschend bekannt, dass die chinesischen U20 Nationalmannschaft „auf Einladung” als Gastteam in die Regionalliga Südwest integriert wird. Fassungslosigkeit von Westfalen bis Baden-Württemberg. Clubs, die gerade aus dieser Liga abgestiegen waren, gingen auf die Barrikaden, die Fans zeigten dem Verband die Rote Karte. Was ebenfalls nicht auf der Agenda des deutsch-chinesischen Verhältnisses stand: Nach dem Spiel zwischen Schott Mainz und dem Team China U20 kam es zu massiven Protesten auf den Zuschauerrängen von Tibet-Aktivisten. Die Machtoberen aus dem Land der Mitte zogen die Reißleine und holten ihre eingeschüchterten Sportler wieder heim. Vielleicht hätten die DFB-Verbandsbosse ihre Kollegen in Noyn vorwarnen können, bevor sie den „Deal” mit Katar unter Dach und Fach gebracht hatten. Denn Menschenrechtsaktivisten gibt es auch in Portugal, Luxemburg, Serbien, Irland und Aserbaidschan, den Gastgebern des Teams Katar in der WM-Qualifikation.

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Kommentare ( 28 )

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daldner
3 Jahre her

Wurden da wieder ein paar Luxusuhren verteilt?

alter Preusse
3 Jahre her

Das Geld nicht stinkt wussten schon die römischen Cäsaren. Da es im Profifußball hauptsächlich um Geld ist diese absurde Entscheidung logisch.
Wer diesen Zirkus freiwillig mitfinanziert ist selber schuld.

Schwabenwilli
3 Jahre her

Ich habe Mitte bis Ende der 80er Jahre in Katar gearbeitet. Das sportliche Veranstaltungen mittlerweile eine gewaltige Dimension angenommen haben ist der Vorarbeit von westlichen insbesondere aber deutschen Managern zu verdanken ganz oben stand damals Tennis. Diese Veranstaltungen waren für das kleine und äußerst langweilige Emirat für die Einheimischen willkommene Abwechslungen . Nur desshalb hat Sport dort auf so großes Interesse stoßen können. Auch andere Annehmlichkeiten wurden eingeführt, beispielsweise konnte jeder gutverdienende nicht Moslem über die britische Botschaft eine eine Alkohol Lizenz erwerben, für für die man für 400 katarische riyal in einem Aussenlager im Monat alkoholische Getränke erwerben konnte,… Mehr

Last edited 3 Jahre her by Schwabenwilli
schwarzseher
3 Jahre her

Der Kommerzfußball ist durch und durch korrupt und moralisch verkommen. Ich kann allen nur empfehlen, diesen vollkommen zu ignorieren. Anders kann man diesen Sumpf nicht austrocknen

daldner
3 Jahre her
Antworten an  schwarzseher

Seit der Farce mit „La Mannschaft“ und dem öffentlich popelnden und „ball sniffing“ Jogi tue ich mir das nicht mehr an…

Leroy
3 Jahre her

Katar kann doch den deutschen Ex-Spieler und Patrioten Ozil verpflichten. Dann kann er endlich die Hymne mitsingen.

Ralf Poehling
3 Jahre her

Eine arabische Fußballmannschaft nimmt an der europäischen WM-Qualifikation teil. Worauf läuft das hinaus?
Richtig: Eurabia.
Das ist keine Verschwörungstheorie, sondern sichtbare Realität.
Ursächlich dafür sind enorme Geldflüsse aus ultrakonservativen arabischen Kreisen, die in Ölmilliarden geradezu ersaufen. Und da unser Establishment ein Haufen geldgeiler und rückgratloser Spechellecker ist, kommt Katar bei uns damit ganz einfach durch.
Unser Establishment verscherbelt unser Land an den Feind und wird damit selbst zum Feind.

Franz O
3 Jahre her

Wenn Aderbaischan, die Türkei und Israel dabei sind, kann man sich ja eigentlich nicht beschweren. Einfach auf den ganzen Globus ausweiten und dann haben wir eben eine WM alle zwei Jahre. Macht Kasse und das Volk hat Circenses.

Herbert Rehm
3 Jahre her

Herr Kuszka, Sie sprechen von Söldnertum. Schauen Sie doch mal die Aufstellung von RB Leipzig an. Seit Wochen finden Sie dort keinen deutschen Spieler. Was bitte hat das mit dem deutschen Fußball zu tun? Auch hier geht es doch nur um´s Geld.

hassoxyz
3 Jahre her

Katar gehört neben den Saudis, Emiraten und Kuwait zu den wichtigsten Geldgebern, die den islamischen Terrorismus mit Milliardenbeträgen jährlich unterstützen. Mit so einem Staat darf es eigentlich keine Zusammenarbeit, wo auch immer geben, egal ob Wirtschaft, Kultur oder Sport. Ich vermute ohnehin, daß die hochkorrupten Scheichs weniger am Sport interessiert sind als an der finanziellen Förderung radikal islamischer Verbände in Europa, also nichts anderem als an der Islamisierung Europas. Ich vermute ebenso, daß Katar die illegale Massenmigration aus islamischen Staaten nach Europa massiv fördert, indem es Wanderungswilligen aus Afrika und Westasien genügend Geld für ihre Schlepper auf dem gefährlichen Weg… Mehr

Rabida
3 Jahre her

Respekt. Da wird die Europameisterschaft 2028 vermutlich in Katar ausgetragen.