Söder: Ab 2035 sollen Benziner und Dieselautos Geschichte sein

Bayerns Ministerpräsident will dem herkömmlichen Automobil den Garaus machen. Die Grünen applaudieren. Vor wenigen Wochen hatte Söder allerdings noch auf einer Kaufprämie bestanden - für Autos mit Verbrennermotoren.

imago images / Sven Simon

Der Ministerpräsident ein Bayern, Markus Söder (CSU) möchte Autos mit Verbrennungsmotoren verbieten. Ab 2035 sollen, wenn es nach ihm geht, Benziner und Dieselautos Geschichte sein. »Wir brauchen beim Auto ein Enddatum für fossile Verbrenner.«

Am Samstag rief er auf dem virtuellen Parteitag seiner Partei aus: »Ich bin sehr dafür, dass wir uns ein Enddatum setzen, ab dem Zeitpunkt, an dem fossile Verbrenner mit fossilen Kraftstoffen nicht mehr neu zugelassen werden können.«
Er verwies auf das Beispiel Kaliforniens. Dessen Gouverneur Gavin Newsom hat erklärt, dass ab 2035 in dem US-Bundesstaat nur noch Neuwagen erlaubt werden, die keinerlei Emissionen mehr rauspusten. Benziner und Diesel sollen aus Kalifornien verschwinden.

Der Klimaschutz werde uns noch lange Zeit beschäftigen, rief Söder aus. Es ist nicht neu, dass sich der Politiker aus Bayern gegen das Auto ausspricht. Bereits vor 13 Jahren forderte er konkret: »Ab dem Jahr 2020 dürfen nur noch Autos zugelassen werden, die über einen umweltfreundlichen Antrieb verfügen.«

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Damals war er noch CSU-Generalsekretär, wollte angesichts der Wahlerfolge der Grünen in den Städten der CSU auch ein grünes Mäntelchen verpassen und verkündete: »Grüne Motoren schaffen neue Arbeitsplätze.« Die deutsche Autoindustrie, so behauptete er damals, lege beim Thema Umweltschutz aber nicht genügend Erfindergeist an den Tag, durch ein klares Ultimatum müsse daher der notwendige Innovationsdruck erzeugt werden.

Nun hat die deutsche Autoindustrie schon verschiedenste Antriebe entwickelt. Auf Presseterminen hat sie Autos mit Brennstoffzellenantrieb, Wasserstoffantrieb, Erdgasantrieb und Elektroantrieb vor fröhlichen Politikergesichtern gezeigt. Ungezählt auch die Auftritte Markus Söders bei solchen Terminen. Er dürfte es also besser wissen.

Das Bundesland Bayern ist stark von der Autoindustrie abhängig. BMW und Audi sind große Arbeitgeber, in vielen Regionen spielen Zulieferfirmen eine bedeutende Rolle als Arbeitgeber und Zahler von Gewerbesteuern. Hier brechen im Augenblick komplette Wirtschaftszweige zusammen, Autohersteller und Zulieferer entlassen Zehntausende von Mitarbeitern mit dramatischen Folgen für Regionen. Söder führte nicht aus, wie er sich die wirtschaftliche Zukunft seines Bundeslandes vorstellt.

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Grünen-Bundestagsfraktionsvize Oliver Krischer äußerte sich zustimmend zu Söders Vorschlag: »Wir begrüßen den erfreulichen Sinneswandel Markus Söders zum Ende des Verbrennungsmotors. Das ist ein Erkenntnisgewinn, den wir kaum mehr erwartet hätten. Hoffentlich ist das nicht nur eine seiner Shownummern, denn es ist absurd, das Ende des Verbrennungsmotors, aber gleichzeitig noch Kaufprämien für neue zu fordern.«

Die FDP schlägt synthetische Kraftstoffe vor, um Verbrenner »klimaneutral« zu machen. Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Partei, Marco Buschmann, twitterte: »Erst bei Autoherstellern mit Kaufprämien für Verbrennungsmotoren punkten wollen, aber dann ein Produktionsverbot verlangen. Typisch Söder!«

Damit schließt sich die FDP dem Konzept der AfD an. Die hat schon vor langem synthetische Kraftstoffe vorgeschlagen, die »klimaneutral« hergestellt werden sollten.
Vor einem Monat übrigens hatte Söder noch seine Forderung nach einer Kaufprämie für Autos erneuert – mit Verbrennermotor.

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Kommentare ( 223 )

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EinDemokrat
4 Jahre her

Bayerns Ministerpräsident will dem herkömmlichen Automobil den Garaus machen. Die Grünen applaudieren. Vor wenigen Wochen hatte Söder allerdings noch auf einer Kaufprämie bestanden – für Autos mit Verbrennermotoren.
Da scheint ein System hinter zu stecken:
Seehofer – Drehhofer
Söder – Drehsöder?
Passt irgendwie zur CSU.

Hegauhenne
4 Jahre her

2035 weiß niemand mehr, wer Söder überhaupt war.

paulrabe
4 Jahre her

Teslas Marktkapitalisierung hat nichts mit Leninismus zu tun, das ist Kapitalismus pur.

paulrabe
4 Jahre her

Söders Forderung ist wohlfeil, weil die Autokonzerne selber ja längst viel ehrgeizigere Ziele haben.
Der Blick auf die Tatsache, daß Tesla inzwischen eine höhere Marktkapitalisierung als die deutschen Automobilbauer alle zusammen hat, dürfte hier der Grund für den Sinneswandel sein. Am Ende sind es nämlich die Aktionäre die Aufsichtsrat und Vorstand berufen und die mögen es gar nicht wenn ein No-Name aus Kalifornien eine viel bessere Aktienperformance hat als sie selber.

Nicht „grüne Ideologie“ sondern kapitalistische Marktwirtschaft gibt hier also den Ton an.

Jack Black
4 Jahre her
Antworten an  paulrabe

Die Autokonzerne haben tatsächlich ehrgeizigere Ziele, die haben allerdings nichts mit Elektro-Technik zu tun.

Michael41
4 Jahre her

Was die meisten hier scheinbar nicht wissen ist der bereits existierende Wasserstoff Verbrennungsmotor von KeYou, es existiert ja bereits Wasserstoff als Abfallprodukt für ca. 400 tausend Autos, dieser Wasserstoffverbrenner von KeYou/Deutz läuft bereits zur Probe in einem Schiffsmotor mit 700 PS, er hat null Emissionen, damit könnten alle Schiffe, alle Lastwagen, alle schweren Arbeitsgeräte Bulldozer usw. Emissionsfrei betrieben werden. Ein deutscher Forscher hat eine Möglichkeit gefunden, Wasserstoff flüssig und ohne Druck zu lagern. Mit einem eigenen Start-up bringt er die Technologie nun auf den Markt – in Deutschland und den USA. ZUKUNFT VON VERBRENNUNGSMOTOREN Heißt die Lösung für das Treibstoffproblem… Mehr

Korner
4 Jahre her

Man immer schön in die Zukunft verschieben, wozu man selbst zu dumm oder zu feige zu entscheiden ist. Söder ist doch auch nur ein Schoßhündchen der Merkel, so wie Seehofer und der klatschende Rest an teuren Versagern. Dies ist wirklich die lächerlichste, aber auch gefährlichste Regierung, die Deutschland je hatte. Keine Regierung hat der eigenen Bevölkerung so sehr mit Vorsatz geschadet.

joachim.hartung
4 Jahre her

Erst, wenn eines fernen Tages künstliche und auf Logik aufgebaute, künstliche Intelligenz Einzug in politische Entscheidungen nimmt, werden diese vielleicht für den gut informierten Bürger wieder nachvollziehbar. Soweit jedoch weiterhin Politiker der gegenwärzigen schwarz-rot-grünen Einheitsfront die Geschäfte führen und regelmäßig wieder gewählt werden, wird Logik ein Begriff bleiben, der mit vielen politischen Entscheidungen nicht mehr in Verbindung gebracht werden kann.

Monika
4 Jahre her
Antworten an  joachim.hartung

Das erste, was diese auf Logik aufgebaute KI tun würde, könnte sein, die Menschen auszurotten. Nach all dem Schwachfug, der von der Menschheit in letzter Zeit so hervorgebracht wurde, könnte die KI zu dem Schluß kommen, daß es besser so wäre. Vorsichtshalber mache ich hier noch klar, daß ich mit menschengemachtem Blödsinn nicht den Klimawandel oder ähnliches meinte.

giesemann
4 Jahre her

Es hilft nur eins:Wir müssen weniger werden. Bei uns in Europa wäre das ohne Zuzug der Fall, also müssen wir den Zuzug stoppen, basta.

Iso
4 Jahre her

Was soll man dazu sagen? Künstliche Intelligenz ist in Deutschland kein Thema, und natürliche Intelligenz bei Politikern knapp.

GP
4 Jahre her

Hier kann ich es ja schreiben, bei Welt-online bin ich wegen folgendem Satz gesperrt worden: FJS rotiert im Grab wenn er sieht wie Söders CSU sich prostituiert um die Grünen in das Koalitionsbett zu locken.

Entenhuegel
4 Jahre her
Antworten an  GP

War mir seinerzeit ähnlich passiert. Kündigen Sie am besten Ihr Abo, falls noch vorhanden.

Jack Black
4 Jahre her
Antworten an  GP

Welt-Online lese und kommentiere ich schon seit mindestens 2 Jahren nicht mehr. Die zensieren einfach ALLES was auch nur im Ansatz regierungskritisch ist.Welt-Online ist OUT, weil sie nicht am Zahn der Zeit sind und seit einigen Jahren nur noch Propaganda machen. Kann weg.