Die staatliche Förderung treibt den deutschen Elektro-Pkw-Markt hoch. Aber von einem Durchbruch kann nach wie vor nicht gesprochen werden. Auf reine Elektro-Antriebe verlassen sich nur wenige Käufer.
Die Fördermaßnahmen der Bundesregierung zeigen Wirkung: Die Neuzulassungen von Elektro-Pkw haben im Juni um 118 Prozent auf 18.997 Fahrzeuge (KBA) weiter deutlich zugelegt. Ihr Anteil am Gesamtmarkt stieg auf 8,6 Prozent. Im ersten Halbjahr 2020 haben sich damit die Neuzulassungen von Elektroautos in Deutschland trotz der Corona-Krise auf 93.682 Elektroautos fast verdoppelt (+96 Prozent), währen im gleichen Zeitraum die Pkw-Neuzulassungen corona- und konjunkturbedingt um 35 Prozent schrumpften, allerdings immer noch auf beachtliche 1.210.700 Neuzulassungen.
Wie politisch aus Umweltschutzgründen angestrebt nimmt die Elektromobilität in Deutschland also zu, von einem Marktdurchbruch kann jedoch nach wie vor nicht gesprochen werden. Zumal der Teufel, wie üblich, im Detail steckt. So verbirgt sich hinter der „elektrischen“ Markt- Dynamik, dass auch im Juni die Plug-In-Hybride (PHEV), also Elektro-Autos mit der Kraft eines „zweiten Herzens“ auf Verbrennerbasis, Hauptursache für den Absatzerfolg waren. Sie verzeichneten einen Anstieg um 274 Prozent auf den neuen Rekordwert von 10.749 Einheiten. Ihr Anteil an den Elektro-Neuzulassungen erreichte damit 57 Prozent. Das Marktvolumen rein batterieelektrischer Fahrzeuge (BEV) stieg dagegen lediglich auf 8.119 Einheiten (+ 41 Prozent).
Dank der Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge konnte die deutsche Automobilindustrie ihren Marktanteil bei Elektroautos im Juni auf 67 Prozent (Vorjahresmonat: 46 Prozent) ausbauen. Die Modelloffensive ist in vollem Gange; laut VDA bieten deutsche Konzernmarken bieten bereits jetzt rund 70 verschiedene Elektro-Modelle an. Bis Ende 2023 sollen es mehr als 150 werden.
Entsprechend der bekannten Gebrauchsnachteile heutiger E-Autos blieben private Käufer im Verglich zu gewerblichen Käufern auch im Juni bei einem Anteil von 28 Prozent an den Elektroneuzulassungen weiterhin verhalten. Der VDA rechnet aber damit, dass sich das ändern wird. So geht Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), fest davon aus, dass die ab 1. Juli 2020 für sechs Monate abgesenkte Mehrwertsteuer in Kombination mit dem deutlich erhöhten Umweltbonus in den nächsten Monaten zu einer höheren Nachfrage bei privaten Käufern führen wird. „Für Hersteller, Handel und Kunden besteht nun Klarheit über die Förderung beim Kauf von Elektroautos. Beide Maßnahmen sind wichtige Instrumente, um die Erneuerung der Fahrzeugflotte durch klima- und umweltfreundliche Elektrofahrzeuge zu unterstützen“.
Weitere Zahlen vom VDA:
- Der erhöhte Umweltbonus für den Kauf von Fahrzeugen mit Elektro- und Hybridmotor ist in dieser Woche mit Rückwirkung zum 3. Juni 2020 in Kraft getreten. Für den bisherigen, niedrigeren Umweltbonus wurden bis Ende Juni laut Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) bereits 214.269 Anträge gestellt. Der Firmenwagenanteil bei Elektro-Pkw lag auch im Juni mit 39 Prozent aufgrund der steuerlichen Förderung deutlich über dem entsprechenden Anteil im Pkw-Gesamtmarkt von 28 Prozent.
- Am 1. April 2020 lag der Bestand elektrisch angetriebener Pkw auf deutschen Straßen nach KBA-Angaben mit 284.000 Einheiten um 67 Prozent höher als im Vorjahr. Bis der Pkw-Gesamtbestand von 47.715.977 Einheiten (1. Januar 2020) auf deutschen Straßen elektrisch betrieben wird, dürfte es wohl noch ein paar Jahre dauern.
- Im Mai konnte die Produktion von Elektro-Pkw wieder hochgefahren werden. Weltweit bauten die deutschen Hersteller ihre Fertigung um 17 Prozent auf 36.200 Elektro-Pkw aus. Damit sind im Jahresverlauf bereits 72.800 BEV (+21 Prozent) und 115.400 PHEV (+52 Prozent) fertig montiert worden.
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Von einer CO2-Ersparnis habe ich schon ganz lange nichts mehr gehört. Je mehr die E-Ressourcenverschwender gepusht werden, desto geringer die Bereitschaft, deren Bilanz durchzurechnen.
Den Preis eines E-Autos mit dem Preis eines Neuwagens mit Vollausstattung zu vergleichen, wie hier in den Kommentaren zu lesen, ist nicht zielführend. Mehr als die Hälfte aller in Deutschland zugelassenen PKW sind Gebrauchtfahrzeuge mit einem Wert von unter 10.000 Euro. Die Menschen können sich keine Autos mehr leisten, die dem halben Gegenwert eines Einfamilienhauses entsprechen und sie wollen erst recht keine Reichweitennachteile dafür in Kauf nehmen (350 km Reichweite auch bei Tesla sind im Winter und bei eingeschalteter Heizung utopisch). E-Autos sind und bleiben Zweit- oder Drittwagen für Reiche, also teure Spielzeuge, wie ein Porsche oder ein Ferrari, lediglich… Mehr
Reiner12, was sie bei der Abschätzung des „Tankstellen“-Bedarfs übersehen ist, dass ein sseht großer Teil der Nutzer 95% des Energiebedarfs über Nacht decken werden (oder Tagsüber beim Arbeitgeber) . Eine Nacht an einer normalen Schukosteckdose ergibt 150 km Reichweite. Fahren Sie mehr pro Tag? Wenn nicht, ist der „Tank“ jeden Morgen oder nach der Arbeit einfach voll.
Nur wer dann wirklich mal auf Langstrecke geht braucht dann Schnelladestationen. Tesla hat diese Herausforderung bisher sehr elegant gelöst – ohne irgendwelche Engpässe.
Reichweite im Anhängerbetrieb gibt es nicht. Nach meiner Kenntnis, gibt es z.Zt.
keine E-Mobile die für den Hängerbetrieb frei gegeben sind.
caravaning.de hat schon Anfang 2019 einen Test des Model X mit Wohnwagen veröffentlicht.
Tesla und Polestar können dies. Der Polestar hat diese sogar integriert.
Der Audi e-tron ist auch für Hängerbetrieb zugelassen. Allerdings wird dann die Reichweite noch weiter massiv eingeschränkt , deshalb sind E-Autos für Hängerbetrieb eher ungeeignet.
Zitat: „lässt sich ablesen, dass Reichweitenangst und lange (und unsichere) Ladezeiten nach wie vor wichtig Kaufhemmnisse darstellen.“ > Mit Blick auf das reine e-Mobil ist die Ablehnung solcher e-Autos doch kein Wunder. Denn abgesehen davon, dass wenn man „nur“ Normalverdiener ist und sich nur ein Auto finanz. leisten kann, WER soll denn Spaß und Lust daran haben, dass sich als Auto-Besitzer z.B samt Familie und Koffer in einen günstigeren e-Kleinwagen reinquetscht UND dann bspw bei einer Reise von Hamburg nach (nur) München, dann je nachdem(Stau, Berge) mind. 2-3x lange stoppen muß um seine e-Karre aufzuladen(soweit dann auch eine Ladestation vorhanden… Mehr
Beobachten wir mal, wie sich die (Reichweiten.) Angst und die Technologie in den nächsten 3-5 Jahren weiter entwickeln.
Aktuell lädt man mit den modernsten Elektroautos mit einer maximalen Ladegeschwindigkeit von über 1000 km/Stunde.
Ein Tesla Model 3 mit ca. 400km Reichweite ist heute mit abzug der Förderung für etwa 37.000€ bestellbar. Inkl. 10 Jahre Steuerbefreiung, keine vorgeschriebenen Inspektionen, eine Karosserie die vom Hersteller für 1.000.000 Meilen sowie ohne großartige Wartung vorgesehen ist. Bei sagen wir 350km Netto-Reichweite ist man ca. 3 Stunden unterwegs und während man dann sinnvollerweise ohnehin mal kurz eine kleine Pause machen sollte lädt der Supercharger die Karre wieder gut voll. Eine Reichweitenangst bei der Ladeinfrastruktur besteht hierzulande wirklich nicht mehr. 37.000€ sind übrigens auch kein astronomischer Preis wenn man die eigentliche Konkurrenz, also BMW 3er, Audi 4 oder C-Klasse… Mehr
Wenn demnächst die neuen grünlinken Jakobiner an die Macht kommen wird E-Auto halt befohlen. So einfach ist das.
Merkwürdigerweise nennt der Autor den Hauptgrund für die Ablehnung reiner Elektroautos durch Privatkunden nicht: den Preis. Weniger Mobilität für mehr Geld – das kann sich die breite Masse schlicht nicht leisten. Die Reaktion des Kunden hat also nichts mit „Angst“ zu tun, sie ist vollkommen rational. Die dem Prinzip nach bereits vor über 130 Jahren erfundenen (und bis zum 1. Weltkrieg bei reichen Damen in den USA sehr beliebten) E-Autos werden sich erst dann durchsetzen, wenn sie objektiv einen höheren Nutzwert pro Preiseinheit bieten als Verbrenner – oder wenn letztgenannte verboten werden…
Ein wirklich BLANKER Golf 8 TDI kostet 25.000€. Nehmen wir mal ein paar Ausstattungen rein die wirklich heutzutage Standard sind wie z.B. Tempomat oder gute Sitze dann landen wir in kürzester Zeit bei etwa 30.000€. Und auch da sind wir weit weg von irrational, denn dieses Auto hat dann irgendwas um 110-140PS. Der Verbrauch. Steuern vermutlich so um die 200€/Jahr -> in 10 Jahren dann also 2000€. Wartung un inspektion teuer, zumal die neuen Motoren Öl-empfindlich geworden sind und es hassen Longlife Intervalle auszufahren. Hinzu kommen massive Verkokung durch die AGR Problematik schon so ab 100.000km Laufleistung. Rechtslage zur Einfahrt… Mehr
Nebenbei kann man auch einmal das Thema Wertverlust ansehen: Stromer schneiden da bisher überraschen gut ab wie auch schon der ADAC bemerkt hat. Ist ja auch logisch: Kein Turbolader, kein Getriebe, kein Auspuff, wenig Bremsenverschleiss, kein Zahnriemen, kein Ölwechsel, ….
„Die höheren Preise für einen subventionierten i3 oder Zoe oder ioniq oder sogar tesla 3 (…)“
Es ist nicht Ziel eines Geschäftsmodells, Produkte anzubieten, die sich nur halbwegs rechnen, solange sie subventioniert bleiben. Das scheint aber wohl gerade in Deutschland Schule zu machen, wie man bereits am Windmühlenwahn sehen und an den höchsten Strompreisen Europas für Endverbraucher ablesen kann.
Das Batterieauto läßt sich weder herbeischreiben durch ständiges Berichten oder Anpreisen, noch durch kurzfristige Kaufanreize herbeizwingen. Der Kaufpreis eines Autos ist ja nur eins, jeder, der einen Pkw hat, weiß, daß die Kosten so richtig erst nach dem Kauf losgehen. Innerhalb von Groß- und Mittelstädten, in denen die Mehrzahl in mehrstöckigen Häusern mit kleineren Wohungen lebt, gibt es keine nennenswerte Ladeinfratruktur, nicht einmal, wenn man inkaufnähme, daß das Aufladen stets die ganze Nacht dauerte. Es wird auch keine solche entstehen, dazu ist nirgendwo Platz. Sicher wird VW seine drei Batteriebaureihen bis Mitte kommenden Jahres auf den Markt bringen und riskiert… Mehr
WIE SOLL DAS FUNKTIONIEREN? Das E-Auto ist eine Luftnummer – und seine regierungsseitige Unterstützung zeigt nur, wie inkompetent unser Politestablishment wirklich ist. Ein paar Fakten: -wir haben in der Bundesrepublik ca. 46 Millionen Kfz. Wollte man die alle durch E-Autos ersetzen würde das einen geschätzten Strom-Mehrbedarf von MINDESTENS ca. 30% bedeuten – wo wollen die denn so viel Strom hernehmen, wenn sie gleichzeitig die Grundlast (durch Abschaltung von Kraftwerken) immer weiter abbauen? -mal an einem konkreten Beispiel demonstriert, wie viel Strom ein E-Auto wirklich verbraucht: in meinem Single-Haushalt verbrauche ich pro Jahr ca. 800 kw/h. Der E-Motor eines große Tesla… Mehr
wo der Strom herkommen soll? Na vielleicht aus den Kraftwerken? Haben sie mal geschaut wie stark der Strombedarf Deutschlands zwischen Tag und Nacht schwankt? Das sind Gigawatt. Jeden Tag. Der Strombedarf sinkt nachts massiv ab. Würden alle E-Autos fahren würde einfach nur der Nachtverbrauch weniger stark absinken. Das wars. Die Strom-Menge ist überhaupt nicht das Problem, sondern eher die Lademöglichkeiten für städter. Auf dem Land ebenfalls kein Problem. Bei durchschnittliche 50km pro tag eines deutschen Pendlers fallen etwa 8-10kw/h an die nachgeladen werden müssen. Das schafft jede Schuko-Steckdose, selbst wenn man sie auf 1000Watt drosselt. Jeder Toaster der anspringt belastet… Mehr
Hören Sie auf mit den Milchmädchenrechnungen!
Ein Tesla braucht 15-25 kWh pro 100 km. Sie kommen mit ihren wilden Annahmen tatsächlich auf Faktor 10 mehr und das schon allein bei dieser einen Zahl.