»Deutschlands Grünstrom-Finanzierung wird unerschwinglich«

Wenn in einem Land Strom zum überteuerten Luxusgut wird, dann schaut auch schon mal das Ausland verwundert hin. Bloomberg berichtet jetzt: »Deutschlands Grünstrom-Finanzierung wird unerschwinglich«.

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Bloomberg Green informiert über das neue Programm der Bundesregierung als »bisher ehrgeizigsten« Plan aller Regierungen »zur Unterstützung grüner Initiativen«.

»Deutschlands 130 Milliarden Euro (145 Milliarden Dollar) Konjunkturprogramm legt den Schwerpunkt auf klimafreundliche Industrien und Technologien und unterstreicht damit das Versprechen von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Wirtschaft wieder anzukurbeln und sie von fossiler Energie und Autos zu verabschieden, die den Grundstein für die Exportfähigkeit des Landes gelegt haben«, bemerkt Bloomberg süffisant.

Die Bloomberg-Autoren heben den Tritt gegen die Autoindustrie hervor: »Anders als nach der Finanzkrise, als der mächtige Automobilsektor finanzielle Hilfe in Form von Kaufanreizen erhielt, wurde diesmal kein Geld für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren bereitgestellt. Stattdessen profitieren die Käufer batteriebetriebener Autos von größeren Subventionen, was die veränderten Prioritäten in Europas automobilem Kernland verdeutlicht.«

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Deutschland wickle seine Atomkraftwerke ab und treibe »Erneuerbare« aggressiv voran, versuche seine Wirtschaft nach dem Lockdown wieder auf die Beine zu bringen und das Land in eine grünere Zukunft zu treiben. Bloomberg: »Das ist ein schwieriger Akt angesichts der Rolle, die die energieintensive Industrie und die Autoindustrie nach wie vor für die Arbeitskräfte und den Export spielen.«

Bis jetzt haben die Regierungen der 50 größten Volkswirtschaften der Welt 18 Milliarden US-Dollar ihrer Coronamaßnahmen in die Förderung einer ‚kohlenstoffarmen‘ Wirtschaft wie energieeffiziente Gebäude und sogenannte nachhaltige Landwirtschaft gesteckt, fasst Bloomberg seine Datenrecherche zusammen. Das seien weniger als 0,2 Prozent der ungefähr 12 Billionen Euro, die diese Staaten als Konjunkturstütze einplanen.

Deutschland gebe jedoch prozentual gesehen nur die Hälfte dessen aus, was die US-Regierung seinerzeit nach der Finanzkrise von 2008 ausgegeben habe. Das waren damals 800 Milliarden US-Dollar. Von denen flossen 90 Milliarden in Solar- und Windenergie sowie grüne Initiativen und hätten auch dazu beigetragen, dass Tesla – gemessen am Marktwert – zum zweitgrößten Automobilhersteller der Welt wurde, stellt Bloomberg fest.

Allerdings sei der Anteil der Umweltausgaben in Deutschlands Gesamtpaket fast dreimal so hoch wie der der USA vor zehn Jahren. Bloomberg: »Folglich wurde der Plan von Beobachtern mit hohen Klimastandards gelobt. Deutschlands Grünen-Chefin Annalena Baerbock nannte es ‚besser als befürchtet‘ und Greenpeace-Deutschland-Geschäftsführer Martin Kaiser sagte, er sei ‚angenehm überrascht‘.
»Die Höhe der Gelder ist immer noch zu gering, um die Transformation in Gang zu bringen, die notwendig ist, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen‘, sagte Kaiser. ‚Aber es ist ein klares Anzeichen dafür, dass die Gesellschaft grün wird.‘«

Bloomberg berichtet von der Kritik vor allem an der Senkung der Mehrwertsteuer, die die Gefahr berge, einen Kaufanreiz für Autos mit Verbrennungsmotor zu schaffen. Die zweieinhalb Milliarden Euro für den ÖPNV und die fünf Milliarden Euro für die Deutsche Bahn dienten eher der Stützung des notleidenden Betriebes als der Neugestaltung der Zukunft des Nahverkehrs.

Null-Summenspiel
Die Steuersenkung kompensiert allenfalls die erhöhten Preise
Als größte grüne Einzelmaßnahme hebt Bloomberg die Umstellung der Finanzierung des Ökostroms hervor. Der Ökostromzuschlag für die Verbraucher solle gesenkt werden, dafür springe der Steuerzahler mit elf Milliarden Euro ein. Bloomberg zitiert Cameron Hepburn, Professor für Umweltökonomie an der Universität Oxford, der befürchtet, dieser Schuss könne auch nach hinten losgehen. »Zwar entlastet sie die Verbraucher, die durch die höchsten Strompreise Europas belastet werden, doch könnte billigerer Strom wiederum zu höherem Verbrauch und mehr Emissionen führen«, so Hepburn.

Am heftigsten umkämpft war laut Bloomberg die Unterstützung der Autoindustrie. Die Zuschüsse für elektrische und Hybridfahrzeuge werden verdoppelt, mit 9.000 Euro pro Auto bezahle Deutschland den höchsten Zuschuss für Elektroautos in ganz Europa.

»Insgesamt 8 Milliarden Euro sollen in die Förderung von Angebot und Nachfrage von Elektrofahrzeugen fließen. Mit 9.000 Euro pro Auto wird die deutsche Unterstützung für Elektroautos die großzügigste in ganz Europa sein. Obwohl die höchste Subvention auf Elektroautos mit einem Preis von weniger als 40.000 Euro beschränkt ist – was bedeutet, dass einige Luxusautos wie BMW, Mercedes, Audi und Tesla ausgeschlossen sind -, geht Bloomberg NEF-Analystin Aleksandra O’Donovan davon aus, dass dies den Absatz von Elektroautos im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 23% steigern könnte.«

Bloomberg zitiert schließlich den Frankfurter Analysten Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler: »Das Konjunkturpaket bietet weniger direkte Unterstützung für die Autoindustrie als erwartet.«


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Kommentare ( 30 )

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friedrich - wilhelm
4 Jahre her

…..ich bin nicht gerade der dümmste unternehmer, kann mir dennoch eine ökologisch nachhaltige produzierende unternehmung schwer vorstellen, obwohl meine unternehmen auch bioabbaubare werkstoffe und bauweisen im sortiment haben, aber auch
werkzeugbau und instrumentenbau, pharmazie und per methoden der metallphysik und nanotechnologie erzeugte produkte! natürlich auch maschinenbau! kein fahrzeugbau!

Dr. Mephisto von Rehmstack
4 Jahre her

Im Tausendjährigen gab es mehrere großtechnische Anlagen zur Synthese von Kraftstoffen aus Kohle nach dem Fischer Tropsch Verfahren zum Zwecke der Autarkie, ohne diese hätte der Zweite WK nicht solange gedauert. Das Verfahren war Ende der Zwanziger Jahre in Deutschland entwickelt worden, konnte nur wegen der niedrigen Rohölpreise auf dem Weltmarkt nicht konkurrenzfähig werden. Hätte heute eine Chance, wenn man die Prozeßwärme von Kernkraftwerken nutzen würde. Wasserstoff, das „kleinste“ Molekül im Periodensystem, ist hochexplosiv, diffundiert durch sehr viele Materialien, die Gewinnung und Speicherung ist mit hohen Verlusten verbunden etc. Hamburg wollte seine ÖPNV Busse bis 2020 alle H2 Technologie umgestellt… Mehr

Verleihnix
4 Jahre her

Individuelle Mobilität ist ein Holzweg, egal ob mit fossiler oder erneuerbarer Energie. Die Corona-Geschichte hat gezeigt, dass man vieles auch remote machen kann, was vorher offensichtlich nur mit persönlicher Präsenz denkbar schien. Klar läuft vieles noch nicht optimal, aber das wird schon, wenn man merkt, dass es anders nicht mehr geht. Ich bin kein Autohasser, auch ich schätze meine individuelle Mobilität. Und zweifellos sind Autos eines der Glanzstücke unserer technologischen Entwicklung. Aber selbst wenn man für sich persönlich den Klimafaktor als entscheidungsirrelevant ansieht, bleibt immer noch die unabwendbare Tatsache, dass die Fossilen irgendwann erschöpft sein werden. Besser darauf vorbereitet sein.… Mehr

friedrich - wilhelm
4 Jahre her
Antworten an  Verleihnix

…na? a u c h experte in wirtschaft 4.0 und additiver fertigung?

Christian S.
4 Jahre her
Antworten an  Verleihnix

Man gut das Handwerk und Dienstleistung auch prima online geht… Sie kennen sich ja perfekt aus! Blödsinnsideen von MiNT-minderbemittelten!

Cubus
4 Jahre her

Deutscher Diesel tot, Deutschland geht massiv in die E-Mobilität, China streicht Förderung von E-Autos .. geht massiv in alternative Antriebe, vor allem Wasserstoff, so wie Toyota ..
Finde den Fehler.
Der Industriestandort Deutschland wird abgewickelt, siehe Siemens, ThyssenKrupp und und und .. und wer soll das alles zukünftig bezahlen? Die Heere an Fußpflegern, Friseuren, Pizzaboten .. ?

Andreas Stueve
4 Jahre her

Der ganze Elektrohype führt dahin, wo uns die rotgrünen Machthaber haben wollen. In die totale Deindustriealisierung. In Dunkelheit und Finsternis. Demnächst kommt die Zerstörung der Landwirtschaft vermittels Duengemittelverordnung dazu. Millionen Fremder im Land. Keine Wehr. Gender und Antirassismus.
Gedankenkontrolle. Zensur. Sozialismus ist Tod.

Wolfgang Richter
4 Jahre her
Antworten an  Andreas Stueve

Und zwangsverordneten Hausarrest als Alternative zur individuellen Mobilität und Reiselust durften wir ja gerade praktizieren. Und viele fandens gut. Was für Corona paßte, ist ganz sicher fürs Weltklima richtig toll.

Politkaetzchen
4 Jahre her

Dafür sind die Klimababy’s gehüpft, während die Eltern und Großeltern Beifall geklatscht haben („Ich finde es so toll, dass die Jugend sich für die Umwelt einsetzt!“)

Wer mit Gegenargumente und noch schlimmer mit Zahlen, Daten und Fakten argumentierte, war ein böser, Trump Liebende und klimaleugnender Nazi.
Und das derzeit eher kälter wird, ignorieren wir mal… Denken tut doch weh.
Eine hysterische Autistin, die die Schule abgebrochen hat, ist natürlich viel glaubwürdiger.

Letztendlich kann man nur sagen :
Wer nicht hören will, muss fühlen (im Geldbeutel).

N. Schwalen
4 Jahre her
Antworten an  Politkaetzchen

Zustimmung, wobei das „fühlen im Geldbeutel“ zum großen Teil beim wertschöpfenden Nettosteuerzahler anstehen wird. Ja, auch die Ruheständler und die Beschäftigten sowie Unbeschäftigten im staatlichen Umfeld werden nächstes Jahr mehr an der Zapfsäule, mehr für Strom/Lebensmittel etc. zahlen müssen, aber deren Einkommen sinken erstmal nicht, meins schon! Ein feiner Unterschied.

Politkaetzchen
4 Jahre her
Antworten an  N. Schwalen

Irgendwann wird auch das Geld der Gutbetuchteren alle sein. Spätestens, wenn die Hyperinflation Eintritt und auch nicht mehr die tollen exotischen Gemüse- und Obstsorten mehr importieren kann für die hippen Veganer, das Internet aufgrund der Stromverknappung sich stark einschränkt und die medizinische Versorgung wieder auf dem Stand des Mittelalters zurückfällt.

Es wird und muss wehtun. Gerade für deutsche Mitläufer dümmlicher Ideologien.

N. Schwalen
4 Jahre her
Antworten an  Politkaetzchen

Ihre Gelassenheit mit den Dingen umzugehen ist bewundernswert, zumal Sie ja noch sicher zwei Drittel ihres Lebens vor sich haben.

Christian S.
4 Jahre her

Ja, aber dann nicht nur für den Osten, sondern für ganz D und Umgebung…

Umkehrer
4 Jahre her

Dazu rückt der Schwarzfall immer näher. Nach einen Bericht von „energate messenger“ (https://www.energate-messenger.de/news/203013/stromsystem-abermals-unterdeckt) war am 04.06.20 für 12 Stunden das Stromsystem unterdeckt. Zwischen 7:49 und 8:49 wurden „abschaltbare Lasten vom Netz genommen, um das System zu stabilisieren.“ Grund war das die Einspeisung aus Wind- und Sonnenenergie weitgehend zusammengebrochen war. Außerdem wären derzeit viele Kohlekraftwerke außer Betrieb. Vielleicht kann TE zu dem Thema noch mehr recherchieren. Der große Knall rückt näher, aber ob das was ändern würde? Ich denke nicht. Die Altparteien und Mainstream-Medien werden den Leuten erzählen, dass das der notwendige Preis ist um den Planeten zu retten. Wirtschaftliche Schäden… Mehr

Reinhard Peda
4 Jahre her

Was kostet so ein E-Auto ohne Batterie und den anderen Teilen eines E-Autos?

Selbiges für Autos mit Otto- und Dieselmotor.

Die Preiskalkulation könnte einem Tränen in den Augen treiben!

Leonor
4 Jahre her

Ich habe gerade gestern Nachzahlung für Strom i.H.v.150€ bekommen und 10€ mehr monatlich zu bezahlen. War zu erwarten. Habe mich trotzdem extrem geärgert?
In diesem Sinne widme ich meinen Co2 Ausstoß den Grünen, Roten und CDU!