Wer nicht weiß, wie es morgen weiter gehen soll, dem ist herzlich egal, was der singende Schauspieler mit Mallorca-Musikkneipe oder der nette Virologe mit jährlichem Windsurfbrett in Ägypten so treiben. Aber mehr war nicht bei hart aber fair.
Hart aber fair mit dem x-ten Durchgang Corona, man möchte glauben, der systemrelevante Moderator lege es offensichtlich darauf an, sich anzustecken bei dem Gästeverkehr im Studio. Was zu der Frage führt, wann denn endlich einmal so eine Sendung mit Mundschutz durchgeführt wird, quasi als erzieherische Signalwirkung für die Zuschauer – aber da überwiegt wohl die Sorge, dass das möglicherweise auch ins Gegenteil kippen und lächerlich wirken könnte.
Was gibt es überhaupt in Sachen Corona noch zu besprechen? Diese vielen bundesweiten Demonstrationen gegen die Maßnahmen der Merkel-Regierung? Könnte man annehmen, aber Frank Plasberg hat dazu keine Lust oder darf einfach nicht. Sein Ersatz-Beitrag geht dann so: Sommerurlaub in Corona-Zeiten. Nach dem Corona-Lockdown soll also ein Sommerurlaub zum Erholen eingelegt werden. Also dann, wenn es von ganz oben einen geben darf. Einen Urlaub mit Mundschutz, Abstand und Desinfektion, hart aber fair.
Mit dabei sein im mundschutzlosen Studio dürfen die B- und C-Promis der Corona-Debatte. Da ist ein Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, von dem wahrscheinlich nur Eingeweihte je etwas gesehen haben. Bei dem hören wir dann mal genauer hin, für welche zukünftige Aufgabe Thomas Bareiß (CDU) als Tourismusexperte der Bundesregierung hier vom Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk (ÖRR) aufgebaut werden soll.
Mit dabei aus der mittlerweile hinlänglich bekannten Riege der Virologen und Epidemiologen ist Prof. Dr. Alexander Kekulé – ja, hier darf man schon dankbar sein, dass es nicht schon wieder und wieder Karl Lauterbach (SPD) ist.
Stoßgebet, bevor es losgeht: Bitte lasst einen dabei sein mit der Streitlust eines Joseph Wilhelm, der ist Chef der Bio-Marke Rapunzel und hat sich gerade einen Shitstorm eingehandelt, nachdem er diese ganzen staatlichen Corona-Maßnahmen einfach mal öffentlich verflucht hat. Nein, muss man nicht teilen, aber man darf sich durchaus empören über die über den Empörten so dermaßen Empörten.
Warum sitzt da eigentlich nicht der Herr Wilhelm bei Plasberg? Spontanität scheint nicht die Sache des ÖRR. Zu riskant für den Regierungsbildfunk, wenn so was aus dem Ruder läuft? Schade.
Also los. Ochsenknecht ist aus Mallorca zugeschaltet. Da wo sonst ein Gast sitzt, hängt ein Monitor. Und als Prof. Kekulé loslegt, muss man schon zum ersten Mal kräftig schlucken, nämlich als der gute Mann erzählt, er würde gerne diese Jahr noch zum Windsurfen nach Ägypten, „wie jedes Jahr“. Was soll das jetzt hier werden? Während Millionen vor den Bildschirmen ohne Arbeit sind, akut um ihre Arbeit bangen müssen und nicht wissen, wie sie ihre Kinder ernähren ohne oder schon mit Hartz-IV – bei Plasbergs hart aber fair der Aufmarsch der Besserverdienenden und Systemrelevanten, die das mit ihrem individuellen Urlaub hoffen noch irgendwie hindrehen zu können – am Geld soll es ja nicht scheitern – wo Millionen andere sich nicht einmal wie früher zu DDR-Zeiten so einen ölsardinendosigen Ostseeurlaub leisten können?
Besagter Sozialdemokratenepidemiologe Lauterbach hatte schon gewarnt, dass es die Urlauber sein werden, welche die Viren für die zweite Welle mitbringen könnten. Aber da besteht auf dem ägyptischen Wasser jedenfalls vom Professor ausgehend keine Gefahr.
Reiseverkehrsfrau Meike Mouchtouris kann von der einen Reisebuchung des Professors nicht leben. Es wird einfach nicht gebucht, „nur noch storniert, storniert und storniert“.
Ochsenknecht lebt den größten Teil des Jahres auf Mallorca. Würde die Supermarktverkäuferin sicher auch gerne, aber da reicht es allenfalls jedes zweite Jahr mal für einen Eimer mit Strohhalm am Ballermann und nicht für die Promi-Kneipe Ochsenknecht. Wäre er im Studio, hätte er anschließend in Spanien zwei Wochen in Quarantäne gemusst.
Seine „Kneipe“ hat Ochsenknecht mit Geschäftspartnern saniert. Ab und an hat er da schon selbst gesungen. „Es ist schon so, dass man sich den Dingen fügen muss.“, erklärt der Insel-Priviligierte den Zuschauern in Deutschland. Und weiter beschwichtigend: „Man darf zum Arzt, man darf einkaufen, man darf zur Apotheke.“ Schön, dass bei hart aber fair einmal solche echten Alltagsprobleme der Menschen beprochen werden.
Hotelier Rolf Seelige-Steinhoff residiert auf Usedom und anderswo, beispielsweise auch auf Mallorca. Er glaubt an eine gute Chance für Urlaub in Deutschland. Aber, gibt er zu bedenken, diese Urlaubsorte wären früher schon gut gefüllt gewesen.
Der regierungseigene Tourismusexperte Bareiß spricht sehr schnell und dazu noch diesen Jogi-Löw-Dialekt. Schwer ihm zu folgen, aber vielleicht gewöhnt man sich im Laufe der Sendung noch.
„Ich war sowieso nie ein Fan von Strand, wo sie alle Popo an Popo liegen“, klärt Ochsenknecht die Zuschauer auf. Das sei übrigens auch nicht gut für die Natur und den Strand. Himmel noch mal, der Mann wird doch wissen, was der Urlaub an einsamen geharkten Stränden der Welt und in exklusiven privaten Badebuchten mit Coktailservice am Handtuch kostet. Aber offensichtlich will er sich über die Deutschen in der ihm entfremdeten Heimat lustig machen.
Der Virologe weist darauf hin, dass das Virus am Strand ab zwei Meter Abstand nicht mehr übertragen wird. Und der Zuschauer darf sich hier fragen, warum die Strandsicherheitszone nun zwei Meter sind und bei den Samstags-Demonstrationen gegen die Maßnahmen nur 1,5 Meter einzuhalten sind. Prof. Kekulé informiert weiter darüber, dass Schmierinfektionen in etwa nur zehn Prozent aller Infektionen ausmachen würden. Das könne man mit Händewaschen usw. beheben. Die restlichen neunzig Prozent wären quasi Mund-zu-Mund-Infektionen.
Dann darf der Hotelier via Filmchen noch ein bisschen Werbung machen für sein Usedom-Hotel. Der versteht wirklich seinen Job, gute Ideen und Umsetzung. Aber seine Zielgruppe ist nicht die Halbtagssupermarktkassiererin. Die wird ihre einhundert Euro einmalige Risikozulage von Penny sicher nicht in einem Rolf Seelige-Steinhoff-Hotel verprassen, das neuerdings an ein luxuriöses Reha-Zentrum erinnert samt Desinfektionssprüher an den Türrahmen und eingeschweißter Fernbedienung.
„Ich bin mit Verzicht aufgewachsen, wir sitzen doch alle im selben Boot. Können wir nicht alle zusammen mal ein bisschen Verzicht üben?“, sagt doch tatsächlich Uwe Ochsenknecht.
Was ist das für eine verkorkste Sendung? Es klingt so zynisch und arrogant über die Schalte aus Mallorca. Kann sich Ochsenknecht eigentlich vorstellen, wie es den meisten Zuschauern gerade dabei geht? Will dann endlich auch Plasberg wissen. Dafür könne er doch nicht verantwortlich gemacht werden, reagiert Ochsenknecht pampig, obwohl er gerade Verzichtssolidarität vorgeschlagen hatte. Zusammen „verzichten“ geht, aber teilen fällt schwerer oder?
„Ich bin Mitte 60, habe mein ganzes Leben gearbeitet, glücklicherweise auch einigermaßen erfolgreich.“ Na Glückwunsch lieber Herr Ochsenknecht nach Malle. „Irgendwann hat man im letzten Drittel seines Lebens auch mal ein bisschen Wohlstand verdient.“, ergänzt Ochsenknecht und macht es mit jedem weiteren Satz nur noch schlimmer. Ochsenknecht will einfach, das die Meckerei nicht überhand nimmt, fügt er noch an.
Eine eingespielte Küstenbewohnerin sorgt sich vor dem Ansturm an Gästen und der Infektionsgefahr für die Küstenbewohner. Tourismusexperte Bareiß möchte trotzdem keine weiteren staatlichen Regulierungen, er hofft auf Maßnahmen am Ort. Und er erinnert daran, dass die Gäste aus dem Ausland ausbleiben würden. Es wäre also möglicherweise auch Platz da.
Aber was, wenn man sich noch nicht einmal den leisten kann und wenn das zum Schicksal von Millionen zusätzlich verarmter Deutscher wird?
Tourismusexperte Bareiß hat eigentlich kein Geld dabei und kann den Reisebüros auch keine umfängliche Hilfe anbieten, dafür erklärt er dieses Nichts noch einmal doppelt so schnell und doppelt so lange. Und als ihn sich die Reisekauffrau vorknöpfen will, drückt Plasberg den Protest einfach weg. Da wo seine Sendung einmal aus der Mallorca-Lächerlichkeit hätte gerettet werden können, würgt er sie zugunsten des Regierungsvertreters ab.
Der Virologe findet es nicht richtig, dass Angst vor Corona kein Reisestornierungsgrund ist. Insbesondere für Risikogruppen ist das natürlich bitter, denn selbst die können Reisen bisher nicht stornieren. Das kann man allerdings auch nicht mit dieser Sendung. Ja, wir erfahren vom Fachmann, dass eine eingeschaltete Klimaanlage im Flugzeug gegen Infektionen helfen könnte. Aber niemand erfährt, wie er das überhaupt finanzieren soll.
Wer noch Job und Geld hat, gut, der mag das wichtig finden. Wer nicht weiß, wie es morgen weiter gehen soll, dem ist herzlich egal, was der singende Schauspieler mit Mallorca-Musikkneipe oder der nette Virologe mit jährlichem Windsurfbrett in Ägypten so treiben.
Aber um noch was Versöhnliches zum Schluss zu zitieren, nehmen wir einen ganz zufriedenen Küstenbewohner der schreibt nämlich zur Sendung per Facebook:
„Die letzten Wochen waren ein Genuss: wunderbares Wetter, keine Urlauber mit schlechtem Benehmen, leerer sauberer Strand, reine Luft … So geht Erholung, Umwelt und Klimaschutz.“
Na denn.
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Vorgestern früh sprach mich wie oft in den letzten Monaten eine Rentnerin an und bat mich diesmal schon Mitte des Monats um ein paar Euros, die ihr vor der Überweisung Ende des Monats fehlten. Diesmal fehlte etwas zusätzlich für ein Medikament. Am Abend traf ich in der wieder eröffneten Kneipe auf selbstständige Personen aus Handwerk und Handel, sowie Personal aus der jüngst von der Billigpresse so heldenhaft verklärten Berufsgruppe „Krankenpflege“ und „Verkauf“. Bei allen war das Thema: wie wird es in wenigen Wochen weitergehen? Keiner dürfte die Anregung eines eitlen Staatsvirologen zu einem Wasserskiurlaub in Nordafrika als Fingerzeig für einen… Mehr
Urlaub ist Pflicht, da geht kein Weg dran vorbei. Wir amüsieren und zu Tode, Corona indes‘ hilft beim Abbremsen. Problem erkannt: Die Kanallje richtet sich selbst, @meckerfritze. Wer „monatlich rechnen“ muss, der/die/das hat den falschen Job. Kann gleich auf Stütze gehen, da muss er/sie/es auch rechnen – so lernt man was, @Moana. Und nach Bertold Brecht gilt: Nur wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm. Erst kömmt das Fressen, dann die Moral. Moral kann sich nur leisten, wer genug zu fressen hat. Aber ich weiß: Wir sind ja sooo reich, da kann ruhig die halbe Welt kommen und nachgucken, gelle? Moral… Mehr
Für viele heißt es nach Covid erstmal „Hartz aber vier“… und zum Urlaub auf Balkonien abmelden beim Jobcenter… und auch wieder zurückmelden, sonst gibt´s Sanktionen.
Könnte vielleicht clever sein, weil Sie nicht in der Blase eines Staatsoberhauptes leben, wo Sie und ihr ganzes Umfeld, andauernd getestet werden. Sorry, aber manche Fragen kann man sich doch eigentlich selbst beantworten.
Richtig: Warum dürfen diejenigen (nämlich die Medien samt IHRER Experten), die die Maskenpflicht in Räumen wie Geschäften und Lokalen durchgesetzt haben , ihren Job IN Fernsehräumen weiterhin maskenlos durchführen?
Wo bleibt die Vorbildfunktion? Nein, wo es um das eigene Geschäft geht, die Quote, wird man ganz plötzlich wieder liberal. Grossartig.
Diese Sendung hat doch einen rapiden Verlust an Wertschätzung durch Dummschwätzerei. Was hat denn das Wörtchen „hart“ hier noch für eine Bedeutung? fair – na ja, ok. Nennen wir sie doch künftig „fair aber einfältig“.
Wie sehr den Führungskräften das Geld egal ist, sieht man an den mit Klauen und Zähnen verteidigten Bonuszahlungen. Aber die werden nach Leistung bezahlt und nicht für Anwesenheit – wie Krethi und Plethi.
ich finde die deutschen eliten herrlich. noch herrlicher finde ich, wie sich „die da unten“ das alles bieten lassen und ständig, gemäß dem wunsch dieser lustigen eliten, gegenseitig an die gurgel springen.
Eine Schlagzeile in der Bild, nach dem Motto: „Arbeitsloser sonnt sich am Ballermann“ und schon kriegen sich die da unten und die da noch weiter unten in die Haare…
Ich bewundere eigentlich die Leute, welche sich einen solchen gequirlten Staatsfunkmist noch anschauen. Aber genau darin liegt das eigentliche
Problem all dieser unsäglichen,inhaltslosen und staatsgesteuerten
Sendungen. Es gibt einfach zu viele Vollpfosten, welche den Fernseher
einschalten und sich einlullen lassen. Ich habe jetzt seit vier Wochen kein
Fernsehen mehr geschaut, es gibt ja Gottseidank genung alternative Informationquellen (hier mal meinen ausdrücklichen Dank an Tichys Einblick, Achgut und all die anderen Onlineportale). Und ich stelle fest, meiner Gesundheit kommt das sehr zugute. Vielleicht sollte der deutsche Michel mal sein Medienkonsumverhalten auf den Prüfstand stellen. Viel Hoffnung habe ich allerdings nicht.
Viel schlimmer ist es, den Mist noch zu bezahlen.
Ob Sie das schauen oder nicht, dass interessiert diese Leute nicht. Sie erreichen nach wie vor – über diverse Kanäle – eine genügend große Zahl von Menschen. Die bewerfen sie mit so viel Dreck, dass garantiert etwas hängen bleibt.
Und da alles gleichgeschaltet ist, wird es ja auch von diversen anderen Medien verbreitet.
Das Einzige was hilft, ist denen das Geld zu entziehen. Machen aber leider nur wenige.
Es geht auch auch nicht nur um den einmaligen Jahresurlaub. Was insbedondere fehlt ist die Entspannung vom Alltag im Hallenbad, in der Therme oder in einer Saunalandschaft, wo man sich einen Tag lang regenerieren kann! Jetzt auch noch die Freibäder nicht öffnen – das betrifft die Normalos. Die sogenannte Prominenz welcher Couleur auch immer, hat längst ihr privates Wellnessbereich mit Pool und Sauna usw. Dann könnte ich auch gerne Verzicht üben!
Nicht Verzicht üben, Verzicht predigen!
Prof. Bhakdi nicht zu vergessen, der ruhig, sachlich und verständlich erklärt und von den Medien gar nicht erwähnt oder diffamiert wird!
Ja, bloß das Bakthi öfter mal ein paar Fakten weglässt und mit Zahlen operiert, die dreimal überholt sind. Er redet halt viel und hat eine angenehme Art. Viel Substanz konnte ich in seinem Gerede bisher nicht erkennen. Meistens wollte es nicht so recht zu gegenwärtigen Situationen passen. Seine Intention mag ehrlich und edel sein, dass will gar nicht in Abrede stellen. Aber das genügt eben manchmal nicht, zumal er überhaupt nicht den Einblick hatte, den andere Forscher haben. Da gibt es ja auch vollkommen unterschiedliche Auffassungen. Bakthi und Co sind halt bei vielen so populär, weil sie Anti Regierung sind.… Mehr