Mittlerweile haben rund 725.000 Firmen Kurzarbeit angemeldet. Schwerpunkte bleiben der Einzelhandel und das Gastgewerbe.
Bis zum Montag dieser Woche haben in Deutschland rund 725.000 Betriebe Kurzarbeit angemeldet. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) mit. Damit ist die Zahl der Betriebe, die Kurzarbeit planen, gegenüber der Vorwoche um knapp 12 Prozent gestiegen. Die Daten basieren auf Sonderauswertungen der BA und bilden nicht die amtliche Statistik ab.
Die Anzeigen kommen aus nahezu allen Branchen. Schwerpunkte sind weiterhin der Einzelhandel und das Gastgewerbe. Für wie viele Personen insgesamt die Betriebe Kurzarbeit angemeldet haben, lässt sich anhand der Daten derzeit nicht ermitteln.
Die BA hat intern Personal umbesetzt, um die Flut der Anträge zu bewältigen. So bearbeiten über 8.000 BA-Beschäftigte Kurzarbeitsanzeigen und rechnen Kurzarbeit ab. Das sind etwa zehn Mal so viele wie in normalen Zeiten.
Wieviele Menschen insgesamt von Kurzarbeit betroffen sind, kann noch nicht festgestellt werden. Das liegt daran, dass Kurzarbeitergeld vom Arbeitgeber ausgezahlt und danach von diesem mit der BA abgerechnet wird. Wenn ein Betrieb nach vorheriger Anzeige in einem Monat tatsächlich Kurzarbeit durchführt, zahlt er neben dem Lohn für geleistete Arbeit auch das Kurzarbeitergeld an die Beschäftigten aus. Er sendet anschließend eine Abrechnungsliste für jeden Beschäftigten an die Arbeitsagentur. Dafür hat er gesetzlich bis zu drei Monate Zeit. Nachdem die Unterlagen eingegangen sind, werden diese geprüft und das Kurzarbeitergeld an das Unternehmen ausgezahlt. Wegen dieser nachträglichen Abrechnung liegen der BA die statistischen Daten zu tatsächlich realisierter Kurzarbeit erst nach einigen Wochen vor.
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Wie wäre eine sozialistische Planwirtschaft mit der Coronakrise umgegangen?
Antwort: Man hätte die die Krise verschwiegen und die Leute wie immer zur Arbeit geschickt. Gerade so, wie es die marktwirtschaftsfreundliche Publizistik jetzt auch zum Ausdruck bringt.
Die Einen machen es mit Kommandowirtschaft, die Andern probieren es mit Horrorprognosen (ohne Zahlen).
Viel gefährliches Halbwissen hier. 1. Alturlaub sollte genommen werden bevor KuG bezahlt wird (zwingen dazu kann man allerdings niemanden). Auch hat jeder AN das Recht, Urlaub zu nehmen. Ob das dann aber ein Erholungsurlaub wird, wage ich zu bezweifeln. Es gibt genug hart arbeitende Menschen, die dessen dringend befürfen. 2. KuG ist ein gut eingespieltes und funktionierendes Instrument, das auch gut vernetzt ist (z.B. mit den Krankenkassen wg. Krankheitsausfall und Verrechnung der Leistungen) und wo die Missbrauchsgefahr relativ gering ist, da ja quer gecheckt wird, ob die jeweiligen Mitarbeiter auch angemeldet sind. 3. Es sollte das Verursacherprinzip gelten. Es ist… Mehr
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen – eine Dreiviertelmillion Betriebe mit Kurzarbeit – allein in Deutschland! Was das für den zukünftigen Arbeitsmarkt in Deutschland bedeutet, dürfte jedem so langsam ins Bewusstsein rücken. Wer weiter CDU, Grüne und Linke wählt, der besiegelt damit den schnellen Untergang unseres Sozialstaates. Bald werden wir Verhältnisse haben wie in den USA, wo es nur sehr befristet (ich glaube es waren mal 3 Monate) staatl. Unterstützung bei Krankheit oder Arbeitslosigkeit gibt. Auch die Leistungen der Krankenversicherungen werden dramatisch absinken, weil immer weniger Einzahler in System und immer mehr Nutzniesser da sind. Merkel… Mehr
Mir erzählt keiner, dass man aus der Zahl der beantragenden Firmen, der abfließenden Gelder und sonstiger Größen keine Hochrechnung der kurzarbeitenden Menschen machen kann. Ich bin überzeugt, die Bundesagentur für Arbeit könnte das, wenn es jemand offiziell interessieren würde.
Verständlich, dass es Gastronomie, Tourismus, Veranstaltungen und Einzelhandel stark trifft. Massenzusammenkünfte sind nun mal das größte Problem. Aber sonst wird im großen Ganzen gearbeitet. Könnte man auch mal mit mehr Nüchternheit in Gänze betrachten und auf große, ungedeckte Orakeleien verzichten, wenn sie nur punktuell relevant sind. Vielleicht muss es gar nicht so dramatisch werden, wenn Leute, die jetzt quasi 4 oder 6 Wochen Urlaub haben auf den regulären Jahresurlaub verzichten. Wenn stattdessen Arbeitnehmer massenhaft wegen Krankheit ausfallen würden, gibt’s in der Wirtschaft auch eine Delle. Man sieht auch, dass es für die Gastronomie Alternativen gibt (bis jetzt ist keiner verhungert), dass Tourismus… Mehr
Einer der dümmsten Kommentare, die ich hier seit langem gelesen habe.
Machen Sie sich um die Wirtschaft Sorgen oder um den Urlaub?
Selten so ein dummes Zeug gelesen. In 4 Wochen „verhungert“ auch niemand so schnell, aber es gibt massenhaft Leute aus der Gastronomie oder Frisör-Betrieben, die ihre Mieten stunden lassen müssen! Und wie Niedriglöhner die Stundungen je wieder abbezahlen sollen, dafür haben Sie sicher auch einen „guten Rat“. Vielleicht aufs Weihnachtsgeld verzichten oder nur noch eine Mahlzeit am Tag? Und für die ganz Unwissenden; die wenigsten Arbeitnehmer hatten jetzt 4 Wochen Sonderurlaub, sondern haben entweder Heimarbeit geleistet oder wurden zu anderen Aufgaben in ihren Unternehmen heran gezogen. Es gibt bspw. Floristen, die auf Versand umgestellt haben – da haben die Angestellten… Mehr
@„Warum sollten die auf ihren Urlaub verzichten?“
Wüsste ich auch nicht. Hat von DIESEN ja keiner verlangt.
Natürlich habe ich einen Rat… schon gegeben: Wenn zum Zwangsurlaub kein weiterer dazukommt, ist am Jahreende genauso viel gearbeitet wie immer. (Ich warte auf kluge Erwiderungen, dass dies nicht für jeeeeeden Betrieb gilt.)
Viele Einkäufe, die jetzt ausfallen, werden nachgeholt (oder sie waren sowieso unnötig). Nach ein paar Monaten wird die Chance für flexible Unternehmer kommen, wenn der Nachholbedarf kaum bedient werden kann.
Um den Verantwortlichen in der Politik die Konsequenzen ihrer Entscheidungen aufzuzeigen, wäre ich dafür, auch für Politiker Kurzarbeit einzuführen, also mindestens 40% ihrer eh schon viel zu hohen Einkommen abzuziehen. Wer 100% bekommt, möglicherweise bei nur 50% Arbeitsaufkommen, ist schlicht nicht in der Lage, sich in diejenigen hineinzuversetzen, denen der Verlust ihrer Existenz droht.
Die machen doch eh schon seit Jahren Kurzarbeit – man muss sich nur mal die spärlich besetzten Freitags-Debatten im Bundestag ansehen. Oder Innenminister Seehofer, der am Anfang der Corona-Geschichte keine Lust hatte von Ingolstadt wieder nach Berlin zu fahren und dann eben mal für sich entschieden hat einfach mal 2 Wochen in Bayern zu bleiben und sich quasi eine Selbst-Quarantäne auf zu erlegen.
Das entspricht wohl weit mehr als 20.000.000 Millionen „Kurzarbeitern“, sprich Arbeitslosen, denn das Geld fließt wie Sie richtig dargestellt haben, letztlich von der Bundesagentur für Arbeit.