Die Individualitäten der Menschen werden in der Verfassung unbedingt geschützt. Ein Vielfaltsgebot gibt es nicht.
Oh, wenn Vielfalt doch Vielfalt wäre, wie schön wäre das denn! Aber bitte, Sie wissen doch. Der Kampfbegriff der politischen Korrektheit, also mit anderen Worten die Kampfparole der herrschenden Eliten, besser der sogenannten herrschenden Eliten, lautet bekanntlich „Vielfalt statt Einfalt“. So dröhnt es dem Bundesbürger aus dem Fernsehen, dem Radio und dem Internet entgegen. Und aus den auf Papier gepressten Medien.
Man merkt sehr schnell, Propagandasprüche taugen nichts. Sie sind im Gegenteil nur zu einem dienlich, nämlich zur Stiftung von Verwirrung und zur Manipulation der Realität. Alles ist, wie oft im Leben, Definitionssache. Bevor Vertreter der Bundesregierung, der Spitzen der Gewerkschaften, der der Kirchen und aller relevanten Vereinigungen mit dem Begriff „Vielfalt“ auf die Jagd nach Claqueuren gehen, ist es geboten, den Begriff der Vielfalt zu durchforsten und erkennbar und nachvollziehbar für den eigenen Gebrauch zu definieren. Was ist denn nun Vielfalt, vielfältig, Vielfältigkeit, Diversität?
Was ist denn nun Vielfalt?
Einmal angenommen, die Geschichte stimmt und Albert Einstein war ein sich spät entwickelndes Kind. Da saß er also der berühmte Einstein auf dem berühmten Töpfchen, um sein kleines und sein großes Geschäft abzuliefern. Währenddessen brabbelte er vergnügt teils bedeutungslose Worte und teils aufgeschnappte Wörter vor sich hin. Saß da nun die absolute Einfalt auf dem Eimer? Oder saß da ein vielfältig diversifizierter Mensch? Wäre die Frage leichter zu entscheiden, wenn neben ihm ein zweites, vielleicht eher dummes oder allenfalls durchschnittlich intelligentes Kind gesessen hätte oder nur dann, wenn neben ihm ein kongeniales Kind gesessen hätte? Oder wäre Vielfalt nur herstellbar gewesen, wenn ein Kind anderer Hautfarbe oder anderer Religion neben ihm gesessen hätte?
Der sehr aggressive Kampfbegriff der Vielfalt, den die Verwender im Prinzip, wenn nicht zur Vernichtung ihrer politischen Gegner, so doch zu deren Diskreditierung in die nicht mehr akzeptierten, gesellschaftlichen Ränder hinein missbrauchen, ist ein evidentes Zeugnis der Einfältigkeit des Mainstreams. Mainstream ist eigentlich per se immer einfältig, und wenn der Mainstream von einem besonderen Richter und Erzieherungeist beseelt ist und getragen wird, wird’s schnell kriminell.
Zurück zu Einstein. War der Kleine auf dem Töpfchen nun die pure Einfalt, die sich im Laufe seines Lebens vervielfältigte? Viele Male Einfalt bleibt mathematisch gesehen Einfalt. Oder wurde Einstein mit seiner erst später so genannten „spezielle Relativitätstheorie“ zu einem vielfältig denkenden Menschen? Oder wurde Einstein gar erst mit seinem epochalen Donnerschlag der „Allgemeinen Relativitätstheorie“ zur großen Vielfalt? Einstein galt jahrzehntelang intellektuell oder IQmäßig als das absolute Maß aller Dinge. Man könnte dem Gedanken etwas abgewinnen, dass Einsteins aktuell etwas gesunkener Stern durchaus etwas mit dem herrschenden Egalismus zu tun hat, demgemäß alle Menschen die gleichen Potenziale besäßen, und eben nicht nur einfach gleichberechtigt sind, sondern gleich „konstruiert“ seien, weshalb es eigentlich keine Genies gäbe. Dieser einfältige Gedanke gepaart mit dem westlinken Antisemitismus, der in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren gesellschaftlicher Konsens geworden ist, könnte jedenfalls dazu geführt haben, dass Einstein ( zu Unrecht) nicht mehr den leuchtenden Stern am Himmel des Genius bewohnen darf.
Ist die Demokratie per se die Herrschaft der Vielfalt in Gestalt aller wahlberechtigten Bürger? War der demokratische Entscheid, der Hitler an die Macht spülte, vielfältig? Zeugt es von Vielfalt, wenn die Einfalt der herrschenden Nomenklatura in diesem unserem Land, vergleichbar mit allen westlichen Demokratien, sich immer unverhohlener anmaßt, das Volk allein zu dessen Nutzen gegebenenfalls zu manipulieren. Was ist denn nun Vielfalt, Herr Gauck, Frau Merkel, Herr Gabriel?
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