Ismail Tipi will auch weiterhin für ein Schleier- und Kopftuchverbot für Mädchen in Kindergärten und Grundschulen kämpfen, dass nicht nur die Mädchen, sondern auch die Wehrhaftigkeit unseres Rechtsstaats schützt.
Der Plan des Integrationsministeriums in Nordrhein-Westfalen sah vielversprechend aus: Nach endlosen Debatten rang man sich zur Einführung eines Kopftuchverbots in Kindergärten und Grundschulen durch – und macht jetzt einen Rückzieher. Es ist wie eine „never-ending-story“.
Genau dieser engagierte Kampf wird in der Frage eines Kopftuchverbots in Kindergärten und Grundschulen aber eben nur von den allerwenigsten geführt. Die breite Mehrheit übt sich lieber in „vornehmer“ Zurückhaltung oder fährt einen wahren Schlingerkurs ohne klare Linie, der in etwa so sicher und zuverlässig ist, wie ein Auto, das im dichten Nebel versucht ohne Licht die Spur zu halten.
In Nordrhein-Westfalen werde man daher vom Kopftuchverbot in Kindergärten und Grundschulen absehen und wolle dafür die Elterninformations- und Aufklärungsarbeit in den Kindergärten und Grundschulen systematisch weiter ausbauen. Genauere Maßnahmen seien laut dem Integrationsministerium Gegenstand laufender Gespräche, die man jedoch schnell zum Abschluss bringen wolle, um dann schleunigst geeignete Maßnahmen zu ergreifen, die das Wohl der Mädchen besonders im Blick haben sollen.
Wenn wir den Kindern eine Perspektive bieten wollen, sie aus dem fundamentalistischen ja sogar aus dem salafistischen Umfeld ihrer Eltern herauszuholen, wenn wir ihnen eine echte und glaubwürdige Alternative zu den zumeist hasserfüllten Predigten der Hinterhof-Imame und der antidemokratischen Erziehung ihrer Eltern bieten wollen, dann müssen wir sie zuerst einmal davor schützen, dass sie durch das Kopftuch oder Schleier gezwungen werden, das Gedankengut ihrer Eltern nach außen hin zu repräsentieren. Das Tragen von Kopftüchern oder Gesichtsschleiern wird gerade in salafistisch gesinnten Familien häufig vom Vater als Familienoberhaupt verlangt und erzwungen.
Dennoch halten weite Teile der Politik an der Überzeugung fest, dass man hier mit rationalen Argumenten und Beratung der (Salafisten-)Eltern weiterkomme, als durch die Einführung eines Verbots, dass möglicherweise eine rechtliche Klärung des Sachverhalts heraufbeschwören würde.
Diese Einstellung halte ich für gefährlich naiv: Salafistisch gesinnte Eltern werden sich kaum durch nettes Zureden oder Appelle an das Bewusstsein der Verantwortung für die freie Entfaltung des Kindes überzeugen lassen, vom Kopftuchzwang für Mädchen in Kindergärten und Grundschulen abzukehren. Nein, hier braucht es klare gesetzliche Regelungen. Gemäß meiner Auffassung und auch der Auffassung zahlreicher Rechtsexperten stünde ein Verbot von Kopftüchern für Mädchen unter 14 Jahren keinesfalls im Widerspruch zur Verfassung oder der Religionsfreiheit – ganz im Gegenteil: Hierdurch wird die Religionsmündigkeit gestärkt. Entscheidet sich ein Mädchen aus freien Stücken nach seinem 14. Geburtstag für das Kopftuch – obgleich auch im Islam unterschiedliche Ansichten über dessen Notwenigkeit bestehen – wäre das ein starkes Signal, für die freie Entfaltung der Persönlichkeit und für die freie Wahl der eigenen Auslebung echter Religiosität. Bis zu diesem Zeitpunkt aber, zudem in Deutschland die Religionsmündigkeit eintritt, müssen wir die Mädchen durch rechtliche Vorgaben schützen – auch und gerade gegen den ausdrücklichen Willen der Eltern.
Ich werde daher auch weiterhin für ein Schleier- und Kopftuchverbot für Mädchen in Kindergärten und Grundschulen kämpfen, dass nicht nur die Mädchen, sondern auch die Wehrhaftigkeit unseres Rechtsstaats schützt. Mir geht es hierbei um nichts Geringeres, als um die Frage, ob der Staat bereit ist, alle Kinder, die gemäß Grundgesetz unter dessen besonderer Fürsorge stehen, mit allen notwendigen Mitteln zu schützen.
Nur wenn es uns gelingt, die jungen Mädchen aus dem Teufelskreis herauszuholen, in den sie von fundamentalistisch gesinnten Eltern getrieben wurden, dann können wir mit Fug und Recht von uns sagen: Unsere Demokratie ist und bleibt wehrhaft. Und das sollte doch unser Ziel sein. Hierfür dürfen wir dann auch keinen Rechtsstreit scheuen, sondern müssen diesen eher freudig erwarten – wäre dieser doch ein Hochfest für Demokratie und Freiheit. Demokratie wird aber mit Mut gemacht und den gilt es aufzubringen, sich nicht unterkriegen zu lassen und endliche in Kopftuchverbot zu verabschieden.
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Gerade die, die das Verbot aufhängen tasten sich im dichten Nebel ohne Lichter voran. Doch das erschwert das Zusammenleben. Es hindert das gemeinsame Vorwärtskommen und ist eher unproduktiv. Wir sprechen über Verbote über eine Minderheit. Eine Minderheit, von der nicht mal eine Gefahr ausgeht. Mit diesem Kopftuchverbot für Kinder unter 14 Jahren, mischt man sich in Familienverhältnissen ein. Wobei zunächst einmal klar zu stellen ist, dass das Tragen von Kopftuch für kleine Kinder gar nicht vorgesehen ist. Kinder sind generell befreit von solchen Geboten. Wir Muslime erkennen den Islam als eine Richtschnur an, die sich der Natur des Menschen anpasst.… Mehr
Danke Herr Tipi für Ihren unermüdlichen Kampf gegen die Unterdrückung von Mädchen und Frauen. Das dieser Kampf in Deutschland wieder notwendig geworden ist bzw. nie ganz aufhören kann, ist ein weiteres Desaster deutscher Politik.
Es geht Laschet (CDU) nicht um Kinder oder junge Mädchen, sondern um eine sich von uns abgrenzende Religion/Kultur.
Bis es sie nicht mehr gibt. Die Deutschen. Ganz einfach.
Ach, Herr Tipi, wenn ich so Ihre mit Wärme geschriebenen Beitrage lese, frage ich mich jedesmal, ob Sie bereits an die „Zeit danach“ denken und solchermaßen im nie vergessenden Internet Hinweise auf Ihren Widerstandskämpferstatus hinterlegen wollen. „Gemäß meiner Auffassung und auch der Auffassung zahlreicher Rechtsexperten stünde ein Verbot von Kopftüchern für Mädchen unter 14 Jahren keinesfalls im Widerspruch zur Verfassung oder der Religionsfreiheit…“ – wäre es damit, einmal darauf einzugehen, dass im Islam explizit KEINE Religionsfreiheit vorgesehen ist, sondern für jemanden, der in eine islamische Familie hineingeboren ist, alles andere als Islam den Tatbestand der „riddah“, der Apostasie, erfüllt und… Mehr
Ein Kopftuchverbot für kleine Mädchen mag ein ganz nettes Symbol des freiheitlich-demokratischen Rechtsstaates sein, aber greift viel zu kurz, bleibt viel zu sehr an der (eher plakativen) Oberfläche. Ausgangspunkt für die „historische Verantwortung“, die Deutschland fraglos hat, kann die charakterisierende Anklage gegen die Nazi-Ideologie von Hannah Arendt (anlässlich des Eichmann-Prozesses) sein. Sie klagte an und definierte das menschenverachtende Übel der Nazi-Ideologie (sinngemäß) so: „Ihr Nazis wolltet bestimmen, wer auf diesem Planeten leben darf und wer sterben muss!“ – In dieses Übel klinkt sich der Islam mit seinen (laut Abdel-Samad) 25 Tötungsaufforderungen Andersdenkenden gegenüber ein. Auch der Islam will darüber entscheiden,… Mehr
Sie sprechen mir aus der Seele. Diese elenden und als unlautere und bösartige Ablenkungsmanöver zu definierenden Diskussionen um u.a. grundsätzlich lächerliche Stofffetzen(diese signalisieren nur innerhalb der islamischen Community die gewünschten Signale, vgl. http://library.fes.de/pdf-files/akademie/online/50370.pdf lenkt von dem eigentlichen Problem ab: der Islam ist k e i n e Religion im Sinne und Verständnis eines der der europäischen Kultur und Aufklärung verpflichteten Menschen, insbesondere und gerade der D e u t s c h e n (mit ihrer „Vergangenheit“ -hier ist insbesondere die Zeit von 1933-1945 gemeint), sondern eine Ideologie, die darauf abzielt – und abzielte – , sich über ihre ursprünglichen,… Mehr
Ich bin auch für ein Kopftuchverbot in Kindergärten und Grundschulen (am besten: in allen Schulen!), aber die nachfolgende Textstelle aus dem Buch „Integration – Ein Protokoll des Scheiterns“ von Hamed Abdel-Samad offenbart noch ganz andere Probleme mit dem Islam an Schulen, z.B. mit dem dort stattfindenden Islamunterricht: „[Eine Lehrerin für Islamkunde an einem Gymnasium]: „Ich hatte viele Kinder in der Klasse, die sehr unsicher waren und denen man anmerkte, dass sie indoktriniert waren. Während des Ramadans wurde ich einmal gefragt, ob man morgens Zähne putzen dürfe. Ich antwortete: ,Natürlich, der Islam legt Wert auf Sauberkeit.‘ Da erzählten mir die Kinder,… Mehr
Sie fragen: „Wie sollen wir als Gesellschaft diese grassierenden islamischen Indoktrinationen jemals in den Griff bekommen und die muslimische Jugend zu Demokraten erziehen?“
Das ist nicht möglich. Der Islam hat mit demokratischen Stukturen und Gesellschaftsformen rein gar nichts zu tun; Islam heißt: Unterwerfung.
Es gibt keine akzeptableLösung für dieses Problem innerhalb einer demokratischen Gesellschaft.