Überraschung bei Illner: Krawallfrei trotz AfD-Teilnahme

Wir fragen uns an dieser Stelle ja immer wieder: Was ist der tiefere Sinn der Sendung, was sind die Lernziele für die Zuschauer? Die Beantwortung ist diesmal gar nicht so leicht.

Screenprint: ZDF/maybrit illner

Nach den Erfahrungen der letzten Jahre drängte sich als erstes die Vermutung auf, dass beim Thema „Soziales“ die AfD als Nullchecker-Partei vorgeführt werden sollte, und nebenbei noch Dr. Franziska Giffey nach dem Überstehen eines kleinen Titelmalheurs wieder auf ihrem angestammten Platz als Liebling Kreuzberg – bzw. Neukölln – in den Staatsfunk-Shows begrüßt werden sollte.

Insgesamt saßen sechs Damen in der Runde und ein Johannes von der FDP, so dass im Wesentlichen dabei herumkam, dass die Frauen ganz arme Wesen sind, weil die Männer sie mit der ganzen Kinderarbeit alleine lassen. Da kam die Forderung von Johannes Vogel „Männer müssen sich mehr kümmern“ gleich gut an.

Im Jahr gibt der Bund angeblich 200 Milliarden für Familien (ZDF) aus, und das mit allerlei Gießkannen kreuz und quer und verwirrend, zugleich aber quetscht der Staat die Menschen steuerlich aus, dass es quietscht, was zusammengenommen wenig Sinn ergibt. Dennoch haut Dr. Giffey jede Woche einen neuen Gesetzesentwurf raus (Illner), wahrscheinlich als „Sacharbeits“-Nachweis.

QUEERFORMAT und so weiter
Berlin: Bildung schwach, aber schon in Kitas in „Gender“ gut
Leider ist es trotz Gender-Forschung noch so, dass die Frauen die Kinder bekommen, und wenn sie nicht aus der Art geschlagen sind, diese auch gerne aufziehen wollen. In der klassischen Familie, so der Mann genug verdient, was Frau vorher sehen könnte, wenn sie hinschaut, kein Problem. Wenn beide erfolgreich und gerne arbeiten, wurde zu allen Zeiten und wird auf Kinderbetreuung zurückgegriffen, mit Nanny, Kita oder Großeltern. Ebenfalls kein Problem. Nun sind aber 2, 7 Millionen Kinder arm (ZDF), und die wachsen besonders häufig bei Alleinerziehenden auf.

Die Alleinerziehenden haben sich offensichtlich sprunghaft vermehrt. Da gibt es viele Ursachen. Einerseits, wie die Soziologin Jutta Allmendinger so nett sagte, gibt es die Mütter, „wo wir ansetzen müssen“, sprich, Mütter aus den diversen Trash-TV-Formaten. Und dann die Geschiedenen. Ein weites Feld, bei dem Opfer und Täter nicht leicht auseinanderzuhalten sind. Mit Sicherheit hat die Propaganda vom helfenden „Vater Staat“ ihren Anteil an der Entwicklung, wobei der Staat eher ein Rabenvater ist. Und es gibt Fälle wie den vom Gast Fee Linke. In Stichworten. Studium, Trennung (Kinds-Vater krankheitsbedingt nicht zahlungsfähig), Umschulung, Jobs.

Kinderzuschlag, Wohnungszuschlag, Unterhaltsvorschuss – insgesamt vier Behörden eilen hier zur Hilfe. Da wird draufgelegt, hier abgezogen. Ein Irrenhaus. Grundsätzlich wäre die einfachste Lösung, alleinerziehenden Müttern vom Einkommen oder Unterhalt monatlich 2.000 Euro steuerfrei beim ersten Kind zu belassen, dann kann man sich die Gießkannen sparen. Dazu eine ausreichende Kita-Betreuung sicherstellen. Fertig.

Wir hatten noch nie von Iris Dworeck-Danielowski, der familienpolitischen Sprecherin der NRW-Landtagsfraktion der AfD, gehört, und waren durchaus gespannt auf ihre Beiträge, denn gelegentlich hat die AfD wenig Glück mit ihren öffentlich auftretenden Repräsentanten.

Endlich Hoffnung für Windräder ohne Raum
Der Kampf der Grünen, nun gegen Einfamilienhäuser
Schon nach der ersten Äußerung der gelernten Steuerfachangestellten und Heilpraktikerin („Junge Frauen wollen Kinder erziehen. Bei einer Berufsrückkehr kannibalisieren sich oft die Einkünfte) zeigte sich Soziologin Allmendinger von der stutenbissigen Seite: Junge Frauen wollen das nicht, blaffte sie, „das zeigen ganz, ganz viele Studien. Außerdem sei es mitnichten besser, die Kinder zuhause zu erziehen, es gebe schließlich einen ganzen Strauß von Armut, etwa Bildungsarmut. Bei der angespannten Personallage der Kitas, konterte die AfD-Frau, sei der Bildungserfolg doch eher fraglich.

Da blendete Illner zur Unterstützung der Attacke Beatrix von Storch ein mit deren Zitat „Die Mütter sollen vom Staat ersetzt werden“. Ach, sagte Iris DD nur, Frau von Storch hat halt keine Kinder. Allerdings sei bei acht Stunden Kita am Tag der Einfluss auf die Kinder zu groß. „In Sozialistischen Staaten…“ aber das ging im dann aufgeregten Gerede unter.

Dann war erst mal Schluss mit den Attacken, Iris DD hatte den Sozialistinnen (neben Dr. Giffey ist auch die Soziologin Jutta Allmendinger in der SPD) gekonnt Paroli geboten, und über weite Strecken hatte der verblüffte Zuschauer diesmal bei Illner das Gefühl, es geht halt doch, Demokratie und Staatsfunk.

Nur noch eine Attacke der ZDF-Redaktion folgte gegen die AfD, die doch tatsächlich behauptet hätte: Vater, Mutter, Kind, das sei Familie. Und was ist mit den Schwulen und Lesben, die Kinder wollten?, fragte Illner. Da lächelte Iris DD und meinte, „um Schwule und Lesben kümmern sich die Grünen. Wir fokussieren uns auf normale Familien.“ Das ist natürlich gemein, solange die Normalos noch die Mehrheit sind. Außerdem: „Nennen sie mir eine Fördermaßnahme für Frauen, die zuhause bleiben wollen.“ Alleinerziehend sei oft keine bewusste Wahl, mahnte sie an. Es sei „verheerend so zu tun, als sei das ein Ideal“. Selbst das Publikum hatte im Laufe der Sendung wohl total vergessen, dass Iris DD in der Schwefelpartei ist, es applaudierte hier wie da.

Frankfurter OB Feldmann, Ehefrau und die AWO-Frankfurt
Dann konnte Dr. Giffey noch rauslassen, worum es ihr wirklich geht. Sie habe von Kitas im Norden gehört, die 800 pro Kind nehmen (wir kennen welche in München, die nehmen 1.200), das habe doch „nichts mit gleichwertigen Lebensverhältnissen zu tun!“ Daher weht der Wind. Alle gleich. Nur wir sind gleicher. Aber leider kann es nicht jeder Familie so gut gehen wie der des Frankfurter Oberbürgermeister Feldmann, natürlich SPD, dessen junge Frau als Kita-Leiterin von der Frankfurter AWO ein deutlich höheres Gehalt als üblich und einen Dienstwagen erhält. Manche sind halt gleicher.

Soziologin Allmendinger wollte dann noch „die Männer dazu bekommen“, mehr zu tun, beziehungsweise weniger im Job, mehr zuhause. Ach du schöner Elfenbeinturm. Alle (!) waren dann für die Abschaffung des Ehegattensplittings zu Gunsten einer steuerlichen Familienentlastung.

Am Ende dann die Frage, ob Frau Dr. Giffey bei schmalen 15% für die SPD nicht vielleicht doch den Parteivorsitz übernehmen wolle. Wo sie doch so sympathisch sei. Die bedankte sich mit dem Verweis, wie toll die SPD doch jetzt schon sei: Ohne die Spezialdemokraten gäbe es kein Gutes Kita Gesetz, kein Besseres Essen-Gesetz, kein Billiges-Wohnen-Gesetz, kein Nie-wieder-arm-Gesetz, kein (bitte endlos selbst fortsetzen) ….

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Kommentare ( 57 )

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57 Comments
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Nibelung
4 Jahre her

Der tiefere Sinn in linken Talkshows liegt in der Umerziehung einer Gesellschaft zum Zwecke der Transformation auf nahezu allen Ebenen und das alles geschieht völlig legal durch Monopolisten, die sich ihren Schrott sogar noch amtlich legitimiert bezahlen lassen dürfen und niemand kommt auf die Idee, denen das Handwerk zu legen, denn was hier seit Jahren geschieht ist das Gegenteil einer freien Gesellschaft und die kommunistischen Gedanken eines Herrn Marx feiern fröhliche Urständ, der in sich nicht einmal durch sein utopisches Schaffen selbst ernähren konnte und nur durch die Hilfe von einem Gleichgesinnten einigermaßen über die Runden kam und was damals… Mehr

Altchemnitzer
4 Jahre her

Berufsbedingt etwas in der Materie stehend kann ich mitteilen, Alleinerziehend sehr wohl. Alleinstehend so wirklich eher seltener. Meistens ist dann doch ein Partner da, der sich häufig nicht zu der Minifamilie bekennen kann, da durch dann ausfallende Transferleistungen für beide Teile echte wirtschaftliche Nachteile eintreten. Ist häufig so!

Hans Druchschnitt
4 Jahre her

Franziska Giffey bring es auf den Punkt: Wir, sagte sie, brauchen eine hohe Beschäftigungsquote.
Was für eine tolle Lebensperspektive für Frauen in diesem Land.
Gezielt als Produktionsfaktor zu Geld gemacht.
Wenn ich im Altesleben die vielen glücklichen Gesichter der Frauen erlebe, die sich im Niedriglohnsektor und Durchschnittsjobs der Selbstverwirklichung annähern denke ich nur: Was seit ihr doch blöde, die Lebensqualität einer Mutter in geregelten Verhältnissen werdet ihr nie erreichen.
Und vonwegen Wahlfreiheit: Gebt den Frauen die ihre Kinder selber großziehen wollen den selben Betrag den ein Kita-Platz den Betreiber wirklich kostet und das Ergebnis wird überwältigend eindeutig sein.

herbert b.
4 Jahre her

Bekannnt und geläufig ist mir lediglich das Dreimädelhaus.
Da aber hierzulande eh schon alles inflationär aufgebläht ist,
habe ich auch nichts gegen fünfe (wie sreengeprintet) oder gar
sechse, beide sind mir gerade und recht. Muß wohl auch so sein,
will man sich nicht den Vorwürfen des Femininums aussetzen,
frauenfeindlich und diskrimiNIEREnd (an die es einem in der Tat
immer wieder geht) zu sein. Um aber nicht zu überdehnen, lieber
Herr Paetow, sei nur kurz angemerkt: mit Ihnen macht selbst Illner
großen Spaß. Deshalb auch meine Bestbenotung:
Summa in Magma Giffey.

Birgit
4 Jahre her

Da beim subventionierten Staatsfunk … GAR NIXX ohne Absicht passiert und man getrost voraussetzen darf, dass das, was passiert, ausschließlich dem Eigenerhalt und -nutzen dient, skeletierte sich dem erfahrenen Betrachter diese ‚friedliche‘ AfD-Frau-Duldung gestern Abend doch wohl eher runter … – eben bis auf die jämmerlich bleichen Knochen einer schnöden (Charakter-)Realität. Meint: Man fürchtet anscheinend, dass die (zuträgliche) Oberste Agitproperin denn doch demnächst strauchelt, aber die pösen, räächten Aufmucker einfach stehenbleiben … und dann Rundfunkräte stellen, die womöglich nachtragend sind, hm. Also muss beizeiten – rein prophylaktisch und natürlich ohne allzu auffällig anbiederndes Tamtam – ein Floss ins Wasser gelassen… Mehr

Dr. Mephisto von Rehmstack
4 Jahre her
Antworten an  Birgit

ebenso in der Phönix Runde,, merken die was?

spindoctor
4 Jahre her

Reine Lesefreude – danke dafür.

Marc Hofmann
4 Jahre her

@ltzgruendisch
Was beschweren Sie sich jetzt?!
Die AfD sieht halt die Familie mit Vater, Mutter, Kind…das ist doch vollkommen in Ordnung.
Und für den Rest sind dann die Grünen da…also für Lesben, Schwule, Drags Queen usw.

Die Grünen halten vom klassischen Familien Bild der AfD nichts und wollen ihr Weltbild in unsere Gesellschaft hineintragen….das Leben in Patchwork Familien (Zusammenkünfte auf Zeit).

Protestwaehler
4 Jahre her

Ich kannte Iris Dworeck-Danielowski schon vorher, habe ihren Kanal bei youtube abonniert, eher aus Solidarität weil Familienpolitik nicht wirklich meins ist.
Aus dem Grund hatte ich natürlich auch die Sendung kurz an geschaltet.
Als dann alle (!) in der Sendung Beifall bekamen, nur die Iris nicht, obwohl ihr erster Einsatz das vernünftigste war was bis dahin gesprochen wurde, hatte ich umgehend weggeschaltet, sowas will ich nicht unterstützen. War wohl doch zu voreilig, aber zum Glück gibts ja TE 😉

BOESMENSCH
4 Jahre her

Ich habe bis heute nicht verstanden, warum die Gesellschaft für die Partnerschaftsexperimente Fremder (Alleinerziehende) aufkommen soll.

Ich habe mich in meinem Bekanntenkreis umgehört. Nicht ein einziger wäre bereit die lebenslange Bürgschaft für die Partnerschaft eines Bekannten mit allen finanziellen Konsequenzen zu übernehmen.

Schön, dass es mit der AFD nich eine einzige Partei gibt, die auf die traditionelle Familie setzt.
Hervorragend Iris DD.
Wenn man nicht hetzen kann, sondern gegen das Parteiprogram der AFD argumentieren muss, dann gehen sxhnell die Argumente aus.

Was ist das
4 Jahre her
Antworten an  BOESMENSCH

„Partnerschaftsexperimente“ – da fällt es schwer höflich zu antworten. Als seien Alleinerziehende stets Leute, die Kinder, aber keine/n Partner/in wollen, liebe Güte … Alleinerziehende sind auch Menschen, deren Partner/in gestorben ist oder die samt Kind verlassen wurden.
Das ist schwer genug und niemand braucht Leute, die da noch draufschlagen.
Das schreibt Ihnen ein AfD-Wähler und von der AfD erwarte ich auch diesbezüglich kluge und differenzierte Politik.

Harzbub
4 Jahre her
Antworten an  Was ist das

Schauen Sie sich die Scheidungsquote in DE an, dann wird klar woher viele der Alleinerziehenden herkommen. Es sind die Frauen die alleingelassen werden und das Kind erziehen dürfen. Und viele Ex Männer kommen für den Unterhalt nicht auf. Können es wegen zu geringem Einkommen auch nicht. Und die Neue Freundin ist nach einigen Monaten auch wieder alt und langweilig. Konflikte aushalten und verarbeiten ist schwieriger als der Gang zum Scheidungsanwalt. Bin selbst seit 43 Jahren mit der gleichen Frau zusammen.

Ich
4 Jahre her

….wir kümmern uns um normale Familien…..tut einfach gut solch eine Aussage!
Um gehört zu werden, muss man bei den etablierten Parteien entweder Schutzsuchender, schwul oder mit mindestens zwei Geschlechtern ausgestattet sein.