Franziska Giffey darf Doktor bleiben, entschied die Freie Universität Berlin. Letztlich hat sie damit wohl auch entschieden, dass Giffey Minister bleiben darf. Warum diese Milde, fragt sich mancher Beobachter erstaunt.
Ein schon als nächster Bundeskanzler gehandelter Verteidigungs- und eine zu Merkels engsten Freunden gehörende Bildungsministerin mussten ihre Doktortitel abgeben und damit auch ihre Ministerposten. Eine als Plagiat überführte Dissertation ist für Spitzenpolitiker der gegenwärtigen Epoche das größte Karriererisiko. Sehr viel gefährlicher als sachliche Differenzen mit Vorgesetzten (Lafontaine anno 1999 war der letzte Fall eines deswegen zurückgetretenen Ministers) oder gar fatalste politische Fehlentscheidungen. Letztere kann man schließlich, sofern sie in der Öffentlichkeit Gefallen fanden und dem Erhalt des Merkelismus dienten (was tendenziell meist dasselbe ist), in den alles Ungemach abwehrenden Rahmen der humanitären oder ökologischen Alternativlosigkeit stellen.
Dr. Franziska Giffey kann also wohl nicht mehr viel passieren, seit die Freie Universität zu dem Urteil kam, sie nur zu rügen, ihr den den Titel aber nicht abzuerkennen. Entsprechend groß ist die Erleichterung bei der mit aussichtsreichem Spitzenpersonal nicht gerade reich gesegneten SPD. Allen anderen, die sich über die Milde gegen Giffey nicht freuen, bleibt nur das Twittern:
— Tagesspiegel (@Tagesspiegel) October 31, 2019
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Mich verwundert, dass Fr. Giffey so hoch gehandelt wird. Jörges vom Stern hätte sie gern als neue SPD-Vorsitzende gehabt. Fr. Giffey wurde nach Buschkowski Bürgermeisterin von Neukölln. Hr. Buschkowski schrieb Bücher über die schrecklichen Zustände in Neukölln. Als Fr. Giffey antrat, gab es keine Probleme mehr. Beim Nachfolger Giffeys, Martin Hikel, sind die Probleme eigenartiger Weise wieder da. Fr. Giffey schmückt ihre Gesetze mit schmeichelnden Eigenschaftswörtern: Das gute KITA-Gesetz, das starke Familiengesetz. Das ist reines Marketing und sagt überhaupt nichts. Fr. Giffey ist eine Schaumschlägerin. Das fängt mit der Promotion an, geht über ihre Bürgermeistertätigkeit in Neukölln bis zu den… Mehr
Scheinbar prüft Wiki noch weiter…und findet auch noch weitere Stellen….wird noch peinlicher….wenn dann von Seiten der UNI nochmals zurückgerudert werden müsste….mal sehen….es bleibt spannend.
Sie ist Blond?
„Normale“ Studenten oder Doktoranden, also diejenigen ohne Vitamin B oder das richtige Parteibuch, kommen mit solchen Fakes von Abschluss- und Doktorarbeiten garantiert nicht durch. Deutschland ist bis ins Mark verkommen.
Da weiß man nicht was schlimmer ist, ob sie „diesen“ Dr. Titel aberkannt bekommen hätte oder jetzt quasi drauf sitzen bleibt.
Liste Plagiatsaffären (unvollständig): 1928 Michail Scholochow Roman Der stille Don 1973 Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen Dissertation 1978 Alex Haley Roman Wurzeln 1990 Elisabeth Ströker Dissertation 2005 Hans-Peter Schwintowski Lehrbuch 2006 Wladimir Putin Dissertation 2007 Hans Werner Gottinger Zeitschriftenartikel 2007 Johannes Hahn Dissertation 2007 Andrea Maria Schenkel Tannöd-Buchreihe 2008 Andreas Kasper Dissertation 2008 Roland Wöller Dissertation 2009 Chris Anderson Sachbuch Free 2009 Marcial Maciel Sachbuch El salterio de mis días 2010 Helene Hegemann Roman Axolotl Roadkill 2010? Gerald Posner Sachbuch Miami Babylon 2011 Bernd Althusmann Dissertation 2011 Uwe Brinkmann Dissertation VroniPlag Wiki 2011 Jorgo Chatzimarkakis Dissertation VroniPlag Wiki 2011 Hans-Hermann… Mehr
Lothar die Misere hat es 2015 doch richtig gesagt. Wir müssen die Standards herabsetzen, überall. Die Politiker haben sofort damit angefangen.
Die mangelnde Intransparenz der Entscheidungen für oder gegen die Belassung-bzw. Aberkennung der Doktoren-Titel läßt den Betrachter/innen Zweifel an den wahren Sachverhalten aufkommen.
Das „Eingrätschen“ von“ Interessierten“ kann nicht ausgeschlossen werden.
Es gibt keine allgemeinen, übereinstimmenden Maßstäbe mehr, mit denen in solchen
Zweifelsfällen geurteilt wird.
Vielmehr kommt es darauf an, w e r (aus welcher Partei) in der Doktorarbeit
betrogen hat und w e l c h e Universität hier entscheidet.
Insofern sind die Entscheidungen nicht ernst zu nehmen.
Der Doktortitel sollte m. E. ganz abgeschafft werden;
denn er sagt kaum noch etwas aus über die Eigenleistung des Trägers,
wie dies inzwischen auch bereits beim Abitur der Fall ist.
Es müssen n e u e , eindeutig leistungsorientierte und Aussage-zuverlässige
Abschlüsse geschaffen werden.
Frau Giffey, ich könte ich nicht mehr in den Spiegel schauen, wenn man mich des Plagiats überführt hätte. Ich würde meinen Titel vor Scham zurückgeben. Allerdings bin ich ein konservativer Mensch, der noch gelernt hat, was Anstand ist.