Frauke Petry fehlte zweimal unentschuldigt beim Frühstücksfernsehen und wirbelt damit genauso viel Staub auf, als habe sie wieder etwas „Rechtes“ von sich gegeben. Vielleicht kann das sogar ein Lehrstück dafür sein, wie sie in Zukunft mit den Medien spielen könnte.
Es soll ja Zeitgenossen geben, die haben frühmorgens um halb sechs schon allerbeste Laune. Senioren mit präseniler Bettflucht oder Kleinkinder gehören zu dieser Spezies, wer aber zu nachtschlafender Zeit schon regelrecht fröhlich daherkommt, muss Radio-Moderator oder Gastgeber beim Frühstücksfernsehen sein. Die scherzen und lachen den gewöhnlichen Morgenmuffel derart unverfroren an, dass dieser gelegentlich an seinem oder deren Verstand zweifelt.
Nun sind solche Sendungen zwar der modernen, menschlichen Natur zuwider, aber es gibt Leute, die lieben Morgenmagazine. Für viele Hausfrauen, die ihre Kinder zur Schule verabschiedet haben, für Singles, die sich durch das Frühgezwitscher weniger einsam fühlen, oder für Ehrgeizige, die sich für den Tag dopen wollen, gehören sie zum Ritual wie der erste Tee, Kaffee oder die erste Zigarette.
Und Vertriebler aller Art lieben das Format. Ob sie ihre neueste CD promoten, wichtige politische Weisheiten verkaufen oder ihre aktuellen Bücher anpreisen wollen – viele Verkäufer hoffen, dem Zuschauer im Halbschlaf sublime Botschaften mit auf den Weg geben zu können.
Im normalen Leben und in der öffentlichen Wahrnehmung allerdings spielen die künstlichen Aufgeregtheiten des Frühstücksfernsehens keine Rolle. Eigentlich. Nur am Montag- und Dienstagmorgen dieser Woche war alles anders, und das war – wen wundert’s – die Schuld der AfD, beziehungsweise die der Vorsitzenden Frauke Petry.
Der Vorladung nicht gefolgt – Rüge
Die Hauptstadtmedien, Wirtschaftszeitungen, selbst die Dorfpresse berichteten erstaunt bis empört, Frau Petry habe zweimal eine Einladung zum Morgenmagazin des ZDF platzen lassen. „Die rechte Partei fühlt sich von der Presse schlecht behandelt“, weiß das Handelsblatt, und dann kommt sie nicht, wenn sie eingeladen wird. Laut stern.de spekuliert „das Netz“, ob Frau Petry vielleicht aus Angst vor Dunja Hayali nicht erscheinen sei.
Dunja Hayali, das ist die allererste Garde am Lerchenberg. Sie gewann die „Goldene Kamera“ in der Kategorie „beste Information“, ist Unterstützerin des Vereins „Gesicht zeigen“ und Botschafterin von „Respekt! Kein Platz für Rassismus“.
Da stellt mancher Journalist extra den Wecker, um pünktlich dabei zu sein, wenn beim ZDF im Morgengrauen das Halali zur Jagd „auf Rechts“ geblasen werden soll. Und dann lässt sich das scheue Wild nirgends blicken! Na, wenn man schon so früh aufgestanden ist, macht der Profi eben aus dem Nichtevent eine Schlagzeile.
Was, wenn die AfD den Spieß umdreht?
So hat man beim Lesen den Eindruck, als habe Petry quasi einer Vorladung nicht Folge geleistet. Der Pressesprecher der Untergetauchten murmelte Schuld bewusst etwas von „vergessen“, beim zweiten Mal von Hackerangriffen.
Unsere Fernsehanstalten haben sich zu sehr daran gewöhnt, Bundestag, Gerichtshof und Kanzlerinnenpressesprecher in Einem zu sein. Sie nehmen sich zu wichtig.
Mit der AfD sind die Öffentlich-Rechtlichen immer hart, aber so gut wie nie fair umgegangen. Aber nach den Wahlen brauchen die TV-Formate die Partei mehr als umgekehrt – um ihre Vorwahlquoten zu halten. Vielleicht sollten die Partei-Strategen die Gunst der Stunde nutzen und zum Gegenangriff übergehen. Payback Time à la Donald Trump. Keine Sendung mehr mit ausgewiesenen Aktivisten, sondern nur noch mit neutralen Journalisten. Die werden sich bei den Öffentlich Rechtlichen ja hoffentlich noch finden lassen.
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