Kein Aufstand der Anständigen. Gender-Mainstreaming und ISIS

Das Marx-Engels-Denkmal in Berlin

Diese Wochenschau geht um Vorfälle, die nicht stattgefunden haben in Deutschland in dieser Woche.

Zum Beispiel der Aufstand der Anständigen. Am vergangen Sonntag publizierte die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung einen Text über die kommende Sexualkundeaufklärung, die in den grün-rot und rot-grün regierten Bundesländern Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen unterwegs ist. Der Einstieg des Textes, den Sie in seiner ganzen grausigen Schönheit hier lesen können.  

„Kinder sollen ihre „Lieblingsstellung“ zeigen, Puffs planen, Massagen üben. Die sexuelle Aufklärung missachtet Grenzen. Die Politik will es so. Jungen dürfen in Nordrhein-Westfalen von der achten Klasse an den Führerschein machen. Nicht den für das Kraftfahrzeug, sondern einen anderen: Wer Theorie- und Praxistest besteht, bekommt den Kondomführerschein. Dazu gibt es ein Paket mit Silikon-Penis, Augenbinde, Stiften, Übungs- und Prüfungsbögen, Lösungsbogen und Kondomen.

Angeboten wird das Projekt von der Landesarbeitsgemeinschaft Jungenarbeit in Nordrhein-Westfalen, deren Mitarbeiter auch die Prüfungen abnehmen. Bezuschusst wird es vom Familienministerium in NRW. Das Ministerium spricht von „Bildungsmaterial“ und weist darauf hin, dass die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung das Projekt für Schulen empfiehlt. In zwei Landesverbänden von Pro Familia nehmen Mitarbeiter diese „Prüfung“ ebenfalls ab.

Schulen können das Projekt also buchen. Dann kommt ein Referent der Landesarbeitsgemeinschaft, bringt das „Bildungsmaterial“ mit und gibt eine fünfstündige Einführung. Politisch ist diese Form der Projektarbeit zur Aufklärung von Kindern und Jugendlichen erwünscht. Der überkommene Unterricht von „Sexualkunde“, angesiedelt im Fach Biologie, soll fächerübergreifend erweitert werden. Die Grünen hatten 2013 in Baden-Württemberg vorgeschlagen, das Thema „sexuelle Vielfalt“ weg vom naturwissenschaftlichen in den Ethik-, Sprachen- oder Sozialkundeunterricht zu verlagern.

Ähnlich klingen SPD und Grüne in Niedersachsen. Im März forderten die Fraktionen in einem Antrag, die „Kerncurriculae aller Klassenstufen“ so zu ergänzen, dass „die Lebenswirklichkeit von Menschen verschiedener sexueller Identitäten hinreichend Berücksichtigung und angemessene Behandlung findet“. Projektgruppen wie das Netzwerk SchLAu (SchwullesbischeBiTrans*Aufklärung), sollen mit Unterstützung des Landes Aufklärungsprojekte an Schulen durchführen, steht im Antrag.“ In Nordrhein-Westfalen dürfen keine Lehrer zugegen sein, wenn dieser Unterricht durch SChLAu-Aktivisten und ähnliche kompetente Pädagogen erfolgt.“ So weit die FAS.

Amtlich verordneter Missbrauch an Kindern

Es ist ein gut recherchierter Artikel über die sexuelle Entgrenzung, den Missbrauch und die amtlich beabsichtigte und beförderte Traumatisierung von Kindern durch einen manipulativen, aufgezwungenen Sexualisierungsunterricht. Dieser Beitrag hatte allerdings die Durchschlagskraft einer feucht gewordenen Silvesterrakete vom letzten Jahr. Niemand regt sich darüber auf. Das ist der eigentliche Skandal. Die rot-grünen Politiker wollen es so, und die oppositionelle CDU schaut augenzwinkernd zu. Sie hat sich in Baden-Württemberg etwas gewehrt. Auf Bundesebene schweigt sie. Sie will es sich mit der vermeintlichen Mehrheitsmeinung in den Metropolen und den vermeintlich modernen Lebensstilen nicht verderben.

Die Eltern sind ohnehin entmutigt. Sie nehmen den jüngsten Wahn der Schul-Bürokratie ergeben hin, erschöpft von immer neuen und immer verschlimmernden Schulreformen, die von gesellschaftlichen Umerziehern verordnet und durchgesetzt werden. Wer will sich schon dagegen wehren? Die Keulen stehen bereit: „Homophobie“, „Antifeminismus“, „Rassismus“, denn irgendwie ist Vielfalt gut, und wer gegen einen ordentlichen Kinderfick ist, ist auch gegen Schwule, Frauen, Ausländer, oder? Entschuldigen Sie heute ausnahmsweise die derbe, zotige Sprache. Sie ist dem regierungsamtlichen Zynismus und dem davon ausgehenden Massenmißbrauch von Kindern angemessen. Denn schließlich sollen Jungs in Nordrhein-Westfalen zukünftig auch noch lernen, so steht es in den geplanten Unterrichtsmaterialien, „in welches Loch Dein Penis auch sonst noch passt“. Man nennt es heute „postmoderne Entgrenzung“ und „Gender-Mainstreaming“. Wer sich dagegen wehrt, ist zumindest rechtspopulistisch, und es dauert nicht lange, und er wird als rechtsradikal ausgegrenzt. Diese Mechanismen funktionieren perfekt.

Der Konservatismus der Türken

„Denkt keiner an die Muslime?“, wollte die FAS wissen. Vielleicht sollte man eine Runde weiter denken. Viele muslimische Familien sind nicht so sehr religiös geprägt, eher wertkonservativ, und dabei spielt der Glaube eine stabilisierende Rolle. Das unterscheidet sie nicht von christlichen Familien; vielfach stehen sich diese Menschen in ihrem Weltbild näher als es Muslime und zeitgeistige Gender-Mainstreamer. Das im neuen rot-grünen Deutschland so verabscheute Bild einer herkömmlichen Familie wird hier noch hochgehalten; zur Hochzeit eines jungen türkischen Paares kommen hunderte und aberhunderte Gäste, auch aus der fernen Türkei. Es ist ein Bund fürs Leben, und nicht eine Lebensabschnittsphase, in der Kinder eher stören oder per Definition schon gar nicht mehr dazugehören können.

Familie ist der höchste Wert. Der Konservatismus der Türken zeigt sich in vielen anderen gesellschaftlichen Details: Viele wollen Selbstständig werden und sind stolz darauf, auch wenn es nur ein Gemüsestand oder eine Dönerbude ist: Es ist eigenverantwortliches Handeln. Wenn im Ruhrgebiet noch etwas läuft, dann ist es die Gründung von neuen Unternehmen, die von Kindern der Bergarbeiter-Türken vorangetrieben werden. Für den „White-Trash“ der deutschen Sozialhilfeempfänger haben sie nur Verachtung übrig; sie pflegen vermeintliche oder jedenfalls ehemalige  deutsche Tugenden wie Fleiß und Familiensinn – Werte, die übrigens auch die SPD hochgehalten hat, ehe sie in den 1970ern zum Opfer der pseudoakademisierten Zeitgeistrevolutionäre wurde, die erst die SPD, dann die Kultusministerien und NGOs eroberten.

Türken schätzen Wohneigentum; unter ihnen sind überdurchschnittlich viele Mercedes-Fahrer. Das Auto mit dem Stern ist Inbegriff von Solidität, es signalisiert Dazugehörigkeit. Unterschlagen wird, dass viele Türken der syrisch-koptischen Kirche angehören, vor dem beginnenden Islamismus schon vor Jahren nach Deutschland geflüchtet sind – und jetzt eingeholt wurden von einer falschen Toleranz den aggressiven Muslimverbänden gegenüber. Diese Bilder werden gerne unterschlagen – es herrschen die Bilder von betreuungsabhängigen Schnauzbart-Trägern vor, um die sich Sozialarbeiterinnen grüner und linker Migranteninitiativen multikultiaktiv sorgen in der Hoffnung, neues Wählerpotential zu finden. Es geht, wie so vieles, an der Wirklichkeit vorbei. Viele – wie immer im Leben: nicht alle – Türken sind konservativ, sicherlich konservativer als ihre postmodern entgrenzten deutschen Nachbarn im Sog des Gender-Mainstreamings. Und hier liegt die eigentliche Konfliktlinie:

Die Selbstausgrenzung der Muslime

Was passiert, wenn der rot-grüne Pornografisierungs-Unterricht auf Familien trifft, die Mädchen noch als wertvoll und damit schutzwürdig begreifen und sie nicht den Sexspielen der Gender-Aktivisten aussetzen wollen? Die nicht zusehen wollen, dass ihre Kinder wie geplant in Rollenspielen auf Gruppensex und das Betreiben eines Puffs vorbereitet werden? Die nicht hinnehmen wollen, wie Kinderseelen verletzt werden? Die miterleben müssen, wie ihre Söhne verstört und ihre Töchter weinend von der Schule nach Hause kommen, weil sie den verordneten „Dirty-Talk“ nicht hören und schon gar nicht sprechen wollen, in dem sie jetzt unterrichtet werden? Wir wollen es ja nicht mehr sagen, aber es gibt ein natürliches Schamgefühl, das hier brutal verletzt und zersetzt wird.

Aus vielen Gesprächen weiß ich, dass dies gerade türkische Familien zerreißt. Viele Mitglieder schaffen es, sich irgendwie dem Gender-Mainstreaming anzupassen, mitzuschwimmen, mitzumachen, und wenn es nur vorgetäuscht ist. Längst wird hier ja eine amoralische Assimilierung im rot-grünen Mainstream erzwungen, der sich sonst so gegen sozial notwendige Integration wehrt.

Andere beginnen, sich abzuschotten. Diese Art von Kindesmißbrauch und den  Totentanz einer pornografisierten Gesellschaft wollen sie nicht mitmachen. Viele Familien werden nicht ausgegrenzt – sie grenzen sich selbst aus und schotten sich ab, weil sie ihren Lebensstil leben wollen und dazu gehört die Achtung von Ehe, Familie, Kindern und Frauen.

Das Einfallstor für den Islamismus

Genau an dieser Stelle steht das Eingangstor für einen neuen, radikalisierten Islam. Hier finden die Haßprediger offene Ohren, wenn sie von der Dekadenz der westlichen Gesellschaft sprechen, von den Gefahren, die für Familien, Frauen und Kinder von dieser vermeintlich zivilen Gesellschaft ausgehen. Hier wird die Moschee zum Rückzugsort aus einer Welt, in der die Ausbildung zum Kinderfick an den Schulen zum amtlich geförderten Normalfall werden soll. Die fanatisierten Muslime sind die Bastarde, die das Gender-Mainstreaming mit den radikalen Imamen zeugt. Aus der Abgrenzung von einem die Kinder und Familien zerstörenden gesellschaftlichen Grundkonsens entsteht die Abschottung, und in den einsamen Inseln der Abschottung die Radikalisierung, die die Brücke zu einer wieder normalen und heilen Welt jenseits der Perversion des Westens herbeimorden will.

Und ja: Ich verstehe ihre Verachtung für den Lebensstil, wie er da in den Amtsstuben in Düsseldorf, Hannover und Stuttgart erdacht und zunehmend erzwungen wird. Und mehr noch: Schäme mich dafür, dass es den Mehrheitsdeutschen nicht gelingt, sich zu wehren. Wie schwach müssen wir sein, dass wir achselzuckend hinnehmen, wogegen ein Aufstand der Anständigen gefragt wäre.

Im April 1990 erschien mein Buch mit dem Titel „Ausländer rein! Warum es kein ‚Ausländerproblem‘ gibt“. Es war ein faktisch fundiertes, leidenschaftliches Plädoyer für Einwanderung. Heute muß ich sagen: Nicht die Ausländer sind das Problem.

Wir sind es.

Unterstützung
oder

Kommentare ( 29 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

29 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen