Illegale Einwanderung im Mittelmeer: Maas ignoriert Tatsachen, für Italien geht der Wahnsinn weiter

Das Treffen in Paris ging ohne Lösung zu Ende, aber Deutschland und Frankreich zeigen sich unisono zuversichtlich, spätestens im September eine einheitliche Lösung zu finden, sprich 14 (Macron) oder 15 (Maas) Unterstützer-Nationen.

imago images / photothek

Salvinis Platz im Saal der Innen- sowie Außenministerkonferenz in Paris blieb also leer. Saftig war der Brief des italienischen Vize-Premiers, der bereits Sonntagabend kommuniziert wurde. Frankreichs Innenminister Castaner machte eine gute Miene zum angespannten Spiel um die Seenotrettung genannte illegale Einwanderung im Mittelmeer. Man kann davon ausgehen, dass Italiens Position alle Vertreter bestens verstanden haben – bereits weit vor Salvinis Brief. Im Grunde genommen war Italiens Position und die von Malta nicht erst seit der Farce Sea-Watch 3 bekannt.

Nicht wie bisher
Nutzloses EU-Ministertreffen: Hauptperson Matteo Salvini verweigert Teilnahme
Nur die eindeutige „Attacke“ auf Frankreich und Deutschland und deren Hauptprotagonisten Macron und Merkel hatte an nicht gekannter Schärfe zugenommen. Kurz, knapp und deutlich: Italien und Malta wollen keine weiteren illegalen Einwanderer mehr an Land lassen. Tempi passati. Dafür sei Salvini gewählt worden und im kleinen Malta sind die Kapazitäten restlos überstrapaziert.

Während sich die Minister der 28 EU-Mitgliedsnationen von einer Konferenz hin zum nächsten Arbeitskreis verabreden (ganz dem Motto, und wenn Du nicht mehr weiter weißt, dann gründe einen …), im Wissen der wahren Problematik im Mittelmeer und vor Libyen, gaben die Hilfsorganisationen SOS Méditerranée und „Ärzte ohne Grenzen“, bekannt, sie würden die „Seenotrettung” auf dem Mittelmeer wieder aufnehmen. Sicher befinden sich damit auch die Schleuserboote wieder in Wartestellung.

Sie sehen sich als professionelle „Seenotretter”, müssten also helfen, das neue Rettungsschiff „Ocean Viking“, so berichteten italienische Medien schon vor Tagen, ist nach Angaben der Organisationen bereits seit vergangenen Donnerstag – wohl von Norwegen aus – wieder auf dem Weg in Richtung Mittelmeer.

Worte und Taten
Rackete-Fan Macron mit harter Gangart gegenüber Migranten
Diese Tatsache quittierte Salvini nur mit den Worten: „Der Wahnsinn geht weiter. Wir werden niemanden von diesen Schiffen aufnehmen. Unser Standpunkt ist allen bekannt.“ Italien sei nicht mehr bereit, alle Einwanderer, die nach Europa wollten, auch zu akzeptieren.

Der Vorschlag Italiens und Maltas, außerhalb und nah an den Herkunftsländern in Libyen und den anderen Maghrebstaaten Hotspots und Aufnahmezentren für eine Registrierung und Asylprüfung aufzubauen, wurde von der Seite der Franzosen und Deutschen kaum notiert, geschweige denn ernsthaft diskutiert – und das, obwohl Italien etliche Mitstreiter der EU auf seiner Seite weiß.

Um so erstaunlicher ist, dass das Treffen in Paris zwar ohne Lösung zu Ende ging, Deutschland und Frankreich sich aber unisono zuversichtlich zeigten, spätestens im September eine einheitliche Lösung zu finden, sprich 14 (Macron) oder 15 (Maas) Unterstützer-Nationen. Wenn man den Herren Glauben schenkt, geht also das Ertrinken im Mittelmeer weiter, bis die Politik aus dem Urlaub zurück kehrt. Oder weiß sie, dass die Boote der Schlepper erst in See stechen, wenn die Taxi-Boote zur Weiterführung des Transports bereit stehen Dann kann man ja noch bis September warten; EU-Zynismus pur.

Seenotrettung und Menschenhandel
Italienische Fernsehjournalisten: Schlepper und NGO stehen in Kontakt miteinander
Heiko Maas, einmal mehr mit seiner Gutmensch-Attitüde (warum will der Außenminister nicht verstehen, dass die illegalen Migranten durch NGO angelockt werden und dass man ihne in ihrer Heimat helfen muss?), wiederholte die Sätze, die er immer parat hat, es sei eine humanitäre Aufgabe, Menschen zu retten, und das Geschachere müsse endlich aufhören. Der SPD-Genosse rechnet damit, dass sich um die 15 willige Länder noch finden. Interessant und nur nebenbei bemerkt, dass Macron ganz selbstbewusst bereits 14 Nationen gezählt haben will, die die deutsch-französische Idee unterstützen wollen.

Das nächste Treffen ist also erst im September, die Politiker machen bald Urlaub. Bis dahin, so scheint es, kann die Lage mit irgendeinem NGO-Boot jedoch auch wieder eskalieren. Italien hat Klartext gesprochen, aber in der Rolle des unmenschlichen Buhmanns taugt das Land der EU immer. Auch als Ablenkungsmanöver von hausgemachten Fehlern.

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Kommentare ( 89 )

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manfred_h
5 Jahre her

Nun dreht EU Brüssel völlig rund!!

Mi./19:22h – Auf ntv Text-Laufband ist zu lesen:
„Kapitänin Rackete soll vor dem EU Parlament sprechen“

> Mhh, Grübel Grübel, WER oder WELCHE Partei sich DAS wohl wieder ausgedacht hat??

Öhm, vllt AFDs Meuthen und Orban? (Sark off)

ChrisB
5 Jahre her

Armut und Perspektivlosigkeit sind keine Asylgründe und dürfen es auch niemals werden!

bw
5 Jahre her

Irgendwie bewundere ich schon unsere links/grüne Mainstream- Presse wie sie es immer wieder schafft, die offensichtlichsten auf der Hand liegenden Fragen nicht zu stellen. Z.B. hätte ich gerne mal gewusst, warum Herr Kleber vom ZDF nicht mal einen Flüchtling aus Syrien, Irak usw. fragt, warum er US-DOLLAR 8.000 an Schlepper für eine Überfahrt nach EU zahlt, statt ab Amman/Jordanien einen Flug nach Indonesien zu nehmen- für vielleicht US-DOLLAR 500- wo er dann ohne Kulturschock leben könnte, da er dort nur unter Glaubensgenossen wäre. Stattdessen möchte er aber in „religiöses Feindesland“ ?!

U.S.
5 Jahre her

RETTET AFRIKA !! Afrika platzt vor Überbevölkerung aus allen Nähten! Es werden bis 2050 eine zusätzliche weitere 1 Milliarde Afrikaner prognostiziert, zusätzlich zu den jetzigen 1,3 Mrd. Afrikanern = 2,3 Mrd. Afrikaner bis 2050. Schon seit Jahr-zehnten kann Afrika seine Afrikaner nicht ernähren. Man muss unbedingt AFRIKA RETTEN! Europa, insbesondere muss aus hu manitären Gründen Afrika um 1 Mrd. Afrikaner entlasten! Europa sollte 1 Mrd., Deutschland 500 Mio Afrikaner in den nächsten Jahrzehnten aufnehmen und versorgen (Wohnungen, Sozialhilfe, plus großzügiger Familien- Nachzug) ! Ausserdem sollte Europa, insbesonders Deutschland, sich um die Armuts-länder weltweit (ASIEN; arabische Länder, SÜDAMERIKA, etc.) kümmern! Deutschland… Mehr

Klaus Maier
5 Jahre her
Antworten an  U.S.

Bitte nicht vergessen: WIR müssen auch noch das Klima retten, weltweit versteht sich.

bw
5 Jahre her
Antworten an  U.S.

Zu diesem Thema gab es vor einigen Monaten einen interessanten Artikel in der „Zeit „ über einen amerikanischen Arzt der im Norden Tansanias relativ erfolgreich gegen die Säuglingssterblichkeit kämpft. Gegen Ende dieses Artikels stellt er sich dann aber selbst die Frage, wie es denn grundsätzlich weiter gehen kann, wenn das Mädchen, welches er gerade gerettet hat, mit 27 Jahren ihr neuntes Kind kriegen wird; Tansania habe heute 55 Mio Einwohner, in 20 – 30 Jahren wahrscheinlich 305 Mio. Was soll man dazu noch sagen ? Zur etwas Ehrenrettung der „Zeit „ möchte ich erwähnen, dass, zwar relativ selten, aber immerhin,… Mehr

Andreas aus E.
5 Jahre her

„Ocean Viking“, das passt.
Die Wikinger kamen bekanntlich auch nicht als hilflose Schutzsuchende oder harmlose Touristen angereist…

antizeitgeist
5 Jahre her

Heiko weiß wie wenig Zeit ihm noch bleibt. Er will aus seiner Sicht ganz viel Gutes tun, was aber aus unserer Sicht der maximale Schaden ist. Weltweit wird der Heiko nicht ernst genommen, darum möchte er sich auch so penetrant profilieren. Er wird ganz gewaltig auf die Nase der Realität fallen. Selbst dann wird Heiko sich immer noch moralisch weit überlegen fühlen. „Als die Wanderer merkten das sie sich verlaufen hatten, fingen sie an immer schneller zu rennen.“

Eberhard
5 Jahre her

Retten ja. Aber dann zu Lasten der Herkunftsländer dahin bringen, wo sie hergekommen. Alles andere ist nachgeben bei Erpressung und löst keine Probleme. Denn wer sich erpressen lässt, wird als schwach eingeschätzt und für die Erpresser zum billigen und willigen Ausbeutungsobjekt. Es gibt keine andere realistische Lösung. Das Problem angeblich fehlender Humanität liegt nicht bei der EU, sondern bei den Zustände in den Herkunftsländern. Diese aber können nur die Menschen vor Ort ändern. Nicht die EU, sondern nur die Welt kann ihnen dabei helfen, wenn sie das denn überhaupt wollen. Was der UNO nicht gelungen, soll ausgerechnet die EU nun… Mehr

Heinrich Wolter
5 Jahre her

Nicht verbieten, verhindern! Italien hat doch hoffentlich eine Marine.

hoho
5 Jahre her

Also es gab mal einen Kanzler der so was auch geplant hat – Tausch der Bevölkerung, mein ich. Ob die Herrschaften in Brüssels, Berlin und Paris das auch vor haben oder es nur so gelaufen ist – egal.
Was ich interessant finde sind die Burggraben – die Franzosen haben es offensichtlich nicht nötig da ihre Sicherheitskräfte noch funktionieren.

Contra Merkl
5 Jahre her
Antworten an  hoho

So ein Burggraben ist mehr als lächerlich. Da wird einfach ein geklauter Bus reingefahren. Schon ist die Brücke da.

Der Ketzer
5 Jahre her

Der zahlenmäßige Unterschied bei der Einschätzung der „Willigen“ – 14 (Macron) oder 15 (Maas) – beruht wahrscheinlich darauf, dass Macron Frankreich nicht mitzählt. Bisher haben die Franzosen die Flüchtlinge an der italienischen Grenze ja auch nicht gerade mit offenen Armen empfangen.

Ich würde mich auf jeden Fall köstlich amüsieren, wenn die in Saarlouis randalierenden Flüchtlinge aus Frankreich irgendwann nicht mehr zurück nach Frankreich gelassen würden.