Die Wall Street hat am Freitag von guten Konjunkturnachrichten aus China profitiert. In dem Land hatte sich die Stimmung in kleinen und mittelgroßen, meist privaten Industriebetrieben im Februar stärker als gedacht aufgehellt.
Entspannung oder Konfrontation, Kurserholung oder Kursverfall? Die Politik setzt weiter Akzente für die Richtung an den Aktienmärkten. Nach den Kursgewinnen der vergangenen Tage dämpfte der ergebnislose Gipfel zwischen US-Präsident Trump und Nordkoreas Diktator Kim den Aufwärtstrend der Wall Street zwar kurz, aber die soeben vorgelegten Daten zur US-Konjunktur im vierten Quartal wirkten stimulierend auf Börsianer: Die US-Wirtschaftsleistung stieg nach vorläufigen Daten, die wegen der Haushaltssperre einen Monat verspätet vorgelegt wurden, um 2,6 Prozent. Im zweiten Quartal 2018 waren es noch 4,2 Prozent Zuwachs. Der Zollstreit, aber auch die Zinserhöhungen sind hier durchaus ablesbar. Die Daten sprechen aber dafür, dass der US-Konjunkturmotor 2019 zwar langsamer dreht, aber nicht abgewürgt wird, zumal Fed-Präsident Jerome Powell an seiner Kurswende festhalten will und die Zinsen wohl nicht weiter erhöht. Der DAX nimmt unterdessen Kurs auf seine 200-Tage-Linie.
Die Wall Street hat am Freitag von guten Konjunkturnachrichten aus China profitiert. In dem Land hatte sich die Stimmung in kleinen und mittelgroßen, meist privaten Industriebetrieben im Februar stärker als gedacht aufgehellt. Größere Gewinne verhinderten aber enttäuschende Nachrichten aus den USA: Die Stimmung der Verbraucher hatte sich in dem gerade abgelaufenen Monat schwächer als erwartet verbessert. So legte der Dow Jones Industrial am Ende nur noch um 0,4 Prozent auf 26.026 Punkte zu, nachdem er im frühen Handel noch um fast ein Prozent nach oben geklettert war. Auf Wochensicht bedeutet dies nach den Gewinnen seit Jahresbeginn wieder ein minimales Minus von 0,02 Prozent. Der S&P 500 rückte am Freitag um 0,7 Prozent auf 2.804 Punkte vor. Der technologielastige Index Nasdaq 100 stieg um 0,8 Prozent auf 7.152 Punkte.
Unter den Spitzenreitern im S&P 500 ragte das Modeunternehmen Gap heraus. Die beiden Hauptmarken Gap und Old Navy sollen aufgespalten und ab 2020 an der Börse getrennte Wege gehen. Schlusslicht im Nasdaq war Tesla mit einem Minus von knapp acht Prozent. Die Ankündigung, künftig keine Geschäfte mehr zu unterhalten, sondern nur noch über das Internet zu verkaufen, stimmte die Aktionäre skeptisch.
In Deutschland waren es die gebeutelten Aktionäre von Zalando, die endlich wieder einmal Grund zur Freude hatten: Europas größter Online-Modehändler hatte am Donnerstagmorgen Geschäftszahlen vorgelegt, die bei den Anlegern blendend ankamen: Das Unternehmen hat dank guter Verkäufe im vergangenen Weihnachtsquartal die eigenen Jahresziele erreicht. Vor zwei Monaten sah alles noch anders aus: Der Aktienkurs ist im Vorjahr von 50,34 Euro bis auf 20,99 Euro eingebrochen – ein Minus von 58 Prozent in nur fünf Monaten. Am Freitag verabschiedete er sich mit 32,80 Euro ins Wochenende.
An den Reaktionen der Finanzmärkte kann man ablesen, wohin die Reise im Brexit-Poker derzeit geht. So konnte das britische Pfund vergangene Woche gegenüber dem Euro kräftig zulegen, da die Wahrscheinlichkeit für einen ungeordneten Austritt Großbritanniens gesunken ist. „Wir messen nunmehr der Zustimmung zum Brexit-Abkommen eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent zu. Die Einstufung des Szenarios ‚Hard Brexit‘ senken wir von 35 auf 15 Prozent“, meint Uwe Burkert, Chefvolkswirt der LBBW. Denn das britische Parlament hat am Mittwoch den neuen Kurs von Premierministerin Theresa May gebilligt, der bis zu drei Abstimmungen im Unterhaus vorsieht: Sollte May bis spätestens 12. März nicht die notwendige Mehrheit für das Austrittsabkommen erlangt haben, werden die Abgeordneten am 13. März über einen Austritt ohne Vertrag abstimmen. Wird auch dieser abgelehnt, wird am 14. März über eine Verschiebung entschieden.
Warren Buffett hat einen simplen Tipp für diejenigen Anleger parat, die für den Ruhestand sparen wollen. Sie sollten einfach in einen günstigen S & P-500-ETF investieren, lautet der Rat des Anlagegurus. Und wie so häufig hat das Orakel aus Omaha Recht. Im vergangenen Jahrzehnt hat der breite US-Aktienindex viele aktiv gemanagte Fonds ganz locker abgehängt. Aber eben auch die Aktie von Berkshire Hathaway. Buffetts Investmentholding mit Industriefirmen, Versicherungen und Aktienbeteiligungen hat seit 2009 zwar stolze 344 Prozent abgeworfen, lag damit jedoch hinter dem S & P 500 Total Return Index, der allerdings Dividendenzahlungen berücksichtigt. Ohnehin läuft es für Berkshire derzeit nicht ganz rund. Der 500 Milliarden US-Dollar schwere Konzern musste für das vierte Quartal 2018 einen Verlust von mehr als 25,4 Milliarden Dollar melden. Für das Minus sind Abschreibungen auf das Aktienportfolio verantwortlich, das Ende 2018 rund 173 Milliarden Dollar wert gewesen war. Grund waren Kursverluste bei wichtigen Beteiligungen wie Apple und Kraft Heinz.
Erst 2017 gegründet, plant Nexi, italienischer Spezialist im Bereich digitale Zahlungssysteme, bereits den Börsengang im großen Stil. Die Gesellschaft, die 44,1 Millionen Kreditkarten und 2,7 Milliarden digitale Transaktionen jährlich verwaltet, hofft mit dem IPO frisches Kapital für ihr Wachstum einzutreiben. 850 Millionen Euro erwirtschaftete Nexi 2018, der Gewinn beträgt 80 Millionen Euro. Der Börsengang soll Mitte April und mit dem Segen der einflussreichen Private- Equity-Fonds Bain Capital, Advent und Clessidra erfolgen, die 93 Prozent an Nexi halten. „Nexis Börsengang könnte zu einem der drei größten IPOs in diesem Jahr in Europa werden“, sagt der Chef der Mailänder Börse Raffaele Jerusalmi.
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Ich sage es ganz deutlich: Wir brauchen einen Trump in Deutschland und zwar schnell, ansonsten ist hier wirtschaftlich bald Schluss!!!!